[DB] Situation in Mainz

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Farscape

Erfahrenes Mitglied
24.09.2010
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24
Wien
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Wieso klappts bei Fluglotsen und bei der Bahn nicht?
 

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
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140
Weil dort genug Überhang da ist, die Zeit wo nicht ausgebildet wurde (Privatisierung kürzer war), das Personal jünger ist etc....

Und weil dort auch deutlich besser bezahlt wird, sicher auch ein Grund warum den Job bei der Bahn Niemand machen will.
 
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no_way_codeshares

Guest
Im Grunde kann man der Bahn daraus keinen Vorwurf machen. Sie ist zwar nicht, wie andere Konzerne (ich glaube an die Marktwirtschaft, aber nicht an eine Marktwirtschaft von Konzernen), der Maximierung des "Shareholder Value" verpflichtet, aber seit der Teil- oder Pseudoprivatisierung der Maximierung der Staatseinnahmen. Dass hier nicht unwahrscheinlich ein stiller Arbeitskampf auf dem Rücken der Kunden ausgetragen wird, ist bedauerlich, aber nur Folge davon, dass Parteienübergreifend und von der "Bahn" seinerzeit mit viel Lobbyarbeit propagiert, bei dieser "Privatisierung" Betrieb und Fahrweg nicht voneinander getrennt wurden. Das ist der entscheidende Unterschied zum Luftverkehr und zu den neuen, Langstreckenbusunternehmen: die Bahn sollte und wollte das Schienennetz, das ihr der Steuerzahler überlassen hat und auf dem sie fahren möchte, selbst verwalten, instandhalten und ausbauen. Deshalb hat es auf keiner Strecke und selbst mit finanzieller Unterstützung anderer, europäischer Staatsbahnen kein anderer Anbieter geschafft, sich dauerhaft als vollwertiger Mitbewerber zu etablieren.
Und genau das fällt der Bahn jetzt in Mainz, eigentlich auch schon in Stuttgart ins Gesicht.
Ich gebe aber gerne zu, dass das stringenter privatisierte Bahnnetz in England auch nicht gerade überzeugt.
 

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
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1.085
noch TXL
Woher weißt Du das?

Und wenn es denn tatsächlich "Langzeitkranke" gegeben hat - wer gibt dann den restlichen Mitarbeitern in diesem hohen Anteil gleichzeitig Urlaub?

Vielleicht sind auch gerade Schulferien - und es sind Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern?
Denke hier aber an den geplanten Sommerurlaub.

WB
 
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foxyankee

Pilotendompteur
20.04.2009
3.667
736
Großherzogtum
...

Und wenn es denn tatsächlich "Langzeitkranke" gegeben hat - wer gibt dann den restlichen Mitarbeitern in diesem hohen Anteil gleichzeitig Urlaub?

Weil sich das bestimmt nicht überschnitten hat außer die kranken Mitarbeiter sind ULTRA-Langzeitkranke.

Aber ich kann Dir aus meinem Schichtbetrieb sagen (der auch mega-kompex zu planen ist) das jetzt im Moment die Urlaubsplanung für komplett 2014 läuft.
Da wird beispielsweise ganz sicherlich NICHT die Möglichkeit eingearbeitet eventuelle Langszeitkranke im Dezember 14 abzudecken.

Urlaubsplanung für Schichtbetriebe mit vielen Mitarbeitern, Sonderaufgaben, verschiedenen Lizenzen und Urlaubsansprüchen etc. sind extrem komplex und wenn dies so früh durchgeplant ist muss man eben -wenn man das Geld und den Luxus von vielen Ersatzleuten nicht hat- auf Lücke planen bzw. "aufs Minimum planen" und hoffen dass niemand schwanger wird, niemand untauglich wird, niemand langzeitkrank wird, niemand kündigt und alle eventuell in Ausbildung befindlichen Azubis die Ausbildung auch wirklich erfolgreich absolviere und dann eingesetzt werden können.
Anonsten bricht eben ein Kartenhaus in sich zusammen - wie hier in Mainz eben geschehen.
 
