4 Tage Tiflis oder A3-Upgrade-Voucher-Maximalmaximierung

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Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
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MUC
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Schon seit einigen Jahren hatte ich Tiflis und Georgien auf meiner Bucket List. Wie so häufig fand ich den Zugang zu diesem Land durch das Essen. Es war vor ein paar Jahren auf einer Reise nach Lemberg / Lviv / Lwow in der Ukraine, wo ich zufälligerweise in einem georgischen Restaurant gelandet war. Das dortige Essen hatte mich so positiv überrascht, dass ich mich im Nachgang mehr über Land und Leute informiert hatte.

Die Besuche in verschiedenen georgischen Restaurants in Polen, Den Haag und auch München erhärteten meine Begeisterung für die georgische Küche. Allerdings fand ich über einen längeren Zeitraum kein für uns passendes Flugangebot dorthin.

Als ich Mitte 2022 sinnierte, wofür wir die insgesamt 8 Business-Class-Upgrade-Gutscheine von Aegean (je 4 pro Person), die zum Jahresende verfallen würden, einlösen sollten, wollte ich dies gerne maximieren. Statt von München nach Athen oder Thessaloniki zu fliegen, um von dort zu einem innergriechischen Inselziel weiterzufliegen, wäre der Gegenwert doch viel besser, wenn man von Griechenland international noch weiter fliegen würde. Bei dieser Überlegung besann ich mich darauf, dass TBS nicht nur von LH (übrigens ex MUC direkt), TK oder LO sondern halt auch von A3 bedient wird.

Zu meiner maximalen Freude sollte ich nach etwas Recherche für nur 241,57 Euro pro Person für Mitte März 2023 Flüge MUC-ATH-TBS und return in T Flex finden, deren vier Segmente allesamt mindestens eine Verfügbarkeit von vier in der Buchungsklasse I boten. Nach einem Anruf bei der "Gold Member Dedicated Line" in Griechenland wurden eine Woche später alle Segmente in Business bestätigt. Somit waren die Upgrade-Voucher, die im letzten Quartal 2022 verfallen wären, für Flüge ein gutes Quartal später eingelöst.

Wenige Tage vor dem geplanten Abflug im März 2023 lag ich jedoch mit einer Bronchitis im Bett. In Gedanken überlegte ich bereits, was ich als S&G-Erstattung bei den "Flex"-Tickets erhalten würde, und weinte den verschwendeten Upgrade-Vouchern hinterher.

Doch dann wurde zwei Tage vor Abflug für den Abflugtag ein 24-stündiger Generalstreik in Griechenland verkündet. Ich war erfreut, wenngleich der Hintergrund des Generalstreiks eher weniger Anlass zur Freude bot.

Nun war mir klar, dass ich nicht nur Steuern und Gebühren zurück erhalten würde, sondern den kompletten Ticketpreis. Nichtsdestotrotz wären natürlich vier Upgrade-Voucher verschwendet.

Fast genau 48 Stunden vor dem ursprünglich geplanten Abflug traf dann auch die E-Mail von A3 mit der Info ein, dass der gebuchte Flug MUC-ATH ersatzlos gestrichen sei. Als Optionen wurden Erstattung des Tickets oder ein Gutschein über den Ticketwert +10% angeboten. Alternativ konnte man ein Freitext-Kontaktformular ausfüllen.

Nachdem ich mich an eine Diskussion hier aus dem Forum erinnerte, dass bei einer Stornierung seitens der Airline eine Umbuchung auf einen beliebigen Zeitpunkt nach Wunsch des Passagiers möglich sein sollte, fragte ich genau das über das verlinkte Kontaktformular an. Ich wollte statt im März 2023 nun im September 2023 mit +1 MUC-ATH-TBS-MUC-ATH fliegen.

Wie ich hier im "Aegean A3 Sitzplatzupgrades (Coupons) einlösen"-Thread ausführlich beschrieben habe, erforderte es mehrere Anrufe in Kifisia, die jedoch letztenendes in eine erfolgreiche Umbuchung des initial sehr günstigen Fluges mit den bereits verfallenen Upgrade-Vouchern auf Flüge knapp ein halbes Jahr später mündete.

Somit haben wir die letzten Tage in Tiflis verbracht, was wir sehr genossen haben. Nachfolgend würde ich Euch gerne von unserer Reise berichten.
 

handballplayer3

Erfahrenes Mitglied
01.10.2015
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DUS
Bin sehr gespannt und freue mich auf einen weiteren Bericht von dir [euch]!

Georgien, sowie die "Stans" haben auch mein Interesse gefunden. Mal schauen, ob ich es zeitnah mal unterbringen kann.
Ich bin gestern aus Montenegro zurückgekommen. Das hat mich ebenfalls bestärkt, die Südosteuropäischen Länder und darüber hinaus im weiteren Sinne eurasischen Länder zu besuchen.
Vielleicht gibts auch nen Bericht dazu - mache das ja meistens nur bei longhaul Destinationen.
 
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west-crushing

Erfahrenes Mitglied
03.08.2010
7.925
2.790
CGN
Freue mich ebenfalls und bin gerne dabei, zumal ich übernächstes Wochenende ebenfalls auf fast derselben Route, in diesem Fall FRA-ATH-TBS, unterwegs bin. Da ich mich allerdings weigere, zur unrchistlichen A3 Rückflugzeit um 04:40 local (02:40 DE) abzufliegen, habe ich vom A3 oneway pricing Gebrauch gemacht und fliege mit EW zu einer gesitteten Uhrzeit zurück.
 

Dirkster

Erfahrenes Mitglied
09.12.2017
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LBC/HAM
Ah, Tiflis! Da war ich im April und ebenfalls sehr angetan. Chatschapuri, Chinkali, der Wein ... herrlich!

Da ich vorher noch Aserbaidschan mitgenommen habe, erfolgte meine Anreise übrigens von GYD mit Buta Airways (Billigtochter von AZAL).
 

FM77

Aktives Mitglied
09.12.2022
187
276
Ich war im September dort. Eine sehr interessante Stadt, vor allem nachts sehr schön beleuchtet und gutes Essen.

Wegen der Flugzeiten bin ich Georgian Airways (1 kleiner Becher Wasser) ab BER in Y geflogen, aber A3 ist sicher die bessere Wahl.

Ich freue mich auf den Reisebericht.
 
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sgnflyer

Erfahrenes Mitglied
29.12.2018
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DUS
Bin - wie immer - gerne dabei. Eine interessante und bei mehreren Kollegen beliebte Ecke, die bei uns leider ein völlig weißer Fleck ist. Freue mich auf Eure Eindrücke, insbesondere die kulinarischen.
 
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LaPlanche

Erfahrenes Mitglied
25.03.2011
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143
Ich bin regelmäßig in Georgien zum Skifahren. Mestia und Umgebung haben es mir angetan! Und das Essen dort ... einfach fantastisch! Auf dem Rückweg sind die Koffer immer voll mit Gewürzen(y)(y)

Mit A3 bin ich letztes mal auch hin geflogen. Die Flugzeiten sind ja generell bescheiden. Glaube nur Georgian Airways und AF bieten Tagflüge an.
Das Abenteuer geht dann weiter von Tiflis: Mit dem Zug nach Zugdidi und dann mit einer Mashrutka bis nach Mestia. Das ganze mit 30kg Skigepäck ...

