26.07.16: LH 495 YYZ - MUC Notlandung in NUE

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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Da die Treibstoffvorräte knapp wurden, erklärte der Pilot eine "Luftnotlage", berichtet Lufthansa-Pressesprecher Helmut Tolksdorf.

Hat der sich so verkalkuliert oder ist das völliger Unfug? Laut FR24 ist die LH495 einmal durchgestartet und dann direkt nach NUE geflogen. Keinerlei Holdings oder andere Umwege die Treibstoff gekostet haben. Da sollte doch Treibstoff für noch weitere Anflüge und Holdings vorhanden sein bevor der Luftnotlage erklären würde. :confused:

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https://www.flightradar24.com/data/flights/lh495#a764af0


Und der Hüpfer von NUE nach MUC sieht auch sehr interessant aus...
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https://www.flightradar24.com/data/flights/lh495#a7734b9
 

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suedbaden

Erfahrenes Mitglied
28.03.2010
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18
München
Hat der sich so verkalkuliert oder ist das völliger Unfug? Laut FR24 ist die LH495 einmal durchgestartet und dann direkt nach NUE geflogen. Keinerlei Holdings oder andere Umwege die Treibstoff gekostet haben. Da sollte doch Treibstoff für noch weitere Anflüge und Holdings vorhanden sein bevor der Luftnotlage erklären würde. :confused:

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https://www.flightradar24.com/data/flights/lh495#a764af0


Und der Hüpfer von NUE nach MUC sieht auch sehr interessant aus...
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https://www.flightradar24.com/data/flights/lh495#a7734b9
Na, da wird er die Landung wegen des aufziehenden Gewitters nicht gepackt haben und dann wurde der Flughafen MUC geschlossen, so dass er gar keinen zweiten Versuch in MUC mehr machen konnte, für den er offensichtlich mehr als genug Sprit gehabt hätte. Nur für den Weg nach NUR wurde es dann knapp.
Auf dem Rückweg hat er eine andere Gewitterzelle dann südlich und hoch umflogen und konnte nicht wie üblich im Anflug langsam Höhe verlieren, sondern musste das auf kleinem Raum in einer engen Spirale machen, da ja westlich der Landebahn daß Gewitter war.
Zweifelsohne interessante Flugverläufe.
 
F

feb

Guest
Ich stimme MANAL zu: Bei einer Flugstrecke von 6.648km müßte noch viieel mehr Treibstoff vorhanden sein als nur für den Hüpfer nach NUE. Die Crew wird diesen Vorfall erklären müssen und vielleicht gibt es für uns nicht ersichtliche Erklärungen (z.B. technisches Problem). Aus Wikipedia "Treibstoffberechnung"
Der Reservetreibstoff wird unterteilt in:
Contingency Fuel – 5 % Streckenreserve auf den regulären Treibstoff für die Strecke A-B.
Alternate Fuel – für den Flug von Destination B zum Alternate C (= Ausweichflugplatz).
Holding Fuel – 30 Min – Reservetreibstoff für einen eventuellen Flug in der Warteschleife, wobei sich die Verbrauchswerte auf eine Flughöhe von 1500 ft über dem Alternate beziehen.
Captain Discretion Fuel – „im Ermessen des Kapitäns“ – je nach „Bauchgefühl“ des Piloten – z. B. Wettervorhersage, Erfahrungen mit Verspätungen.
 

Luftikus

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irdisch
Der kann aber auch mit Reclearance geflogen sein, wenn er sicher ist, am Ziel landen zu können. Wenn es dann unerwartetes Wetter gibt, könnte der Sprit zu knapp werden. Ein "Notfall" ist zunächst nur administrativer Vorrang in der Schlange und nicht wirklich eine Krise an Bord. Wenn es praktisch knapp wird, ist es richtig so. Keine falsche Scheu.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Wird das BFU eine Untersuchung einleiten wenn Luftnotlage erklärt wird?
 
