Antarktis - Erfüllung eines Lebenstraums

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Janni80

Erfahrenes Mitglied
13.01.2016
710
799
HAJ
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Schöner Bericht.
wir waren 2015 in der Antarktis, bewusst mit einem Schiff ohne Anlandungen, da ich der Meinung bin dass man nicht überall seine Füße hinsetzen muss.
Damals gab es zwei Handvoll Fahrten in die Antarktis. Inzwischen gibt es leider so viel mehr und ich hoffe stark das dies bald reguliert wird.
(Sage ich als reiner Kreuzfahrturlauber!!)
 
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Icecreamman

Erfahrenes Mitglied
04.07.2022
2.896
3.088
Wirklich unglaublicher Bericht, schön und unterhaltsam geschrieben, dazu diese grandiosen Bilder - ihr könnt wirklich glücklich sein, diese tollen Eindrücke gesammelt zu haben. Herausragend. Danke dafür! :love:
 
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Fee44

Erfahrenes Mitglied
22.04.2022
1.733
2.554
Ich muss zugeben: Ich bin ein kleines bisschen neidisch ;) . Der Reisebericht hat mir noch ein bisschen mehr Appetit gemacht, auch mal in die Antarktis zu reisen. Wer weiß, vielleicht klappt es ja doch noch irgendwann ... :love:
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Auch wenn ich mächtig Respekt vor der Drake-Passage habe ... :sick:
 
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SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
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Vielen Dank für die vielen nette Worte. Es freut uns, wenn der Bericht gefällt!

Wirklich unglaublicher Bericht, schön und unterhaltsam geschrieben, dazu diese grandiosen Bilder - ihr könnt wirklich glücklich sein, diese tollen Eindrücke gesammelt zu haben. Herausragend. Danke dafür! :love:

Danke für das Lob! Glücklich sind wir auf jeden Fall. Wir schwelgen noch heute sehr oft in Erinnerungen an diese einmalige Reise.

Ich muss zugeben: Ich bin ein kleines bisschen neidisch ;) . Der Reisebericht hat mir noch ein bisschen mehr Appetit gemacht, auch mal in die Antarktis zu reisen. Wer weiß, vielleicht klappt es ja doch noch irgendwann ... :love:
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Auch wenn ich mächtig Respekt vor der Drake-Passage habe ... :sick:

Wir können es nur empfehlen! Und für die Drake Passage kann +1 aus Erfahrung Scopoderm Pflaster ans Herz legen. 😅
 

SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
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Tag 16 - Weddell-Meer – Brown Bluff, Antarktis

Rumms! Was war das? Wo bin ich?
Nach kurzer Orientierungslosigkeit habe ich mich sortiert. Ein kurzer Blick zu S. die genauso verwirrt schaut. Schnell wird uns klar, dass uns gerade wohl eine "Kollision" mit dem Eis geweckt haben muss.

Ein kurzer Blick aus dem Fenster bestätigt das:

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Was für eine Art geweckt zu werden.

Wie vom Expeditionsleiter gestern vorhergesagt beginnt der Tag mit bestem Wetter. Wenige Minuten später klingelt auch unser für 7 Uhr gestellter Wecker des iPhones. Doch das Wichtigste zuerst: Wie geht es S. und ihrer Blase? Alles wieder in bester Ordnung. Was für ein Glück!

Wir machen uns fertig und stehen gut 20 Minuten später zusammen auf dem Inspiration Walk.

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Spiegelglatte See, kristallklare Luft, antarktische Landschaft im 360° Panorama, im Wasser spielende Robben, fressende Buckelwale, und man sieht sogar deren Beute, die Krillschwärme, von Bord des Schiffes aus. Die Fahrt durch diese Eislandschaft ist einfach nur traumhaft!

Ich bin sehr froh, dass S. nur gestern Nachmittag eingeschränkt war und das Antibiotikum scheinbar gut gewirkt hat.

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Wieder einmal können wir uns kaum losreißen, begeben uns gegen 8 Uhr dann aber dennoch schnell zum Frühstück im HANSEATIC Restaurant. Wobei heute nicht wirklich von einem entspannten Frühstück die Rede sein kann. Wir wollen einfach wieder raus. Doch zunächst entscheiden wir uns nach dem Frühstück dafür, der Brücke einen Besuch abzustatten. Vielleicht bekommen wir dort ein paar Infos mit, was die nächsten Pläne sind.

Auf der Brücke angekommen, liegt vor uns eine weitere riesige Eisscholle. Langsam, aber sicher, halten wir genau darauf zu. "Dann wollen wir mal spielen", sagt der Kapitän in die Runde. Und was das bedeutet, lässt sich in diesem Zeitraffervideo sehen. ;)

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Der zweite „Rumms“ des Tages. Mit dem Bug der HANSEATIC inspiration rammt der Kapitän die Eisscholle. Und das mit voller Absicht, denn auf dieser Scholle möchten wir uns, wenn möglich, spontan ein wenig die Beine vertreten.

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Kurze Zeit später startet die Expeditionsleitung mit einem Scoutboot um die Gegend zu erkunden, wo eine Anlandung möglich ist. Voller Spannung verfolgen wir den Funk zwischen der Brücke und dem Scoutboot. Eine erste, vielversprechende Anlandungsstelle hält einer tieferen Prüfung nicht stand. Einer der Guides ist zu tief im Schnee versunken, die Scholle ist hier nicht sicher genug,

+1 entscheidet sich dazu, auf den Inspiration Walk zu wechseln. Ich bleibe auf der Brücke und lausche weiterhin ganz gespannt dem Funkverkehr.

Und kurze Zeit später kommt dann grünes Licht. Etwas weiter vom Schiff entfernt ist die Scholle dick und der Schnee stabil genug.
Doch bevor es losgehen kann, meldet der Kapitän, dass er "umparken" muss. Die Strömung ist zu stark und fest verbissen in der Eisscholle treiben wir mit dem Schiff zu schnell. Daher entscheidet er sich die HANSEATIC Inspiration neben der Scholle im offenen Wasser zu parken.

Das Expeditionsteam macht sich in der Zwischenzeit daran mit orangenen Fähnchen einen kleinen Rundweg abzustecken. Irgendwann kommt die Info per Funk, dass man in 20 Minuten plant, das erste Zodiac starten zu lassen. Stehenden Fußes verlasse ich die Brücke, um S. einzusammeln, damit wir uns fertig machen können. Denn wir sind heute in der ersten Farbgruppe.

Kurz darauf sind wir fertig und mit dem Aufruf unsere Farbgruppe geht es direkt runter auf Deck 3. Tatsächlich sitzen wir kurze Zeit später im ersten Zodiac auf dem Weg zu "unserer" Eisscholle. Als Gäste 2 und 3 betreten wir das ungewohnte Terrain. Eine schwimmende, schneebedeckte Scholle Eis im antarktischen Polarmeer. Was für ein Erlebnis!

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Dank der Vorarbeit des Expeditionsteams können wir entlang der abgesteckten Route tatsächlich eine kleine Wanderung unternehmen.

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Sogar ein Pinguin schaut neugierig nach dem Rechten.

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Immer wieder bleiben wir stehen und genießen diese unwirkliche Szenerie, ehe wir knapp 25 Minuten später das Ende des Weges erreichen, wo bereits ein Zodiac wartet, um uns abzuholen und zurück zum Schiff zu bringen.

Alle sind irgendwie euphorisch und es herrscht eine ganz besondere Stimmung.

Auf dem Schiff zurück, zieht es uns direkt wieder nach draußen, wo wir die anderen Gäste beobachten, wie sie ebenfalls zur und von der Scholle gebracht werden sowie die beeindruckende Szenerie rund um das Schiff.

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Gegen Mittag sind dann wieder alle zurück und wir fahren wieder gen Norden. Zeit für das Mittagessen.

Auf der Fahrt nach Brown Bluff bekommen wir im Precap mitgeteilt, was uns die kommenden Tage erwartet. Unser Ziel erreichen wir dann gegen 15 Uhr. Die namensgebende, gelblich-braune Klippe, eben das Brown Bluff, erhebt sich mehrere Hundert Meter nahezu senkrecht direkt an der Landestelle in die Höhe.

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Die Zeit, bis wir an der Reihe sind, verbringen wir wieder einmal auf den Außendecks.

Und um 16:45 Uhr ist es dann soweit. Diese Anlandung ist etwas ganz Besonderes, da es sich um die erste Anlandung auf dem antarktischen Festland während dieser Reise handelt. Theoretisch könnte man von hier zu Fuß zum Südpol laufen. Aufgrund der nicht ganz unerheblichen Entfernung ist dies vielleicht doch kein wirklich guter Vorschlag.