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peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
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Woher weißt Du das?

Und wenn es denn tatsächlich "Langzeitkranke" gegeben hat - wer gibt dann den restlichen Mitarbeitern in diesem hohen Anteil gleichzeitig Urlaub?
Aus der Presse und einen Post hier.

Oben stand ja auch und so kenne ich es eigentlich auch von überall wo Schicht gearbeitet wird, wird der Urlaub langfristig geplant und genehmigt und ist dann eben nicht mehr streichbar.
 

NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
6
Duisburg
Vielleicht sind auch gerade Schulferien - und es sind Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern?
Denke hier aber an den geplanten Sommerurlaub.

WB

Aber ich kann Dir aus meinem Schichtbetrieb sagen (der auch mega-kompex zu planen ist) das jetzt im Moment die Urlaubsplanung für komplett 2014 läuft.
Da wird beispielsweise ganz sicherlich NICHT die Möglichkeit eingearbeitet eventuelle Langszeitkranke im Dezember 14 abzudecken.

Urlaubsplanung für Schichtbetriebe mit vielen Mitarbeitern, Sonderaufgaben, verschiedenen Lizenzen und Urlaubsansprüchen etc. sind extrem komplex und wenn dies so früh durchgeplant ist muss man eben -wenn man das Geld und den Luxus von vielen Ersatzleuten nicht hat- auf Lücke planen bzw. "aufs Minimum planen" und hoffen dass niemand schwanger wird, niemand untauglich wird, niemand langzeitkrank wird, niemand kündigt und alle eventuell in Ausbildung befindlichen Azubis die Ausbildung auch wirklich erfolgreich absolviere und dann eingesetzt werden können.
Anonsten bricht eben ein Kartenhaus in sich zusammen - wie hier in Mainz eben geschehen.

Aus der Presse und einen Post hier.

Oben stand ja auch und so kenne ich es eigentlich auch von überall wo Schicht gearbeitet wird, wird der Urlaub langfristig geplant und genehmigt und ist dann eben nicht mehr streichbar.

Genau diese Antworten sollten meine Fragen ja auch provozieren. Danke.

Der Urlaubsplan in Mainz wird also langfristig "gestanden" haben. Damit wäre also - nach kingairs Rechnung sogar noch bei durchschnittlichem Krankenstand und anderer Unwägbarkeiten - Mainz mit 25 %iger Reserve gelaufen.

Heisst also, dass - natürlich unglücklicherweise, pötzlich und unerwartet - noch über diese Reserve hinaus Mitarbeiter so langfristig krank geworden sind, dass die Situation tagelang (wochenlang ?) derartig hochkochen konnte.

Wer an diesen Zufall glaubt, zieht sich wohl auch den Hut mit dem Hammer auf.

Hier wird trotz ausreichender Sorgfalt des Arbeitgebers knallhart perfide Gewerkschaftspolitik gemacht. Natürlich wieder mit dem Kunden als Geisel. Sicher wäre auch eine größere Reserve noch zuwenig.

Ich habe jedenfalls kein Verständnis für diese völlig überzogenen Vollkaskoforderungen.
 

foxyankee

Pilotendompteur
20.04.2009
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Großherzogtum
Ach Gott, ach Gott - jetzt kommt diese Keule wieder.

Sag mal, das ist doch krankhaft!

Wie kommt man denn darauf?
Hat hier jemand was berichtet von irgendwelchen Forderungen? Hat hier jemand was berichtet von Gewerkschaften?
Meine Fresse, die Jungs machen Ihre Arbeit und wenn es eben zu wenig gibt gibt es eben zu wenige. Die können sich ja nicht vierteilen!

Wenn bei den stündlichen Frankfurt-Berlin-Flügen einer in Berlin ausfällt weil er eben kaputt ist dann ist er eben kaputt. Und wenn die nächsten Mühlen ausgebucht sind dann gibt es eben ein großes Problem. Da muss man dann eben so lange warten bis entweder Ersatz kommt oder die nächsten Flieger immer ein paar Sitze frei haben um mit den wartenden gefüllt zu werden.

