Erfahrungen mit der Deutschen Bahn

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laurian755

Reguläres Mitglied
04.09.2010
78
0
NUE
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Guten morgen zusammen,

eigentlich bin ich ja nicht derjenige der gerne über Erfahrungen schreibt, zumal mir auch die Zeit fehlt, aber gerade sitze ich hier in MXP in der Lounge mit gezahlten Internet unfreundlichen Italienischen Mitarbeiterinnen etc., aber dies ist eine andere Geschichte....

Was ich eigentlich loswerden will ist eigentlich noch trauriger. Also ich war die Woche mehrmals (5x beruflich) in München. Angefangen hat das ganze damit, dass ich gerne ein Ticket für die ganze Woche gehabt hätte (geht natürlich laut Schalter nicht bzw. kostet mehr als das Einzelticket). Gut damit kann Mann sich ja noch abfinden und auch damit, dass die Inkompetenz am Schalter dazu geführt hat, dass ich ca. 200 EUR mehr ausgegeben habe, da es natürlich ein Wochenticket gibt, was sich in der Regel ab 3 Tagen lohnt. Aber Schwamm drüber, die Bahn braucht schließlich das Geld :rolleyes:

Was ich aber wirklich traurig finde ist folgendes. Ich war die letzte Woche wie gesagt fünfmal mit der Bahn zwischen Nürnberg-München und zurück unterwegs. Da ich mittlerweile 1. Klasse fahre ist das auch einigermaßen erträglich und es muss nicht reserviert werden (wobei 3,50 EUR pro Strecke ne Unverschämtheit vor dem Herren ist). Die Hinfahrten am morgen waren auch soweit immer in Ordnung, nicht zu voll und man wurde auch immer freundlichen vom Personal bedient. Jetzt kommts aber, die Rückfahrt war alles andere als freundlich. Wahrscheinlich bin ich auch selbst schuld, da ich am ersten Tag in München mit einem Kollegen über die Bahn und deren Probleme mit dem Wetter gelästert habe. Wir hatten hier explizit über den Ausfall der Klimaanlagen gesprochen. Lustig ist dann nur, dass an allen fünf Tagen die Klimaanlage auf der Rückfahrt nicht funktionierte. Einmal war es sogar so heiß, dass ich immense Kopfschmerzen bekommen habe. Was interessant zu beobachten (oder eigentlich nicht) war, ist die tatsache das trotz 1. Klasse keinerlei Personal der Bahn zu sehen war? Sonst wird man in der 1. Klasse ja ständig heimgesucht mit Zeitung da, Ticket dort und darf es noch etwas mehr aus dem BordBistro sein, etc. Aber hier an allen fünf Tagen Fehlanzeige?? :confused:

Sehr lustig ist dann auch die Tatsache, dass ich nach dem dritten Mal mir Gedacht habe nun beschwere ich mich dann doch mal beim BahnService. Hat auch wunderbar funktioniert, da die einzige Aussage war. Haben Sie das auf Ihrem Ticket vermerken lassen (Lustigerweise habe ich dem netten Herren vorher erklärt, dass an drei Tagen niemand kam, um eine solche Aktion machen zu können). Aber gut, guter Dinge erklärte ich mich nochmals und vorallem den Sachverhalt des fehlenden Schaffners, aber auch hier einziger Kommentar: "Ohne eine Bestätigung vom Zugpersonal kann ich nichts machen, da kann ja jeder sich beschweren".

Hat zwar jetzt wenig mit dem vielfliegen zu tun, aber da dachte ich mir dann doch wieder, bei meiner LH fallen wenigstens die Klimaanlagen nicht aus, wobei der Service teilweise genauso ist. Wie Eingangserwähnt sitze ich gerade in MXP und warte auf meinen Flug über ZRH - PVG mit der Swiss. Lustig ist, dass die Italiner neben einer bescheidenen Frühstücksbar noch keinen Service bieten. (n) Eingangs wird man schon mal gar nicht begrüßt, da das zuviel Arbeit macht und es geschlagene 2 Minuten dauert, bis die private Unterhaltung zwischen den beiden Frontdesk Damen beendet ist. Aber es stehen ja nur 6 Passagiere die Eingang in die Lounge haben wollen an... Auch dass es so gut wie kein Frühstücksbuffet gibt, ist natürlich Schade, aber wie gesagt, dass ist eine ganz andere Geschicht. :cool:

Euch allen einen schönen Sonntag und Grüße aus der Lounge in MXP.