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Und so belassen wir es dann doch bei einem Spaziergang am Strand entlang.

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Da wir diesen Reisebericht nun nicht mit Geologie-Fakten sprengen möchten, sei nur so viel gesagt:
Bei dem markanten Gestein handelt es sich um Auswurfmaterial eines Vulkans.

Am Strand sowie am Fuß der Klippe befindet sich erneut eine Kolonie von Adeliepinguinen.

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Wie man in diesem Video sieht, haben auch die Pinguine manchmal Probleme mit der Frage, wer denn nun Vorfahrt hat.

Die Küken der Adélie Pinguine sind in der Mauser schon recht weit fortgeschritten, so wie dieser kleine Punk. :LOL:

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Zusätzlich befindet sich hier eine in den letzten Jahren immer größer gewordene Kolonie von Eselspinguinen, den unumstrittenen Profiteuren des Klimawandels in der Antarktis. Die allmähliche Erwärmung sorgt dafür, dass der von diesen Tieren nutzbare Lebensraum sich immer weiter in den Süden ausdehnt.

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Auf der anderen Seite der Landestelle können wir auf den Gletscher wandern um von dort, in relativer Einsamkeit, den Blick auf die Bucht und Moränenlandschaft des Gletschers zu genießen.

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Dann geht ein langer aber wirklich wunderschöner Tag zu Ende. Gegen 18:15 Uhr sitzen wir wieder im Zodiac zurück aufs Schiff.

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In der Kabine machen wir uns wieder fertig für das Abendessen. Doch dieser grandiose Tag endet danach noch nicht ganz.

Heute laden die Offiziere in die Officers Cocktailbar im HanseAtrium ein, bei der sie sich im Mixen von mehr oder weniger alkoholischen Getränken versuchen. Und so verbringen wir wieder einen schönen Abend in netter Gesellschaft.

Aber irgendwann ist dann auch hier Schluss. Doch selbst beim Betreten des Zimmers gibt es beim Blick aus dem Fenster noch was zu sehen.

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Über Nacht macht sich die HANSEATIC Inspiration zu den Süd-Shetlandinseln auf die Westseite der Antarktischen Halbinsel auf, wo noch mehr Abenteuer auf uns warten.

Gute Nacht „schönster Tag nach dem Hochzeitstag“!
 
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SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
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Tag 17 - Yankee Harbour / Greenwich Island – Whalers Bay / Deception Island, Süd-Shetlandinseln

In aller früh um 6:30 Uhr erreichen wir die Süd-Shetlandinseln und werfen den Anker vor Greenwich Island. Als die Ankerkette durch die Klüsenstange rutscht werden wir durch das dumpfe Geräusch und die Vibrationen geweckt.

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Wie immer gilt unser erster Blick am Morgen der aktuellen Wetterlage. Die Sonne scheint und beleuchtet die hohen, gänzlich von Schnee bedeckten Berge der gegenüberliegenden Livingston Insel.
Aus der Kabine heraus beobachten wir noch das Scoutboot und kurze Zeit später können auch schon die ersten Farbgruppen in die Zodiacs steigen, um nach Yankee Harbour überzusetzen.

Da wir heute später dran sind, können wir zunächst noch ganz gemütlich frühstücken. So machen wir uns fertig und gehen wieder ins HANSEATIC Restaurant. Für S. gibt es das Tagesspecial „Burrito“ sowie etwas Süßes, während ich mich heute ausgiebig am Fisch bediene.

Gut gestärkt geht’s zurück auf die Kabine, um uns für unsere Anlandung anzuziehen. Mittlerweile dauert das Fertigmachen für die Anlandungen auch nicht mehr so lange. Mit der Zeit bekommt man raus, wie dick oder dünn man sich anziehen sollte. Zumindest haben wir bis jetzt weder doll gefroren, noch waren wir zu dick angezogen. Generell haben wir uns die Temperaturen deutlich kälter vorgestellt. Im Schnitt waren wir bisher immer bei ca. 0 Grad. Je nach Windstärke haben wir die antarktischen Temperaturen mal mehr und mal weniger gemerkt.

Um 8:30 Uhr sitzen wir in unserem Zodiac, um wenige Minuten später auf Yankee Harbour, an der Südwestküste von Greenwich Island, bei inzwischen etwas bewölktem Himmel anzulanden.

Hier werden wir von jeder Menge Eselspinguinen erwartet und einem Gletscher, der aus nächster Nähe beobachtet werden kann. Uns stehen 77 Minuten an Land zur Verfügung.

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Man hat hier die Wahl zwischen zwei Routen und kann selbst entscheiden, was einen mehr interessiert: Gletscher oder Pinguine.
Wir entscheiden uns für die Gletscher-Tour. Den Pinguinen watschelt man hier zwangsläufig sowieso alle paar Meter über den Weg. Auch heute können wir uns wieder köstlich über unsere kleinen tollpatschigen Freunde amüsieren. ;)

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Wir laufen über eine Gletschermoräne hinauf zu einer Anhöhe, von der aus man einen herrlichen Blick auf die Gletscherfront und die gesamte Bucht Yankee Harbour hat. Genau rechtzeitig lässt sich sogar auch kurz die Sonne blicken.

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Entlang unseres Rundgangs kommen wir auch an einer Weddellrobbe vorbei, die es sich im Schnee gemütlich gemacht hat und sich von unserer Anwesenheit auch nicht stören lässt.

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Auf unserem Rückweg am Strand entlang, können wir dann noch gestrandete, vom Gletscher gekalbte Eisblöcke bewundern. Aber nicht nur optisch sind diese Skulpturen aus Eis eine Pracht. Wenn man genau hinhört, kann man die seit vielen tausend Jahren eingeschlossenen und unter hohem Druck stehenden Luftblasen Platzen hören, wenn das Eis schmilzt und nun die Luft mit einem kleinen Zischen entweichen kann.

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Am südlichsten Punkt der heutigen Tour angekommen, genießen wir noch einen Moment die Szenerie, bevor es wieder, gefolgt von einigen Pinguinen, zurück in Richtung Zodiacs geht.

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Auf dem Schiff wollen wir uns eigentlich nur kurz in der Kabine umziehen, setzen uns aber eben nochmal hin. Und es kommt natürlich, wie es kommen muss und wir dösen ein. Zum Glück wird es aber nur ein kurzer Powernap. Gut ausgeruht nutzen wir die Zeit etwas zum lesen, bevor es zum Mittagessen geht. Die HANSEATIC inspiration hat sich inzwischen auf den Weg nach Deception Island gemacht.

Da S. Lust auf etwas Salat hat, entscheiden wir uns heute für das Buffet im Lido-Restaurant. Dort gibt es eine große Salatbar mit unterschiedlichsten Salaten.
Erstaunlicherweise ist das Lido-Restaurant mittags in der Regel deutlich besser besucht, als das HANSEATIC. Und da heute parallel keine Anlandungen oder Zodiac-Rundfahrten stattfinden, befürchte ich, dass es dort heute voll wird und dränge daher zum pünktlichen Abmarsch, wobei S. mich eher belächelt.
Als wir dann im Lido ankommen, muss sie mir allerdings Recht geben. Wir finden gerade noch so einen Platz an einem Vierertisch. Aufgrund des Andrangs gesellen sich während dem Essen noch zwei ältere alleinreisende Herren zu uns.

Nach dem Essen ziehen wir uns wieder dick an gehen auf Deck 8, um ein bisschen zu lesen, während wir zeitgleich die frische Luft genießen und den Blick immer wieder in die Weite schweifen lassen.

Gegen ca. 14:30 Uhr erreichen wir die Einfahrt in die Caldera von Deception Island.

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Doch wie gestern schon angekündigt, hat sich das gute Wetter nicht allzu lange gehalten. Inzwischen hat es sich völlig zugezogen. Die Sicht ist stark eingeschränkt und es schneit sogar, sodass die nur 400 Meter schmale Einfahrt in die große Caldera dieser Vulkaninsel bei den Bedingungen zwar äußerst dramatisch wirkt, aber leider nicht viel von der sichelförmigen Insel und dem imposanten Kraterrand zu sehen ist.

In dem natürlichen Hafen, den die Whalers Bay bildet, stand einst mit der Hector A/S die südlichste Walfangstation der Welt, die allerdings nur wenige Jahre in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts betrieben wurde, da dann die Walölpreise so stark sanken, dass ein weiterer Betrieb der Station nicht mehr wirtschaftlich war.
Und da wir hier im Vielfliegerforum sind, ist auch folgende Info natürlich essentiell: auch die erste Erforschung der Antarktis per Flugzeug fand von hier aus statt. Dafür wurde damals extra eine Landebahn präpariert und ein Hangar gebaut.

