Ich bin im Dezember 2022 mit RJ von Frankfurt über Amman nach Bangkok in C geflogen, und Anfang Januar wieder zurück. Meine Erfahrungen waren hier durchaus positiv, insbesondere bei Berücksichtigung des bezahlten Ticketpreises. Die von uns gezahlten 1,6k€ pro Person waren zwar im Vergleich zu den Preisen aus den Vorjahren nicht außergewöhnlich, wenn man das aber mit den aktuell aufgerufenen Preisen vergleicht, war das sensationell.
Frankfurt: Check-In, Lounge und Boarding
RJ nutzt in Frankfurt das
Terminal 2. Wir waren erschreckt, in welchem Zustand sich das Terminalgebäude inzwischen befindet. Etliche Rolltreppen waren außer Betrieb, was mit schweren Koffern echt doof ist (und waren auch bei der Rückkehr 3 Wochen später weiterhin gesperrt). Das Check-In selbst ging sehr smooth und ohne Wartezeit. Auch die Schengen-Ausreise ging am Automaten sehr fix, so dass wir keine 10 Minuten nach Betreten des Flughafens schon in der Lounge waren.
RJ lädt seine Gäste in Frankfurt die
JAL Sakura Lounge, die jetzt nicht wirklich aufregend ist. Immerhin etwas Tageslicht, und ein recht leckeres japanisches Curry. Getränke waren auch in Ordnung, so dass die Zeit schnell verging. Leider war die Cathay-Lounge geschlossen, denn die hatte uns als OneWorld-Lounge deutlich besser gefallen.
(Ich liebe ja diese japanischen WCs, und habe uns zuhause auch so ein TOTO Washlet eingebaut.)
Der Weg zum Gate war recht lang, da dieses am anderen Ende des Terminals lag, und es war gut, dass wir rechtzeitig aufgebrochen sind, denn im T2 kommt die Sicherheitskontrolle erst direkt vor dem Gate. Es gab zwar einen separaten Eingang für C-Passagiere, aber einen großartigen Vorteil brachte diese nicht. Insgesamt eine eher schwache Leistung, mit recht genervten Mitarbeitenden. Als wir dann beim Gate waren kam grade der erste Aufruf zum Boarding, so dass wir mit die ersten Passagiere in der Maschine waren.
RJ126 FRA-AMM (A320, JY-AYQ)
Der Flug nach Amman wurde mit einer 11 Jahre alten A320 durchgeführt, und dauerte 3:49h. Die Business-Class hatte eine 2-2er-Bestuhlung und war für einen Tagflug recht bequem. Da sich die Sitze nicht horizontal stellen lassen würde ich einen Nachtflug hierallerdings vermeiden wollen. Weiterhin ist mir negativ aufgefallen, dass es keine Bildschirme und damit auch kein IFE gab. Es gab zwar die Möglichkeit, Filme und Serien per Wifi zu streamen (und hierfür wurden in C sogar iPads verteilt), aber hier gab es leider keine Moving Map - und das ist für mich das Haupt-Feature eines jeden IFEs. Sehr schade.
Das Essen war dafür überraschend vielfältig und reichhaltig. Zunächst wurden von der (sehr freunlichen!) Flugbegleiterin Tabletts verteilt, mit Besteck, Brötchen und leerem Teller. Anschließend kam sie mit einem Servierwägelchen vorbei und hat zunächst die Vorspeisen, später dann die Hauptgerichte, einen Käsegang und anschließend die Desserts verteilt. Dabei musste man sich nicht auf einen Gang beschränken, sondern konnte nach Herzenslust kombinieren. War alles sehr, sehr schmackhaft. Und ging angenehm schnell, so dass die Tabletts auch schnell wieder abgeräumt wurden. Die Getränke waren allerdings auf der schwächeren Seite. Prosecco und ein mir nicht weiter in Erinnerung gebliebener Rotwein.
Fotos vom Dessert habe ich dann vergessen. War lecker, was ich der Flugbegleiterin dummerweise gesagt habe, da sie uns dann noch mal zwei Portionen gebracht hat, wir aber schon sehr satt waren.
Lounging in Amman
Der größte Nachteil der Verbindung über Amman ist der nervige Aufenthalt von ca. 5h - und zwar sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückflug. Wir sind daher nach dem Ausstieg der Transit-Ausschilderung gefolgt, mussten noch eine Sicherheitskontrolle passieren, und haben dann direkt die
Crown Lounge angesteuert. Diese liegt in einer Galerie rund um das Terminal-Gebäude mit den Duty-Free-Läden, und ist sowohl nach oben als auch zum Terminal-Gebäude hin offen. Es gibt zwar reichtlich Sitzgelegenheiten, aber für uns kam durch die offene Architektur einfach keine Wohlfühl-Atmosphäre auf. Zudem sind die Wege ausgesprochen weit, da man immer rund um das Terminalgebäude laufen muss. Zu Essen gab es interessanterweise exakt die gleichen Gerichte, die es schon auf dem Flug gegeben hatte. Das größte Highlight war das angebotene Craft-Bier Carakale, das wirklich schmackhaft war.