Laurian

Moderationhinweis von MichaelFFM:
Habe wegen der regen Beteiligung den Threadtitel geändert.
Einsprüche nehme ich gerne per PM an.
 
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rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.098
3.387
ZRH / MUC
Bin gerade mit der DB München-Nürnberg gefahren, da ich aber bei der DB AG sehr preissensibel geworden und aufgrund mannigfaltiger Erfahrungen seit 2007 nicht mehr mit dem Fernverkehr unterwegs gewesen bin, mit einem Bayern Ticket 2. Klasse über Regensburg. Wegen einer Bahnübergangsstörung bei Unterschleißheim bekamen wir 9 Minuten Verspätung, worauf in Landshut die RB nach Freilassing gerade dann abfuhr, als wir einfuhren. Nächster Zug in 2 Stunden. Egal, ich wundere mich nur. Mein Anschluss geht in Neumarkt (Oberpfalz) weg und fährt auf der gleichen Strecke hinter dem RE her, ansonsten würde er den RE ja aufhalten (die S3 hat dann den RE aufgehalten, weil sie schlicht ausgefallen ist. Wusste ich aber auch erst, als ich in Oberpfalz ausgestiegen bin). Bin dann doch bis Nürnberg Hbf gefahren, Ankunft +60 und Tag im Arsch, und hier offenbart der Abfahrtsanzeiger (neben dem üblichen Verspätungs-Chaos made by DB), dass einige ICE "ohne Reservierungen" verkehren. Wieso auch immer.

Die Lufthansa mit der DB zu vergleichen, finde ich dreist, um nicht zu sagen schade. Immerhin hat die Lufthansa noch ein bisschen Ahnung vom Kerngeschäft. Die DB ist meines Erachtens bei den Europäischen Eisenbahnen, die ich eigentlich alle kenne, auf Platz 3 (von unten - nach Albanien und Griechenland).
 

Toconaur

Erfahrenes Mitglied
08.02.2010
4.530
0
in Quarantäne
Die DB ist meines Erachtens bei den Europäischen Eisenbahnen, die ich eigentlich alle kenne, auf Platz 3 (von unten - nach Albanien und Griechenland).

Auf welchem Platz steht die ungarische MAV? Ich bin in den letzte Jahre sehr viel damit gefahren und kann mit Fug & Recht behaupten, dass ihr auch in Platz in den Top 3 (von unten..) zusteht. Die DB mag schlecht sein, aber immerhin gibt es hier gewisse Ausstattungsmerkmale, die zumindest etwas trösten können. Die MAV ist ebenfalls schlecht, sogar zu Teil extrem schlecht und verbindet dieses schlechte Service auch noch mit einer Zugausstattung der 70er Jahre (da wurden die Wagen anscheinend auch das letzte Mal geputzt...). Von Zugverspätungen oder Fahrtunterbrechungen möchte ich erst gar nicht anfangen. Ich habe schon einmal meinen Flug ex BUD verpasst, da der Zug Mitte in der Puszta einen zweistündige Halt einlegte. Natürlich ohne Ansage oder sonstigen Infos für die Gäste. Der Abfahrplan wird aber auch regulär kaum eingehalten - 10, 20 Minute sind da keine Seltenheit. Kompensation? Umbuchung? Entschuldigungen? Service? Fehlanzeige.

Für uns mögen die Ticketpreise günstig sein, doch vergleicht man sie auf lokalen Niveau, so spielen sie fast schon in der DB Klasse.