Und wenn auf der Autobahn Stau ist - dann ist eben Stau und keine Demo gegen das Verkehrsmininsterium und auch kein verssteckter Streik gegen schlechte Löhne im Straßenbau - da ist einfach nur Stau.
Ich versteh gar nicht wie so ein (zugegebenermaßen für die Pendler unschönes) Allerweltsthema so hochgekocht werden kann.

Wenn dies alles jetzt in einer großen Bahntarifauseinandersetzung stattfinden würde könnte ich deinen Gedankengang ja verstehen, aber so aus heiterem Himmel ist das krankhaft!
 
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NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
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Duisburg
Krank ist es, öffentlich einen Arbeitgeber anzuprangern, der durchaus seiner notwendigen Sorgfalt nachgekommen ist.

Krank ist es, trotz absolut ausreichender Reserve eine noch größere zu verlangen.

Mich würde wirklich interessieren, an was die vielen Kranken dort so lange leiden, dass ein normaler Betrieb nicht nur zeitweise eingeschränkt ist, sondern längerfristig zusammenbricht.
 

foxyankee

Pilotendompteur
20.04.2009
3.667
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Großherzogtum
Woher weißt du denn dass es eine ausreichende Reserve gibt und gab?
Ich weiß es nicht. Du -behaupte ich- auch nicht.

Ich kann mir nur vorstellen dass wenn deutschlandweit laut Angaben der Bahn selber (!) Hunderte Mitarbeiter in diesem Job fehlen dass grade Mainz bestimmt nicht eine Stadt ist die zufällig davon NICHT betroffen ist.
Dazu kommt dann der Urlaubsplan (Achtung, alles Guesswork!) der jetzt in den Sommerferien Familienvätern auch mal Urlaub mit den kindern zusteht und dann eben man auf Lücke plant - anders geht es bei fehlendem Personal nicht.
Sprich: Man kann wenn alles gutgeht viel grade so hinbiegen dass der Betrieb grade noch so am Leben erhalten werden kann. Sobald aber auch nur einer krank wird (und ich rede jetzt nicht von Langzeitkrank!) bricht das Kartenhaus in sich zusammen!

Der eine muss dann kurzfristig irgendwie ersetzt werden. Das bekommt man dann sogar noch irgendwie hin in dem man einen anderen Mitarbeiter umplant und dann diese kurzfristig ausgefallenen Schichten besetzt bekommt. Aber irgendwoher muss man den ja auch nehmen. Aso fehlt er eben zu seinen eigenen geplanten Schichten.
So einfach ist das.

Es gibt eben Jobs da kann man nicht abpuffern wenn nicht genügend Leute da sind.
Bei einem Bürojob dauert die Abarbeitung einer Akte eben ein paar Tage länger oder bleibt liegen. Das geht eben in so einem Fall nicht - da müssen dann wohl oder übel Konsequenzen gezogen werden und der Verkehr eingeschränkt werden.

Was ist denn da so schwer zu verstehen und warum muss man da zwangsweise irgendwelche Verschwörungstheorien von Erpressung, Streik und Gewerkschaften einbauen?
 

NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
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Duisburg
Was ist denn da so schwer zu verstehen und warum muss man da zwangsweise irgendwelche Verschwörungstheorien von Erpressung, Streik und Gewerkschaften einbauen?

Weil von 15 Mitarbeitern mindestens 5 in der Haupturlaubszeit mit 3 genehmigten Urlaubern so lange krank sind, dass ein geregelter Ablauf nicht mehr aufrecht zu erhalten ist.
Hier ist nicht die Rede von einem - hier hat sich zusätzlich zu den Urlaubern ein Drittel der gesamten Belegschaft abgemeldet und die Gewerkschaft prügelt auf den Arbeitgeber ein.
Mir stinkt einfach dieses Verhalten, eine Ausfallquote von > 50% dem Arbeitgeber anlasten zu wollen. Überprüfe doch mal Deinen Arbeitsplatz: 20 % der Mitarbeiter bekommen Urlaub. Zusätzlich melden sich 33 % länger als für ein Wehwehchen krank. Bleibt bei Euch dann der Betrieb aufrecht?
 