Bin gespannt auf deinen Bericht, @Nitus !
 

Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
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MUC
Tag 0 - Anreise 1/2

Wie üblich starteten wir an unserer heimischen S-Bahn-Haltestelle der S1. Nachdem wir hier im Forum von sehr vollen Sicherheitskontrollen an den Vortagen in München gehört hatten und für das lange Feiertagswochenende (Tag der Deutschen Einheit am Dienstag) ebensolche erwartet hatten, waren wir bei dieser Reise mit viel zeitlichem Puffer und lediglich Handgepäck unterwegs. Zwar hätten wir pro Person drei Koffer mit bis zu 32kg Gewicht aufgeben können, aber nicht nur weil die Aegean-Check-in-Schalter in München erst zwei Stunden vor Abflug öffnen, machte das keinen Sinn. Mit den aktuellen Problemen bei der Gepäckverladung wollten wir kein Risiko eingehen.

Zu unserer Überraschung gab es an der Eco-Sicherheitskontrolle nur eine überschaubare Warteschlange, bei Business eine noch Kleinere und im First-/*G-Bereich gar keine wartenden Personen. Und auch trotz umfangreichem Zeitpuffer hat man sich den *G ja nicht erflogen, um den Vorteil der geringsten Warteschlange links (bzw. hier ja eigentlich rechts) liegen zu lassen. Auf die relative Leere angesprochen erwiderte die gut gelaunte Mitarbeiterin, die mich zuvor nach Flüssigkeiten und Laptop gefragt hatte, dass wir eine halbe Stunde früher vor Ort hätten sein sollen, denn da wäre Alles voll gewesen.

Nach der zügigen Sicherheitskontrolle bedurfte es noch einer Fahrt zum Satellitengebäude, da A3 regelmäßig von dort operiert. Im Endeffekt bin ich dafür aber auch dankbar, denn gehört die Senator-Lounge bei den K-Gates mittlerweile zu meiner liebsten Lounge in München. Die Lounge ist dort doch deutlich heller und freundlicher als die bisher favorisierte Lounge bei G24 oder gar als das Senator-Loch bei G28.

Die Speisenauswahl stellte uns heute auch recht zufrieden, wenngleich die "Andechser Gulaschsuppe" wie eine typische Dosensuppe schmecken sollte. Dafür war die selbst zu bauende Wiesn-Bowl mit Kartoffeln, Kraut und Pulled Pork eine positive Überraschung. Und ein paar Käsespätzle gehen auch immer, um eine Grundlage für die weitere Reise und den damit verbundenen Getränkekonsum zu schaffen.

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Nachdem der A320neo sogar deutlich vor der Zeit aus ATH kommend in MUC gelandet war, standen wir nach einem kurzen Foto des nur ca. ein halbes Jahr alten Airbus mit der Registrierung SX-NEL am Boardinggate bereit.

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Am Gate sprach man noch zahllose Passagiere mit großem Handgepäck an und bat diese, ihr Handgepäck aufzugeben. Da dies auf wenig Gegenliebe traf, wurde darauf hingewiesen, dass die Kabinenbesatzung das Verladen des Handgepäcks noch anordnen könne. Ich nahm es gelassen, da wir ja ohnehin C flogen und unter den ersten Gästen waren, die boarden und ihr Handgepäck erfolgreich verstauen konnten.

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Wenig später konnte ich das Verladen von Aufgabegepäck beobachten, sodass ich etwas zweifelte, ob wir nicht ob der Bequemlichkeit hätten lieber mit Aufgabegepäck reisen sollen.

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Noch während die letzten Gäste boardeten wurde dann der Welcome Drink in der voll besetzten C angeboten und kurz darauf die Speisekarten, die nicht mehr nur aus einer doppelseitig bedruckten Karte bestanden sondern nun zweimal gefaltet daherkamen.

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Wir hatten es uns gemütlich gemacht und waren froh, dass es fast pünktlich in Richtung Startbahn ging.

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Nach dem Start dachte ich, aus den Augenwinkeln eine 747 der TG zu erkennen, musste aber lernen, dass es sich hier um ein von TG erfolgreich verkauftes Exemplar handelte, welches vom neuen Eigentümer wohl nur rudimentär umlackiert worden war.

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Wenig später passierten wir (aufgrund des Abflugs in westlicher Richtung) die Pullinger Seen, Mintraching und Neufahrn.

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Kurz bevor die Wolkendecke dichter wurde, konnte ich noch die Allianz-Arena und den Norden Münchens im Hintergrund wahrnehmen.

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Mittlerweile gibt es nach dem Start wieder ein (sehr) heißes Tuch, bevor keine halbe Stunde nach dem Take-off das (vorbestellte) Abendessen serviert wurde.

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Für mich wieder mal der Beweis, dass A3 mein liebster innereuropäischer Carrier ist, wenngleich das Kalbsfilet ganz leicht zur Trockenheit neigte, aber dennoch von hoher Qualität und recht zart war. Dazu eine wirklich sauleckere Kartoffel-Käse-Krokette und himmlisches Grießhalva als Dessert. Dazu stetig nachgeschenkter Cabernet Sauvignon, der für einen griechischen trockenen Roten erstaunlich viel Tiefgang besaß.

Noch während des Abendessens konnte ich aus dem Fenster den Sonnenuntergang beobachten.

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Die Crew war sehr bemüht und sorgte für stetig volle Gläser, wenngleich kurz vor der Landung bei voller C-Kabine der Cabernet Sauvignon ausging. So entschied ich mich, zum Abschluss des Fluges einen Masticha zu genießen, bevor wir ca. eine Viertelstunde vor der geplanten Zeit in Athen eintrafen. Von der Gate-Position am Ende der B-Gates (Schengen) mussten wir ein Stück laufen, um den Sicherheitsbereich verlassen zu können, denn ein Transfer zwischen Intra- und Extra-Schengen ist in ATH leider nur landside möglich.

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Kurz hinter dem Bordkartenscanner zu den A-Gates erfolgte ohne Wartezeit die Passkontrolle. Dahinter lag dann die Sicherheitskontrolle, bei der wir den "Fast Track" nahmen, dessen Zugang jedoch nicht kontrolliert wurde. Aber auch die regulären Warteschlangen wirkten überschaubar. So erreichten wir keine 20 Minuten nach Ankunft in ATH bereits die A3-Lounge im Extra-Schengen-Bereich, die wir nach deren gründlicher Renovierung erst einmal zuvor besucht hatten.

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Anders als bei unserem letzten Besuch auf MUC-ATH-AMM, auf welcher MUC-ATH signifikant verspätet war, hatten wir nun eine gute Stunde Zeit, die wir demzufolge mit weiterem Nahrungs- und Getränkekonsum verbringen sollten.

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Der Monitor in der Lounge verriet uns, dass unser Flug nach Tiflis bzw. Tbilisi der Letzte des Tages bzw. eigentlich der Erste des Folgetages sein würde, bevor der Flugbetrieb in Athen für knappe vier Stunden pausieren würde.