Was ich damit sagen möchte - es geht immer auch noch schlimmer und ich kam trotz des eher durchschnittliche Services auf meiner letzten Fahrt mit einem ICE der DB nicht aus dem Staunen heraus, wie glatt da alles läuft...
 

laurian755

Reguläres Mitglied
04.09.2010
78
0
NUE
Ich möchte die DB sicherlich nicht mit der LH vergleichen. Ist nur die Frustwoche, weil ich viel Reise und irgendwie nur Streß beim Reisen habe :(
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.098
3.387
ZRH / MUC
Ich habe 1998/1999 über ein Jahr in Ungarn gewohnt und bin sehr viel MÁV gefahren. Auch war ich in den letzten Jahren oft mit der Bahn (GySEV und MÁV) in Ungarn - wenn es so ist, wie Du sagst, muss es in neuester Zeit so schlecht geworden sein. Zudem hat es die MÁV (noch) nicht geschafft, den S-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt zu töten. Die DB schon.

Von der DB höre ich auch von durchaus eisenbahnaffinen Personen die Aussagen "die können es nicht" und "die kriegen es nicht mehr gebacken". Mir hat es vor etwas über drei Jahren gereicht, nachdem ich mehrmals wegen Anschlussbrüchen (das scheint das Hauptproblem zu sein) Stunden zu spät kam. Irgendwann hat es dann wirklich gereicht, und seither bevorzuge ich auf der Fernstrecke die gute Hansa, und sonst ein Länderticket, das mich wenigstens aufgrund des Preises etwas leidensfähiger macht (so wie heute - wäre ich mit einem teuren ICE-Ticket untwerwegs gewesen, hätte ich mir in den Hintern gebissen).

Bei Interesse gerne zwei etwas längere Episoden mit der DB - beim letzten habe ich in der Schalterhalle MUC den Entschädigunsgutschein bei einem Reisenden zu Bargeld gemacht und hatte seither nicht mehr die Motivation, der DB AG freiwillig eine Chance zu geben.

Zudem mach mir die Entwicklung schon daher etwas Angst, da mein Gehalt mit dem System Eisenbahn viel zu tun hat. Aber sobald die Fernbusse in Deutschland erlaubt werden, sehe ich für den Schienenfernverkehr abseits der Magistrale MUC/FRA-HAM schwarz. Sagt mir einen Grund, wieso ich dann die Bahn einem Fernbus vorziehen soll: Ist es die Zuverlässigkeit? Oder der Komfort (beim neuen Paradepferd der DB AG, dem ICX, werden 100 Sitze in einen Wagen der 2. Klasse gequetscht)?
 
Zuletzt bearbeitet:
K

kraven

Guest
Ich will die DB nicht gut reden, aber ihr müsst bedenken, dass innereuropäisch auf Tagfernstrecken (also mal die Nachtzüge ausgenommen) die DB die längsten Streckenführungen hat. Dazu kommt die sehr große Streckenteilung mit Regional- und Güterverkehr. Wenn also irgendwo in Müllheim ein Güterzug entgleist, kommt die Kettenreaktion in Gang und der Regionalzug, der in Uelzen eine Anschlusssicherung mit einem ICE hat, verspätet sich ebenso.
Dieses Problem hat man in ähnlich großen Ländern wie Frankreich, Spanien oder Großbritannien nicht. Während in den ersten beiden der Fernverkehr zum größten Teil isoliert verkehrt, verkehren bei letzterem verschiedenste Eisenbahngesellschaften, die allesamt konkurrieren und somit im Endeffekt ein besseres Produkt anbieten.
 

Toconaur

Erfahrenes Mitglied
08.02.2010
4.530
0
in Quarantäne
Ich habe 1998/1999 über ein Jahr in Ungarn gewohnt und bin sehr viel MÁV gefahren. Auch war ich in den letzten Jahren oft mit der Bahn (GySEV und MÁV) in Ungarn - wenn es so ist, wie Du sagst, muss es in neuester Zeit so schlecht geworden sein...

Ob es früher besser war, kann ich nicht sagen. Meine Erfahrungen beziehen sich auf viele tausend Bahnkilometer seit 2006 und auf Verbindungen nach & von Budapest mit dem IC & dem D-Zug in allen Reiseklassen und Wagenaufteilungen. Das Gesamturteil lautet da leider nur "mangelhaft". Da es aber oftmals die einzige Reisemöglichket ist, bleibt mir nichts anderes übrig. Das heißt, doch - die Fahrt mit dem Auto. Wenn ich terminlich eng gebunden bin, ziehe ich diese Möglichkeit dem 1. Klasse Abteil des ungarische ICs jederzeit vor.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.098
3.387
ZRH / MUC
Ich will die DB nicht gut reden, aber ihr müsst bedenken, dass innereuropäisch auf Tagfernstrecken (also mal die Nachtzüge ausgenommen) die DB die längsten Streckenführungen hat.

