So, ich sitze gerade in SYD in der Qantas Int. Lounge und erwarte meinen Rueckflug. Von der Lounge her gefaellt mir diese im Grossen und Ganzen am Besten, zudem dass die einzige Lounge auf der Reise war (AMS, HEL, SIN), welche einem in der Dusche einen (Einweg-)Kamm zur Verfuegung stellt. Den habe ich doch vermisst vorher
Leider ist sie auch die, welche gefuehlt am meisten kleine Maengel hat (Decken duerften mal gestrichen werden, dreckige Teller aus der Spuelmaschine in der Ablage, lange Zeit bis zum Abraeumen der Teller, etc.) Aber dafuer ein sehr gutes Angebot an Sitzgelegenheiten und "Maximiermoeglichkeiten".
Ich will mich jetzt jedenfalls nochmal mit ein paar Impressionen der letzten Tage melden:
Bangkok
Ich muss gestehen, dies ist die Stadt welche mir von allen am allerwenigsten gefallen hat. Die Luftqualitaet war entlang fast jeder Strasse ziemlich schlecht und die Stadt selbst ist im Allgemeinen viel zu gut auf Touristen eingestellt, und das vor Allem im negativen Sinne. Es fuehlte sich in den Touristenzentren so an, als ob jeder versucht einen Weg zu finden, wie man den "reichen Touristen" noch den letzten Baht aus der Tasche zu ziehen und dabei durchaus auf aufdringlich wird. Ich selbst habe mich dann zwar irgendwann ziemlich schnell daran gewoehnt und einfach jeden gnadenlos ignoriert, allerdings fuehrte das auch dazu, dass man automatisch jeden Thai der einen anspricht in Generalverdacht stellen muss, wodurch man auch die ernsthaft freundlichen Einheimischen (falls es solche gibt, von denen ich einfach mal ausgehe) brueskiert und zurueckweist. Etwas was eigentlich nicht in meiner Art ist und was mich auch wirklich gestoert hat. Erschien mir da aber irgendwie notwendig
Auch dass man an jeder zweiten Ecke jemand deutsch sprechen hoert (wie hier in SYD uebrigens auch) hat mir wirklich gestoert, da das doch die Atmosphaere kaputt gemacht hat. Ich kann aber durchaus verstehen warum vielen das Land gefaellt, insbesondere solchen, welche das Nachtleben benoetigen. Wenn man mal die Luftverschmutzung (am Meer), die Druecker (kann man ignorieren) und die Deutschen (muss einen ja nicht stoeren) ignoriert und sich dann tolle Straende dazu denkt, dann stelle ich mir das schon ganz angenehm vor.
Mir persoenlich gefiel aber die Atmosphaere in Kuala Lumpur, und in Malaysia allgemein, viel, viel besser als Bangkok/Thailand
Uebernachtung: Uebernachtet habe ich im neu eroeffneten Ibis Siam, direkt am BTS National Stadium. Das hat absolut ueberzeugt. Die Zimmer waren ruhig und fuer ein Ibis auch nicht klein, und die Lage war absolut perfekt. Direkt an der BTS Station und ein grosses Shopping Center mit hervorragendem Food Court nebenan. Dann war es noch guenstig und sauber; Zimmer hatten kostenloses nicht-langsames Internet und einen Kuehlschrank + gratis Drinking Water/Kaffee/Tee. Also fuer ein Budget-Hotel, wie es ein Ibis ja noch ist, war das wirklich hervorragend und durchaus eine Empfehlung wert. Auf jeden Fall besser als die Ibis' in Muenchen und Stockholm die ich bisher besucht habe.
Essen: Den Food-Court im MBK habe ich ja schon erwaehnt. Der wird auch hauptsaechlich von Locals frequentiert (was ja immer ein gutes Zeichen ist) und die Stalls die ich probiert habe haben auch wikrlich leckere Sachen geliefert; mit dem Englisch stand es nicht immer zum Besten, aber das muss ja auch nicht unbedingt sein. Den kann ich also empfehlen. Ich bin immer zu den Stalls gegangen, wo die groessten Schlangen an Locals waren; das empfand ich als gutes Zeichen.
