Der Selbstversorger-Thread

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TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
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PIX, BER, ZRH
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In Zeiten steigender Inflation, Liefer- und Versorgungs-Engpässen, drohender Nahrungsmittelknappheit und steigenden Lebensmittelpreisen denken vielleicht einige über Selbstversorgung nach. Mit etwas Land auf den Azoren habe ich bereits im vergangenen Jahr mit dem Anbau von Obst und Gemüse begonnen, damals eher hobby-mässig. Aber mittlerweile rechne ich auch mit einem ökonomischen Aspekt aus eigener Ernte.

Vielleicht kann man ja den Thread nutzen, um eigene Erfahrungen zu berichten oder zu diskutieren, welches Obst oder Gemüse sinnvoll und mit wieviel Aufwand im Eigenanbau produziert werden können. Schliesslich soll ja niemand hier aufgrund zu hoher Lebensmittelpreise auf ein Ticket in C oder F verzichten.

Daher mache ich einmal den Anfang mit Kartoffeln: Ohne die Kartoffel sähe es im Kartoffelsalat-Paradies duster aus. Der Anbau der Kartoffel ist relativ einfach und geeignet sind zu warm oder bereits länger gelagerte Speise-Kartoffeln, die meist bereits von selbst anfangen zu keimen. Diese bereits keimenden Kartoffeln werden im Abstand von etwa 40 cm auf ca. 10 cm Tiefe in die Erde eingebracht, man kann die Setzkartoffeln auch teilen. In meinen klimatischen Breiten kann nach etwa drei Monaten ohne weitere Pflege, Giessen oder Düngen geerntet werden, so dass hier die Kartoffel ganzjährig in drei Zyklen angebaut werden kann. Bei meinem ersten Versuch haben sich in acht Reihen á zwölf Setz-Kartoffeln über 90% innerhalb zwei Wochen zu Kartoffel-Pflanzen entwickelt, welche aus der Erde kamen. Aus meiner Sicht ist die Kartoffel ein pflegeleichtes und günstiges Grundnahrungsmittel mit grosser Variationsbreite in der Zubereitung.

Kartoffel-Acker.
Kartoffel-Acker.

Einzelne Pflanze.
Einzelne Pflanze.

Quick Facts Kartoffel
Preis Saatgut bzw. Pflanzen:Setzkartoffeln kostenlos von meiner Nachbarin Otilia, Sorte unbekannt
Preis Supermarkt:in Abhängigkeit der Sorte und Packungsgrösse zwischen EUR 0.99/kg und EUR 1.39/kg
Anzucht:aus Setzkartoffeln direkt in die Erde, ganzjährig
Standortansprüche:gering
Saat- bzw. Pflanztiefe:10 cm
Pflanzabstand:40 cm bis 50 cm
Keimdauer:etwa zwei Wochen
Keimquote:etwa 95%
Zeit bis zur Ernte:etwa zwölf Wochen
Pflegeaufwand:gering
Ertrag:ausstehend
 
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TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
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Auch Tomaten sind gerade in Vielfliegerkreisen beliebt, insbesondere als versaftete Variante. Weiterhin braucht man Tomaten für Tomaten-Salat, frische Tomaten für Döner Kebap oder Burger, als Garnitur für sonstige Gerichte oder getrocknet in der italienischen Küche und als Basis auf jedem Pizza-Teig oder für Spaghetti.

Die Anzucht im Saatbeet ist einfach und resultiert in einer hohen Keimquote. Bei entsprechender Grösse müssen die Setzlinge vereinzelt werden. Der Transfer ins Freiland wird bei einer Pflanzengrösse ab 30 cm empfohlen, aber auch bereits mit 15 cm habe ich in diesem Jahr keine Probleme. Im letzten Jahr hatte ich im April zu früh und zu kleine Setzlinge ausgepflanzt, da meine Zeit auf den Azoren nur begrenzt war. Im Juni gab es dann einen neuen Anlauf mit sich prächtig entwickelnden Pflanzen. Ausgepflanzt hatte ich etwa je ein Dutzend Strauch- und Cherry-Tomaten, welche gut Früchte trugen. Leider wurde fast meine gesamte Ernte durch den Portugiesischen Tausendfüssler binnen weniger Tage meiner Abwesenheit vernichtet. Dem will ich in diesem Jahr mit Kieselgur vorbeugen, sobald die Pflanzen Früchte tragen.