Der Wind macht dem Namen der Einfahrt "Neptuns Blasebalg" (Neptunes Bellow) alle Ehre. Leider ist er mittlerweile so stark geworden, dass die HANSEATIC inspiration nicht in der Whalers Bay ankern kann. Wir holen den Anker wieder ein und fahren bis ans Ende der Caldera in die Telefon Bay.

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Aber auch hier sind die Bedingungen wie gehabt und wir müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen. Damit fällt "leider" auch das für hier geplante antarktische Bad, der „Polar Plunge“, für alle Hartgesottenen aus.

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Die Ausfahrt aus der Caldera verfolge ich allein auf dem Inspiration Walk, während S. bereits ins HanseAtrium geht für den Vortrag über Gletscher Eis, zu dem ich etwas später dazustoße.

Nach dem Vortrag machen wir uns auf der Kabine fertig, bevor wir um 18:30 Uhr erneut im HanseAtrium für das Precap der nächsten beiden Tage auf der Antarktischen Halbinsel Platz nehmen. Nach dem Vortrag starten wir den weiteren Abend bei einer Flasche Sekt gemeinsam mit dem Paar, mit dem wir während der A23a-Pooldeck-Party "Pølser on Ice" ins Gespräch gekommen sind. Zu Viert geht es anschließend auch zum gemeinsamen Abendessen in das HANSEATIC.

Damit endet der Abend jedoch noch nicht, denn an der Rezeption gibt es heute noch die Digestif-Bar, wo wir den Abend dann in einer lustigen Runde verbringen.

Die nächtliche Fahrt zurück zur Antarktischen Halbinsel wird durch Wind und Wellen mal wieder zu einer sportlichen Angelegenheit, vor allem da die Stabilisatoren aufgrund der Kollisionsgefahr mit kleineren Eisbergen eingezogen bleiben müssen. Uns macht es zum Glück nichts aus und wir schlafen schnell ein.
 

europetrav

Erfahrenes Mitglied
10.04.2012
852
482
Berlin
Wow - so tolle Bilder. Wie oft muss man sich auf einer solchen Reise eigentlich kneifen? Es macht mal wieder sehr viel Spaß zu lesen und imaginär mitzureisen. Auf so einer Tour gibt es außer der Wahl des Anbieters und dem was man in den Koffer packen muss nicht allzu viel selbst zu entscheiden. Gibt es trotzdem Dinge, die ihr anders machen würdet, wenn ihr die Tour nochmal als Erstreise antreten würdet?
 
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SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
335
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Wow - so tolle Bilder. Wie oft muss man sich auf einer solchen Reise eigentlich kneifen? Es macht mal wieder sehr viel Spaß zu lesen und imaginär mitzureisen. Auf so einer Tour gibt es außer der Wahl des Anbieters und dem was man in den Koffer packen muss nicht allzu viel selbst zu entscheiden. Gibt es trotzdem Dinge, die ihr anders machen würdet, wenn ihr die Tour nochmal als Erstreise antreten würdet?

Vielen Dank!

Kneifen mussten wir uns tatsächlich des Öfteren. Der Spruch, dass Bilder nicht annähernd die Realität wiedergeben können, war für uns noch nie so treffend wie auf dieser Reise. Oftmals war die Stimmung einfach eine ganz besondere. Wenn man so lange davon geträumt hat, es sich immer wieder vorgestellt hat, wie es denn sein wird, dann sind es manchmal die einfachen Moment gewesen, die zu ganz besondere wurden und bei denen uns dann bewusst wurde, was wir hier gerade erleben dürfen.

Das man tatsächlich so gut wie nichts selbst entscheiden kann, hat uns vor der Reise irgendwie ein bisschen verunsichert. Normalerweise reisen wir nur auf eigene Faust, organisieren meistens fast alles, von Tagesausflügen oder ähnlichem einmal abgesehen, selbst.
Das hat sich aber recht schnell gelegt und es war zur Abwechslung mal sehr angenehm, seine Koffer auch mal auszupacken und sich um nichts kümmern zu müssen. ;)

Funktionieren in einem normalen Urlaub Dinge einmal nicht wie geplant, versucht man oft Dinge umzuplanen oder man sucht Alternativen. Hat auf dieser Reise eine Anlandung nicht geklappt, war man eher gespannt, was man ggf. als Alternative machen kann. Es hat uns überhaupt nicht gestört, da alles irgendwie seinen Reiz hatte.

Wenn wir die Reise nochmal zum ersten Mal machen würde, würden wir alles genau so wieder machen. Ohne Einschränkung.

Falls jemand zuvor noch nicht in Patagonien war, würden wir aber empfehlen früher nach Ushuaia zu fliegen und ein paar Tage dort einzuplanen.

Sollten wir nochmal eine Antarktis-Kreuzfahrt unternehmen, würden wir vermutlich etwas früher in der Saison fahren, zum Beginn der Brutsaison. Aber nur, weil wir auf dieser Reise eher am Ende vor Ort waren. Ansonsten würden wir auch bei einer zweiten Reise wieder alles genau so machen, wie auf dieser Reise. Oder, wenn Geld keine Rolle spielen würde, einfach direkt die 31-tägige Semi-Circumnavigation, von Ushuaia nach Christchurch buchen. 😅
 

SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
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Tag 18 - Paradise Bay / Lemaire Kanal / Petermann Island / Neumayer Kanal / Port Lockroy – Wiencke Island, Antarktische Halbinsel

Für mich klingelt um 5:50 Uhr der Wecker, da wir um 6 Uhr durch die Gerlache Straße fahren, um gegen 6:30 Uhr in die Paradise Bay einzufahren. Nachdem ich mich kurz frisch gemacht und warm angezogen habe, geht es direkt nach draußen, jedoch ist sowohl der Inspiration Walk als auch Deck 9 leider noch gesperrt. Wohl aufgrund des Schneematsches, welcher sich hier die Nacht über angesammelt hat.
Und so mache ich mich auf ans Heck auf Deck 8, wo sich zu diesem Zeitpunkt nur zwei andere Gäste eingefunden haben.

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Auch wenn das Wetter bei der Einfahrt in die Paradise Bay nicht an die Erwartungen heran reicht, die der Name der Bucht hervorruft, ist die Kulisse dennoch wieder einmal wunderschön.

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Dabei passieren wir auch die "inatkive" Forschungsstation González-Videla, die Vorräte und Notfallausrüstung bereithält, und im antarktischen Sommer besetzt ist.

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Kurze Zeit später bekomme ich mit, wie Deck 9 geöffnet wird. Und von dort aus kann ich sehen, dass der Inspiration Walk dabei ist, vom Schneematsch befreit zu werden.

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Und so wechsle ich kurze Zeit später auf den Inspiration Walk, von wo aus ich die Einfahrt in die Paradise Bay ganz allein verfolge. Ganz langsam und leise gleitet das Schiff durch das Wasser, die morgendlichen Lichtverhältnisse, tauchen die gesamte Bucht in verschiedene Blautöne. Wieder einer dieser ganz besonderen Momente.

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Die Bucht mit ihren steilen Felswänden und den zahlreichen, bis zum Meer reichenden Gletschern ist einfach umwerfend.

Gegen 7 Uhr fällt der Anker und ich mache mich auf zurück in die Kabine, um mich kurz aufzuwärmen und S. quasi einzusammeln, denn wir sind heute in der zweiten Gruppe für die nun geplante Zodiac-Rundfahrt durch die Paradise Bay.

Zunächst fahren wir an der argentinischen Station Brown Base vorbei, die derzeit gerade von einigen Wissenschaftlern und Eselspinguinen besetzt ist. Auch diese, Anfang der 1950er Jahre in Betrieb genommene Station, wird heute lediglich noch im Sommer betrieben. Bis in die 1980er Jahre war die Station ganzjährig besetzt und auch Schauplatz einer der tragischsten Geschichten der jüngeren Antarktisforschung. Der Stationsarzt setzte die Gebäude in Brand, nachdem er nicht wie geplant abgelöst wurde, sondern ein weiteres Jahr verbleiben sollte, was ihm im Jahr zuvor bereits einmal passiert war und er jetzt einem dritten Jahr auf der Station entgegensah. Die Verzweiflungstat endete nur deshalb nicht in einer völligen Katastrophe, weil die Besatzung der amerikanischen Palmer Station zur Hilfe eilte.

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Anschließend passieren wir eine Kolonie von Blauaugenscharben, die die steilsten Stellen der Felsen nutzen, die für Pinguine einfach nicht erreichbar sind. Die dann vor uns liegende Gletscherfront mit ihrem Farbspiel in weiß-blau zieht uns in den Bann und auch die abgebrochenen Eisberge faszinieren immer wieder aufs Neue.

