24.03.2015: Germanwings Maschine (A320) auf dem Weg von BCN nach DUS abgestürzt

ANZEIGE

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
ANZEIGE
Was mir zu denken gibt.

Wenn ein Hinterbliebener davon berichtet, er wolle, dass aus dem Unglück die richtigen Schlüsse gezogen werden damit so etwas in der Zukunft nicht wieder vorkommen kann. Aber das Motiv des möglichen Täters würde in diesem Zusammenhang nicht interessieren.

Was mir aber auch allgemein zu denken gibt. (Dieses steht nicht im Zusammenhang mit dem CoPiloten von 4U9525!)

Wenn der Sohn eines Berufspiloten endlich nach 3 initiierten Schulwechsel sein Abitur besteht, regelmäßig mit seinem Vater hier über dem Ort seit frühester Kindheit mit einem Sportflugzeug seine Runden dreht, und nur einen Berufswusch lebt (ob seinen eigenen oder von außen herangetragenen mag ich hier jetzt nicht beurteilen), wie auch sein Vater Verkehrspilot zu werden. Und er wird es werden. Und ein ehemaliger Klassenkamerad mit Abiturbestleistungen heute bei Rewe an der Kasse arbeitet um sich einen finanziellen Grundstock für ein Studium zu erwirtschaften. In diesem Zusammenhang stehe ich auch Sportfliegerclubs recht kritisch gegenüber, legen sie doch bei Ihrer Jugendarbeit oftmals ein sehr elitäres Denken an den Tag.
 

Mr. Tequilla

Erfahrenes Mitglied
03.04.2014
2.698
7
Das soll jetzt ein Witz sein, nehme ich an, oder?
Nein, war kein Witz, sondern ausnahmsweise mal strenger Ernst.

Und auch im Falle des Andreas L. wird man bei genauer Betrachtung vielleicht 1 oder 2 Gründe aus dem Job und 8 oder 9 aus seinem sonstigen Leben herleiten und finden können.
Und das sage ich nicht, weil ich das weiss oder besonders recherchiert hätte, sondern weil das ab einem gewissen Alter schlicht und einfach der Lebenserfahrung entspricht.
 

economyflieger

Erfahrenes Mitglied
22.02.2010
4.977
1
Ostsee
Nein, war kein Witz, sondern ausnahmsweise mal strenger Ernst.

Und auch im Falle des Andreas L. wird man bei genauer Betrachtung vielleicht 1 oder 2 Gründe aus dem Job und 8 oder 9 aus seinem sonstigen Leben herleiten und finden können.
Und das sage ich nicht, weil ich das weiss oder besonders recherchiert hätte, sondern weil das ab einem gewissen Alter schlicht und einfach der Lebenserfahrung entspricht.

Ich habe keine Ahnung wie alt du bist und was du beruflich machst, aber meiner Lebenserfahrung entspricht das nicht.
 
  • Like
Reaktionen: Luftikus

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.902
Nein, war kein Witz, sondern ausnahmsweise mal strenger Ernst.

Und auch im Falle des Andreas L. wird man bei genauer Betrachtung vielleicht 1 oder 2 Gründe aus dem Job und 8 oder 9 aus seinem sonstigen Leben herleiten und finden können.
Und das sage ich nicht, weil ich das weiss oder besonders recherchiert hätte, sondern weil das ab einem gewissen Alter schlicht und einfach der Lebenserfahrung entspricht.

Wenn "Burn Out" so einfach auf den Job zu schieben wäre, könnte man das schnell und einfach behandeln. Mit ein wenig Belastung am Arbeitsplatz kommen die meisten klar, wenn der Erwartungsdruck von allen Seiten dann zu hoch wird muss man wissen wie man damit umgeht - und sich eben mal die zwei Wochen an der Nordsee genehmigen - das trauen sich in der Leistungsgesellschaft aber nicht mehr alle.
 

cacaking

d´oh!
08.06.2010
1.695
3
STR, CAN sowie Krosse Krabbe
Nein, war kein Witz, sondern ausnahmsweise mal strenger Ernst.

Und auch im Falle des Andreas L. wird man bei genauer Betrachtung vielleicht 1 oder 2 Gründe aus dem Job und 8 oder 9 aus seinem sonstigen Leben herleiten und finden können.
Und das sage ich nicht, weil ich das weiss oder besonders recherchiert hätte, sondern weil das ab einem gewissen Alter schlicht und einfach der Lebenserfahrung entspricht.