In diesem Jahr habe ich bereits etwa 40 Strauchtomaten gepflanzt, den Rest meiner Anzucht an die Nachbarn abgegeben. Derzeit sind noch etwa 100 Cherry-Setzlinge im Saatbeet, die in der nächsten Woche vereinzelt und dann in etwa drei weiteren Wochen ins Freiland ausgewildert werden können. Bei meinem letzten Streifzügen durch die Garten-Abteilung eines Baumarktes in Berlin sind mir noch dunkle Tomaten vom Typ "Sacher" ins Auge gestochen, die EUR 4.99 für 20 Samen erschienen mir etwas unanaständig, so dass ich auf den Kauf verzichtet habe. Allerdings gab es im Supermarkt eine ähnliche dunkle Sorte, so dass ich ein paar Tomaten gekauft habe, aus denen sich wesentlich günstiger und wesentlich mehr Samen gewinnen liessen als zu dem im Baumarkt für das Saatgut aufgerufenen Preis. Die Samen sind jetzt bereits in der Erde und ich hoffe, dass sie innerhalb der nächsten beiden Wochen keimen.

Fruchtstand im letzten Jahr.
Fruchtstand im letzten Jahr.

Junge Strauch-Tomate im Freiland in diesem Jahr.
Junge Strauch-Tomate im Freiland in diesem Jahr.

Quick Facts Tomate
Preis Saatgut bzw. Pflanzen:Saatgut für Strauch- und Cherry-Tomaten EUR 0.99, exotischere Sorten sind wesentlich teurer
Preis Supermarkt:in Abhängigkeit der Sorte Strauchtomaten zwischen EUR 1.79/kg und EUR 2.49/kg, Cherry-Tomaten EUR 4.99/kg
Anzucht:im Saatbeet von November bis März, Ausflanzen bei Pflanzengrösse ab 15 cm möglich
Standortansprüche:sonniger Standort
Saat- bzw. Pflanztiefe:0.5 cm bis 1 cm
Pflanzabstand:50 cm bis 70 cm
Keimdauer:etwa zwei Wochen
Keimquote:etwa 95%
Zeit bis zur Ernte:vier bis sechs Monate
Pflegeaufwand:Gerade in trockeneren Perioden kann tägliches Giessen erforderlich sein, Die Pflanzen müssen möglicherweise auch hochgebunden werden
Ertrag:im letzten Jahr vernichtet, in diesem Jahr ausstehend
 
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Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.662
690
MUC
F1 Hybride,

Bei selbst "erzeugten" Samen sollte man darauf achten, dass die "Spenderpflanzen" keine F1 Hybriden sind.
Bei Tomaten aus dem Supermarkt sind F1 Hybriden sehr häufig.
Siehe dazu zB:
oder
 
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Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
7.007
6.877
LEJ
Ich baue auch seit einigen Jahren selbst Gemüse an. Mangels Platz (~6m² Balkon) nur wenig, aber immerhin. In der Regel habe ich zwischen 4 und 8 Pflanzen, vornehmlich Chilies, ab und an auch mal Paprika oder Tomaten.

Keimlinge im kleinen Gewächshaus mit Bodenheizung.

img_20180203_1038265224jg0.jpg


Später wechsele ich dann auch auf künstliche Beleuchtung.

img_20180414_131923793tk83.jpg


Ausbeute von zwei unterschiedlichen Jahren.

img_20161121_1826279485j2a.jpg


img_20141121_161808387qjgg.jpg


Die Chilies trockne ich in der Regel (Dörrautomat) und nutze diese dann gemahlen als Gewürz beim Kochen. Wenn ich ganz viele habe, mache ich auch schon mal ein Chili-Zwiebel-Chutney oder Chili Öl und verschenke dieses dann im Familien- und Freundeskreis.
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
5.233
4.478
GRQ + LID
In meinen klimatischen Breiten kann nach etwa drei Monaten ohne weitere Pflege, Giessen oder Düngen geerntet werden, so dass hier die Kartoffel ganzjährig in drei Zyklen angebaut werden kann.
Dabei ist Fruchtwechsel nicht zu vernachlässigen, für Kartoffel in den Niederlanden sogar gesetzlich vorgeschrieben!

Später wechsele ich dann auch auf künstliche Beleuchtung.
Das sind die falsche Pflanzen dafür!

Hier habe ich immer Winterroggen im Garten, gemacht wird damit eher nichts, aber es sieht schön aus. Ich hoffe, dass es nie zum Punkt kommt, dass ich auf Eigenbau angewiesen bin.
 