I know. Nur ist der ganze Laden dermaßen kapputtgespart, was Rollmaterialreserven und Ausweichmöglichkeiten in der Infrastruktur betrifft, dass schon eine geringe Verspätung das ganze System wie ein Kartenhaus zusammenkrachen lässt. Man hat jahrelang zuviel Geld in Prestigeprojekte investiert und die nötigen Investitionen in das Bestehende sträflichst vernachlässigt. Und das zeigt sich jetzt.
 

Toconaur

Erfahrenes Mitglied
08.02.2010
4.530
0
in Quarantäne
Aber sobald die Fernbusse in Deutschland erlaubt werden, sehe ich für den Schienenfernverkehr abseits der Magistrale MUC/FRA-HAM schwarz. Sagt mir einen Grund, wieso ich dann die Bahn einem Fernbus vorziehen soll: Ist es die Zuverlässigkeit? Oder der Komfort (beim neuen Paradepferd der DB AG, dem ICX, werden 100 Sitze in einen Wagen der 2. Klasse gequetscht)?

ich z.B. werde mich auf gar keinen Fall in einen solchen Fernbus setzen. Dabei geht es mir nicht um solche Faktoren wie Komfort, Zuverlässigkeit oder Preisunterschiede, sondern schlichtweg um den Sicherheitsaspekt in Bezug auf Verkehrsunfälle. Dieser Scherheitsaspekt ist bei Bahnreisen doch letztendlich deutlich höher und so wird die DB zumindest bei mir immer das Rennen machen.
 

FlyingFreak

Erfahrener Praktikant
05.04.2009
4.464
4
Paris
...verschiedenste Eisenbahngesellschaften, die allesamt konkurrieren und somit im Endeffekt ein besseres Produkt anbieten.

Darin sehe ich auch den größten Hoffnungsschimmer für den Eisenbahnverkehr in Deutschland, wenn es eine Regierung endlich mal hinbekommen sollte, hier vernünftig zu liberalisieren. Aber dafür dürfte der Einfluss der Bahnlobby derzeit in Deutschland noch zu stark sein. Ohne Wettbewerb wird sich nichts ändern.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.098
3.387
ZRH / MUC
Aber dafür dürfte der Einfluss der Bahnlobby derzeit in Deutschland noch zu stark sein. Ohne Wettbewerb wird sich nichts ändern.

Bahnlobby, gibt es sowas ??? Vergiss es, den Wettbewerb wird es bald geben, aber mit eben dem Bus...

Zu Sicherheitsaspekt: Erkläre das dem Autoaffinen Durchschnittsdeutschen... zudem gab es - leider Gottes - in letzter Zeit immer wieder Sicherheitsvorfälle, die von der DB selbst zu verantworten waren...
 

FlyingFreak

Erfahrener Praktikant
05.04.2009
4.464
4
Paris
Bahnlobby, gibt es sowas ??? Vergiss es, den Wettbewerb wird es bald geben, aber mit eben dem Bus..

Bus ist halt nicht für jeden eine Alternative, ich bin da gleich mit Toconaur. Neben dem Sicherheitsaspekt kommt noch hinzu das ich es persönlich hasse länger als eine Stunde auf der Strasse unterwegs zu, egal ob Bus oder Auto.

Wettbewerb auf der Schiene wär mir da deutlich lieber, Ansätze gibt es ja schon, irgendwelche Jungs wollen das ja auf Köln-Hamburg versuchen.
Das ganze über Ausschreibungen zu gestalten, finde ich ziemlich sinnlos, so findet der Wettbewerb nur auf dem Papier statt.
 
Zuletzt bearbeitet:

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.098
3.387
ZRH / MUC

Ein Schweizer Tourist...

ist letzten Freitag nach Berlin Schönefeld geflogen und wollte mit der "Bahn" weiter nach Stettin, um anderntags um 08:15 mit einem Sonderzug in östliche Richtung weiter zu fahren.