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Video - Paradise Bay mit dem Zodiac

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Manche Eisberge leuchten fast schon unwirklich blau.
Wir wären an manchen Stellen gerne noch sehr viel dichter an die Eisberge oder die Gletscherfront gefahren, das Boot muss aber immer einen gewissen Sicherheitsabstand einhalten, was für uns auch verständlich ist.

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Nach der Rückkehr zum Schiff ziehen wir uns kurz um und machen uns auf zum Frühstück. S. entscheidet sich für das Tagesspecial Bauernfrühstück, für mich gibt es die Asia-Suppe sowie eine Portion Egg Benedict.

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Währenddessen können wir auch beobachten, wie die ersten Zodiacs wieder an Bord gehoben werden.

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Anschließend geht es für uns nur kurz auf die Kabine, um uns wieder warm anzuziehen, damit wir direkt wieder auf den Inspiration Walk gehen können, um die Ausfahrt aus Paradise Bay von dort aus zu verfolgen. Kurz nachdem wir auf dem Bug ankommen, setzt jedoch Regen ein, weshalb wir uns dazu entscheiden auf die Brücke zu wechseln.

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Nach der Ausfahrt gehen wir erneut kurz auf die Kabine, da die Inspiration auf ihrem wegen in Richtung Süden nun erstmal wieder etwas durch offeneres Gewässer fährt. Dort schreiben wir etwas Reisebericht und lesen, bevor wir zum Mittagessen in das HANSEATIC aufbrechen.

Nach dem Mittagessen erreichen wir Cap Renard, das mit seinen emblematischen Zwillingsspitzen Unas Peaks den Eingang zum Lemaire Kanal bildet. Dieser ist nicht nur eine der bekanntesten, sondern auch eine der spektakulärsten Passagen der Antarktis, weshalb es uns direkt wieder auf den Inspiration Walk zieht, um die Einfahrt in den Kanal von dort aus zu verfolgen.

An der engsten Stelle ist der Kanal nur rund 500 Meter breit und während sich an beiden Seiten bis nahezu 1.000 Meter hohe Felsformationen auftürmen, deren Anblick uns leider durch die Wolken verhindert wird, ist die Passage selbst mehr oder minder von Eis bedeckt. Das dunkle Gestein ist vulkanischen Ursprungs.

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Nach der Passage durch den Lemaire Kanal steuern wir Petermann Island an. Das Scoutboot meldet allerdings, dass eine Anlandung aufgrund der Eissituation an der Küste entfallen muss, da zu viele Eisberge durch den Wind an den Strand getrieben werden. Zudem wechseln sich Schneefall und Regengüsse immer wieder ab. Notgedrungen nehmen wir daher Kurs Nord und passieren innerhalb kürzester Zeit abermals den Lemaire Kanal, um nach Wiencke Island zu fahren.

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Dort ankern wir vor der britischen Station Port Lockroy, die auf einer winzigen vorgelagerten Insel gelegen ist. Kurzerhand wird eine Umrundung der Station mit dem Zodiac als Ersatz für Petermann Island geplant. Das Wetter ist immer noch nicht viel besser.
Im Logbuch steht hierzu heute "weniger mystisch als mistig". Wir beide sind da eher gegenteiliger Meinung. 😜

Aufgrund des Wetters und der Uhrzeit der Zodiac-Rundfahrt, die nunmehr in die "Abendessenzeit" fällt, entscheiden sich viele Passagiere wohl dazu lieber an Bord zu bleiben.

Zum Abendessen haben wir heute mal wieder eine Reservierung im Spezialitätenrestaurant Nikkei. Bei der Wahl zwischen pünktlichem Abendessen oder einer außerplanmäßigen Anlandung müssen wir allerdings nicht lange überlegen. Verhungert sind wir bisher an Bord noch nicht. :D
Ich rufe zunächst an der Rezeption an, um zu fragen, ob wir auch noch nach der Zodiac-Fahrt kommen können. Das ist leider nicht möglich, weshalb ich die Reservierung dann schlussendlich leider absage. Man versucht uns noch an einem anderen Tag zwei Plätze zu reservieren.

Gegen 19:30 Uhr steigen wir dann dick eingepackt in das Zodiac. Zum ersten Mal kommt heute aufgrund des Wetters sogar kurzzeitig meine Skibrille zum Einsatz.

Zunächst steuern wir die Station Port Lockroy an. Um die Station herum ist eine Kolonie Eselspinguine stationiert. Teile der Crew liefern den menschlichen Bewohnern dort noch Material ab, das uns auf den Falklandinseln für Port Lockroy mitgegeben wurde.

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Anschließend fahren wir weiter entlang der vielen kleineren Inseln hier. Dabei können wir live verfolgen, wie Meereis entsteht, da die auf das Wasser fallenden Schneekristalle als Kristallisationskeime für winzige weitere Eiskristalle im Meer dienen, welche sich dann zu kleinen Flößen zusammenschließen.

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In einer Bucht um die Ecke liegt sogar ein Segelboot vor Anker. Ein etwas anderer Weg um in diese abgelegene Region zu kommen.

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Und hinter der kleinen Insel dann die große Überraschung: ein prächtiger Seeleopard hat es sich gähnend auf einer Eisscholle bequem gemacht und lässt uns dicht an sich heran. Was für ein Anblick und Beweis, dass selbst kurze Trips bei Schneematsch äußerst spannend und lohnend sein können!

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Nach der Rundfahrt durch dieses antarktische eisige Paradies ziehen wir uns auf der Kabine schnell trockene Kleidung an und gehen ins HANSEATIC zu Restaurant zu einem späten Abendessen. Wir sind absolut froh darüber uns für diese Ausbootung entschieden zu haben. S. hat zwar das erste Mal unter den nasskalten Bedingungen gefroren, das war es aber allemal wert.

Aufgrund der Wetterbedingungen wurde inzwischen auch der für heute geplante Campingtrip am Damoy Point in der Bucht um die Ecke abgesagt. Da wir dort aber morgen Früh eh anlanden wollen, bleiben wir die Nacht über in der geschützten Bucht von Port Lockroy liegen.

Nach dem Essen zieht es uns nochmal auf Deck 9, um bei Schneetreiben und bei fast absoluter Stille den Anblick und die Stimmung zu genießen, ehe wieder ein spannender Tag endgültig sein Ende findet.

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SDanie

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24.03.2013
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Tag 19 - Damoy Point – Wiencke Island / Neumayer Kanal / Orne Harbour, Antarktische Halbinsel

Da ist er gekommen - unser letzter Tag im Eis. Um 7 Uhr starten bereits die ersten Gruppen zu einer Schneeschuh-Wanderung in Damoy Point auf Wiencke Island. Hierzu konnte man sich vorab anmelden. Wir hatten uns dagegen entschieden, da wir befürchteten, dass man nur eine große Runde im Schnee dreht und dabei natürlich auch von dem Tempo der anderen Mitreisenden abhängig ist.

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So bleibt uns bis zu unserer Anlandung noch genügend Zeit, um erstmal zu frühstücken und uns gemütlich fertig zu machen, ehe wir um 8:45 Uhr dann auch in Damoy Point an Land gehen.

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Hier haben es sich direkt drei größere Eselspinguin-Kolonien gemütlich gemacht, die sich auf weiter Ebene verteilen. Den Pinguinen scheint es gut zu gehen, da viele Elterntiere zwei Jungtiere großziehen können. So auch eines der beiden Paare, die es sich unter der Hütte mit dem Namen Damoy Point Transit Facility gemütlich gemacht haben.

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Auch wenn es sich bei der kleinen Hütte prinzipiell um ein Gebäude wie viele andere kleine Forschungsstationen handelt, hat sie doch eine vollständig andere Geschichte. In den frühen 1970er Jahren nutzte die britische Polarforschung Damoy Point, um von hier Versorgungsflüge zur weiter südlich gelegenen Rothera Forschungsstation durchzuführen. Damoy Point konnte bereits anfangs der Saison mit dem Schiff erreicht werden, während Rothera noch von Eis umschlossen war. Die Vorräte wurden hier vom Schiff entladen und mittels Flugzeuge, die von einer eigens angelegten Schneepiste oberhalb der Hütte starteten, nach Rothera geflogen.

Und genau zu dieser Schneepiste hinauf, zieht es uns nun als erstes. Durch relativ tiefen Schnee geht es den Hang hinauf, von dessen ebenen Schneerücken man einen herrlichen Blick auf Port Lockroy, unser gestriges Ziel, hat.

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Auch der Seeleopard, fühlt sich auf seiner Scholle noch immer wohl.