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falke3

Erfahrenes Mitglied
01.02.2018
1.069
994
Auch wenn hier fleißig Panik geschürt wird von manchen Seiten: Deutschland an sich und auch die EU insgesamt sind nicht auf Nahrungsmittelimporte angewiesen, eben gerade weil die EU so viele Agrarsubventionen zahlt.

Sprich: Die Nahrungsmittelversorgung in D ist auch bei einem Krieg nicht gefährdet. Freilich werden dann einzelne Produkte kaum mehr verfügbar sein - solche, die man hier nicht anbauen kann oder die kaum angebaut werden - aber Weizen, Kartoffeln usw. werden in D ausreichend produziert.
 
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TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.677
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Bei selbst "erzeugten" Samen sollte man darauf achten, dass die "Spenderpflanzen" keine F1 Hybriden sind.

Ja, ich weiss. Strauch- und Cherry-Tomaten habe ich ja genug, die Samen von Rogério de Jesus Santos, keine Hybriden. Das dunklere Exemplar ist jetzt mal ein Experiment mit spanischer Herkunft.

Dabei ist Fruchtwechsel nicht zu vernachlässigen, für Kartoffel in den Niederlanden sogar gesetzlich vorgeschrieben!

Der nächste Zyklus Kartoffeln kommt dahin, wo jetzt die Fava-Bohnen stehen. Da, wo jetzt die Kartoffeln sind, werden als nächstes Gurken gepflanzt. Ginge das so nach niederländischem Gesetz? Im Übrigen war die Fruchtfolge des Vorbesitzers meines Stückes Land Yamswurzel, gefolgt von Yamswurzel und danach Yamswurzel.

Auch wenn hier fleißig Panik geschürt wird von manchen Seiten: Deutschland an sich und auch die EU insgesamt sind nicht auf Nahrungsmittelimporte angewiesen, eben gerade weil die EU so viele Agrarsubventionen zahlt.

Diese Kausalität besteht indes nicht.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
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3.798
BER
Nach einem Jahr Pause werde ich auch dieses Jahr wieder Gärtnern. Leider nicht mit permanenter Scholle, sondern nur mit Mietgarten von meine-ernte.de. Hab das seit 2014 einige Jahre mit Unterbrechungen immer mal wieder gemacht, meist mit 45m2 Garten.

Gewöhnlich sind +1 und ich mit diesem kleinen Garten weitgehend unabhängig von Zukäufen für Gemüse, so von Ende Juni bis Ende Oktober. Zwischen Juli und September muss ich auch in der Regel einiges Einfrieren (Bohnen, Mangold, Porree, Fenchel etc.) oder Einmachen (z.B. Tomatensugo, Pesto etc.). Ab Oktober fermentiere ich auch meistens einiges (Kimchi aus Chinakohl, Sauerkraut), das reicht dann meist den ganzen Winter und fast bis zum Beginn der Frühjahrsernte. 2020 hatte ich z.B. einen 20l Bottich Sauerkraut und ca. 6kg Kimchi.

Dieses Jahr werde ich die Sache noch versuchen zu optimieren: Mehr Tomaten (ca. 10 Pflanzen, 2020 hatte ich eine sehr gute Ernte bei 6 Pflanzen, ca. 40kg), weniger Experimente mit anderen Kulturen usw. Tomaten habe ich gerade angesetzt, die sollten die kommenden Tage aus der Saaterde kommen...
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
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BER
Bei meinem letzten Streifzügen durch die Garten-Abteilung eines Baumarktes in Berlin sind mir noch dunkle Tomaten vom Typ "Sacher" ins Auge gestochen, die EUR 4.99 für 20 Samen erschienen mir etwas unanaständig, so dass ich auf den Kauf verzichtet habe.
Für ausgefallenere Tomatenzüchtungen kann ich folgende Anbieterin empfehlen. Allerdings auch nicht ganz billig, wobei immer noch deutlich günstiger als Setzlinge kaufen:


Deine Tomaten sehen so aus, als hättest Du das Ausgeizen vergessen. Das mindert imho die Ernte. Davon abgesehen sieht die azorische Vulkanerde so gut aus, dass man selbst gern eine Saatkartoffel wäre.
 
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TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
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Deine Tomaten sehen so aus, als hättest Du das Ausgeizen vergessen.

Das mit dem Ausgeizen ist so eine Sache, wenn man nicht dauerhaft da ist. Auch hatte ich damals die Tomaten neben dem schlechten Nachbarn Gurke gepflanzt, was man ja eigentlich auch nicht sollte und jetzt auch nicht mehr vorkommt.