B

Bergmann

Guest
Ist der Begriff "Notlandung" richtig? Ganz klar: Für uns interessierte Vielflieger nicht. Doch für den Lokal-Journalisten aus Nürnberg ist dieser Begriff vermutlich sogar objektiv richtig - gerade weil der Pressesprecher der Lufthansa dem Journalisten wörtlich von einer "Luftnotlage" berichtet hatte. Dies wurde dann vermutlich als eine Notlande-Situation wahrgenommen. Was soll man da als Lokal-Reporter tun? Ich weiss da auch keinen Rat ....

Off Topic (Vorsicht, nicht weiterlesen - jetzt wird es kompliziert):

Zur Klärung dieser Frage könnte man hier rein hypothetisch ein "Rechtstatsachenforschungs"-Gutachten in Auftrag geben. Das verstehen jetzt aber tatsächlich nur die juristischen Insider, die letzten Donnerstag beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe einem Urteil gelauscht haben - und zwar spannungsgeladen, denn es war richtungsweisendes Urteil. Ich berichte hier im Vielfliegerforum vielleicht bald in einem anderen Thread darüber, in dem es vor einer Woche auch um wichtige juristische Begrifflichkeiten ging...)

Zurück zum Thema:

Ich finde es gut, dass dieser Beitrag hier gepostet wurde (im MUC-Forum, einem Forum rund um den Flughafen München, findet man seit einiger Zeit solche Beiträge leider nicht mehr, oder sehr verspätet). Mich jedenfalls hat der Post und die Flugsituation vor und bei dieser Ausweichlandung interessiert - auch aus persönlichen Gründen als Vielflieger: ich sitze oft im Flugzeug, und finde solche Situationen doch sehr spannend - egal, ob dies nun als Notlandung, Luftnotlage oder Ausweichlandung bezeichnet wird.
 
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Wenn es eine Notlage war gab es auch eine Notlandung (mit Dringlichkeit). Es gibt keinen Grund, an dem Wort rumzudoktern.
 

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Wenn es eine Notlage war gab es auch eine Notlandung (mit Dringlichkeit). Es gibt keinen Grund, an dem Wort rumzudoktern.

Wenn eine Notlage erkärt wurde, dann ist der Begriff "Notlandung" auch richtig. Bis zur Erklärung des Notfalls ("fuel emergency", dient eigentlich zunächst nur dem Vorrang vor anderen Flugzeugen), aber bei drohendem Notfall und zu dessen Vermeidung wäre es eine "Sicherheitslandung" gewesen, ohne all das eine einfache Ausweichlandung ("diversion").

Eigentlich bedeutet das nur, dass er die Reservemenge bei Landung unterschritten hat und klingt oft spektakulärer als es ist, denn selbst "final reserve fuel", das praktisch nie angetastet wird, reicht in Deutschland i.d.R. noch für einen Flug zu mehreren anderen Landebahnen. Wenn der Sprit allerdings ohne langes Holding und trotz der extrem nahen Alternative NUE knapp wird, dann war der Kapitän wohl eher ein "Cowboy" (die Flieger wissen, was ich meine) als ein Pilot mit erhöhtem Sicherheitsbewusstsein. ;)
 

Luftikus

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Er hatte eine Luftnotlage erklärt, also war es eine Notlandung.
Sicherheitslandung gibt es nicht (außer bei Spin-Doktoren und Wikipedia), wenn er nachtankt macht er eine Zwischenlandung.
 
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06.04.2009
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Er hatte eine Luftnotlage erklärt, also war es eine Notlandung.
Sicherheitslandung gibt es nicht (außer bei Spin-Doktoren und Wikipedia), wenn er nachtankt macht er eine Zwischenlandung.

Ich kann mich noch an Zeiten hier im Forum, weit vor der Zeit der Schnäppchenjäger und Kreditkartenjünger, erinnern, da wurde einen die Verwendung des Begriffs einer Notlandung zu 90% hier um die Ohren gehauen und durch Sicherheitslandung ersetzt. Aber so ändern sich die Zeiten und das Niveau.
 

