von Cuzco nach Aguas Calientes
Da ich jetzt weis was eine IL-86 von einem Alpaka und was ein Lama von einer IL-96 unterscheidet (oder so ähnlich) gehts weiter mit dem nächsten Teil meiner Reise
Es werden direkt von Cuzco aus sogar Tagesausflüge nach Machu Picchu angeboten. Da es aber doch ein ganzes Stück weg ist (bzw. aufgrund der Beschaffenheit von Straße und Schiene einfach eine Zeit dauert) war mir das dann doch zu stressig.
Mein Plan war deshalb erst mal gemütlich nach Aguas Calientes zu reisen (das ist die Stadt gleich daneben/darunter, von wo aus die Busse bzw. der Fußweg nach Machu Picchu starten), dort dann zu übernachten um den nächsten Tag komplett vor Ort zur Verfügung zu haben.
Der typische Weg um nach Aguas Calientes zu kommen ist mit dem Zug (Auto geht nicht, gibt zwar einen Fußpfad aber der dauert)
Hierbei sind zwei Dinge zu beachten: Zum einen welchen Zug man nimmt, und von wo man startet, hierzu später noch ein bisschen mehr. In meinem Fall startete der Zug nicht direkt in Cuzco, sondern etwa auf halbem Weg in Ollyantambo.
Um dorthin zu kommen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die unkomplizierteste (aber natürlich auch teuerste) wäre direkt ab Cuzco ein Taxi zu nehmen, aufgrund der Preise die man so dafür hört habe ich darüber aber nicht weiter nachgedacht. Alternativ gibt es auch bequeme Touristenbusse die nach festem Fahrplan nach Ollyantambo fahren - allerdings fuhr davon keiner passend zu meinem Zug. Die günstigste Variante (aber auch die die am längsten dauert) wären ganz normale Busse des peruanischen Nahverkehrs - kostet fast nichts, man muss aber einmal umsteigen.
Die vierte Variante schliesslich war die von mir gewählte - ein Collectivo. Dabei handelt es sich um einen Minivan, der eine feste Strecke (also in diesem Fall Cuczo-Ollyantambo) fährt - allerdings nicht nach Fahrplan, sondern er fährt einfach los wenn er voll ist.
Ich ging dementsprechend vormittags ein paar Blocks von meinem Hotel zur Ecke Avenida Grau / Pavitos, und fragte ein bisschen rum welches Collectivo nach Ollyantambo (oder kurz Ollanta - versteht auch jeder und kann man auch aussprechen) fährt und stieg in das ein was schon fast komplett voll war.
Es fehlten noch drei andere Fahrgäste und schon waren alle 14 Plätze besetzt und es ging los.
Im Wagen war ein bisschen Platz für kleinere Gepäckstücke, größere Koffer etc. hätten auf dem Dach Platz gehabt.
Die Passagiere waren bunt gemischt, ungefähr die Hälfte waren Peruaner, der rest waren Touristen (wobei ich der einzige ohne spanisch als Muttersprache war) Neben mir war ein Pärchen aus Argentinien - die waren aber sehr kurz angebunden nachdem sie merkten das ich aus Deutschland komme…
Die Route führte erst durch Cuzco und die umliegenden Dörfer
Und schliesslich quer durch die Anden mit einem schönen Blick auf die umliegenden Gipfel
Bis wir dann schliesslich nach knapp zwei Stunden in Ollanta ankamen.
Die Fahrt kostete mich 12 Soles - sind umgerechnet etwas über 3 Euro (und der Fahrer machte auch keinen Versuch nur weil ich Tourist bin mehr zu kassieren wie es gerne mal bei Taxifahrern passiert)
Da ich nicht so recht wusste wie lange die Fahrt dauern wird und wie schnell wir in Cuzco loskommen hatte ich bis zu meiner Zugabfahrt noch einen Puffer eingeplant, da alles recht schnell klappte kam ich etwas zu früh an. So blieb noch etwas Zeit um in Ruhe ein paar Bilder der Umgebung zu machen.