Ansonsten wie schon erwaehnt Polo Fried Chicken war auch ganz gut; vor allem viel fritierter Knoblauch... Hat mir gut gefallen und wer auf sowas steht kann da durchaus gut hingehen. Allerdings war das jetzt glaube ich auch nicht so ungewoehnlich. Ich vermute mal, dass man ein aehnliches Produkt in aehnlich guter Qualitaet auch an vielen anderen Ecken Bangkoks bekommen kann; zumindest solange man etwas Thai kan und/oder mutig genug ist an den Strassenstaenden in nicht-hardcore-Touristengebieten zu Bestellen und zu Essen.
Ansonsten war ich noch im auch viel gelobten Krua Apsorn. Wenn man bedenkt wie die Lokalitaet aussieht, waren die Preise schon relativ hoch. Auch war das ein komischer Service, als ich noch ein zweites 'Hauptgericht' bestellen wollte, als ich mit meinem ersten noch nicht fertig war ging das aus irgendeinem Grund nicht; ein Getraenk konnte ich aber noch bestellen, der Bon war also offensichtlich nicht abgeschlossen. War etwas komisch und ich haette das gerne noch probiert, da dass Essen wirklich lecker war. Auch gab es hier einen wirklichen 2-Klassen-Service. Die Einheimischen wurden deutlich schneller und besser bedient als die Touristen, was ich absolut daneben fand. Das Essen war zwar wirklich, wirklich lecker, aber der Service war wirklich, insbesondere bei den Preisen, wirklich schlimm...
Sydney
Meine Tage in Sydney habe ich ja von Anfang an eher zum Relaxen geplant und als Erholung von Asien, von daher habe ich hier kein ausserordentlich grosses Programm abgespult.
Der Service bei BA war so umfangreich, dass man auf einem 7,5h Flug nichtmals 3h zum Schlafen kam (jetzt verstehe ich endlich die Diskussion um dem Sleeper-Service und die Befuerworter. Auf einem 10,5 Flug finde ich das Tam-Tam ja auch ganz nett; nicht aber auf einem 7,5h Nachtflug der inklusive Zeitverschiebung morgens um 7 Uhr landet). Da ich nicht Schlafen kann, wenn da staendig Aktivitaet im Gang ist, hat es BA hier leider geschafft sich selbst etwas von dem Thron zu stossen, auf den ich sie vorher in my mind gehoben habe...
Ich bin jedenfalls ziemlich muede in Sydney angekommen und da ich nicht Schlafen wollte habe ich mir vorgenommen mich den Tag an einen Strand zu legen und Meer und Sonne zu geniessen. Nach dem Einchecken in mein Hostel (Cambridge Lodge; durchaus empfehlenswert fuer ein Hostel. Jedenfalls alles sauber und geraeumig, Lage war auch ganz gut (vor allem fuer Hobby-Spotter, da die Anflugschneise von SYD fast direkt ueber dem Haus liegt und die Flieger schon ziemlich tief sind, so dass sich tolle Bilder fuer die Augen ergeben. Zum Fotographieren sind die Winkel allerdings nicht so toll) allerdings kann man Pech mit seinen Zimmergenossen haben. Das Risiko besteht aber nunmal leider immer, wenn man sich ein Zimmer mit fremden teilt) bin ich also Richtung Hafen gefahren, minimal-Sightseeing mit der Oper gemacht (die von Nahem in Tageslicht verdammt haesslich ist und dann in die Faehre nach Manly. Erwartungsgemaess war hier auch ganz schoen was los, allerdings durfte man fast nirgends ins Wasser und da wo man reindurfte sah das aus wie in einem Freibad in den Sommerferien. Not impressed, aber fuers am Strand liegen und Relaxen, was ich ja eigentlich wollte, war es ganz ordentlich.