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In der nebenan liegenden Bucht scheint auch die Besatzung des Segelboots zurückzukehren.

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Und auch die alte MS Bremen, die früher unter der Flagge von Hapag Lloyd die Meere durchkreuzte, ist zu Besuch.
Dies ist übrigens auf der gesamten Reise das zweite andere Schiff gewesen, welches wir gesehen haben. Ein anderes Schiff einer französischen Reederei passierte uns gestern in der Ferne.

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Anschließend geht es denselben Weg bergab zurück. Dieses Mal mit Blick in die Bucht von Damoy Point, in der die Inspiration liegt. Nur deutlich schneller und mit mehr Spaß, da man immer wieder im Tiefschnee versinkt. :D

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Unten angekommen, statten wir zunächst der Forschungsstation selbst noch einen Besuch ab.

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Auch wenn die Einrichtung eher spartanisch ist, stellen wir uns vor, dass es bestimmt seinen ganz eigenen Reiz hätte, einmal einen antarktischen Winter mitzuerleben. Aber vielleicht in einer etwas moderneren und besser isolierten Hütte. 😅

Zum Abschluss statten wir noch einer anderen Pinguin-Familie einen Besuch ab, bevor es mit dem Zodiac wieder zurück zum Schiff geht.

Wir sind froh uns gegen die Schneeschuhwanderung entschieden zu haben, da wir dabei nur die Pinguin Kolonie gesehen hätten. So konnten wir in unserem eigenen Tempo alles erkunden.

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Vom Zodiac aus können wir noch ein paar Pinguine beobachten, die sich zur Nahrungssuche aufmachen.

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Die ruhigen Bedingungen in der Bucht werden dann noch genutzt, um das in Deception Island ausgefallene Eisbad nachzuholen. Es finden sich tatsächlich ein paar unerschrockene Gäste und Crew-Mitglieder, die sich in das wortwörtlich eiskalte Wasser stürzen. Wir beobachten das Ganze lieber aus sicherer Entfernung. ;)

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Als alle wieder trocken an Bord sind, nehmen wir Kurs durch den Neumayer Kanal zu unserem letzten Ziel. Dem auf dem antarktischen Festland gelegene Orne Harbour. Die Fahrt dorthin verbringen wir, mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung zum Mittagessen, wieder bei traumhafter Kulisse, und teilweise begleitet von Walen, auf den Außendecks.

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Gegen 15:30 Uhr erreichen wir dann Orne Harbour und die ersten Gruppen starten direkt an Land.
Während wir das Treiben auf den Außendecks beobachten, wird der Wind immer stärker und die Anlandung muss unterbrochen werden. Eine kurze Zeit kommt niemand vom oder zurück zum Schiff. Wir befürchten schon, dass unsere letzte Anlandung ausfallen könnte. Aber ca. 20 Minuten später hat der Wind wieder etwas abgeflacht und auch wir können das kurze Stück übersetzen.

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Von hier aus gilt es einen steilen, etwa 120m hohen Schneehang zu bezwingen, um zu den hoch oben auf den Felsen nistenden Zügelpinguinen zu gelangen. Der Anstieg, der aufgrund des Schnees den Puls zumindest gut in Schwung bringt, ist für die von uns oft als etwas tollpatschig gehaltenen Pinguine scheinbar überhaupt kein Problem. Diese hüpfen und watscheln entweder den Berg hinauf, oder rutschen (oder stolpern :D) gekonnt auf dem Bauch hinunter. Es herrscht ein reges Kommen und Gehen auf den sogenannten Pinguin Highways.

Als wir oben ankommen, reißt der Himmel sogar ein wenig auf und die Sonne scheint durch, sodass das fantastische Panorama dieser Bucht, mit seinen schroffen Felsspitzen und den vielen Gletschern, voll zur Geltung kommt. Dasselbe gilt für den Blick vom erklommenen Bergrücken hinab zur Gerlache Strait.

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Nur: der Wind frischt mal wieder dermaßen auf, dass man echt Mühe hat auf den Beinen zu bleiben. Man kann sich teilweise wie ein Skispringer gegen den Wind legen, ohne dabei umzufallen, was wiederum für einen Riesenspaß sorgt. Gleichzeitig aber auch die Zodiac-Fahrten wieder zu einem sportlichen Unterfangen werden lässt.

Wieder unten angekommen verzögert sich unsere Abfahrt noch etwas, durch diese Streithähne auf unserem Weg ins Zodiac.

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Um 18:30 Uhr sind aber alle wieder zurück an Bord und der letzte Landgang in der Antarktis ist nun leider vorbei. Der Kapitän nimmt nun Kurs auf Ushuaia.
Etwas wehmütig, zeitgleich aber zutiefst zufrieden, dankbar und glücklich, mit vielen gewaltigen Eindrücken im Gepäck, geht es auf den letzten Teil der Reise, der uns durch die berühmt-berüchtigte Drake Passage führen wird.

Die Ausfahrt aus Orne Harbour verfolgen wir wieder auf dem Inspiration Walk. Die Sonne strahlt zum Abschied nochmal mit dem Eis um die Wette. Was für ein Abschluss. Lange Zeit können wir uns nicht vom Deck lösen.

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Erst als wir langsam offeneres Gewässer erreichen und die Zeit für das Abendessen drängt, gehen wir auf die Kabine, um uns fertig zu machen.

Wir haben für heute noch spontan einen Platz im Nikkei bekommen. Genauer gesagt auf Einladung am Tisch des Paares, mit dem wir nun des Öfteren bereits unsere Abende verbracht haben. :giggle:

Nach dem wieder einmal sehr leckeren Abendessen zieht es uns noch ins HanseAtrium, wo der Kapitän zum HANSEATIC inspiration Talk eingeladen hat, bei dem er über die nautischen Herausforderungen spricht, welche die Antarktis auf solch einer Tour bereithält.

Man merkt auch deutlich, dass der angekündigte Schwell doch höher ist als vorhergesagt und 5 - 6 m hohe Wellen begleiten uns den größten Teil der Nacht, auch da die Stabilisatoren aufgrund von Eis im Wasser weiterhin eingefahren bleiben müssen. Uns macht es zum Glück wieder wenig aus.
 
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SDanie

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24.03.2013
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Tag 20 & 21

Tag 20 - Auf See


Der vorletzte Tag beginnt erneut etwas diesig, was bei einem Seetag absolut verschmerzbar ist. Denn heute passiert, im Vergleich zu den letzten Tagen, recht wenig. Immerhin sind wir wellentechnisch aus dem Gröbsten raus, obwohl wir uns bereits seit heute Morgen weit in der Drake Passage befinden.

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Auch die Stabilisatoren konnten inzwischen wieder ausgefahren werden und so schwankt das Schiff zwar noch etwas, die Befürchtungen, die man bei dem Namen Drake Passage wohl unweigerlich bekommt, sind bisher jedoch unbegründet gewesen.

Und so starten wir den Tag ganz entspannt bei einem gemütlichen Frühstück. Heute haben wir absolut keine Eile, da der erste Pragrammpunkt erst der Vortrag "Klimawandel und Klimaforschung in der Antarktis - Was erzählt das Eis über vergangene Zeiten und wie wird die Erwärmung heutzutage sichtbar?" um 10 Uhr im HanseAtrium ist.

Auf dem Weg vom Frühstück zu dem Vortrag sammeln wir an der Rezeption noch unsere Reisepässe wieder ein und kaufen uns Lose für die heute Abend stattfindende Verlosung der Reisekarte, dazu aber später mehr.

Im Anschluss an den Vortrag laufen wir eine Runde durch die frische Luft auf den Außendecks, bevor wir uns etwas auf die Kabine zurückziehen, um zu lesen.

Nach einem späten Mittagessen im Hanseatic strecken wir dann erneut unsere Nasen an die frische Luft. Der Wellengang ist weiterhin halb so wild, auch wenn uns ab und an dann doch die ein oder andere Welle erwischt.

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Um 14:15 Uhr sind wieder im HanseAtrium um dem Vortrag "Der Schutz der Seevögel - Wie Forschung den angewandten Schutz von Arten und ihrer Lebensräume schützt" zu folgen.

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Am späten Nachmittag wird dann in einem Recap über die Antarktis auch noch mal mit einigen wenigen Kurzvorträgen auf unsere Erlebnisse in den letzten Tagen entlang der Antarktischen Halbinsel zurückgeblickt, bevor es auch schon Zeit für das vorletzte Abendessen an Bord ist.