Der Flug war auf die Minute pünktlich und landete kurz nach 18:00 im besagten Flughafen. Die Bahnverbindung sagte dann aus, um 21:31 in Berlin Hauptbahnhof nach Angermünde zu fahren, dort umzusteigen und um 23:33 in Szczecin Glowny anzukommen, wo der besagte Tourist ein Hotel reserviert hat.

Der Passagier dachte mit, hat um 20:00 in Berlin Hbf die Abfahrtsanzeige konsultiert und ging dann im protzigen Bahnhof einen schönen Kaffee trinken, weil er das so gerne macht. Als um 21:31 der Doppelstockzug einfuhr, schien alles noch in Ordnung, und der Passagier freute sich auf eine gemütliche Bahnfahrt in der 1. Klasse. Kurz nach der Abfahrt kam dann die Durchsage, dass der Zug in Berlin Gesundbrunnen wegen Bauarbeiten ende. Nach einigen Minuten fand der Reisende einen Bahnbediensteten, der sich seiner annahm und ihn in seinen Dienstraum bat. Klar, dass der Passagier am selben Tag nicht mehr nach Stettin gelangt, und klarer, dass kein Taxi von irgendwo nach Polen rüber bezahlt würde.

Dann hagelte es Vorwürfe gegen den Passagier:

-Wieso sind Sie nicht eine Stunde früher bis Angermünde gefahren?

Antwort: Weil die katastrophalen Umsteigeverhältnisse in den durchrationalisierten Ostdeutschen Bahnhöfen hinlänglich bekannt sind (kein Personal, keine Warteräume, keine Gastronomie, es war kalt), und weil es keinerlei Anzeichen gab, dass es so käme, wie es gekommen ist.

Nun eine "Drei S"-Zentrale angerufen, die mitteilte, dass dem Passagier keine weitere Hilfe angeboten würde, als den Fahrschein über Pasewalk gültig zu machen, und dort im Wartesaal zu übernachten. Der Aufenthalt dauere planmaessig von 00:17 bis 06:02, Ankunft in Stettin um 06:41, der Sonderzug kann erreicht werden. Aus oben genannten Gründen liess sich der Passagier noch eine Hoteladresse in Pasewalk raussuchen, das einzige Angebot kostete 69 EUR. Dem Reisenden wurde aber mitgeteilt, dass die DB da sicher keine Kosten übernähme. Der zynische Kommentar des Bediensteten war:

-Ihr Schweizer könnt euch ja sowas leisten...

(da der Schweizer auf Schadensbegrenzung aus war und nicht vergebens in den Norden geflogen sein wollte, sah er davon ab, daran zu denken, dem Bediensteten in dem Moment eine reinzuhauen).

Die DB würde auf jeden Fall keine Hilfeleistung bieten, der Passagier könne ja schauen, ob es in Pasewalk am Bahnhof eine Unterschlupfmöglichkeit gäbe...

Weiter ging es eine Stunde später bis Eberswalde, dort auf einen Ersatzzug umsteigen, und in Angermünde weiter nach Pasewalk, wo der Zug mit gut +40 kurz vor ein Uhr eintraf. Der Warteraum wurde in Augenschein genommen, war aber nicht beheizt und nur mit einer harten Sitzbank ausgestattet. Zudem hing ein Schild an der Tür, dass er von 1:15 bis 3:45 geschlossen sei.

Der Reisende ging in das Hotel (etwa 30 Minuten zu Fuss vom Bahnhof aus) und legte sich für 3 Stunden schlafen. Die negative Meinung gegen die DB wurde vertieft und der Eindruck, wie die DB mit gestrandeten Passagieren umgeht, bekräftigt.



Als ich in Stettin dann die Linienbusse nach Berlin Schönefeld sah, habe ich mir jedenfalls in der Arsch gebissen - ich hätte damit stressfrei, billig und wohl bequemer nach Stettin reisen können, und dann etwa 8 Stunden schlafen... Die DB hat hat mir den Wert der Hotelrechnung in Form eines Reisegutscheines erstattet (mit dem Vermerk: "Wir hoffen, dass wir Ihnen die Gelegenheit geben können, das Vertrauen zurückzugewinnen"), den ich am Tag des Erhalts in München Hbf in der Schalterhalle mit 2 Euro Rabatt weiterverkaufte.
 
