Was du in meinen Beitrag hineininterpretierst ist einfach köstlich.
Ich war eigentlich der Auffassung Deinen Beitrag gar nicht interpretiert zu haben - sondern recht nüchtern
gelesen zu haben.
Einen Anspruch auf eine Analyse habe ich gar nicht erhoben. Ich habe mir lediglich erlaubt meine Meinung zu äußern, die ich mir in 17 Jahren Tätigkeit an verschiedenen Stellen in der Geschäftsreisebranche gebildet habe.
Wollte ich Dir auch keinesfalls unterstellen - und, ich habe mich über Deinen Beitrag und Meinung gefreut, so wie über jeden
anderen auch. Für den Austausch ist das Forum schließlich da.
Sozialneid ist da ganz und gar nicht nicht im Spiel.
Ich wüsste, selbst bei nüchternster Betrachtungsweise, nicht wie ich Dein Statement
Dann muten sie ihren Mitarbeitern (dem Fußvolk, die Manager fliegen schön direkt) absurde Umsteigeverbindungen zu...
anders als mit "Sozialneid" titulieren sollte.
Wie die Begründung für "LH muss Kosten sparen" lautet? Liest du auch mal Zeitung oder Branchenberichte?
Ja. Und das schon seit vielen Jahren. Ergänzend höre ich jeder Menge Menschen, die auf unterschiedlichsten Gebieten
mit dieser Materie zu tun haben, interessiert zu - und suche das Gespräch.
LH hat ein massives Kostenproblem durch eine teilweise veraltete Flotte, hohe Personalkosten und Pensionslasten. Das Preiswahrnehmung für Flugpreise ist gestört, seit dem Billigflieger und Golfairlines mit völlig andern Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass Flugpreise so niedrig sind, dass sie auf vielen Strecken kaum die Kosten decken.
Seit 1991 erklären uns wechselnde Vorstände bei der Lufthansa, dass die Airline ein "massives" Kostenproblem habe. Das tarifliche Urlaubs/Weihnachtsgeld kann 1991 nur mittels Notkredit ausgezahlt werden. Jürgen Weber malt das Schreckgespenst von Massenentlassungen an die Wand und schafft so den Raum für die bis heute fortwährenden "Kostensenkungsprogramme".
Mit welchem Erfolg? Die Lufthansa gibt es immer noch - das ist ein Erfolg. Nur an den systematischen Problemen hat sich
seit 1991 nichts, aber auch gar nichts geändert. Lese ich heute die Aussagen von CS erinnert mich dies permanent an seinen
"Übervater" und Protege Jürgen Weber.
Die Lufthansa wurde kontinuierlich mehr "eingequetscht" - unten im Kontverkehr drücken die Low Cost Carrier die Preise und klauen die kurzfristig wertvollen Marketshares, oben jagen die neuen Wettbewerber, vormals aus Asien, heute zusehends aus MEA, die Premium Paxe ab.
Seit 1991 ist das Mantra der Lufthansa Vorstände das Gleiche, dass Du formuliert hast: Die Lufthansa spart gegen diese Sandwich Position an. Und das ist seit 1991 erfolglos gewesen, denn die Probleme sind seit damals nicht weniger geworden. Und sie werden es auch nicht - was die Lufthansa seit 1991 gebraucht hätte und heute braucht ist eine neue Strategie imho.
Jürgen Weber hat die Lufthansa einmal saniert, und anschließend in schwierigen Zeiten "über Wasser" gehalten - eine große taktische Leistung. Aber von Strategie und Nachhaltigkeit weit entfernt. Aufgrund seines kolportierten autoritäten Führungsstils und seines Einflusses auch lange nach seinem Abgang (CS war sein Adjudant und Schützling) sind "Pfründe" unangetastet geblieben - viele Neuerungen und Marktentwicklungen wurden abgetan.
Die Lufthansa flog zu dieser Zeit bereits mit einer der ältesten Flotten aller Airlines ihr Programm ab - insofern ist auch die "veraltete" Flotte die erwähnt wird, nichts Neues.
Aber immer wieder Sparprogramme...einer Todesspirale gleich.
Warum nützt also "Sparen" offensichtlich nicht:
Wie spart man in einem Unternehmen? Wie hat es Lufthansa gemacht:
- Lieferanten wurden gekündigt, Dienstreisen untersagt, Training und Fortbildung gestrichen,
die Belegschaft reduziert
daraus folgte
- Überbelastung der Rest-Belegschaft und der Verlust von "Kernwissen/Kompetenz"
daraus folgt
- zurueckgehende Mitarbeitermotivation und damit sinkende Produkitivität
und daraus folgt zwangsläufig
- negative Entwicklung der Servicequalität / Produktdimension, der Verlust von Reisenden und Umsatz
Und an dieser Stelle kommst Du Technikelse um die Ecke und sagst: "Wir müssen weitermachen mit den
Kostensenkungen"
- der o.g. Kreislauf startet von vorn...
Und der Effekt ist imho strategisch "Null".
Ich bin gespannt auf deine fundierten Vorschläge.
Ich habe es oben schon geschrieben: Lufthansa benoetigt seit mittlerweile mehr als 3 Jahrzehnten (!)
eine neue Strategie. Kein einziger Vorstand seit 1991 hat nur irgendetwas in dieser Richtung
zu Stande gebracht, was substantiell weitergebracht hat.
Mein "fundierter" Vorschlag wäre als aller ersten Schritt einmal die Begriffe "Effizienz" und "Effektivität"
im Konzern ganz oben auf die Agenda zu setzen...