Davon abgesehen sieht die azorische Vulkanerde so gut aus, dass man selbst gern eine Saatkartoffel wäre.

Wenn einmal etwas wächst, dann wächst es ordentlich. Aber eben auch Unkraut und einige invasive Pflanzen wie beispielsweise Hedychium gardnerianum. Ohne Einsatz von Herbiziden muss man da ziemlich hinterher sein. Und meine Pflanzen sind sehr eigen, selbst nach Literatur geeignete Standorte mögen sie manchmal nicht und das zeigen sie dann auch mit Wachstumsverweigerung bis sie halt umgesiedelt werden. Und an den Garten-Kalender halten sich meine Zöglinge auch nicht. Es ist halt zu Beginn jetzt noch viel trial & error.
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
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In meinem heutigen Beitrag soll es um Gurken gehen. Meine azoreanischen Nachbarn winkten nur ab und zeigten mir den Vogel als ich erst Ende Juni letzten Jahres mit dem Pflanzen der Gurken begann: "Zu heiss, zu trocken, das wird eh nichts!". Dennoch liess ich mich von meinen Bemühungen nicht abbringen, schliesslich war es halt mal einfach ein Versuch und es gab nichts zu verlieren.

Auch bei den Gurken ist die Anzucht im Saatbeet einfach und resultierte im letzen Jahr in einer hohen Keimquote. Verwendet habe ich wieder Saatgut von Rogério de Jesus Santos, Pepino "Marketer". Nach drei bis vier Wochen konnte ins Freiland gepflanzt werden, wo sich die Gurken zunächst eher spärlich entwickelten. Im Juni gab für drei Wochen überhaupt keinen Regen, so dass täglich Giessen angesagt war. Nachdem es dann einmal für drei Tage in Folge geregnet hatte, sind die Pflanzen gerade explosionsartig gewachsen, fingen an zu blühen und Anfang August zeigte sich dann die erste Gurke. Der Ertrag danach war reichlich und ging mit täglich 6 kg bis 8 kg deutlich über den Eigenbedarf hinaus, so dass ich nicht nur die anfangs zweifelnden Nachbarn ebenfalls mit reichlich Gurken versorgen konnte, sondern auch meinen Cabeleireiro Rui im Barber-Shop, meinen Schrauber Dario in der Werkstatt oder auch den etwas trägen Post-Beamten, welcher seither besonders freundlich über die Strasse grüsst. Und natürlich habe ich auch Gewürzkurken eingekocht, die ich dann auch teilweise verschenken konnte.

Dieses Jahr habe ich die Aussaat direkt ins Freiland versucht, leider erfolglos. Auch im Saatbeet ist im Gegensatz zu letztem Jahr nur einer von 20 Samen gekeimt, so dass ich nochmals neues Saatgut besorgt habe. Neben der bereits oben erwähnten Salatgurken-Sorte "Marketer" habe ich dieses mal noch "Cornichon de Paris" als klassiche Einlegegurke gesät. Zwischenzeitlich hat mir meine Nachbarin Heike schon mal mit zwölf "Marketer"-Zöglingen ausgeholfen, die nun bereits in der Erde sind.

Erste Gurke zeigt sich.
Erste Gurke zeigt sich.

Tagesernte.
Tagesernte.

Gewürzgurken.
Gewürzgurken.

Quick Facts Gurke

Preis Saatgut bzw. Pflanzen:Saatgut für Salat- und Einlegegurken EUR 0.99
Preis Supermarkt:abhängig von der Jahreszeit zwischen EUR 1.29/kg und EUR 1.99/kg
Anzucht:im Saatbeet von März bis Mai, Ausflanzen ab April
Standortansprüche:gering
Saat- bzw. Pflanztiefe:3 cm bis 4 cm
Pflanzabstand:60 cm bis 80 cm
Keimdauer:etwa zwei Wochen
Keimquote:etwa 95%
Zeit bis zur Ernte:drei bis vier Monate
Pflegeaufwand:Gerade in trockeneren Perioden kann tägliches Giessen erforderlich sein.
Ertrag:im letzten Jahr 6 kg bis 8 kg täglich für vier Wochen bei 24 Pflanzen, in diesem Jahr ausstehend
 
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Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
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BER
sondern auch meinen Cabeleireiro Rui im Barber-Shop, meinen Schrauber Dario in der Werkstatt oder auch den etwas trägen Post-Beamten, welcher seither besonders freundlich über die Strasse grüsst.
Das klingt wie bei Don Camillo und Peppone, nur auf azorisch.