Am Abend dann noch im
Ribs and Rumps ein Steak gegessen und ich kann nur zutiefst vor dem Laden warnen. Dafuer dass die den Eindruck machen wollen, von Steaks Ahnung zu haben, war das die Schlimmste Steak-Erfahrung die ich bisher in einem dediziertem Laden gemacht habe. Hatte es ganz normal 'medium-rare' bestellt. Beim ersten Versuch habe ich es dann extrem well-done bekommen, zureckgegeben und beim zweiten Versuch war es dann zwar etwas besser, und mit etwas Phantasie auch als medium-well zu bezeichenn, aber immer noch meilenweit vom medium-rare entfernt. Beim dritten Versuch hatte ich dann schon keine grossen Erwartungen mehr; es war auch eher medium als medium-rare aber das war mir zu dem Zeitpunkt dann auch egal. Zumindest habe ich da verstanden, warum der Koch (was auch immer der vorher getrunken/geraucht hat) das Steak immer soweit durchgebraten hat, da die Fleischqualitaet, insbesondere fuer einen teil-dedizierten Steakladen echt unterirdisch war. Habe mir leider nicht vorher mangels Internet und spontaner Entscheidung hier Essen zu gehen, die Reviews im Internet angeschaut, aber von diesem Laden kann ich nur zutiefst abraten; zumindest wenn man ein Steak haben moechte.
Egal, weiter in Sydney. Am naechsten Tag dann ausgeschlafen, noch etwas mehr Sight-Seeing gemacht, teilweise mit ein paar anderen Deutschen die ich vorher im Hostel kennengelernt habe, dabei festgestellt, dass Sydney nicht allzuviel fuer die Augen zu bieten hat, aber es doch trotzdem schlimmere Staedte gibt. Vom Stadtbild erscheint mir SYD so, als ob sich die Stadt nicht einigen konnte, ob sie lieber britische/europaeische oder doch lieber amerikanische Einfluesse haben moechte und sich stattdessen auf einen Misch-Masch aus beidem geeinigt hat.
Abends dann jedenfalls La Bohème in der Oper gesehen und positiv beeindruckt gewesen. Von Innen ist die Oper deutlich huebscher als von aussen, wenngleich sicherlich auch kein Meisterwerk. Buehenbild und Kostueme waren jedenfalls sehr opulent (ausser das deutsche Schilder von Geschaeften, etc. verwendet wurden
) und gesanglich war Rodolfo exzellent und auch die Besetzung von Mimi hat mir von Aussehen gut gefallen. Hat gut zu der Rolle gepasst. Hierfuer kann ich also durchaus eine Empfehlung aussprechen, wenngleich ich die Eintrittspreise extrem happig fand, letztendlich waren sie aber wohl gerechtfertigt.
Am naechsten Tag dann in die Blue Mountains gefahren. Beim Echo Point angekommen, war alles absolut zugenebelt und man konnte nichts sehen. Kurz ueberlegt umzufrehen, aber dann doch entschieden noch etwas zu warten und Fortschritte in meinem Buch zu machen (Greg Bear, Eon
). Hat sich nach knapp 1 Stunde dann auch aufgehellt und ich konnte sehen warum das Gebiet so hochgelobt war; es war wirklich sehr imposant anzuschauen. Habe mich dann auch entschieden erstmal ein wenig Richtung Scenic Skyway zu gehen und dann ueber irgendwelche Stufen die auch einen Namen haben den Absteig ins Tal zu bewaeltigen. Dummerweise fing es auf halben Weg nach unten an heftigst zu regnen und hoerte nicht wieder auf. Baume und Hoehlen haben leider auch nicht ausreichend Unterschlupf geboten und da ich noch den letzten Zug wieder nach oben erwischen wolle (nochmal zurueck den ganzen Weg nach oben wollte ich erst recht nicht) musste ich dann da durch. Als ich an der Talstation der Scenic Railway angekommen bin, war ich entsprechend komplett durchgenaesst (ohne Ersatzkleidung dabei zu haben...), aber die Ausblicke haben dafuer wirklich entschaedigt. Ein wunderschoenes Gebiet. Lohnt sich dafuer herzukommen!
Die Scenic Railway selbst ist mit ihren teilweise 52 DEG Steigung auch nicht zu verachten. Zwar kurz, aber spannend. Oben wieder angekommen festgestellt, dass wir in den Wolken sind und die Sichtweite bei ca. 20-25 Metern lag. Auch ein nettes Erlebnis. Darin auf jedenfall zurueck nach Katoomba gefahren und erschoepft und frierend auf den Rueckweg nach SYD gemacht. Im Grossen und Ganzen aber ein sehr erfolgreicher und erinnerungswuerdiger Tag.