Am späten Abend müssen wir wohl oder übel an das Ende der Reise und den Abschied denken. Im HanseAtrium wird zum Farewell- Cocktail, bzw. Champagner, geladen, bei dem wir unsere Expedition nochmal auf unterhaltsame Weise Revue passieren lassen. Auch musikalisch wird heute Abend noch etwas geboten: der HANSEATIC inspiration Shanty Chor singt noch ein paar Lieder zum Abschied, bevor die Souvenirseekarte dieser Reise verlost wird. Hierfür konnte man vorab Lose kaufen.

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Diese Seekarte wurde während der Reise von Mitgliedern der Besatzung künstlerisch aufgewertet und zeigt nicht nur die gesamte Route der Expedition, sondern auch einige Impressionen der antarktischen Tierwelt. Der Erlös der Verlosung kommt zu einem Teil dem Crew Fond des Schiffes zugute und zum anderen einem guten Zweck. Es sei so viel verraten: wir nehmen die Karte leider nicht mit nachhause. 😅

Und dann endet auch dieser Seetag schon wieder.




Tag 21 - Auf See - Ushuaia / Argentinien

Die Nacht war ruhig und der Wellengang blieb es zum Glück ebenfalls. Mit dem Überfahren der Antarktischen Konvergenz bei ca. 57°S haben wir im Laufe der Nacht auch endgültig die Antarktis verlassen und heute Morgen scheint die Südküste Südamerikas bereits in greifbarer Nähe.

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Und so starten wir diesen Tag wieder einmal bei einem entspannten Frühstück, bevor wir uns um 10 Uhr im HanseAtrium die Präsentation des Reisefilms und der Fotos dieser Expedition anschauen.
Anschließend beginnen wir mit dem unliebsamsten Unterfangen einer jeden Reise: dem Packen.

Nach dem Mittagessen vertreten wir uns noch etwas die Beine auf Deck 9, bevor es uns um 14:30 Uhr noch einmal ins HanseAtrium zieht. Dort erfahren wir einiges zu dem sowohl politisch als auch wissenschaftlich äußerst interessanten Antarktisvertrag, ohne den die Antarktis heutzutage mit Sicherheit anders aussehen würde.

Gegen 16 Uhr erreichen wir die Einfahrt in den Beagle Kanal. Die Ankunft des Lotsen verfolgen wir vom Inspiration Walk. S. zieht es danach aufs Zimmer, um noch ihre letzten Dinge zu packen, während ich noch einige Zeit auf dem Inspiration Walk stehen bleibe.
An beiden Seiten des Schiffes sieht man am Ufer wieder Bäume. Etwas, was wir seit dem Verlassen des Beagle Kanals zu Beginn der Reise, abgesehen von einigen einzelnen Exemplaren auf den Falklandinsel, nicht mehr gesehen haben.

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Etwas wehmütig und nachdenklich kann ich mich kaum losreißen. Sogar ein paar Delfine schauen nochmal kurz vorbei und begleiten das Schiff eine Weile. Und so sammle ich S. erst kurz vor knapp in der Kabine ein.
Denn um 18:15 Uhr gibt es als besonderen Abschluss im letzten Recap noch einen humorvollen Rückblick auf diese Reise, mit einigen mehr oder minder hilfreichen Fakten, welche unter anderem mit den Ausscheidungen unserer kleinen Freunde zu tun hat. :D

Während wir die letzten Seemeilen hinter uns bringen, genießen wir ein letztes gemütliches Abendessen im HANSEATIC, wo wir uns auch von unseren mittlerweile liebgewonnen Kellnern und Kellnerinnen verabschieden müssen. Und dann, nach 3.472 Seemeilen, geht diese wunderschöne Reise in Ushuaia tatsächlich zu Ende.

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Für uns endet der Abend hier jedoch noch nicht ganz. Zusammen mit dem nun bereits gut bekannten Paar zieht es uns nach einer kleinen Runde durch den Hafen noch in die Jeremy Button Gintoneria.

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Dort lassen wir die Reise in gemütlicher Runde noch einmal Revue passieren, bevor auch dieser Tag irgendwann endet.
 

PhileasFogg

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29.03.2012
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273
FRA
Super Reisebericht! Vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, uns alle mitreisen zu lassen.

Ein Ziel, das ziemlich weit oben auf meiner Wunschliste steht. Allerdings löst die Vorstellung, 2 Wochen bei Wellengang auf einem Schiff zu sein, keine übermäßigen Glücksgefühle aus. Aber anders werde ich vermutlich nicht hinkommen.
 
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urmelausdemeis

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01.04.2011
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Danke für den sehr schönen Bericht. Wir planen das auch für 2028. Wie lange im Voraus hattet ihr die Reise auf Hanseatic gebucht? Gibt es noch irgendwelche Tipps für das Buchen bei Hapag LLoyd?
 
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cs29

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27.03.2009
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bei Karlsruhe
Ein toller Bericht...bin gerne mitgereist und überlege, ob so eine Reise in Angriff genommen werden soll. Danke für den unterhaltsamen Bericht und die schönen Bilder.
 
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Icecreamman

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04.07.2022
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Von meiner Seite auch nochmals vielen Dank für die schöne Dokumentation eurer Reise, hat viel Spaß gemacht.
 
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SDanie

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24.03.2013
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Vielen lieben Dank für das tolle Feedback und die netten Worte, das freut uns sehr!

Super Reisebericht! Vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, uns alle mitreisen zu lassen.

Ein Ziel, das ziemlich weit oben auf meiner Wunschliste steht. Allerdings löst die Vorstellung, 2 Wochen bei Wellengang auf einem Schiff zu sein, keine übermäßigen Glücksgefühle aus. Aber anders werde ich vermutlich nicht hinkommen.

Zur Not gibt es ja auch Angebote wie Fly the Drake von Quark Expedtitons oder den Flug von Kapstadt aus. 😅
Dann verpasst man allerdings die Falklands und Südgeorgien. Daher wohl am besten die Pflaster gegen die Übelkeit einpacken und hoffen, dass der Wellengang mitspielt. Ein Zimmer in der Mitte des Schiffes und möglichst weit unten könnte noch helfen. ;)

Danke für den sehr schönen Bericht. Wir planen das auch für 2028. Wie lange im Voraus hattet ihr die Reise auf Hanseatic gebucht? Gibt es noch irgendwelche Tipps für das Buchen bei Hapag LLoyd?

Wir haben die Reise im Februar des Vorjahres gebucht, also rund 11 Monate vor Abreise.

Die Reise selbst haben wir nicht bei Hapag Lloyd direkt gebucht, sondern über den Reisevermittler Emocean Cruises mit Sitz in Berlin. Bei unseren Online-Recherchen sind wir auf Emocean aufmerksam geworden und haben uns auch entsprechend telefonisch beraten lassen. Das war uns bei dieser Reise wichtig, da wir vorab noch ein paar Fragen hatten und auf Erfahrungswerte zurückgreifen wollten.
Wir waren super zufrieden. Service und Erreichbarkeit waren spitze und unsere Anliegen wurden immer sehr schnell beantwortet. Ein zusätzlicher Vorteil bei der Buchung über Emocean ist, dass man in der Regel noch ein Bordguthaben erhält.

Wir haben inzwischen bereits die zweite Reise über Emocean gebucht und waren bisher auch wieder super zufrieden. :giggle:
 

SDanie

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24.03.2013
335
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Tag 22 - Ushuaia / Buenos Aires

Die letzte Nacht war extrem ruhig. Fest im Hafen vertäut und ohne Wellengang haben wir nochmal sehr gut geschlafen.
Aufgrund der Ausschiffung heißt es dennoch recht früh aufstehen, um noch ein letztes mal im HANSEATIC zu frühstücken. Unsere Koffer haben wir bereits gestern Abend einfach vor die Kabine gestellt. Das nächste Mal sehen wir sie erst wieder am Flughafen in Buenos Aires, man muss sich um nichts kümmern.

Nach dem Frühstück werden wir nochmal von zwei Mitgliedern der Crew "abgefangen" mit denen wir uns sehr gut verstanden haben. Wir verabschieden uns nochmal und werden etwas wehmütig. Auch das Ausschiffen erfolgt gut organisiert nach Farbgruppen. Bis wir an der Reihe sind warten wir noch kurz im HanseAtrium, bevor es um 9 Uhr dann endgültig Zeit ist, Wiedersehen zu sagen.

Um viele nachhaltige Eindrücke von grandiosen Landschaften und einer faszinierenden Tierwelt reicher und mit einer nun noch tieferen Faszination der Antarktis im Gepäck verlassen wir das Schiff. Am Pier hat sich das Expeditionsteam versammelt, um sich bei jedem Gast einzeln zu verabschieden. S. kullert sogar die ein oder andere Träne hinunter.