Hier in Brandenburg gehen mir die Gurken nach drei-vier Tagen Dauerregen regelmäßig an Braunfäule ein. Nicht sofort, aber leider nachhaltig. Die Ernte war dennoch ok...
 
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TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
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Das klingt wie bei Don Camillo und Peppone, nur auf azorisch.

Ja, es geht hier ziemlich familiär zu.

Hier in Brandenburg gehen mir die Gurken nach drei-vier Tagen Dauerregen regelmäßig an Braunfäule ein. Nicht sofort, aber leider nachhaltig. Die Ernte war dennoch ok...

Ganz ohne Probleme bekommt man hier auch nichts zum Wachsen. Aber wahrscheinlich bin ich von Braunfäule weitgehend verschont, da bei uns der Regen ja meist mit noch reichlich Wind einhergeht.
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
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Der nächste Zyklus Kartoffeln kommt dahin, wo jetzt die Fava-Bohnen stehen. Da, wo jetzt die Kartoffeln sind, werden als nächstes Gurken gepflanzt. Ginge das so nach niederländischem Gesetz?
Wenn das einmal pro vier Jahren ist, schon! ;)

Hier in Brandenburg gehen mir die Gurken nach drei-vier Tagen Dauerregen regelmäßig an Braunfäule ein. Nicht sofort, aber leider nachhaltig.
Leider immer wieder ein Problem, vor allem wenn es nachhaltig ist.

Die Jahre mit Kunstlicht haben sich positiv von denen ohne unterschieden.
Bei Kunstlicht denke ich vor allem an den Cannabis Sativa Hollandica


Natürlich geht es Chillis genau so wie Tomaten, Bittermelone, Paprikas und alles andere bei Kunstlicht.
 

Eastside

Erfahrenes Mitglied
21.03.2009
7.282
2.261
DRS, ALC
Ich bin Selbstversorger von Mandarinen, Orangen und Zitronen. Wohne nun drei Jahre in Spanien und habe noch keine seit dem gekauft. Diese drei Früchte stehen hier in großer Zahl im Golfresort zur Verfügung, leider werden jedes Jahr mehr von den Bäumen umgehauen um Villas und Appartments Platz zu machen.
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
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Wer mag sie nicht? Wassermelonen. Gerade in der heissen Jahreszeit dienen Wassermelonen als idealer Durstlöscher. Zudem gibt es mittlerweile eine ganze Reihe Rezepte online, womit die Wassermelone nicht nur auf einfachen Verzehr des Fruchtfleisches reduziert ist. Erwähnt seien nur die Verwendung in einer Bowle, in Salaten, als Smoothie oder als Boden für eine Wassermelonen-Pizza.

Die Anzucht der Wassermelone unterschiedet sich nicht von der verwandten Gurke mit ähnlicher Keimquote, auch im Freiland geben sich beide als gute Nachbarn zueinander. Das Saatgut von Rogério de Jesus Santos hat sich auch hier bewährt, die Packung war ohne Angabe einer speziellen Sorte. Auch mit meinen Melonen war ich im letzten Jahr recht spät und ein Transfer ins Freiland war dann auch erst Ende Juni möglich. Während des trockenen Julis sind die Wassermelonen sehr verhalten gewachsen, und mit dem einsetzenden Regen Anfang August sind dann einige Exemplare aufgrund des zu raschen Wachstums geplatzt. Entsprechend geringer war dann leider auch der Ertrag, reichhaltig hingegen die gewonnene Erfahrung.

In dieses Jahr bin ich früher dran, nach zwei Wochen zeigten sich im Saatbeet die ersten beiden Keimlinge von 40 Samen und der Transfer ins Freiland sollte in etwa drei bis vier Wochen möglich sein.

Fruchtstand.
Fruchtstand.

Geerntetes Exemplar vor ...
Geerntetes Exemplar vor ...

... und nach dem Aufschneiden.
... und nach dem Aufschneiden.