Ein sehr guter Freund von mir fliegt als 0A Langstrecke bei LH (A330/A340). Er geht auf die 50 zu und er hat mir eines gesagt: "Vom Pilotenjob alleine bekommst Du keinen Burnout! Der unterschied zu einem Job in der Wirtschaft ist der, ich stelle die Kiste nach der Landung in ABC oder XYZ ans Gate und mein Job ist fertig. Da gibt es nichts, wo ich zum Grübeln mitnehme. Job done - brain empty. Keine 20 Probleme, welche ein Unternehmen gefährden."

....er ist auch einer, der bisher bei JEDEM Streiktag im Cockpit saß!
 

TheDude666

Erfahrenes Mitglied
02.05.2012
2.523
433
ARN
Wenn "Burn Out" so einfach auf den Job zu schieben wäre, könnte man das schnell und einfach behandeln. Mit ein wenig Belastung am Arbeitsplatz kommen die meisten klar, wenn der Erwartungsdruck von allen Seiten dann zu hoch wird muss man wissen wie man damit umgeht.
Das Problem ist, dass Privatleben und Arbeitsleben nicht strikt getrennt werden können. Wir sind keine Maschinen.
 

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.001
43
www.vielfliegertreff.de
Mir ging es dabei nicht um "Überwachungsstaat", sondern um den Zeitgeist das alles kontrolliert und reglementiert wird - das macht der Staat, das machen Behörden und Unternehmen - das machen aber auch die Menschen selber.

Demnach wäre es vielleicht besser, die Wartung der Flugzeuge nicht mehr so genau zu kontrollieren und insbesondere auch dem Wartungspersonal mehr zu vertrauen? Dann könnten wir also auf das Vieraugenprinzop dort verzichten (spart Kosten und die Techniker fühlen sich verantwortungsvoller), und auch der Supervisor, der jeden einzelnen gemachten Schritt noch einmal abzeichnen oder stempeln muss, wäre überflüssig und könnte in der Zeit bereits ein anderes Teil reparieren. :)

Ich persönlich sehe das anders und bin froh, dass im Flugbetrieb extrem viel kontrolliert und reglementiert wird, und dass diese Reglementierung selbst ebenfalls kontrolliert wird. Auf diese Weise wurden bereits zahllose Unfälle verhindert, so wie leider viele frühere Unfälle darauf zurückzuführen waren, dass Kontrollen nicht oder fehlerhaft durchgeführt wurden oder das Regelwerk unvollständig war bzw. nicht beachtet/kontrolliert wurde.

Der Versuchung, sich das Leben unter dem Motto "wird schon nichts passieren" einfacher und billiger zu machen, sind leider alle Menschen und auch Firmen ausgesetzt, und nicht jeder widersteht dieser Versuchung zu jeder Zeit, insbesondere nicht unter (finanziellem) Druck oder in Ausnahmesituationen. Gerade dann ist eine effektive und umfassende Kontrolle lebenswichtig.

Im Cockpit selbst ist das nicht anders, das CRM ist darauf abgestimmt, dass sich die beiden Piloten gegenseitig unterstützen und kontrollieren. Hier geht es eben gerade nicht um blindes Vertrauen in einen "erfahrenen Profi", und es ist nicht ehrenrührig, wenn der Kopilot jeden Schritt des Kapitäns überprüft und ggf. auch korrigiert, sobald er eine Ungereimtheit feststellt. Es ist vielmehr notwendig – und in Kulturen, die damit Probleme haben, kommt es wohl nicht umsonst immer wieder zu Unfällen, bei denen entsprechend schlechtes CRM dann im Untersuchungsbericht als Ursache genannt wird.

