Aber der gesunde Menschenverstand sollte einem doch sagen, dass man sich nicht nur auf ein Zahlungsmittel verlassen sollte.
Wie gesagt, bin ja ganz bei dir, aber zu erwarten das eine Karte
niemals missbraucht wird, damit das einzige Zahlungsmittel welches man hat auch immer (!) funktioniert, nun das ist doch etwas naiv.
Nur damit wir uns richtig verstehen: Du bist der Meinung, die Bank darf mir nun antworten: "Sehr geehrter Herr wizzard, welcher normale Mensch verreist denn heute noch mit nur einer Kreditkarte? Wir setzen bei unseren Kunden voraus, dass sie noch Kunde bei anderen Banken sind und Produkte der Konkurrenz einsetzen. Sich allein auf unsere Consorsbank VISA-Karte zu verlassen, ist naiv. Wir sehen deshalb keinen Grund, den Kunden zeitnah über eine Sperrung zu benachrichtigen und ob sie sich im Ausland oder Inland aufhalten, ist nun wahrhaftig nicht unser Problem. Mit freundlichen Grüßen. Ihre Consorsbank"
Wenn das so ist, dann haben wir aber ein Problem mit der Scheinheiligkeit im Gehabe der Banken. Im Onlinebanking gibt es so viele Vorschriften und Regelungen, um den mündigen Kunden zu entmündigen. Beispielweise darf ich eine Überweisung mit einer App nicht über mTAN freigeben, weil damit das Prinzip des Medienbruchs verletzt wird. Wenn ich dann sage: "Ja, glaubt ihr tatsächlich, ich bin so blöd und lasse mir meine mTANs auf das gleiche Gerät schicken, auf dem die App läuft?", bekomme ich gesagt: "Ja, aber nicht alle Kunden sind so umsichtig. Wir müssen immer davon ausgehen, dass unsere Kunden dumm sind und keine Ahnung haben".
Das Gleiche mit den Limits im Onlinebanking. Wenn du irgendwo ein Konto eröffnest, sind läppische 5.000 oder 10.000 pro Tag oder Einzelorder voreingestellt. Das heißt: Ich werde von der Bank erst einmal standardmäßig entmündigt und darf nicht frei über mein Geld verfügen. Wenn man dann nachfragt, bekommt man gesagt: Das ist zu ihrem eigenen Schutz. Ich muss dann der Bank sagen: Liebe Banker, was glaubt ihr denn, wer ihr seid, euch anmaßen zu dürfen, beurteilen zu können, was gut und was schlecht für mich ist? Ich habe euch nicht darum gebeten, mich zu schützen. Also setzt das Limit gefälligst auf 50.000 hoch.
Ist das nicht komisch? Auf der einen Seite verfolgt man also immer strikt das Prinzip des DAUs (dümmster anzunehmender User), aber wenn der Kunde im technologisch hoch entwickelten Kommunikationszeitalter nichts weiter verlangt, als über eine Sperrung elektronisch benachrichtigt zu werden, soll sich die Bank auf den Standpunkt zurück ziehen dürfen: "So dumm, dass das relevant ist, darf ein Kunde nicht sein". Wie scheinheilig ist das denn? Oder bequem? Oder faul? Oder einfach nur dumm und ignorant?
Vorallem: Tut es der Bank weh, eine Mail zu verschicken? Kostet es etwas? Nein. Stattdessen verschickt man Papier-Briefe mit der Schneckenpost und der Kunde darf ca. drei Werktage später lesen (sofern er zu Hause ist, was i.d.R. bei Sperrungen nicht vorausgesetzt werden kann, denn sie passieren IMHO in der überwiegenden Anzahl der Fälle doch genau dann, wenn der Kunde im Ausland ist): "Ihre Karte wurde gesperrt". Da kann ich doch dann nur noch sagen: "Ach, nee, was ihr nicht sagt. Das habe ich auch schon gemerkt, ihr Schlauberger. Geht ihr vielleicht davon aus, dass eure Kunden ihre Karte nur ein Mal alle 14 Tage einsetzen?"
Und deine Argumentation hat noch einen Pferdefuß: Wenn eine Bank eine Karte mit "weltweit gebührenfrei am ATM Geld ziehen" und "kein Auslandseinsatzentgelt" auf den Markt bringt und wenn eine Bank nach deiner Leseart voraus setzen darf, dass der Kunde nicht so naiv sein darf, sich nur auf eine Karte zu verlassen, dann setzt er doch die VISA-Karte der Consorsbank ausschließlich im Ausland ein, weil er gerade als nicht naiver Kunde zwangsläufig wissen muss, dass es für den Heimateinsatz bessere Karten gibt. Gerade dann muss sich doch aber die Bank im Umkehrschluss mit der Frage beschäftigen, wie die Abläufe aussehen müssen, wenn die Karte des Kunden gesperrt wird, während er sich im Ausland aufhält, weil eben genau das den Unterschied ausmacht. Es ist nun einmal etwas anderes, ob der Kunde mit einer gesperrten Karte im REWE steht oder an einer Hotelrezeption in Timbuktu und die nächsten 4 Wochen nicht nach Hause kommt.