Quick Facts Wassermelone

Preis Saatgut bzw. Pflanzen:Saatgut für Wasser- und sonstige Melonen zwischen EUR 0.59 und EUR 0.99
Preis Supermarkt:zwischen EUR 0.99/kg und EUR 1.99/kg
Anzucht:im Saatbeet von März bis Mai, Ausflanzen ab April
Standortansprüche:sonnige Lagen
Saat- bzw. Pflanztiefe:3 cm bis 4 cm
Pflanzabstand:60 cm bis 80 cm
Keimdauer:etwa zwei bis drei Wochen
Keimquote:etwa 95%
Zeit bis zur Ernte:vier bis sechs Monate
Pflegeaufwand:Gerade in trockeneren Perioden kann tägliches Giessen erforderlich sein.
Ertrag:im letzten Jahr etwa zehn Melonen aus zwölf Pflanzen, in diesem Jahr ausstehend
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
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Die Maracujás sind nicht nur leckere exotische Früchte, auch die Blüte ist schön anzuschauen. Zudem sind die Früchte oder deren Fruchtmark (Polpa de Maracujá) aus der azoreanischen oder portugiesischen Dessert-Küche nicht wegzudenken, wie beispielsweise in Mousse oder Pudim de Maracujá. Aufgrund der verwandtschaftlichen Nähe zu den Gurken und Wasser- bzw. sonstigen Melonen sollen die Maracujás hier erwähnt werden. Die bedeutendsten Vertreter sind die grösser und gelb fruchtenden Passiflora edulis forma flavicarpa und die kleinere violett fruchtende Passiflora edulis forma edulis. Während erstere auf den Azoren auch als Brasilianische Maracujá bezeichnet wird, wird letztere auch auf den Azoren kommerziell angebaut und die Maracujás von São Miguel werden unter geschützter Herkunft [Denominação de Origem Protegida - DOP] vermarktet. Entsprechend habe ich mich natürlich für die lokalere Variante entschieden.

Im letzten Jahr habe ich hier nur Pflanzen der gelben Maracujá zum Verkauf gesehen, so dass ich für die violette Variante die Samen aus Supermarkt-Früchten von São Miguel selbst gewonnen habe. Ich verwende keine spezielle Anzucht-Erde, sondern nehme zur Anzucht lediglich gesiebte und ansonsten unbehandelte Erde von meinem Land, da meine Zöglinge im Freiland damit ja auch zurechtkommen müssen. Und dass ich meine Erde nach erfolgtem Umtopfen oder Auspflanzen wiederverwende, war im Falle der Maracujás ein glücklicher Umstand. Da bei meiner ersten Maracujá-Aussaat nach acht Wochen immer noch nichts gekeimt war, habe ich also wie gewöhnlich meine Erde für andere Pflanzen-Samen wiederverwendet und nach einiger Zeit zeigten sich dann hier und da einige Maracujá-Keimlinge der ersten Generation, gesamthaft etwas über 20, die ich dann eingetopft und bei einer Grösse von etwa 20 cm ins Freiland gesetzt habe. Bereits in der ersten Nacht im Freiland sind die meisten Pflanzen Opfer von Schnecken oder des Portugiesischen Tausendfüsslers geworden, von denen sich nach erneutem Eintopfen nur 15 Pflanzen erholt haben. Die Topf-Erde hatte ich dann mit Kieselgur gemischt, wodurch weitere Schädlings-Angriffe verhindert wurden. Nach erneutem Auspflanzen zeigte sich ein gemischtes Bild: Zwar blieben alle Pflanzen bei gelegentlichem Giessen mit Kieselgur von erneutem Schädlingsbefall verschont, jedoch zeigten die zehn Maracujás, die ich an der nördlichen Mauer in bester Sonnenlage gepflanzt hatte, eine anhaltende Wachstumsstarre, während die fünf Pflanzen an der westlichen Mauer in wenigen Metern Entfernung mit überwiegend Morgensonne prächtig wuchsen. Da mir offensichtlich die Wachstumsverweigerer zeigen wollten, dass ihnen der Standort nicht zusagt, habe ich sie umgesiedelt und wir werden sehen was passiert. Wenn hier einmal etwas wächst, dann wächst es gut. Maracujás wachsen in die Höhe und benötigen hierfür eine Rank-Hilfe, wofür ich zunächst einmal Bambus-Stäbe verwendet habe, zumindest solange bis die Pflanzen Halt in den Mauerritzen finden.

Bei den Supermarkt-Preisen für Maracujás bzw. das Fruchtmark in Dosen lohnt sich auch der Selbstanbau. Tendenziell rechne ich für dieses Jahr zumindest bei den jetzt etwa meterhohen Pflanzen meiner ersten Generation mit Blüte und Fruchtstand. In der diesjährigen Anzucht habe ich bei einer Keimrate von etwa 80% etwas über 100 Pflanzen gewinnen können und mit weiteren etwa 200 m Basalt-Mauer in bester Lage reichlich geeigneten Standort für den Anbau. Zudem besteht hier für Maracujá-Pflanzen eine Marktlücke.