Wir durften interessante Menschen kennenlernen und eine absolut traumhafte Zeit fernab jeglicher Zivilisation erleben. Es war eine Freude und pures Glück, das alles erleben zu dürfen!

Doch es hilft alles nichts, die Hanseatic Inspiration wird die nächste Reise ohne uns antreten. Für uns geht es mit dem durch Hapag Lloyd organisierten Bus vom Hafen zunächst nochmal für einen kurzen Fotostopp zu dem Ushuaia-Schriftzug, bevor wir im Zentrum halten und nochmal knapp eine Stunde Zeit haben uns im Zentrum umzuschauen.

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Anschließend geht es zum Flughafen, um mit unserem Sonderflug zurück nach Buenos Aires zu fliegen. Erneut wartet eine 737max von Aerolíneas Argentinas für den knapp 3,5 Stunden langen Flug auf uns. Dieses Mal wurden uns Plätze in der letzten Reihe zugeteilt, Fenster und Mitte. Leider haben wir Pech, und der Gangplatz ist von einer sehr korpulenten Person belegt, sodass der Platz "etwas" beengt ist.

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Der Start ist sehr holprig, die Maschine wackelt ordentlich und sackt ein paar Mal etwas ab. Alles halb so wild. Doch in Verbindung mit dem recht geringen Vertrauen von S. in diesen Typen, nicht die beste Kombi. Und so ist sie froh, als wir wieder am Aeropuerto Internacional Ministro Pistarini (EZE) landen.

Nachdem wir unser Gepäck haben, sind wir endgültig wieder auf uns gestellt. Denn die Abreise haben wir wieder selbst organisiert. Wir verabschieden uns am Gepäckband von den anderen Gästen, wovon die meisten den Rückflug nach Deutschland über die Reederei gebucht haben und jetzt zunächst per Bus ins Hotel gebracht werden. Unsere Bekannten haben wir schon in Ushuaia "verabschiedet", aber nur bis morgen, wo wir uns auf der Langstrecke wiedersehen werden.

Und so geht es nach draußen, wo uns die Temperaturen erstmal leicht überfordern. Noch mit den dicken Jacken bepackt, müssen wir uns erstmal an diesen Temperaturunterschied gewöhnen.

Kurze Zeit später fährt unser vorbestellter Fahrer vor, um uns in gut 40 Minuten ins Hotel Casa Lucia im Stadtteil Retiro zu bringen, wo wir gegen 17:30 Uhr ankommen. Nach der Schließung des Sofitel im Dezember 2017 wurde das Gebäude renoviert und erst vor wenigen Tagen als Casa Lucia wiedereröffnet.

Wir werden freundlich empfangen und erhalten ein Upgrade auf eine Junior Suite.

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Wir stellen schnell die Koffer ins Zimmer und machen uns kurz frisch. Viel Zeit bleibt uns aber nicht, wir haben noch Termine.

Um 21 Uhr spielt Racing Club gegen San Lorenzo. ;)
Ich war bereits mehrfach in Argentinien bei Fußballspielen. Mit S. hat sich bisher jedoch noch nicht die Möglichkeit ergeben. Da es sich dabei aber, aus meiner Sicht, um eine Art Pflichtprogramm in Argentinien, und in Buenos Aires im Speziellen, handelt, war es heute an der Zeit.

Während wir in der Antarktis waren, hat ein Freund uns noch zwei Tickets für das Spiel organisiert. Das ist in Argentinien leider nicht immer ganz einfach, da der Verkauf recht kurzfristig stattfindet, man Mitglied sein muss, oder die Karten einen Tag vor dem Spiel abholen muss.

Ursprünglich wollten wir vorher noch gemütlich im Fervor in Palermo zu Abend essen, was aufgrund des Verkehrs und der Uhrzeit aber zu knapp wird. Da es inzwischen auch angefangen hat zu regnen, bestellen wir uns ein Uber zur Gran Parrilla del Plata, da wir keine Lust haben uns noch etwas anderes herauszusuchen und das Restaurant auf dem Weg in Richtung Stadion liegt. Und so gibt es dort quasi eine 1:1 Wiederholung unseres Abendessens von Tag 3 der Reise.

Anschließend geht es erneut mit einem Uber weiter in den Stadtteil Avellaneda, wo das Estadio Presidente Perón des Fußballvereins Racing Club de Avellaneda steht.

Dort treffen wir uns kurz mit einem Bekannten eines Bekannten, dessen Freund usw. der unsere "Tickets" hat. Auf argentinische Art und Weise sind wir kurz darauf im Stadion und suchen uns einen Platz am Rand der Tribüne. Durch den Regen ist es inzwischen sehr schwül und wir sind froh, als etwas Wind aufkommt und wir uns wieder etwas akklimatisiert haben.

Was für ein Kontrastprogramm zu den letzten gut 2,5 Wochen. Ein kurzes Video der Stimmung habe ich hier hochgeladen.

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Das Spiel gewinnt Racing mit 4:1. Dennoch bleibt die Stimmung im Stadion eher enttäuschend und weit hinter dem zurück, was ich hier bei meinem letzten Besuch erleben durfte. Aber sei es drum, zumindest hatte S. auch ihren Spaß und wir einen etwas anderen unterhaltsamen letzten Abend in Argentinien.

Kurz vor Abpfiff verlassen wir das Stadion, rufen uns ein Uber und sind knapp 25 Minuten später wieder im Casa Lucia, wo unser letzter Abend dieser Reise endet.
 
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Travel_Lurch

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15.09.2009
2.545
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Ein wirklich sehr ausführlicher und detailliert beschriebener Bericht über die Reise. Wunderbar! Damit bekommt man einen prima Eindruck, was einen auf so einer Reise erwartet. Schließlich sind x Tage Schiff für Landratten ja eher sehr langweilig, bzw. je nach Wellenhöhe eher eine Drohung.
Vielen Dank für den TR! Hat Freude gemacht, diese Reise aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Wenn ich mal etwas mehr Zeit habe, dann werde ich zu einer ähnlichen Reise vor einigen Jahren mit dem Vorgängerschiff (Bremen) auch einen Bericht schreiben.
 

SDanie

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24.03.2013
335
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Tag 23 - Buenos Aires / LH511 / Frankfurt

Der letzte Morgen in Buenos Aires beginnt sehr gemütlich. Wir haben sehr gut geschlafen, das Zimmer liegt sehr ruhig und auch die Betten sind bequem.
Gegen halb 9 fahren wir nach unten zum Frühstück, welches im Barbereich des Hotels aufgebaut ist. Die Auswahl ist relativ klein, aber qualitativ wirklich sehr gut. Allgemein würden wir das Hotel auch jederzeit wieder buchen. Einzig das Badezimmer hätte man etwas umfangreicher renovieren können. Zwar ist alles sehr sauber, man merkt jedoch, dass alles etwas in die Jahre gekommen ist. Das steht leider etwas im Gegensatz zu der grundlegenden Renovierung/Sanierung.

Nach dem Frühstück zieht es uns direkt nach draußen. Bisher kennen wir die Gegend rund um das Hotel noch nicht so gut und so schlendern wir gemütlich durch den Stadtteil Recoleta. Konkrete Pläne haben wir bis zu unserem Abflug heute Abend nicht mehr. Da wir aber auch keine Sehenswürdigkeiten mehr auf unserer To-Do-Liste haben, lassen wir uns einfach treiben.

Leider ist es aufgrund des Regens gestern Abend und heute Nacht extrem schwül. Daran sind unserer Körper aktuell wirklich nicht mehr gewöhnt. Und so verschlägt es uns erstmal in das Patio Bullrich, ein kleines Einkaufszentrum, das um diese Uhrzeit noch sehr leer ist und die meisten Läden noch geschlossen sind. Wir betreiben etwas Schaufenster-Shopping und genießen die angenehme Temperatur.

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Nachdem wir uns abgekühlt haben, laufen wir über den Park am Retiro in die Avenida Florida in Richtung Teatro Colón.

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Von dort geht es nochmal am Obelisk vorbei in die Avenida Corrientes, bevor es uns wieder in Richtung Norden in die Richtung des Hotels zieht. Dabei kommen wir auch an meiner "Lieblings" Parrilla vorbei. Jedoch haben wir nach dem guten Frühstück noch keinen ausreichenden Hunger.

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Leider fängt es erneut an etwas zu regnen und so holen wir uns schnell noch zwei Empanadas und rufen uns ein Uber zurück zum Hotel.

Dort angekommen machen wir uns frisch bevor wir auschecken. Vor dem Hotel wartet schon unser Fahrer, der uns in gut 45 Minuten an den Flughafen bringt.