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Nachdem sich demzufolge die Lounge nach und nach ziemlich leerte, machten wir uns zeitig auf, um kurz vor der auf der Bordkarte angegebenen Boardingzeit am entsprechenden Gate einzutreffen, welches uns in der A3-App und per E-Mail deutlich früher mitgeteilt wurde, als dieses auf den Flughafenmonitoren angezeigt wurde.

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Wir stellten uns direkt vor die Bordkartenscanner und wurden in Folge von einem Mitarbeiter gefragt, ob wir Business fliegen würden, was wir bestätigten und ihn offenbar zufrieden stellte. Dann drängelte sich eine ältere Dame, die ich aufgrund ihres Erscheinungsbildes nicht als Business-Class- oder Status-Pax eingeschätzt hätte und die etwas abseits gewartet hatte, schräg vor uns. Sie boardete dann auch vor uns und saß eine Reihe hinter uns in der erneut ausgebuchten C. So wurde mir mal wieder bewusst, wie sehr man sich beim Erscheinungsbild täuschen kann und ich diesbezüglich niemanden etwas unterstellen sollte.

Um Mitternacht blickte ich aus dem Fenster, während das Boarding der offenbar ausgebuchten A321neo noch lief.

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Mit etwas Verspätung erfolgte dann der Pushback, sodass ich "Welcome to Athens" als "Goodbye Athens" interpretierte.

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Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
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MUC
Tag 0 - Anreise 2/2

Noch während des Boardings war uns übrigens ein hagerer Mitreisender aufgefallen, der sich mühsam aus dem hinteren Flugzeugteil gegen den boardenden Passagierstrom nach vorne schleppte, um auf Toilette zu gehen. Auch kurz vor dem Pushback stand er erneut vorne und wollte auf die Toilette. Umso kurioser bewerteten wir, dass man ihm, als er kurz nach dem Ausschalten der Anschnallzeichen ein drittes Mal in der vorderen Galley auftauchte und offenbar um Bier bat, ebendieses gab.

Wir hingegen geduldeten uns, bis ca. eine halbe Stunde nach dem leicht verspäteten Abflug der Bordservice starten sollte. Ganz sicher bin ich mir aktuell nicht mehr, ob die obersten beiden Tabletts des Bordwagens, die als "Low Fat Meal" bezeichnet waren, wirklich unsere Vorbestellungen des Fischgerichtes waren, aber das dürfte wohl zutreffen, wenngleich man jenes Fischgericht auch vor Ort noch hätte aus der Karte wählen können.

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Auch wenn wir eigentlich schon ziemlich satt waren, lachte uns das Essen sehr an. Der griechische Salat war erfrischend und der Fisch mit roten Beeten und Spargel ebenso leicht wie lecker. Und bei Baklava kann ich ja generell nicht Nein sagen, wenngleich dieses Exemplar etwas zu durchweicht und gummiartig war.

Im weiteren Flugverlauf kam der merkwürdige Mensch erneut mehrere Male nach vorne, um zeitweise von gleich drei Flugbegleiterinnen in der Galley umsorgt zu werden. Ich war mir nicht sicher, ob es eine Krankheit oder eine Intoxikation war, bewertete sein Verhalten aber schon als äußerst merkwürdig. Allerdings war er friedlich genug, sich wiederholt zurück auf seinen Sitz begleiten zu lassen.

Die Landung in Tiflis erfolgte fast auf die Minute genau um kurz vor 4 Uhr nachts Ortszeit (2 Uhr deutscher Zeit).

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Wir konnten zwar als erste Passagiere aus dem A321neo aussteigen, allerdings trafen wir nach kurzem Fußweg auf eine lange Schlange an der Einreisekontrolle. Kurz vor uns waren sowohl eine Belavia- als auch eine TK-Maschine gelandet, die genug Passagiere nach TBS gebracht hatten, um den gesamten mit Absperrbändern gestalteten Wartebereich vor den Passkontrollen für Ausländer zu befüllen.

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Wir konnten uns kurz vor dem Zugang zu diesem Bereich anstellen, wobei es hinter uns chaotisch wurde. Nicht nur unsere voll besetzte A321neo spuckte genügend wartende Paxe aus, sondern auch die kurz nach uns gelandete LH-Maschine aus MUC sowie noch eine weitere Maschine sorgten für so viele Passagiere, dass es hinter uns nur noch eine diffuse große Menschenmenge wurde. Aufgrund der leider nur sehr wenigen besetzten Einreiseschalter sollte es uns eine halbe Stunde kosten, bis wir endlich unsere Einreisestempel in unseren Pässen erhalten und damit in Georgien einreisen konnten.

Der Weg vorbei an der Gepäckausgabe und durch den Zoll kostete hingegen nur wenige Augenblicke. Vor dem Terminalgebäude mussten wir uns durch dicke Zigarettenrauchschwaden kämpfen, bevor ich mittels der Bolt-App uns einen Transfer buchen konnte. Wir mussten ein paar Minuten warten, wurden dann aber für umgerechnet knapp 8 Euro komfortabel die ca. 15 Kilometer stadteinwärts zu unserem Hotel gefahren.

So trafen wir gegen 5 Uhr morgens Ortszeit am gebuchten Hotel, dem Sheraton Grand Tbilisi Metechi Palace ein. In der menschenleeren riesigen Lobby wurden wir freundlich eingecheckt und bekamen alle Benefits und Hotelangebote erläutert, wenngleich mich eine schriftliche Übersicht, wie ich sie u.a. aus meinem bisherigen Bangkoker Stammhotel The Athenee kannte, mehr erfreut hätte, als sich übermüdet unzählige Details merken zu müssen. Hatte ich noch vor der Anreise in der Bonvoy-App ein Upgrade von der gebuchten Besenkammer auf einen größeren "Executive Room" gesehen, war nun keine Rede mehr davon. Man wäre ausgebucht und hätte den Abend über bereits Gäste abweisen müssen. Sie wäre froh, dass sie uns überhaupt ein Zimmer anbieten könne. Dazu wäre es auf der siebten von neun Zimmeretagen. Und später sollte ich herausfinden, dass es zumindest ein kleines Upgrade war, denn wir hatten einen Balkon und Blick auf den Fluß und die Innenstadt, was die einfache Besenkammer nicht hätte. Dennoch war das Zimmer und insbesondere die Dusche schon sehr klein und eng.

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Ich dachte mir jedoch, dass es vielleicht der richtige Schachzug war, noch aus der LH-Lounge in München das Hotel per Chat in der Bonvoy-App darüber informiert zu haben, dass wir erst gegen 4-5 Uhr morgens anreisen würden. Möglicherweise hatte uns das zusammen mit dem Titanium-Status das Zimmer gesichert, denn konnte ich in der Bonvoy-App nachvollziehen, dass das Hotel ebenso wie alle anderen Marriott-Häuser in Tbilisi (außer dem Courtyard, welches für knapp 300 USD/Nacht noch ein Zimmer anbot) ausgebucht waren.

Ursprünglich hatte ich noch überlegt, auf maximale Würdigung des Titanium-Status zu setzen, und erst ab dem Folgetag zu buchen und auf einen Very-Early-Checkin zu hoffen. Das wäre wohl äußerst wahrscheinlich in die Hose gegangen und bei der aktuellen Übermüdung weder bei +1 noch bei mir gut angekommen.