Anzucht aus dem letzten Jahr.
Anzucht aus dem letzten Jahr.

Direkt nach dem Auspflanzen im Dezember.
Direkt nach dem Auspflanzen im Dezember.

Aktuelle Grösse Anfang April.
Aktuelle Grösse Anfang April.

Quick Facts Maracujá

Preis Saatgut bzw. Pflanzen:Saatgut für Maracujás kann aus Supermarkt-Früchten gewonnen werden, einzelne Pflanzen (gelbe Flavicarpa) haben hier letztes Jahr EUR 4.50 gekostet.
Preis Supermarkt:zwischen EUR 7.99/kg und EUR 8.99/kg für Früchte, Polpa de Maracujá zwischen EUR 2.99 und EUR 3.69 für eine Dose á 565 g
Anzucht:im Saatbeet ganzjährig, Ausflanzen ab einer Grösse von ca. 20 cm
Standortansprüche:sonnige Lagen, Rankhilfe erforderlich
Saat- bzw. Pflanztiefe:4 cm bis 5 cm
Pflanzabstand:40 cm bis 50 cm
Keimdauer:etwa zehn bis zwölf Wochen
Keimquote:etwa 80%
Zeit bis zur Ernte:vermutlich etwa anderthalb Jahre
Pflegeaufwand:Gerade in trockeneren Perioden kann tägliches Giessen erforderlich sein.
Ertrag:ausstehend
 
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TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
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Die Blattsalate gibt es in den verschiedensten Sorten und Variationen. Die häufigste Zubereitung ist sicherlich im eigentlichen Sinne als frischer Salat, aber auch ein ordentliches Steak kann man gerne auf ein Salatbett legen und beim Burger ist ein Salatblatt natürlich auch obligat. Blattsalate sind geeignete Kandidaten für den Selbstanbau, gerade auf den Azoren. Zum einen muss bedacht werden, dass die meisten Angebote im Supermarkt per Schiffsfracht vom Festland kommen und aufgrund dessen schon mal teurer sind, zudem leidet natürlich auf dem langen Transport auch die Qualität. Lokal angebaute Produkte sind zudem auch nicht ganz preiswert.

Auf den Azoren ist prinzipiell ganzjährig eine Direktaussaat ins Freiland möglich. Die erforderliche Keimtemperatur zwischen 10°C und 15°C wird auch im Winter kaum unterschritten. Gelegentlich kann eine Anzucht im Saatbeet sinnvoll sein, dann hat der Blattsalat zumindest schon mal einen Wachstumsvorteil gegenüber dem reichlich spriessenden Unkraut und auch durch gelegentliches Giessen mit Kieselgur lässt sich Schneckenfrass weitgehend verhindern. Denn schliesslich soll ja auf den Einsatz von Herbi- und Pestiziden verzichtet werden.

Ausgesät habe ich diese Jahr die Sorten "Quatro Estacões" und "Grande dos Lagos" von Rogério de Jesus Santos sowie den Pflücksalat "Duett" von UFA-Samen aus meinem geliebten Winterthur, Schweiz. Insgesamt habe ich fünf Reihen á 40 Samen angelegt, dazu noch eine Reihe mit 40 Pflanzen von meiner Nachbarin Heike, für welche sie selbst keinen Platz mehr hatte.

Gepflanzter Blattsalat.
Gepflanzter Blattsalat.

Neuerliche Ernte der 'Vier Jahreszeiten'.
Neuerliche Ernte der "Vier Jahreszeiten".

Quick Facts Blattsalat
Preis Saatgut bzw. Pflanzen:Saatgut in Abhängigkeit der Sorte zwischen EUR 0.59 EUR 0.99
Preis Supermarkt:ganzer Salatkopf zwischen EUR 1.79 und EUR 2.29 in Abhängigkeit der Sorte, Zubereitungen EUR 3.29 bis EUR 3.69 pro 200 g
Anzucht:ganzjährig Direktaussaat im Freiland möglich
Standortansprüche:gering
Saat- bzw. Pflanztiefe:0.5 cm bis 1 cm
Pflanzabstand:20 cm bis 30 cm
Keimdauer:etwa ein bis zwei Wochen
Keimquote:etwa 80%
Zeit bis zur Ernte:acht bis zwölf Wochen
Pflegeaufwand:gering
Ertrag:derzeit noch sporadisch
 
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25.12.2011
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Die Radieschen sind ein beliebtes Wurzelgemüsse und schmecken vorzüglich mit etwas Pfeffer und Salz auf frischem Brot. In einem grünen oder Gurkensalat sind sie nicht nur eine hübsche farbliche Ergänzung, sondern natürlich auch geschmacklich.