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Reaktionen: AntonBauer

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.098
3.387
ZRH / MUC
Das ganze über Ausschreibungen zu gestalten, finde ich ziemlich sinnlos, so findet der Wettbewerb nur auf dem Papier statt.

Ausschreibungen werden durch die Länder, die diese Verkehre subventionieren, getätigt - und betreffen nur den Nahverkehr.
Versuche gab es schon einige mit neuen Betreibern im Nicht-subventionierten Fernverkehr - man erinnere sich an den Interconnex Ruhrgebiet-Berlin und an den Vogtland-Express von Reichenbach nach Berlin, der seit Anfang Jahr im .... Schienenersatzverkehr fährt. Dann gab es noch einen Nachtzug Stuttgart-Berlin, der genau einmal in jede Richtung fuhr. Das einzige Konkurrenzangebot zur DB ist derzeit der Interconnex Berlin-Leipzig-(Warnemünde).
 

Starbucks

Mileage Run Purist
08.03.2009
4.548
6
MUC
Als jemand der so gut wie nie unter Termindruck und zumeist auf Direktverbindungen zwischen Ballungszentren unterwegs ist funktioniert die Bahn für mich überraschend gut. Ehe ich mich auf der Autobahn in den Stau stelle oder mich in der NEK über ein teures Ticket aufrege, sitze ich lieber entspannt am Fenster und guck grüne Wiesen und glückliche Kühe. Solange das zu einem vernünftigen Preis funktioniert, bin ich gerne bereit paar Abstriche bei der Pünktlichkeit zu machen. DB zum Normalpreis würde ich aber nie machen.
 
K

kraven

Guest
Ausschreibungen werden durch die Länder, die diese Verkehre subventionieren, getätigt - und betreffen nur den Nahverkehr.

In UK existieren afaik beide Modelle - einige Routen (insbesondere die Prestigeträchtigen nach London) werden ausgeschrieben und bieten auch zusätzlich "Open Access" an.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.098
3.387
ZRH / MUC
Ich klick hier die ganze Zeit gespannt auf "Reload" :cool:

(y)

Musste den Beitrag jetzt selber suchen...

Was mir vor ein paar Jahren "am vorletzten Sonntag" passiert ist:

Fahren wollen von Klostermansfeld nach Halle, dann weiter nach München.

Die Verbindung war:

Klostermansfeld ab 18:37
Sandersleben(Anh) an 18:53 / ab 19:25 (mit Regionalexpress aus Hannover)
Halle an 19:54

Dann über Naumburg nach München.

Bis Sandersleben ging alles gut (!), dort dann im Kaffeeautomatlosen Bahnhof gewartet und gewartet, es war 19:25 ... 19:30 ... 19:45 ... die meisten Reisenden wurden unruhig, weil sie in Halle Anschlüsse nach Süddeutschland hatten. Einer nach dem anderen rief jemanden an "Du, mein Zug kommt nicht, kannst Du mich nach Halle fahren...?", andere hatten ihr eigenes Auto ebendort geparkt und fuhren damit los. Ich zitiere jetzt nicht alle Adjektive, die im Zusammenhang mit der Bahn gefallen sind... Schliesslich war ich alleine auf dem Bahnhof und wartete immer noch - Information gab es keine, und zum Glück war es ein milder Sommerabend. Gegen 20:50 Uhr, es hätte bereits der nächste Zug fahren sollen (ein HEX), kam dann ein unklimatisierter 612er dahergefahren, ohne Ankündigung. Der Grund für die +90 war ein "Triebfahrzeugschaden", und man bat die Reisenden "um Verständnis". Da die meisten ihre letzten Anschlüsse in Halle verpasst haben, war das "Verständnis" ziemlich eingschränkt.