Auf dem Zimmer wurde der Status mit einer handschriftlichen Begrüßungskarte, einer Drittel-Flasche georgischem Saperavi und einem Teller mit Nüssen, getrockneten Aprikosen und Tschurtschchela-Scheiben gewürdigt.

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Wir zogen jedoch direkt die Vorhänge zu, putzten lieblos unsere Zähne und begaben uns übermüdet ins sehr bequeme Bett.
 

Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
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MUC
Tag 1 - Treibenlassen in Tiflis 1/3

Die wichtigste Information, die wir beim Check-in erhalten hatten und die uns gut im Gedächtnis geblieben war, war der Fakt, dass das Frühstück täglich bis 11 Uhr angeboten würde. So klingelten unsere Handy-Wecker erst um kurz nach 10 Uhr, was uns fast fünf Stunden Schlaf in dem durchaus bequemen Bett ermöglichte.

Das Frühstücksrestaurant war an diesem Samstagvormittag relativ gut besucht mit offenbar einer recht bunten Gästemischung. Die Speisenauswahl empfanden wir für ein Sheraton eher gering, wenngleich die Qualität stimmte und es einige typisch lokale Speisen gab.

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Das Chatschapuri (überbackenes Käsebrot) schmeckte mir sehr gut, wohingegen die Blätterteigtasche links unterhalb eine undefinierbare Füllung beinhaltete, die mir nicht so recht gefallen sollte. Auch ansonsten hielten wir uns mit dem Essen eher zurück, da wir am Vorabend auf den zwei Flügen und bei den zwei Lounge-Aufenthalten in Summe doch etwas zu viel gegessen hatten.

Zurück auf dem Zimmer betraten wir ein erstes Mal den zum Zimmer gehörenden Balkon, von welchem wir bei leider bewölktem Himmel jedoch einen ersten Blick auf Tiflis und einige Sehenswürdigkeiten werfen konnten.

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Insbesondere der immer wieder aufsteigende Ballon faszinierte uns.

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Gegen Mittag waren wir dann startklar und machten uns zu Fuß vom Hotel auf den Weg ins Zentrum.

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Vom Hotel führte eine Treppe nach unten zur Hauptstraße, welche Google Maps nicht kannte, aber den Weg etwas verkürzte. Wenig später erreichten wir einen kleinen Park, der sich seitlich an der Hauptstraße befand, und von dem man u.a. einen schönen Blick auf die Kura hatte.

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Etwas weiter passierten wir die "Georgian Aviation University", die irgendwie unscheinbar wirkte.

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Auf dem weiteren Weg hob ich bei einer Bank mit meiner ZEN Mastercard einige Hundert georgische Lari (GEL) ab, da ich mir nicht sicher war, allein mit Kartenzahlungen durchkommen zu können. Für die Abhebung rief die Bank übrigens 6 Lari (gute 2 Euro) Gebühren auf, lockte einen aber wenigstens nicht in eine DCC-Falle.

Eine kleines Stückchen weiter begutachteten wir die erste georgische Kirche auf unserer Reise.

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Die Straße hinunter zum Fluß wurde von zahllosen fliegenden Händlern gesäumt. Die ersten Damen boten Tschurtschchela an, jene auf einer Schnur aufgereihten Wal- oder Haselnüsse, die anschließend mit einer Art Kuvertüre aus Trauben- oder anderem Fruchtsaft überzogen wurden. Hier wurde allerdings auch eine Variante im Becher angeboten, die uns aber nicht ansprach.

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Ein Stückchen weiter verkaufte ein Laden Wasser, frisch gepressten Granatapfelsaft und diverse lokale Weine, die alle ohne Etikett und in Plastikflaschen daherkamen, was in Georgien nicht unüblich ist. Auch hier schlugen wir jedoch nicht zu.

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Generell schienen frisch gepresste Säfte, lokaler Wein, Tschurtschchela als auch gegrillte Fleischspieße ein gängiges Warenangebot zu sein.

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Wir erreichten schließlich den Europaplatz.

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Nebenan befand sich auf einer kleinen Anhöhe die Metechi Kirche, die wir uns näher ansehen sollten.

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Von hier hatte man einen schönen Ausblick auf u.a. die Festung Nariqala.

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Aber auch die umliegenden Gebäude hatten etwas.

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Dazu konnten wir den Zeremonienpalast Georgiens entdecken, der ja neulich noch durch eine unserer Volksparteien für den Reichstag in Berlin gehalten wurde.

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In der Nähe befand sich dann das Denkmal für König Wachtang I. Gorgassali.

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Und in der Ferne die Mutter Georgiens.

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Wir realisierten, dass es unweit des Europaplatzes offenbar Markt- und Imbissstände gab, sodass wir uns entschlossen, uns dorthin aufzumachen.

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Gargleblaster

Erfahrenes Mitglied
14.06.2012
464
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wohingegen die Blätterteigtasche links unterhalb eine undefinierbare Füllung beinhaltete, die mir nicht so recht gefallen sollte.
Die Füllung wird Lobio gewesen sein, das Gebäck dann Lobiani. Offenbar Geschmackssache oder schlecht zubereitet: Im Sommer gefiel mir das wieder - leider nur in einer georgischen Bäckerei in Polen.

Und besten Dank schon jetzt für die weiteren Eindrücke: Auf Bekanntes und Neues freue ich mich.
 
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Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
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MUC
Tag 1 - Treibenlassen in Tiflis 2/3

Auf dem Weg zu den vermeintlichen Markt- und Imbissständen kamen wir an einem recht interessanten Baum vorbei.

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Die Dekoration der aufgebauten Aktionsstände hatte etwas von Erntedankfest.

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Ein kleines Stück weiter waren zahlreiche Stände verschiedener Winzer aufgebaut, an denen man deren Produkte probieren konnte. Den tiefergehenden Sinn verstand ich jedoch nicht, da die Weinproben offenbar kostenlos waren, aber auch keine Preislisten oder Bestellzettel auslagen. Dazu waren die Stände der einzelnen Winzer so klein, dass da unmöglich ausreichend Flaschen oder gar Kartons lagerten, die man direkt hätte verkaufen können.

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Wir probierten an zwei Ständen verschiedene Weine und etwas Chacha, den typischen Tresterbrand Georgiens, bevor wir weiter spazierten.

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Nachdem wir am Morgen nicht sonderlich viel gefrühstückt hatten, bekamen wir am frühen Nachmittag Appetit. Dazu stieg einem immer wieder der Duft von gegrilltem Fleisch in die Nase, sodass wir an einem Grillstand, wo aus den angelieferten großen Fleischstücken die Spieße vor Ort zubereitet wurden, orderten.

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Wir hatten uns glücklicherweise nur für einen Spieß entschieden, denn das zwar gut gegrillte Schweinefleisch war sehr von Sehnen durchzogen. Das Brot und die Saucen schmeckten hingegen recht gut. Der unetikettierte Rotwein war etwas besser als erwartet, wenngleich dieser natürlich keine Erfüllung war. Aber bei einem Preis von ca. 5 Euro für die gut gekühlte Plastikflasche will ich nicht meckern.

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Ein wenig gestärkt und etwas weinseelig spazierten wir weiter.

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Schließlich überquerten wir die interessant überdachte Brücke.

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Wir passierten buntes Obst und bunte Tschurtschchela.

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Wir erreichten den Freiheitsplatz.