Zur Selbstversorgung sind Radieschen hervorragend geeignet, da der Anbau rasche Ergebnisse ohne eigentlichen pflegerische Aufwand zeitigt. Die Keimlinge kommen bereits nach zwei Tagen aus der Erde und geerntet werden kann bereits nach zwei Wochen. So kann man rasch auch mal vorübergehend eine Lücke im Garten schliessen, die man vielleicht für etwas anderes vorgesehen hatte wenn andere vorgezogene Pflanzen vielleicht noch etwas Zeit bis zum Aussetzen im Freiland brauchen.

Letztes Jahr hatte ich die Sorte "Cherry Belle" von Rogério de Jesus Santos in Reihen aussäen wollen. Dummerweise ist mir die Tüte mit den Samen aus der Hand gerutscht und alle Samen sind mir auf die Erde gefallen. Ich habe die dann ein wenig eingeharkt und es dabei belassen. Ernten konnte ich dann sporadisch.

Sporadische Ernte...
Sporadische Ernte vor...

...und nach Zubereitung als Salat.
...und nach Zubereitung als Salat.

Quick Facts Radieschen
Preis Saatgut bzw. Pflanzen:Saatgut in Abhängigkeit der Sorte zwischen EUR 0.59 EUR 0.99
Preis Supermarkt:ein Bund Radieschen EUR 0.99 und EUR 1.29
Anzucht:ganzjährig Direktaussaat im Freiland möglich
Standortansprüche:gering
Saat- bzw. Pflanztiefe:0.5 cm bis 1 cm
Pflanzabstand:5 cm bis 10 cm
Keimdauer:zwei Tage
Keimquote:etwa 90%
Zeit bis zur Ernte:zwei Wochen
Pflegeaufwand:gering
Ertrag:derzeit noch sporadisch
 
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Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
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BER
Darauf achten, dass Radieschen Langtagspflanzen sind, d.h. im Sommer geht die Energie in Blüte und Samenbildung statt in die Wurzel. Im Hochsommer würde ich sie in unseren Breiten nicht säen. Auch Spinat etc. macht da keinen Sinn. Erst ab Ende August wieder...
 
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TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.677
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Neben den Radieschen sind Rettiche ein weiteres für den Selbstanbau geeignetes Wurzelgemüsse mit grosser Vielfalt an Formen und Farben. Die Zubereitung zum Verzehr auf Brot oder Salat ist ähnlich zu den Radieschen, jedoch existieren auch eine Reihe an Rezepten zum Kochen, Dünsten und Backen.

Auch der Anbau von Rettich bedarf nur geringen pflegerischen Aufwandes. Die Aussaat ist ganzjährig direkt im Freiland möglich. Erste Keimlinge zeigen sich nach sieben Tagen und bis zur Ernte dauert es lediglich acht bis zehn Wochen.

Schwarzer Rettich ist auf den Azoren wenig bekannt, so habe ich mich für die Sorte "Schwarzer Runder Winter" von Kiepenkerl entschieden. Die Sorte scheint mir robust und hat auch ohne grössere Probleme ein Umsetzen toleriert.

Rettiche im Freiland.
Rettiche im Freiland.

Sporadische Ernte.
Sporadische Ernte.

Quick Facts Rettich
Preis Saatgut bzw. Pflanzen:Saatgut in Abhängigkeit der Sorte zwischen EUR 0.59 EUR 0.99
Preis Supermarkt:Supermarktpreise variieren stark in Abhängigkeit von Sorte und Jahreszeit.
Anzucht:ganzjährig Direktaussaat im Freiland möglich
Standortansprüche:gering
Saat- bzw. Pflanztiefe:2 cm bis 3 cm
Pflanzabstand:15 cm bis 25 cm
Keimdauer:sieben bis zehn Tage
Keimquote:etwa 90%
Zeit bis zur Ernte:acht bis zehn Wochen
Pflegeaufwand:gering
Ertrag:derzeit noch sporadisch
 
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