Ich liess das stoisch über mich ergehen, denn einmal im Jahr halte ich so etwas schon aus - ich weiss ja, worauf ich mich einlasse. Zu meinem Glück war im CNL nach München dann sogar noch ein Liegeplatz frei und ich war am Montag zur "planmäßigen Zeit" im Büro. Wäre jedoch ein kalter Winterabend gewesen, ich wäre in Sandersleben wohl entweder erfroren, durchgedreht, oder sogar beides. "Unterschlupf" gibt es dort für die Fahrgäste keinen, und die nächste Gaststätte ist auch nicht in Sichtweite (was jedoch auch nichts nützt, wenn es keine Durchsage gibt).

Bei meiner vorletzten Bahnfahrt war alles gut, ausser, dass im letzten ICE des Tages die Klimaanlage nicht funktionierte. Das war im Sommer 2007... (und für mehr solche Erlebnisse habe ich dann die Nerven eben doch nicht).

Wem das alles nicht passt, oder wem das zu kompliziert ist, der wird leider nicht mehr Bahn fahren. Zuviele Leute handhaben das in Deutschland leider. In der Schweiz redet niemand so, und wenn ich dann Mehdorns Worte höre, dass die DB "die beste Bahn Europas" ist, könnte ich... nein, lassen wir das.

Ach ja, mein Kursbuch stiess übrigens in Sandersleben auf dem Bahnsteig bei den anderen Leuten auf ziemliches Interesse ;-).
 
E

EDGS01

Guest
Ich viel die Bahn echt nicht in Schutz nehmen, das Kriesenmanagment bei der derzeitigen Streckensperrung auf Freiburg-Basel (immerhin eine der wichtigstesten Nord-Sued Routen) ist mal wieder einfach nur grausam, aber das Problem ist etwas komplexer als manche denken und mitunter werden hier auch Äpfel mit Birnen verglichen
Ich will hier nur ein paar Beispiele nehmen.

1. Mangelnde Reserven
Ich laestere(auch hier) ja auch oefters ueber den jetzigen Bahnchef aber er muss jetzt in kuerzester Zeit die Fehler seines Vorgaengers zu korrigieren nur kann hält nicht eben mal ohne Ende Ices einkaufen die stehen naemlich nicht auf Halde und werden nur auf Bestellung gebaut das dauert halt.

2. Regionale Unterschiede:
Waehrend es die DB hier in Suedbaden nen sehr guten und flexiblen Regionalverkehr hin zubekommen sieht das in anderen Bundeslaendern extrem mies aus und das obwohl die Bahn bei uns kaum Konkurrenz bei Ausschreibungen hat. Womit wir zu

3. Konkurrenz kommen
Jeder kann hier in D eine Eisenbahn betreiben. Und der Zugang zum Netz ist
(Auch wenn gerne anders behauptet) recht neutral.
Diejenigen die immer wieder das Gegenteil behaupten
wie z.b. gewisse Franzoesische Unternehmen sollen mal in Ihre eigene Laender wie z.b. Frankreich.
Im Regionalverkehr wird ja auch ausgeschrieben aber im Fernverkehr kann ja jeder ran nur tut es kaum einer wiso wohl.

Ich will euch aber Net nerven und hoere besser mal auf.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.098
3.387
ZRH / MUC
1. Mangelnde Reserven
Ich laestere(auch hier) ja auch oefters ueber den jetzigen Bahnchef aber er muss jetzt in kuerzester Zeit die Fehler seines Vorgaengers zu korrigieren (...)

komm... der jetzige ist doch der Ziehsohn seines Vorgängers - und unterscheidet sich von demjenigen nur darin, dass er der Öffentlichkeit gegenüber weniger ehrlich seine Meinung kundtut. Das Problem ist eher beim Auftraggeber zu suchen. "DB Stillstandsmanagement" (der Firmenzweig heisst wirklich so...) hätte genug Reservefahrzeuge, die aber mangels Fristen (Unterhalt) nicht eingesetzt werden dürfen. Ein stabiler Betrieb wäre mit dem vorhandenen Fahrzeugpark durchaus zu bewältigen, hätte man nicht vor Jahren diese Abstellungswelle gefahren. In einem klar eingegrenzten Fall sieht man bei der Berliner S-Bahn, was passiert, wenn man die Hälfte der Werkstätten schliesst und die letzte Reserve verschrottet. Wie stand mal in einer Berliner Zeitung: Die Deutsche Bahn AG hat das zustande gebracht, was der zweite Weltkrieg nicht geschafft hat: Die S-Bahn zu killen...
 