Gegenseitige Kontrolle ist im Pilotenjob Alltag, genauso wie die Kontrolle durch weitere Instanzen im Simulator, bei Checkflügen und natürlich die Kontrolle der Flugtauglichkeit beim Fliegerarzt. Weshalb diese allgegenwärtige Kontrolle von Crewmitglieden ausgerechnet bei der Überprüfung ihrer Flugtauglichkeit relativiert werden soll, erschließt sich mir deshalb nicht. Wer gerne einsame Entscheidungen fällt und durchzieht, ohne andere zu fragen und meint, anderen keine Rechenschaft schuldig zu sein (etwa dem Arbeitgeber über den eigenen Gesundheitszustand), ist für den Pilotenjob ohnehin nicht geeignet. Denn dieser Job basiert auf allen Ebenen auf maximaler Transparenz und (gegenseitiger) Kontrolle. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Kontrolle die Flugzeugtechnik oder das fliegende Personal betrifft, beide müssen gleichermaßen "fit to fly" sein, und das muss in beiden Fällen kontrolliert werden – zumindest dann, wenn der Spruch von "Sicherheit ist unser oberstes Gebot" nicht nur ein Lippenbekenntnis sein soll.
 
Zuletzt bearbeitet:

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.860
4.627
Gummersbach
Der Beruf des Aeroplanführers ist aus meiner Sicht ein Tal der Ödnis . Die betreffende Person bekommt eine mail mit einer Liste wo es hinhehen soll und wann . Womit schon der spannendste Teil absolviert wäre . Der Rest besteht in der Regel aus mit Aufmerksamkeit angereichertem Nichtstun wenn es hochkommt und einer Menge Routine . Es fehlt der Reiz des Unternehmerischen , aber vermutlich wollen die Personaler bei den Airlines solche auch gar nicht einstellen . Die branchenüblichen Arbeitszeiten würden mir den Rest geben , ich will am Sonntag auf mein Sofa und zwar in Gummersbach und nicht in Rio de Janeiro .
 

cacaking

d´oh!
08.06.2010
1.695
3
STR, CAN sowie Krosse Krabbe
Der Beruf des Aeroplanführers ist aus meiner Sicht ein Tal der Ödnis . Die betreffende Person bekommt eine mail mit einer Liste wo es hinhehen soll und wann . Womit schon der spannendste Teil absolviert wäre . Der Rest besteht in der Regel aus mit Aufmerksamkeit angereichertem Nichtstun wenn es hochkommt und einer Menge Routine . Es fehlt der Reiz des Unternehmerischen , aber vermutlich wollen die Personaler bei den Airlines solche auch gar nicht einstellen . Die branchenüblichen Arbeitszeiten würden mir den Rest geben , ich will am Sonntag auf mein Sofa und zwar in Gummersbach und nicht in Rio de Janeiro .

...Bisher ist meines Wissens nach noch kein Mensch gezwungen worden, eine Pilotenausbildung zu machen - ich denke für die, welche diese Karriere einschlagen ist es der Traumjob schlechthin.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.314
11.187
irdisch
Klar gibt es heute viel Automatisierung. Dass sich aber angeblich alles von selbst macht ist auch so ein Klischee. Bei Langstrecken mag es lange Phasen der scheinbaren Tatenlosigkeit geben, bei Kurz- und Mittelstrecken eher nicht. Klar fliegen die total reguliert in einem engen Korsett aus Regeln und Vorschriften. Aber das Ganze ist Arbeit, für die Geld bezahlt wird. Spaß ist da nicht unbedingt das Kriterium.
 

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.001
43
www.vielfliegertreff.de
...Bisher ist meines Wissens nach noch kein Mensch gezwungen worden, eine Pilotenausbildung zu machen - ich denke für die, welche diese Karriere einschlagen ist es der Traumjob schlechthin.

Das sich die Dinge dann als anders erweisen als gedacht oder erträumt, ist allerdings nicht ungewöhnlich. Hinzu kommt, dass der Pilot ja nicht nur einen Job hat, sondern auch noch ein Leben außerhalb des Jobs, das nicht minder belastend sein kann. Woher eine Krankheit (körperlich oder psychisch) kommt, ist erst einmal nicht wichtig: Wenn sich der Pilot das Beim beim Skifahren bricht, ist er nicht minder arbeitsunfähig wie bei einem Beinbruch, der im Job passiert. Genauso bei psychischen Problemen: die Ursache zu erkennen, ist die Kür. Die Pflicht besteht darin, eine Krankheit überhaupt als solche zu erkennen, um beurteilen zu können, ob der Betroffene "fit zu fly" ist. Ich persönlich wäre schon sehr froh, wenn es hier Fortschritte geben würde. Eine Unternehmenskultur, die bei psychischen Problemen eher wegschaut, weil es allen irgendwie unangenehm ist, sich damit zu beschäftigen, kann wohl keine Lösung sein.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
Bemerkenswert, wie die Staatsanwaltschaften in Frankreich aber auch Düsseldorf nach ersten Schnellschüssen langsam bedachter Agieren.
 