Am letzten Ganzen Tag wollte ich dann nichts anderes mehr machen als am (einsamen) Strand zu liegen und im 'Meer' (aka Hafen, imerhin gabs Wellen) zu Baden. Nach kurzer Internetrecherche dann den
Milk Beach entdeckt und festgestellt, dass das genau das ist, wonach ich gesucht habe. Wer also einen huebschen Strand ohne Crowds aber mit, wenn auch eingeschraenkter, Bademoeglichkeit in guter Reichweite von Sydney sucht (Bus 325 ab Edgecliff) ist hier hervorragend aufgehoben. Bis 14:00 Uhr war ich alleine, danach kamen waren gelegentlich noch 2-3 andere Leute da, aber das war sehr gut zum Aushalten. Wirklich schoen.
Das war dann auch der letzte ganze Tag. Am Abreisetag habe ich mich dann zeitig auf dem Weg zum Flughafen gemacht um noch ein wenig in der Lounge zu maximieren und dabei diesen Bericht zu schreiben. Wobei auch hier noch eine Entscheidungshilfe fuer Nachfolgende: Ich finde den Preis fuer den GatePass um am Flughafen in den Zug einsteigen oder aussteigen zu duerfen extremst happig und einfach nur dreist (aehnlich wie die 500 Baht Eintritt fuer den Wat Phra Kaew in Bangkok), so dass ich beim Rueckweg den kostenfreien (halt nur den normalen Fahrpreis) Bus genommen habe. Das ganze hat insgesamt etwas mehr als 1 Stunde laenger als der Zug ab Town Hall gedauert. Muss also jeder selbst einschaetzen wie wichtig einem die Zeit ist.
Da ich gleich zum Gate muss jetzt noch ein paar abschliessende Worte ueber Sydney: Huebsche Stadt, schoene Straende, schoene Umgebung, gut organisierter oeffentlicher Nahverkehr, aber irgendwie erschein es mir ein wenig seelenlos: ein wenig wie eine 08/15 Stadt. Dennoch hat sie einen insgesamt positiven Eindruck hinterlassen. Es lohnt sich also sicherlich hier ein paar Tage zu verbringen, wenn man in der Gegend ist...
Fuer weitere Fragen/Kommentare stehe ich natuerlich weiterhin zur Verfuegung und e bleibt ja auch noch der fuer mich mit Spannung erwartete Flug von HEL nach BRU, nach der Katastrophe auf dem Hinflug...
So, hier vielleicht noch ein kurzer Edit aus der Lounge in SIN, nachdem ich jetzt die Business-Class-Produkte der 3 Carrier auf der Langstrecke durch habe. Qantas hatte insgesamt das angenehmste Kabinengefuehl und eine sehr angenehme Kabinenbeleuchtung, jedoch fand ich als grosser Mensch den Sitz sehr unbequem zum Relaxen, auch in der Take-Off Stellung ist er sehr niedrig und dadurch suboptimal. Die Lie-Flat Position ist aber sehr angenehm zum Schlafen (zumindest soweit ich das testen konnte). Da der Sitz zudem deutlich breiter ist als der von BA, gewinnt QF bei mir in der Kategorie 'Beste Schlafgelegenheit'.
In der Kategorie 'Beste Privatsphaere' gewinnt ganz klar BA mit den gestaffelten Sitzen die eine hervorragende Privatsphaere ermoeglichen. Gerade im direkten Vergleich mit QF fiel mir aber der doch sehr schmale Sitz auf, der nicht jedem gefaellt. In der Kategorie "Entspanntes Sitzen' gewinnt erstaunlicherweise, zumindest fuer mich, die alte Finnair Kabine. Auf dem Sitz konnte ich als grosser Mensch hervorragend in einer entspannten Position sitzen. Fuer Tagfluege erscheint die mir als sehr gut geeignet (nur das AY solche nicht anbietet auf der Langstrecke, soweit ich weiss...). Das kann aber auch im Umkehrschluss bedeuten, dass sehr kurze Menschen dort Probleme bekommen koennen; die koennen dann aber immerhin gut dort Schlafen, was bei AY viel wichtiger ist...