Leider ist der Artikel paywalled. In der gestrigen FT Weekend waren aber auch zwei, drei interessante Artikel zum Thema Billig-Airlines.
Ein Versuch der Zusammenfassung:
Erstens (und das dürfte hier im Forum den meisten klar sein) gibt es viele Reisende, die beim Fliegen nur auf die Sicherheit und den Preis achten.
Zweitens war Ryanair der Vorreiter bei den Kostensenkungen und hat viele dieser Reisenden als Kunden gewonnen. Laut FT gehörte da mehr dazu, als Personal niedriger zu bezahlen als die großen Linienflieger. Sie haben das Fliegen effizienter gemacht und brauchen weniger Pilotenteams als die Konkurrenz, sind effizienter beim Turnaround usw. Durch Effizienzsteigerungen haben sie gezeigt, dass die Kurz- und Mittelstrecke nicht nur als Cost Center (Zubringer für eine profitable Langstrecke) funktioniert, sondern auf sich alleine gestellt Gewinne abwerfen kann.
Drittens (auch das dürfte den meisten im Forum bekannt sein) waren sie ein Innovator bei den ancillary revenues (kostenpflichtige Sitzplatzreservierungen usw.) und erwirtschaften damit etwas ein Drittel ihres Gewinns. Dieses Modell wurde oft kopiert und bei anderen Billigfliegern hängt mittlerweile ein größerer Teil des Gewinns an den ancillary revenues als bei FR (z.B. fast 50% bei Wizz Air).
Viertens wird FR den Piloten mehr Geld zahlen, um nicht nochmals so viele Flugstreichungen zu haben. Die FT denkt, diese Gehaltserhöhungen sind relativ unbedeutend für FR's Profitabilität. Und die FR schreibt auch, dass wohl kein dauerhafter Imageschaden für FR aus den Streichungen resultieren wird (da sind wir wieder bei 1.): viele Reisende schauen nur auf den Preis).
Und mein eigener Mist zur Diskussion: Diese Behauptung, dass das hard product von FR schlechter ist (geringerer Sitzpitch usw.) erscheint mir nicht auf Fakten zu beruhen. Die Konkurrenz verbaut mittlerweile vielfach den gleichen Pitch und gleichermaßen "dünne" Sitze. Manche wollen scheinbar einfach nicht anerkennen, dass FR vieles richtig macht. Vielleicht liegt es daran, dass sie ihre Tickets nicht selbst zahlen müssen und nur die Änderungen am Produkt, nicht aber die niedrigeren Preise sehen.
Zuletzt muss man sagen, dass auch FR auf der Mittelstrecke durchschnittlich 60-100 Euro pro Pax einnehmen muss. Ein Return-Ticket für 20€ mag gute Werbung sein, erwirtschaftet aber noch nicht einmal einen positiven Deckungsbeitrag. Hat ein einschlägiger Professor letztens in einer interessanten Reihe auf airliners vorgerechnet.