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Da sich bei uns Beiden der Hunger erneut meldete, suchten wir nach Nahrung. In der direkten Umgebung des belebten und bei Touristen beliebten Freiheitsplatzes vermuteten wir jedoch keine gute Möglichkeit, authentisch georgisch essen zu können. Da passierten wir jedoch ein im Souterrain gelegenes Restaurant, dessen Name nur in georgischer Schrift angeschlagen war. Dazu schienen die zahlreichen vor diesem Restaurant wartenden Personen Einheimische zu sein.

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Wir meldeten uns bei der etwas mürrischen älteren Dame, die offenbar die Platzanweiserin war. Sie sagte, wir sollten warten. Sie schien die Reihenfolge, in der die verschiedenen wartenden Gäste eingetroffen waren, gut im Kopf zu haben, denn als vierte Gruppe waren wir dann korrekterweise an der Reihe und bekamen einen Tisch in diesem urigen Restaurant. Wir bestellten direkt zwei gezapfte georgische Biere, die nicht lange auf sich warten lassen sollten.

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Als Speisen bestellten wir Chinkali, die stückweise berechnet wurden. Man musste jedoch mindestens zehn Stück bestellen, was wir taten.

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Solche georgischen Nudeltaschen waren seinerzeit mein Erstkontakt mit der georgischen Küche. Als jemand, der Nudeln und insbesondere Nudeltaschen liebt, habe ich Chinkali schon mehrfach genossen. Aber diese Exemplare waren wirklich gut. Man isst sie übrigens, indem man mit der Hand den Knubbel greift, ein Stück abbeißt, die Suppe herausschlürft, um dann nach und nach die Nudeltasche mit der Füllung zu essen, wobei man den Knubbel nicht verzehrt sondern zurücklegt. Chinkali erinnern mich immer wieder an chinesische / taiwanesische Xiao Long Bao, deren gröbere Schwester sie zu sein scheinen.

Wir wollten uns allerdings nicht allein mit Chinkali begnügen, sondern ein weiteres Gericht probieren. Unsere Wahl fiel auf Hähnchen mit Johannisbeersauce. Das Hähnchen war sehr gut zubereitet, aber die Sauce war für unseren Geschmack zu süß und zu kalt.

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Gut gesättigt beglich ich die Rechnung in Höhe von umgerechnet 23 Euro für die zehn Chinkali, das Hähnchen und vier große Biere.
 

Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
5.681
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Tag 1 - Treibenlassen in Tiflis 3/3

Wir machten uns ganz langsam auf den Rückweg zum Hotel, der laut Google Maps zu Fuß eine gute halbe Stunde dauern sollte. Wir hielten aber immer wieder an, denn gab es weiter viele Eindrücke aufzunehmen.

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Irgendwann erreichten wir die Metechi Kirche, die wir heute bei deutlich mehr Sonnenlicht bereits besucht hatten.

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Am rechten Bildrand kann man in der Ferne übrigens das Sheraton sehen, zu dem sich der Fußweg aber noch ein wenig zog und wohin es von der Metechi Kirche steil bergauf ging.

Unterwegs stoppten wir in einem kleinen Spar-Supermarkt, da wir noch nicht wussten, dass wir jeden Tag kostenlos zwei große Flaschen Wasser vom Hotel bekommen würden. Wir staunten über die örtliche Darreichungsform von Bier. Löwenbräu, Staropramen und ein lokales Bier gab es u.a. in der 2,5-Liter-Plastikflasche.

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Zurück im Hotel sehnte ich mich nach einer Dusche, wohingegen +1 bereits Richtung Lounge aufbrach. Als ich später dort zu ihm stieß, unterhielt er sich sehr angeregt mit einer Dame in - zu meiner Überraschung - deutscher Sprache. Es handelte sich um eine Condor-Flugbegleiterin, die noch auf ihren Rückflug nach FRA warten musste. Tiflis wäre für sie ein Bereitschaftseinsatz gewesen. Die restliche Crew, mit der sie aus FRA nach TBS geflogen wäre, wäre schon auf dem Heimweg. Sie hätte noch zwei Nächte vor ihrem Rückflug. Nachdem sie nach eigener Aussage bereits seit 30 Jahren bei Condor fliege, war das Gespräch selbstredend äußerst interessant. So verwunderte es nicht, dass wir auch nach der Happy Hour gemeinsam im Außenbereich der Lounge noch länger sitzen blieben.

Das Angebot während der Happy Hour war dazu recht solide.

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Jene Flugbegleiterin und +1 hielten sich an den georgischen Rotwein, der tatsächlich ganz ordentlich schmeckte. Ich hingegen probierte eine weitere Sorte georgischen Bieres.

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Dazu war auch die Aussicht bei Dämmerung sehr nett.

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Und irgendwann gab es dann sogar noch ein Feuerwerk.

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Hene

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27.03.2013
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Gut gesättigt beglich ich die Rechnung in Höhe von umgerechnet 23 Euro für die zehn Chinkali, das Hähnchen und vier große Biere.
Vor 10 Jahren hätte das wahrscheinlich kaum die Hälfte gekostet. Dennoch werde ich auch nächstes Jahr wieder zu meinem dann 20ten Mal nach Georgien aufbrechen. Von Tbilisi versuche ich mich allerdings seit Jahren fernzuhalten. Auf dem Land ist es stellenweise noch so wie vor 20 Jahren, als ich zum ersten Mal dort aufschlug.
 

Nitus

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04.04.2013
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Tag 2 - Weintour 1/2

Heute klingelte der Wecker dann deutlich früher, da ich bereits von daheim für heute eine ganztägige Weintour durch Kachetien gebucht hatte. Nachdem ich verschiedene Touren und Anbieter verglichen hatte, fiel die Wahl auf einen Anbieter mit erst wenigen aber fast ausschließlich sehr positiven Bewertungen bei Viator, zumal es zum Buchungszeitpunkt bei Shoop dann auch noch 10% Cashback und ein 15-Euro-Shoop-Guthaben für Buchungen bei Viator gab.

Am Vorabend hatte mich Daviti, der Tourguide bzw. möglicherweise sogar der Inhaber der Agentur, per WhatsApp (wie von Viator angekündigt) kontaktiert. Er wollte allerdings nicht nur die Abholung gegen 9:30 an einem Weinlokal im Bäderviertel von Tiflis bestätigen, sondern wies uns darauf hin, dass es außer uns nur zwei weitere Teilnehmer geben würde. Die Tour würde daher nicht mit einem Kleinbus sondern mit einem Ford Fusion durchgeführt. Er schickte uns ein Foto von der Rückbank dieses Wagens und fragte, ob das für uns in Ordnung sei. Ich beriet mich mit +1. So richtig glücklich waren wir nicht, aber die Alternative wäre wohl ein Storno gewesen. Und auf den Ausflug freuten wir uns schon sehr und wir zweifelten, ob wir so kurzfristig eine Alternative hätten finden können. Insofern sagten wir zähneknirschend zu und konnten wenigstens eine direkte Abholung am Hotel raushandeln.