Am Check-in-Schalter treffen wir bereits wieder unsere "Bekannten" vom Schiff, die gerade dabei sind ihr Gepäck abzugeben. Da wir alle aufgrund unserer Status am First-Schalter einchecken dürfen, kommen wir direkt danach an die Reihe. An den benachbarten Schaltern sieht man ebenfalls einige, vom Schiff bekannte Gesichter. Leider gibt es dann noch ein Problem mit meinem Sitz, da dieser defekt ist. Dies lässt sich durch einen Wechsel von 83 H/K auf A/C jedoch recht schnell lösen. Und so halten wir gegen 15:20 Uhr unsere neuen Bordkarten in der Hand.

Zu Viert machen wir uns dann auf in die Lounge, wobei die Ausreise sich aufgrund der gelassenen Arbeitsweise der argentinischen Grenzbeamten doch etwas zieht. Wir machen noch einen kurzen Halt im Duty Free Shop, um für einen Freund in Deutschland noch schnell das obligatorische Mitbringsel zu kaufen.

In der Lounge gibt es dann noch ein paar Kleinigkeiten zu Essen, ein Glas Wein für S. sowie ein letzte Quilmes für mich.

Pünktlich zum Boardingaufruf laufen wir los, um wenige Minuten später im Oberdeck der D-ABYQ Platz zu nehmen.

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Über den Flug gibt es aus der Erinnerung nicht mehr viel zu berichten. Auf dem defekten Sitz macht es sich, unter der Zuhilfenahme einiger Decken sowie der manuellen Verstellung des Sitzes, noch ein Family/Friends-Anhang der Crew gemütlich. Zum Abendessen wählen wir beide das Steak, welches tatsächlich ganz gut schmeckt.

Bei einem Film schlafen wir dann irgendwo entlang der brasilianischen Küste ein. Das Frühstück lasse ich, von einem Orangesaft abgesehen, wieder einmal ausfallen, S. entscheidet sich für ein Croissant und etwas Obst.

Und nach 12:21 Stunden landen wir dann wieder in Frankfurt. Die Einreise klappt schnell und auch das Gepäck landet an diesem Tag mehr oder minder schnell knapp 40 Minuten nach Landung auf dem Gepäckband. Wir verabschieden uns noch von unseren "Bekannten", welche wir schon bald für ein gemeinsames Abendessen in Frankfurt wieder treffen wollen.

Danke des Fahrservice der Schwiegereltern sind wir knapp 25 Minuten später wieder zuhause.

Und so endet nach 23 Tagen diese unglaubliche Reise, von der wir sicherlich noch ganz lange in Erinnerungen schwelgen werden. Schon in den letzten 1,5 Jahren wurden uns bis heute schon sehr viele "Erinnerungsdividenden" gezahlt.

Nach 10 gemeinsamen Jahren Lebenstraum erfüllt - Check!

Vielen Dank an alle, die mitgereist sind!




Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nicht angeschaut haben.
Alexander von Humboldt
 
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Bayer59

Erfahrenes Mitglied
18.09.2013
3.827
890
Ein ganz großes Dankeschön fürs virtuelle mitnehme. 👍 Sehr schöne Eindrücke.
 
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Icecreamman

Erfahrenes Mitglied
04.07.2022
2.896
3.088
Tag 23 - Buenos Aires / LH511 / Frankfurt

Der letzte Morgen in Buenos Aires beginnt sehr gemütlich. Wir haben sehr gut geschlafen, das Zimmer liegt sehr ruhig und auch die Betten sind bequem.
Gegen halb 9 fahren wir nach unten zum Frühstück, welches im Barbereich des Hotels aufgebaut ist. Die Auswahl ist relativ klein, aber qualitativ wirklich sehr gut. Allgemein würden wir das Hotel auch jederzeit wieder buchen. Einzig das Badezimmer hätte man etwas umfangreicher renovieren können. Zwar ist alles sehr sauber, man merkt jedoch, dass alles etwas in die Jahre gekommen ist. Das steht leider etwas im Gegensatz zu der grundlegenden Renovierung/Sanierung.

Nach dem Frühstück zieht es uns direkt nach draußen. Bisher kennen wir die Gegend rund um das Hotel noch nicht so gut und so schlendern wir gemütlich durch den Stadtteil Recoleta. Konkrete Pläne haben wir bis zu unserem Abflug heute Abend nicht mehr. Da wir aber auch keine Sehenswürdigkeiten mehr auf unserer To-Do-Liste haben, lassen wir uns einfach treiben.

Leider ist es aufgrund des Regens gestern Abend und heute Nacht extrem schwül. Daran sind unserer Körper aktuell wirklich nicht mehr gewöhnt. Und so verschlägt es uns erstmal in das Patio Bullrich, ein kleines Einkaufszentrum, das um diese Uhrzeit noch sehr leer ist und die meisten Läden noch geschlossen sind. Wir betreiben etwas Schaufenster-Shopping und genießen die angenehme Temperatur.

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Nachdem wir uns abgekühlt haben, laufen wir über den Park am Retiro in die Avenida Florida in Richtung Teatro Colón.

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Von dort geht es nochmal am Obelisk vorbei in die Avenida Corrientes, bevor es uns wieder in Richtung Norden in die Richtung des Hotels zieht. Dabei kommen wir auch an meiner "Lieblings" Parrilla vorbei. Jedoch haben wir nach dem guten Frühstück noch keinen ausreichenden Hunger.

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Leider fängt es erneut an etwas zu regnen und so holen wir uns schnell noch zwei Empanadas und rufen uns ein Uber zurück zum Hotel.

Dort angekommen machen wir uns frisch bevor wir auschecken. Vor dem Hotel wartet schon unser Fahrer, der uns in gut 45 Minuten an den Flughafen bringt.

Am Check-in-Schalter treffen wir bereits wieder unsere "Bekannten" vom Schiff, die gerade dabei sind ihr Gepäck abzugeben. Da wir alle aufgrund unserer Status am First-Schalter einchecken dürfen, kommen wir direkt danach an die Reihe. An den benachbarten Schaltern sieht man ebenfalls einige, vom Schiff bekannte Gesichter. Leider gibt es dann noch ein Problem mit meinem Sitz, da dieser defekt ist. Dies lässt sich durch einen Wechsel von 83 H/K auf A/C jedoch recht schnell lösen. Und so halten wir gegen 15:20 Uhr unsere neuen Bordkarten in der Hand.

Zu Viert machen wir uns dann auf in die Lounge, wobei die Ausreise sich aufgrund der gelassenen Arbeitsweise der argentinischen Grenzbeamten doch etwas zieht. Wir machen noch einen kurzen Halt im Duty Free Shop, um für einen Freund in Deutschland noch schnell das obligatorische Mitbringsel zu kaufen.

In der Lounge gibt es dann noch ein paar Kleinigkeiten zu Essen, ein Glas Wein für S. sowie ein letzte Quilmes für mich.

Pünktlich zum Boardingaufruf laufen wir los, um wenige Minuten später im Oberdeck der D-ABYQ Platz zu nehmen.

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Über den Flug gibt es aus der Erinnerung nicht mehr viel zu berichten. Auf dem defekten Sitz macht es sich, unter der Zuhilfenahme einiger Decken sowie der manuellen Verstellung des Sitzes, noch ein Family/Friends-Anhang der Crew gemütlich. Zum Abendessen wählen wir beide das Steak, welches tatsächlich ganz gut schmeckt.

Bei einem Film schlafen wir dann irgendwo entlang der brasilianischen Küste ein. Das Frühstück lasse ich, von einem Orangesaft abgesehen, wieder einmal ausfallen, S. entscheidet sich für ein Croissant und etwas Obst.

Und nach 12:21 Stunden landen wir dann wieder in Frankfurt. Die Einreise klappt schnell und auch das Gepäck landet an diesem Tag mehr oder minder schnell knapp 40 Minuten nach Landung auf dem Gepäckband. Wir verabschieden uns noch von unseren "Bekannten", welche wir schon bald für ein gemeinsames Abendessen in Frankfurt wieder treffen wollen.

Danke des Fahrservice der Schwiegereltern sind wir knapp 25 Minuten später wieder zuhause.

Und so endet nach 23 Tagen diese unglaubliche Reise, von der wir sicherlich noch ganz lange in Erinnerungen schwelgen werden. Schon in den letzten 1,5 Jahren wurden uns bis heute schon sehr viele "Erinnerungsdividenden" gezahlt.

Nach 10 gemeinsamen Jahren Lebenstraum erfüllt - Check!

Vielen Dank an alle, die mitgereist sind!




Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nicht angeschaut haben.
Alexander von Humboldt
Humboldt hätte es nicht besser beschreiben können. Vielen Dank 😎
 
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