Es hätte auch neben Ollyantambo noch ein paar Inka Ruinen gegeben - soviel Zeit um da vorbeizuschauen blieb aber nicht, so daß es hier nur für ein paar Bilder aus der Distanz reichte.
Ich finde es unglaublich interessant, daß so viele Länder jeweils ihre eigene Variante von Tuk-Tuks, oder Rikschas oder wie auch immer sie ihre dreirädrigen Gefährte nennen haben. Die in Ollyantambo waren aber eindeutig die bisher coolsten!
Jetzt stellt sich natürlich die Frage warum ich erst nach Ollyantambo fuhr, wenn Cuzco selber auch einen Bahnhof hat - die Antwort ist ganz einfach: Da fahren fast keine Züge hin.
Die meisten Züge in Richtung Aguas Calientes starten in Ollanta, ein paar auch noch in Poroy (das ist ein kleines Stück ausserhalb von Cuzco) und ich bin mir gerade gar nicht sicher ob überhaupt ein Zug bis Cuzco durchfährt.
Bei mir lief es deshalb auf einen Zug ab Ollanta raus, da dieser für mich vom Fahrplan am besten passte. (Zurück ging es dann bis Poroy)
Neben der Wahl des Abfahrtbahnhofes ist auch noch eine zweite Entscheidung zu treffen. Und zwar gibt es bei Peru-Rail drei verschiedene Kategorien.
Die teuerste ist der Belmond Hiram-Bingham Luxury Train. Ist so ungefähr der Orient Express in Peru. Also nicht nur der Zug mit den bequemsten Sitzen, sondern auch mit aufwändigem Catering usw. - also quasi die FIRST - Variante. Fährt auch nur einmal am Tag.
Mal davon abgesehen, daß die Abfahrtszeiten überhaupt nicht für mich passten war auch der Preis jenseits von gut und böse, so daß ich hierüber nicht lange nachdachte.
Die anderen zwei Varianten sind der Vistadome und der Expedition. Der Vistadome ist etwas teurer als der Expediton (waren glaub ich 15 Euro), dafür gibt es etwas bequemere Sitze, eine Kleinigkeit zu essen und Fenster im Dach.
Da die Fahrzeiten besser passten und der Mehrpreis überschaubar war habe ich für Hin und Rückfahrt jeweils den Vistadome gebucht.
Zuerst kam allerdings noch ein Expedition auf der Rückfahrt am Bahnhof vorbei.
Und etwas später dann mein Vistadome - Triebwagen (bestand nur aus zwei Waggons)
Wie man auch im vorherigen Bild sieht nimmt hier die Fahrerkabine nur die rechte Hälfte der Fahrzeugfront ein - links sind tatsächlich zwei Sitzplätze für Passagiere mit Panoramablick auf die Strecke
Ach ja - eh ich es vergesse - noch kurz was zur Buchung. PeruRail hat eine etwas hakelige Homepage bei der es mir trotzdem nach ein paar Versuchen (mit verschiednen Browsern) gelang ein Ticket schon zuhause zu buchen. Seltsamerweise bekam ich für die Hinfahrt gleich ein E-Ticket zugeschickt, das ich nur noch ausdrucken musste - für die Rückfahrt nur eine Reservierungsbestätigung mit dem ich dann an einem Peru-Rail Schalter mein Ticket abholen konnte. (gibt sogar in Lima am Flughafen einen Schalter - war also auch kein großer Aufwand)
Die Sitze an Bord waren recht bequem und auch zwischen den Sitzen, sowie im Eingangsbereich genügend Platz für Gepäck.
Während der Fahrt hatte man eine grandiose Aussicht auf die Umgebung.
Dank der Glasfront auch nach vorne.
Auch ein kleiner Snack incl. Getränke wurde serviert.
Dieser Fluss begleitete uns so ziemlich die komplette Fahrt
Es waren auch schon die ersten Inka Terrassen zu sehen.
Da die Strecke einspurig ist muss auf den kurzen Zweispurigen Stellen auf den Gegenverkehr gewartet werden.
Und nach knapp eineinhalb Stunden Fahrzeit waren wir dann auch schon in Aguas Calientes