E

EDGS01

Guest
Das Problem ist eher beim Auftraggeber zu suchen. "DB Stillstandsmanagement" (der Firmenzweig heisst wirklich so...) hätte genug Reservefahrzeuge, die aber mangels Fristen (Unterhalt) nicht eingesetzt werden dürfen.

Wovon aber ordentlich welche derzeit wieder fitgemacht werden. Nur gibts halt kaum Werkstätten die hat man ja wegrationalisert
 
K

kraven

Guest
2. Regionale Unterschiede:
Waehrend es die DB hier in Suedbaden nen sehr guten und flexiblen Regionalverkehr hin zubekommen sieht das in anderen Bundeslaendern extrem mies aus und das obwohl die Bahn bei uns kaum Konkurrenz bei Ausschreibungen hat.

Bestes Beispiel: NRW.
Aktuelle Regionalexpress-Ausschreibung vom VRR, das einzige Kriterium was im Endeffekt zählt ist der Preis. Muss man mehr dazu sagen?
 

wasserkraft

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
1.170
219
STR
Euch allen sei das Buch "Das Bahnhasser" Buch (6,90 Euro inkl. 6 Meilen via Buch.de) ans Herz gelegt.

Ich liebe das Buch und doch oute ich mich als proBahner!

Es ist nicht alles Gold was glänzt ABER:

Warum erwarten wir am Bahnschalter das günstigste Angebot? Wie bei Flugpreisen auch muss man nach den günstigen Preisen suchen...
2,5 Euro für eine Reservierung zuviel? Bei vielen Fluggesellschaften kostet das heutzutage deutlich mehr...
Bahn immer unpünktlich? Wer von uns fährt 1000km quer durch Deutschland und ist dann auf die Minute pünktlich? Alternative die Bahn macht es wie die Bahn in Luxenburg. Bleibt an jedem Bahnhof ewig stehen - Vorteil viel Zeit zum aus und Einsteigen und jede Verspätung kann leicht wieder reingefahren werden. Oder ist und eine schnelle Verbindung wichtiger und wir nehmen dafür 10 min Verspätung in kauf?
Wer heute noch Normalpreis der Bahn mit z.B Auto oder Flieger Vergleicht, der nutzt auch die super teuren Buchungsklassen unserer lieben Lufthansa die man in beliebiger Reihenfolge abfliegen kann :)
Für alle die immer ihren Anschlusszug verpassen: Bei der Buchung kann man angeben welche MCT man haben will in FRA sind das 45 Minuten und da kann die Bahn locker mithalten...

Es gibt auch gutes von der Bahn zu berichten:
Dank Aktion und Kombination Fahrpreis (Normalpreis 45 Euro) auf unter 10 Euro gedrückt (heute leider nicht mehr möglich)
Auf Nachfrage kostenloser Zutritt zur Bahn Lounge mit 2.Klasse Ticket bei Verspätung bekommen.
Bei großer Verspätung am Bahngleis kostenloses Heißgetränk + Taschenwärmer (im Winter) bekommen.
Problemlose Ausgleichszahlung bei Verspätung erhalten (im Moment muss ich mich wegen Ausgleichszahlung mit LH streiten).

Für alle meine Aussagen gibt es mindestens 10 Beispiele die das Gegenteil beweisen. Also alles nicht persönlich nehmen und die nächste Bahnfahrt und den nächsten Flug genießen :)
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.098
3.387
ZRH / MUC
Euch allen sei das Buch "Das Bahnhasser" Buch (6,90 Euro inkl. 6 Meilen via Buch.de) ans Herz gelegt.

Habe dieses Buch gelesen, es ist aber zuviel Ironie und Polemik drin (siehe schon der Titel).

Was ich hingegen allen ans Herz lege, die sich für die aktuellen Zustände der Deutschen Bahn AG interessieren:

Christian Esser, Astrid Randerath: Schwarzbuch Deutsche Bahn. Goldmann Verlag (Taschenbuch, Gesellschaftskritik)

Dieses Buch ist investigativer Journalisums und vor ein paar Tagen in einer aktualisierten Neuaflage erschienen.