So standen wir kurz vor 9:30 in der Hotellobby bereit. Gegen 9:40 teilte Daviti seine Position per WhatsApp, sodass wir noch ein wenig warten mussten, bevor der angekündigte Ford Fusion vorfuhr. Daviti stieg aus, begrüßte uns und erkannte direkt, dass insbesondere ob meiner Statur für uns die Rückbank wirklich keine perfekte Lösung war. Mangels Alternativen mussten wir da jetzt aber durch. Wir stiegen ein und begrüßten die beiden Damen, die bereits auf dem Beifahrer- bzw. dem dahinter liegenden Rücksitz saßen.

Daviti fragte, ob er einen Kaffeeladen ansteuern sollte, aber wir waren alle noch versorgt. Bevor er dann beginnen konnte, uns über die Geschichte des georgischen Weinbaus ausführlichst zu informierten sowie zahllose Fakten zu seinem Heimatland runterzuspulen, lernten wir uns gegenseitig kennen. Bei den Damen handelte es sich um eine Russin, die mit ihrem US-amerikanischen Ehemann sowohl in den USA als auch in Russland gelebt hatte. Da ihr Mann aufgrund der aktuellen Russland-Sanktionen dort jedoch nicht mehr arbeitsfähig war, wären sie nach Georgien umgezogen, was sie sehr genießen würden. Sie sprach ein überraschend unrussisches und sehr amerikanisches Englisch. Vor ihr saß dann ihre Schwiegermutter, die für zwei Wochen aus Indiana nach Georgien gekommen war, um ihren Sohn und ihre Schwiegertochter zu besuchen. Beide waren sehr locker und unterhaltsam, was die unbequemen Plätze ein wenig relativierte.

Nach ca. einer Stunde Autofahrt stoppten wir in einem kleinen Dorf. Wir folgten Daviti in den Hinterhof, wo wir auf die ersten Weinstöcke blicken konnten.

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Er erklärte uns, dass man Rosen vor die Weinstöcke pflanzen würde, da man an diesen einen Ungezieferbefall frühzeitig erkennen könne.

Der Halt galt jedoch eigentlich einem Hofladen, in welchem u.a. Tschurtschchela in allen Variationen verkauft wurde.

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Eine Mitarbeiterin schnitt drei verschiedene Varianten von den Metallstangen ab, entfernte die Kordel und schnitt die Tschurtschchelas in kleine Stücke, sodass wir vier bzw. mit Daviti fünf probieren konnten.

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Schlecht schmeckten die Stücke nicht, sondern eigentlich sogar ziemlich gut.

Als Nächstes gab es einen Löffel mit einer ordentlichen Menge einer Würzpaste zu probieren. Diese erinnerte mich optisch ein wenig an น้ำจิ้มไก่, jene thailändische süßscharfe "Dipping Sauce for Chicken". Allerdings war die georgische Variante nicht süß, deutlich schärfer, deutlich knoblauchlastiger und ein wenig essigsäuerlich. Ich bereute daher, am Vormittag eine so große Menge dieser Paste probiert zu haben.

Wir tätigten einen kleinen Anstandskauf, wenngleich wir uns eigentlich geschworen hatten, aus Urlauben nicht mehr so viele Souvenirs mitzubringen, denn zu Hause gefallen einem diese interessanterweise meist deutlich weniger als noch während der Reise.

Anschließend ging es zurück ins Auto und nach gut zehn Minuten erreichten wir in einem anderen Dorf die nächste Station, eine traditionelle Bäckerei. Eine größere Gruppe russischer Touristen wartete hier noch darauf, dass ihre Brote fertig gebacken würden. Wir konnten aber dennoch bereits einen guten Eindruck des Handwerks und insbesondere des Ofens gewinnen, der früh am morgen wohl maximal mit Holz und/oder Kohle aufgeheizt wurde, um dann in den Folgestunden an dessen Innenwand die Brote zu backen.

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Nachdem die Brote für die russische Gruppe mit Kaminbesteck und viel Fingerfertigkeit aus dem Ofen geholt wurden und von diesen mit 3 Lari (gut 1 Euro) pro Stück bezahlt worden waren, mussten wir uns entscheiden, wer der Bäckerin mithelfen wollte. Unsere junge Mitreisende meldete sich, wenngleich die Bäckerin nochmal nacharbeiten musste, denn erwartungsgemäß erfordert es sehr viel Routine um dieses traditionelle Brot in die richtige Form zu bekommen.

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Während unsere Brote vor sich hin backten, durften wir bei dem fliegenden Käsehändler, der vor der Bäckerei einen einfachen Verkaufsstand aufgebaut hatte, die vier verschiedenen Sorten (jeweils Kuh- und Schafsmilchkäse wahlweise gesalzen oder ungesalzen) probieren, wobei wir uns kollektiv für die beiden Kuhmilchkäse entschieden. Anschließend entdeckten wir den Garten hinter der kleinen Bäckerei, die selbst schon etwas improvisiert wirkte.

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Wenig später servierte Daviti uns drei Brote, etwas Käse, Tomaten und frischgepresstes lokales Sonnenblumenöl. Dazu schenkte er dann den ersten Wein des Tages ein, den es aus traditionellen Weinschalen zu trinken galt.

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Das ofenfrische Brot war so dermaßen lecker, knusprig von außen und innen fluffig aber dennoch mit viel Substanz. Käse, Tomaten und Öl passten wunderbar und ein wenig frischer kühler Wein ging dann jetzt um kurz vor 12 Uhr mittags auch.

Nach diesem gemütlichen zweiten Frühstück ging es dann noch ein ganzes Stück weiter bis zu einem eher industriellen Weinproduktionsbetrieb der KTW in Velistsikhe. Wir konnten uns im Weinladen des Betriebes ein wenig umsehen, bevor wir mit Daviti ohne jegliche Zutritts- oder Gästeausweise frei auf dem Produktionsgelände umher laufen konnten. Daviti zeigte uns die riesigen Stahltanks, in welchen Chacha, der typisch georgische Tresterbrand, fermentieren würde.

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Daneben befand sich die Anlage, an welcher die Weintrauben angeliefert und anschließend gepresst werden.

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Wir folgten Daviti in die erste Halle, in welcher sich die riesigen Tanks befanden, in welchen der Wein fermentierte.

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Offenbar war ein Wein fertig fermentiert und wurde nun abgelassen bzw. in die kühle Nachbarhalle gepumpt.

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Wir wechselten ebenfalls in die Nachbarhalle, wo sich nicht weniger Edelstahltanks befanden, die allesamt auf einstellige Temperaturen um den bzw. knapp über den Gefrierpunkt gekühlt waren. Wir erhielten jeder ein Weinglas und wurden sowohl von Daviti bedient als auch ermutigt, uns selbst durch die Weine zu probieren.

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Es war zwar wirklich kalt in der Halle, aber trotz diverser Weingutbesuche bzw. Weintouren in Deutschland, Italien, Südafrika, Australien und Neuseeland war es eine Premiere, sich direkt an den Tanks bedienen zu dürfen. Das nutzten wir allesamt, wenngleich wir dann doch froh waren, als wir den Sonnenschein wieder auf unserer Haut spüren konnten.

Neben dem Weinladen der Anlage wurde uns dann noch georgischer Brandy serviert, sodass wir endgültig allesamt gut einen sitzen hatten.