Luftikus

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"Sicherheitslandung" hat die PR-Branche irgendwann eingeführt, weil der "Notlandung" peinlich war. Dabei ist der Begriff nur Ahnungslosen peinlich.
 
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Doch Schönfärber. Im Englischen ist das eine "emergency" und keine "safety" landing. Nach wie vor.

Wenn du das Luftfahrtbundesamt als Schönfärber bezeichnen willst, dann ist das natürlich deine Entscheidung, aber ich denke immer noch es geht zu weit zu behaupten (nicht du), dass es den Begriff "Sicherheitslandung" nicht gibt; er ist auch keine Erfindung der Presse. Zuletzt habe ich ihn in offizieller Verwendung erst wieder in einer der letzten Ausgaben der "Nachrichten für Luftfahrer", also einem höchst relevanten Organ des LBA, gesehen.

Wie würdest du dann eine "precautionary landing" einreihen? ;)
 

Luftikus

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Eine Sicherheitslandung machst Du mit einer Cessna, bevor es bei einem Sichtflug bei Tag dunkel wird oder wenn Deinem Passagier die Tür im Flug aufgesprungen ist. Mit einer Luftnotlage hat es nichts zu tun, sondern mit deren Verhinderung.
 

blackbeauty

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Mit einer Luftnotlage hat es nichts zu tun, sondern mit deren Verhinderung.

Genau so habe ich das oben geschrieben: Notlage ist Notlandung, aufkommendes nicht unmittelbar kritisches Problem ist Sicherheitslandung, damit keine Notlage eintritt. Das zweitere ist zum Glueck die Mehrzahl und es ist einfach nicht richtig, dass es keine Sicherheitslandungen gibt.
 

blackbeauty

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03.02.2013
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Landung zur Verhinderung einer Luftnotlage? To avoid having to make an emergency landing.


Jetzt wird das etwas zu OT.

Die Antwort ist ganz einfach: Jemand hat behauptet, dass es den Begriff "Sicherheitslandung" nicht gibt und dass er eine Erfindung der Presse ist. Das stimmt so aber nicht, da er auch von Luftfahrern und sogar auf Formularen des LBA (seit langer Zeit) verwendet wird; nicht mehr und nicht weniger. Die "Nachrichten für Luftfahrer" in denen das zuletzt der Fall war will ich jetzt nicht raussuchen, vielleicht hilft Google.
 

Luftikus

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Das Wort gibt es, aber es wird manipulativ gebraucht, um echte Notlandungen harmloser zu verpacken. Habe ich oben erklärt.

Wenn zuwenig Sprit im Tank ist, das bedeutet bereits Unterschreitung der Reserven, erklärt man eine Luftnotlage, erhält Vorrang und macht eine Notlandung. Man hat nicht mehr genug fürs Ausweichen oder für weitere Runden. Notlandung heißt nicht, ohne Fahrwerk, brennend und hinten über das Pistenende hinaus.
Da kommen jetzt die Spin-Doktoren und behaupten "Sicherheitslandung" weil sie meinen, das so besser verkaufen zu können. Dabei werden auch gerne mal echte, brenzligere Notlandungen rückwirkend schön gelogen.

Notlage erklären bedeutet zunächst mal nur, man weicht von den Standardverfahren ab, weil es irgendeinen triftigen Grund gibt. Damit wird noch kein bevorstehender Absturz signalisiert, sondern nur eine Verfahrensänderung, bei der die anderen Ausweichen und Einer erst mal mit Vorrang sein Ding machen kann.
 
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blackbeauty

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Das Wort gibt es, aber es wird manipulativ gebraucht, um echte Notlandungen harmloser zu verpacken. Habe ich oben erklärt.

Nein, du hast behauptet es gibt keine Sicherheitslandung. Das ist so nicht richtig. Punkt.

Beide Begriffe können manipulativ gebraucht werden, für die Boulevardpresse ist auch eine Landung wegen einer verstopften Toilette eine Notlandung, weil es spektakulärer klingt...