Chaosmax

Erfahrenes Mitglied
22.04.2009
2.258
108
Ging vielfach durch alle erdenklichen Medien. LH (schon während der Ausbildung), Kollegen, Freunde – viele wussten Bescheid.

Kannst Du hier auch mal konkret werden? Soweit ich weiss, gab es bisher keine offizielle Bekanntgabe der Gründe für die Unterbrechung.

Der Punkt ist wohl ein anderer, wenn ich mir verschiedene Kommentare von Berufspiloten angucke: Es ist demnach gar nichts Besonderes, dass Leute in diesem Job psychische Probleme haben, deshalb ist dieser einzelne Fall auch nur im Nachhinein aufgrund seiner Folgen so sensationell. Wenn psychische Belastungen und Beschwerden quasi (zumindest streckenweise) natürlicher Bestandteil dieses Berufsbilds sind, ist es schwierig, daraus Konsequenzen zu ziehen, denn da müsste man sonst die halbe Belegschaft vorsichtshalber grounden.

Auch hier wären Quellen interessant.

Mich wundert schon, mit was für einem Ehrgeiz Du hier der LH bereits jetzt eine Mitschuld zuschustern möchtest. In der Vergangenheit hast Du Dich doch als besonders integer dargestellt...
 

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.860
4.627
Gummersbach
...Bisher ist meines Wissens nach noch kein Mensch gezwungen worden, eine Pilotenausbildung zu machen - ich denke für die, welche diese Karriere einschlagen ist es der Traumjob schlechthin.

Deswegen steht in meiner übrigens überaus intelligenten Zuschrift der Vermerk " aus meiner Sicht " . Wenn einer das schön findet dann soll er das tun , zumindest ist es mit dem Job einfacher schöne Mädchen anzulocken als wenn man Supervisor auf dem Müllauto ist .
 
  • Like
Reaktionen: flying_student
F

feb

Guest
Ich weiß die Antwort nicht. Wenn allerdings die LH vor 4 Wochen verkündet hätte, dass sie jetzt alle Personalakten ihrer Piloten analysiert auf einschlägige Erkenntnisse aus weit zurück liegenden Jahren, und diesen Piloten dann die Kündigung ausspricht, wäre wohl ein Sturm der Entrüstung wegen dieser "Diskriminierung" bei allen Gutmenschen und den Medien ausgebrochen.

Boaah coool. Endlich hat ein Forist es geschafft, den Kampfbegriff des Gutmenschen auch in diesem Thread zu erwähnen.
 

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.860
4.627
Gummersbach
Kannst Du hier auch mal konkret werden?

Für den frühen Abend hatte ich bereits ein Verhör des lieben Vorumsbruders flysurfer in dieser Sache eingeplant weil mich das auch alles wundert . Es wäre ja ein unverantwortlicher Leichtsinn wenn die LH auf konkrete Verdachtsmomente nicht reagiert hätte . Mit einem leichten Dachschaden läßt es sich ja trefflich leben wie du schon an mir erkennen kannst aber vorne im Aeroplan wäre es strafbar , jedenfalls was den wissenden Arbeitgeber anbetrifft .
 
  • Like
Reaktionen: MacGyver
E

embraer

Guest
Für den frühen Abend hatte ich bereits ein Verhör des lieben Vorumsbruders flysurfer in dieser Sache eingeplant weil mich das auch alles wundert . Es wäre ja ein unverantwortlicher Leichtsinn wenn die LH auf konkrete Verdachtsmomente nicht reagiert hätte . Mit einem leichten Dachschaden läßt es sich ja trefflich leben wie du schon an mir erkennen kannst aber vorne im Aeroplan wäre es strafbar , jedenfalls was den wissenden Arbeitgeber anbetrifft .

Ja, da hast Du recht - mit Dir in der Kanzel würde ich auch eher nicht einsteigen ;)
 
  • Like
Reaktionen: economyflieger

crack00r

Neues Mitglied
24.03.2015
24
0
Sorry, aber ich verstehe nicht wie jemand, auch wenn es lange her ist, mit einer diagnostizierten Selbstmordgefahr noch nen Pilotenschein machen darf...
 
  • Like
Reaktionen: Hammett