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Während wir noch an unseren Gläsern nippten, traf ein klappriger Pritschenwagen ein, sodass wir allesamt zur "Warenannahme" liefen und dort beobachten konnten, wie eine Ladung Trauben abgekippt wurde. Der letzte Rest wurde dann mit Muskelkraft in den überdimensionalen Trichter bzw. die Förderanlage befördert.

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Anschließend setzten sich die Schrauben in Bewegung, um die Trauben zur Presse zu bewegen.

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Daviti hatte uns in der Zwischenzeit darauf hingewiesen, dass aktuell das Ende der Erntezeit sei. Er könne uns anbieten, für 25 Lari (ca. 9 Euro) pro Person an der Weinlese sowie dem traditionellen Traubenstampfen mit den Füßen teilzunehmen. Dies klang für uns Alle ausreichend interessant, um dem Plan zuzustimmen.

Wir tätigten Alle noch einen kleinen Anstandskauf im Werksladen, bevor uns Daviti abseits der Hauptstraße über leicht matschige und sehr holprige Straßen zu ziemlich abgelegenen Weinstöcken fuhr. Dort erhielten wir jeder eine spezielle Schere und einen leeren Eimer und durften nun ernten.

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Irgendwie war das etwas Anderes, als zumindest ich mir vorgestellt hatte. Ich hätte gedacht, dass wir eine laufende Ernte besuchen und beobachten könnten. Nichtsdestotrotz spielten wir Alle mit, wenngleich mich die Motivation vor Erreichen der Oberkante meines Eimers verließ.

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Nach getaner Arbeit sollten wir noch kollektiv vor dem alten Lada, der in meinen Augen auseinander zu fallen drohte, posieren. Tatsächlich waren mit dem Lada wohl zwei zu den Weinstöcken gehörende Personen hierher gekommen.

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Daviti, der anscheinend Angst um seinen Ford hatte und diesen für die Rückfahrt über die matschige Buckelpiste erleichtern wollte, fragte, wer Lust hätte, mit dem Lada weiter zu fahren. +1 und ich waren nicht begeistert, eine weitere Komfortverschlechterung für die Weiterfahrt in Kauf zu nehmen. Die Schwiegermutter aus Indiana war jedoch abenteuerlustig, machte den Beifahrersitz im Ford für mich frei und genoss offenbar die Weiterfahrt in dem historischen Vehikel.

Der nächste Stopp war ein nicht sonderlich weit entferntes Privathaus, zu dessen Bewohnern Daviti offenbar in irgendeiner familiären Beziehung stand. Wir wurden am Haus vorbei in den leicht wilden Garten und von dort weiter in eine Art Schuppen geführt. In den Boden des Schuppens waren diverse riesige Tonbehälter eingelassen, die zum Fermentieren und Lagern von Wein dienten. Daviti erklärte, dass diese Gefässe von innen gereinigt werden würden, indem Personen sich mit einer Art Besen in diese engen Behältnisse begeben würden. Ich war froh, dass ich wohl gar nicht durch die Öffnung passen würde.

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Im Hintergrund war dann eine Art Badewanne bzw. eigentlich ein ausgehöhlter Baumstamm zu erkennen, der offenbar zum Quetschen der Trauben dienen sollte.

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Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
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Tag 2 - Weintour 2/2

Es kam, was kommen musste, wir sollten die Trauben in dieser Wanne mit unserer Leibeskraft in Saft verwandeln. Die Schwiegermutter aus Indiana erklärte sich direkt bereit. Ihre Schwiegertochter, +1 und ich waren zurückhaltender. +1 gab sich jedoch einen Ruck und stand wenig später mit der Amerikanerin in der Wanne. Daviti platzierte Bluetooth-Lautsprecher mit fettem Bass nebendran und streamte georgische Musik auf diese, die zum kräftigen Weintraubenquetschtanzen motivieren sollten.

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Nachdem die fünf Eimer Trauben in die Wanne geschüttet waren, gaben +1 und die Powerfrau aus den USA Alles.

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Eine Weile später lief dann auch der erste Saft.

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Von dem Saft durften wir direkt probieren. So wurde direkt fühlbar, dass auch Strünke, Blätter, Insekten und alles das, was sich so auf den Trauben absetzt, irgendwie im Saft landete.

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Wir bekamen ein Bild, wie anstrengend die traditionelle Weinproduktion sein dürfte.

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Anschließend wurde uns der Keller unter dem eigentlichen Haus der Familie gezeigt, in welchem ich meinen Kopf einziehen musste und offenbar diverse Behältnisse auf den nächsten Wein warteten.

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Parallel wurde bereits ordentlich gegrillt.

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Auch wartete bereits eine gut gedeckte Tafel auf uns.

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Wenig später trafen dann auch das gegrillte Fleisch, frisches Käsebrot und Chinkali ein.

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Zum Essen wurden dann verschiedene Weine und Chacha gereicht, die wir aus verschiedenen Gläsern bzw. Behältnissen (teilweise auf ex) trinken sollten. Das war prinzipiell schon gesellig, aber da Daviti und der Gastgeber selbst kaum etwas tranken, wirkte es auch ein wenig unangenehm, dass nur wir vier Ausländer abgefüllt wurden.

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Als wir mehr als satt und angetrunken waren, zeigte uns der Hausherr noch stolz seine aktuelle Errungenschaft, einen mehrere Hundert Jahre alten Tonbehälter zur Weinproduktion, den er noch im Garten lagerte, aber der wohl unterirdisch installiert gehört.

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Daviti erklärt uns, dass wir langsam aufbrechen müssten, da wir noch weiteres Programm absolvieren zu hätten. So fuhr er uns in die Nähe des Ortes Sighnaghi, der auf einer Anhöhe gelegen sehr schöne Aussichten bietet. Wir hielten an einem Aussichtspunkt unweit der Stadtmauer bzw. des Stadtzentrums.

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Daviti fuhr uns weiter in das pittoreske Stadtzentrum von Sighnaghi, welches wir zu Fuß in der Dämmerung erkunden konnten.

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Daviti empfahl uns schließlich, die Stadtmauer entlang zu laufen und versprach, uns am Ende mit dem Auto wieder einzusammeln. Im Vertrauen darauf, dass er dies auch wirklich tun würde, spazierten wir zu viert die Mauer entlang, welche auch am Abend das Ziel u.a. diverser Asiaten aus Korea und China war.

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Am Ende der Mauer angekommen und die schmale Treppe hinunter gestiegen konnten wir den vertrauten Ford Fusion nicht finden. Wir warteten ein wenig, bevor Daviti vorfuhr, um uns einzuladen. Vor der Heimfahrt wollte er jedoch noch mit uns ein Getränk in einem Cafe oberhalb der Stadt trinken. Die Aussicht oberhalb Sighnaghis war dann auch tatsächlich nett.

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Als die Rechnung für unsere fünf Getränke und das Dessert, das sich die beiden Damen geteilt hatten, eintraf, machte keiner Anstalten, die jeweilige Geldbörse zu zücken. Als alter weißer Mann war es wohl meine Aufgabe, hier zu zahlen, was ich entsprechend tat. Man bedankte sich kollektiv dafür, dass ich die Rechnung übernommen hatte. Anschließend eröffnete Daviti mir, dass er angeblich aus Versehen unsere Buchung bei Viator storniert hätte. Deswegen würde ich nun eine volle Rückerstattung von Viator erhalten. Ich müsste daher nochmal neu buchen oder ihm am besten das Geld für die Buchung in bar geben. Ich war genervt, denn hatte ich die Buchung bei Viator ja mit Shoop-Aktions-Cashback und -Gutschein getätigt.