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Allererste Reihe

Erfahrenes Mitglied
07.05.2012
1.719
4
Süddeutschland
Wieso klappts bei Fluglotsen und bei der Bahn nicht?

Hast Du Dir mal die Delay-Statistik für Europa von Eurocontrol angeschaut? Schon lustig wie viele Delays im Raum DUS auf zu niedrige Personaldecke der DFS für DUS-Approach gehen.

Alternativ setzt Du Dich einfach mal in einen Flieger nach DUS und freust Dich über die Cockpitansage über den Slot-Delay.

Kurz gesagt, bei den Lotsen klappt es ebenso wenig wie bei der DB.
 

west-crushing

Erfahrenes Mitglied
03.08.2010
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CGN
Offenbar ist die Stimmung bei der Bahn ziemlich scheiße: Deutsche Bahn: 2,80 Euro als Dankeschön | ZEIT ONLINE Ist ja jetzt keine neue Erkenntnis, dass bei Scheiß-Stimmung deutlich mehr MAB krank sind, einfach weil sie den Druck nicht mehr aushalten.

@NC1701: Hast du irgendwelche belastbaren Informationen darüber, dass hier "die Gewerkschaften" zum verdeckten Streik aufrufen oder bist du zu dieser - wie du sie darstellst - sicheren Erkenntnis tatsächlich nur afgrund deiner spekulativen Vermutungen gekommen?
 

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
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1.136
So kannst Du nicht rechnen denn die Woche dort hat nicht 5 Arbeitstage sondern 7. Der Monat hat durchschnittlich 30,5 Tage x 24 Stunden x 2 Personen Doppelbesetzung = 1.464 Arbeitsstunden, die monatlich geleistet werden müssen. 12 Monate = 17.568 Stunden pro Jahr.

1 Arbeitnehmer leistet pro Person 8 Tagesstunden x ca. 220 Arbeitstage pro Jahr = 1760 Stunden theoretisch maximal pro Jahr.

Hiervon musst Du noch erhöhte Erholungszeiten für Nachtschichten bzw Freischichten für Feiertagsarbeit abziehen sowie einen durchschnittlichen Krankenstand von 10 Tagen. Rechnen wir mal über den Daumen, dass ein Mitarbeiter theoretisch maximal 1500 Jahresstunden leisten kann.

Bei 15 Mitarbeitern ergibt das also 22.500 Jahresstunden Arbeitsleistung bei 17.600 Jahresstunden Anforderung. Ich kann da gerade mal 25% Reserve erkennen.


Bei der Bahn ist aber kein 40h Woche, sondern AFAIR 39 oder 39,5h.
 
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peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
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"Und auch, dass die Planung dieser Jobs so wie in Mainz schiefgeht, wundert Hartung nicht. "Den Urlaubsplan für das kommende Jahr gibt es Ende November. Der ist dann genehmigt und die Leute buchen Urlaub, dann sind die weg", sagt er. Kommen Krankmeldungen dazu, beginnen die Probleme. Einfach Kollegen von anderen Bahnhöfen zu holen, so wie Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer es als "mobile Reserve" am Montagabend in der ARD vorgeschlagen hat, hält er für schwierig. Rund 3.400 Stellwerke gebe es. "Jedes braucht seine Einarbeitungszeit, es gibt gut 20 Bauformen und Arten von Signalanlagen, mit denen gearbeitet wird, dazu hat jeder Bahnhof andere örtliche Besonderheiten." Für einen Bahnhof wie den in Mainz seien sicher zwei Monate Eingewöhnung nötig, schätzt Hartung."

Aus Beruf Fahrdienstleiter: Fluglotsen auf Schienen | ZEIT ONLINE