Ich erklärte Daviti, dass ich einerseits nicht ausreichend Bargeld dabei hätte und andererseits bei Viator einige Vergünstigungen erhalten hätte, die ich nicht erneut erhalten würde. Er wirkte unsicher. Ich antwortete recht bestimmt, dass er seinen Fehler gegenüber Viator erklären solle, um sein Geld zu erhalten. Ich hätte wenig Lust, mich jetzt um die Lösung seines vermeintlichen Fehlers zu kümmern.

Es machte sich bei mir eine leicht schlechte Stimmung breit, da auch die Tour mit Stopps bei einem Tschurtschchela-Händler, der Bäckerei, einem industriellen Weinbetrieb, dem Familienessen ohne Familie und einem Sighnaghi-Besuch in der Dämmerung nicht ganz das war, was wir gemäß der Viator-Beschreibung erwartet hatten. Das stundenlange Sitzen auf der Rücksitzbank des Fünfsitzers kam dann ja auch noch dazu. Andererseits hatten wir dennoch viel Spaß und eine gute Zeit gehabt. Auf den drei Stunden Rückfahrt nach Tbilisi, die aufgrund eines sehr unangenehmen Staus eben drei statt nur üblicherweise zwei Stunden wurden, versuchte ich mir einzureden, dass diese leichte Enttäuschung eben Teil des Erlebnisses war.

Ungefragt brachte Daviti uns zurück zum Hotel. Beim Aussteigen fragte er erneut, was wir nun mit der Bezahlung machen sollten, da meine Buchung bei Viator unwiederbringlich storniert sei. Ich antwortete, dass ich mich am Folgetag nüchtern damit auseinandersetzen würde, und mich bei ihm melden würde. Zu meiner Überraschung gab er sich damit zufrieden.

Tatsächlich sollte ich ihm am Folgetag den ursprünglich an Viator gezahlten Eurobetrag abzüglich des über Shoop vorgesehenen Cashbacks und Gutscheins per PayPal senden. Damit dürfte er immernoch einen guten Schnitt gemacht haben, was ich ihm dann auch gönne, denn trotz der genannten Widrigkeiten war er und die besuchte Familie super freundlich. Und für deutsche Verhältnisse war das Alles nicht wirklich teuer. Dennoch mag ich Unehrlichkeit nicht. Es wirkte schon nach Berechnung, die Buchung bei Viator zu stornieren, um sich die vermutlich enorme Provision sparen zu können. Auch wurden nicht alle in der Beschreibung genannten Ziele angesteuert und war die Aktion mit 25 Lari p.P. für die Teilnahme an Ernte und Traubenpressung im Endeffekt etwas Anderes, als er uns blumig beschrieben hatte.

Dennoch fielen wir am Abend zufrieden und sehr weinseelig ins bequeme Hotelbett.
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
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www.oliver2002.com
Die Besuche in verschiedenen georgischen Restaurants in Polen, Den Haag und auch München erhärteten meine Begeisterung für die georgische Küche. Allerdings fand ich über einen längeren Zeitraum kein für uns passendes Flugangebot dorthin.

Wir waren vor 5 Jahren mal im Sabatono in Laim, das leider die Pandemie nicht überlebt hat. Dort gab es auch riesen Portionen von Grillfleisch, Chinkali und diversen Fusel. An Tschurtschchela kann ich mich nicht mehr erinnern, aber das lag wahrscheinlich daran dass wir pappsatt waren ;)

 

sbr

Erfahrenes Mitglied
18.01.2018
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Wie war das nochmal beim Stammtisch im Georgier in München mit der "Zwischenrechnung" und "nur Barzahlung" weil Terminal "defekt"? 😂
 

Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
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Tag 3 - Regen, Nariqala Festung und die Mutter Georgiens

Nachdem ich meiner Wetter-App bereits entnommen hatte, dass es am Folgetag bis in den Nachmittag hinein regnen sollte, schliefen wir erstmal aus. Anschließend gab es ein ausgiebiges spätes Frühstück.

Da meine Wetter-App leider recht behalten sollte und es kräftig regnete, verzogen wir uns in den Spa-Bereich des Hotels, welcher sich im Untergeschoss befand. Wir hatten den beheizten Pool mit diversen Düsen, den Whirlpool und die vier Saunen fast für uns Alleine. Zu keiner Zeit waren mehr als ein halbes Dutzend Gäste anwesend, was ich bei einer Nacht von Sonntag auf Montag auch etwas erwartet hatte.

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Wir verbrachten daher ca. drei Stunden hier unten, bevor wir gegen Nachmittag auf der Suche nach einem kleinen Snack in die Lounge in der neunten Etage wechselten. Dort konnten wir dann sehen, dass es sich langsam etwas aufhellte und der Regen nachließ.

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Wir blickten auf die Festung Nariqala und die Mutter Georgiens im Hintergrund, welche wir per Seilbahn besuchen wollten.

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Umgerechnet knapp drei Euro inkl. Trinkgeld kostete das Bolt, das uns vom Sheraton ins Stadtzentrum zur Talstation der Seilbahn bringen sollte. Die gewünschten Tickets für die Berg- und Talfahrt konnten nur mitsamt einer wiederaufladbaren Nahverkehrskarte erworben werden. In Summe aber auch nur wenige Euros.

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Wir teilten uns eine Kabine mit einem jungen russischsprachigen Paar, das sowohl mein Grüßen als auch meinen englischsprachigen Smalltalk ignorierte und so tat, als wären wir Luft. Wir genossen aber dennoch den Ausblick auf der kurzen Fahrt.

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Aber viel besser war die Aussicht von der Bergstation.

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Wir spazierten etwas umher und konnten auch einen Blick stadtauswärts genießen.

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Wir gelangten als Nächstes zur Mutter Georgiens, die schon imposant wirkte.

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Schließlich wollten wir die Festung Nariqala, die so nah wirkte, aber zu deren Eingang es noch ein weiter Weg sein sollte.

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Nach ca. zehn Minuten hatten wir das Innere der Festung erreicht.

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Wir bahnten uns den Weg weiter bergauf, wofür wir mit tollen Aussichten belohnt wurden.

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In der Ferne konnte ich sogar das Sheraton erkennen.

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Auf dem Abstieg konnten wir dann auch wieder in die andere Richtung blicken.

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Auf dem Fußweg nach unten, den wir nahmen, da der Rückweg zur Bergstation der Seilbahn anstrengender gewesen wäre, konnten wir das Bäderviertel Tiflis' erspähen. Eigentlich hätten wir gerne eines der Schwefelbäder probiert, aber nach unseren heutigen drei Stunden im Hotelwellnessbereich passte das nicht mehr in den Tagesablauf.

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Kurz vor der Metechi Brücke bestellte ich uns dann ein Bolt, das uns für sehr kleines Geld zügig zum Hotel zurück fahren konnte, wo wir den weiteren Abend mit Loungemaximieren verbrachten. Das Essen war recht ordentlich und auch kurz nach 20 Uhr konnten wir uns nochmal an Bier und Wein bedienen.

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