Die Lounge liegt auf der (oberen) Ebene, von der ich das Bild aufgenommen habe. Unterhalb ist der Duty Free und co.
Nach ein paar Stunden haben wir dann noch einen Abstecher in die
Petra-Lounge gemacht (Priority Pass). Diese liegt eine Etage unterhalb des Terminals, und bietet bequeme Sitzgelegenheiten, und wirkte insgesamt auch deutlich gemütlicher. Leider gab es hier kein Craft-Bier.
RJ182 AMM-BKK (B788, JY-BAG)
Der Weiterflug nach Bangkok wurde auf einer 6 Jahre alten B787 durchgeführt. Die Business-Kabine war mit einer 2-2-2er-Bestuhlung ausgestattet, die sich zu flachen Betten umfunktionieren ließen. Decken wurden leider nur auf Nachfrage von einer etwas genervten Flugbegleiterin ausgehändigt. Nach dem Start hätte es verschiedene kleinere Gerichte gegeben, aber wir waren noch sehr satt vom ersten Flug und dem Essen aus der Lounge. Sobald die Anschnallzeichen erloschen waren, lag ich schon horizontal und habe den Großteil des 8h-Fluges verschlafen. Das ist für mich der wahre Luxus in C.
Morgens gab es dann noch ein rezentes Frühstück, bevor die Kabine für die Landung vorbereitet wurde. Insgesamt ein ereignisloser, aber durchaus nicht unangenehmer Flug.
In Bangkok angekommen ging es ohne Wartezeit durch die Priority-Immigration (angenehm: es gibt keine Einreiseformulare mehr!), und auch das Gepäck war nach wenigen Minuten da. Und selbst beim Taxistand gab es keine Wartezeiten - und ein wunderschöner Urlaub begann.
Bangkok: Check-In, Lounge und Boarding
Unser Rückflug ging am 02.01. um 0:20, so dass wir am Abend des 1. Januars gegen 20:30 Uhr in der Stadt ein Taxi genommen haben. Angenehm war, dass wir das Zimmer eine zusätzliche Nacht zur Verfügung hatten, und somit bis zuletzt den Tag genießen konnten. (Bangkok war über den Jahreswechsel so voll, wie ich es noch nie erlebt hatte. Und die Lobbies der Hotels waren voll mit Reisenden, die entweder auf ihr Zimmer warteten, oder aber schon ihr Zimmer räumen mussten ... braucht man nicht). Gegen 21 Uhr waren wir am Flughafen, und da uns der freundliche Taxifahrer im Bereich A rausgelassen hat, unser Check-In aber bei Q war, konnten wir auf unserem Spaziergang durch die Halle gut sehen, wie viel an welchem Check-In los war (Tipp: Thai in Y meiden!!!!!).
Der Check-In hatte wohl grade aufgemacht, und wir konnten ohne Wartezeit unser Gepäck aufgeben. Wir bekamen dann auch Vouchers für die Miracle Lounge. Danach ab durch die Priority-Lane, und nach 10 Minuten waren wir durch Security und Immigration.
Die
Miracle Lounge hatte sich uns im Vorjahr schon als tunlichst zu meidender Ort eingeprägt, so dass wir zunächst einen Besuch in der
Oman-Lounge gemacht haben (Priority Pass). War leider recht dunkel und wenig einladend. Aber wir sollten dort auch nur 20 Minuten bleiben, denn das war die Zeit, die die Qatar-Lounge noch geschlossen hatte.
Die
Qatar-Lounge sollte nämlich laut OneWorld-Website auch für OneWorld-C-Passagiere zugänglich sein. So exklusiv, wie sich QR normalerweise gibt, haben wir hieran etwas gezweifelt, wurden dann aber problemlos eingelassen. Die Lounge war die erste halbe Stunde komplett leer, so dass wir es uns gut gehen lassen konnten. Gegen später füllte es sich dann zunehmend, was aber nicht überrascht, da ja an dem Abend noch eine A380 von QR nach Doha flog. Wir haben die Zeit dann maximal ausgekostet, und sind erst zum Gate, als der Großteil der Passagiere schon eingestiegen war.
RJ183 BKK-AMM (B788, JY-BAH)
Der Flug nach Amman wurde mit einer 5 Jahre alten B787 durchgeführt. Diesmal lagen schon Decken aus, und es wurden sogar Matratzen angeboten. Wie schon auf dem Hinflug habe ich auf das Essen verzichtet, und erneut den Großteil des 8:49h dauernden Fluges herrlich geschlafen. Das Frühstück war dann richtig gut, mit frisch aufgebackenen Croissants und leckeren Danishs.
Lounging in Amman, die Zweite
Ja, war dann nervig. Die Crown Lounge war immer noch ungemütlich, und diesmal hatte ich auch keine Lust auf Bier (war ja morgens). Dafür war das Kaffee vom Barista echt in Ordnung. Später dann noch in die Petra-Lounge, in die wir erst 3h vor Abflug durften. Die war überraschend voll, und überall lagen Leute auf den Couches. Zeit verging echt langsam.
RJ125 AMM-FRA (A320, JY-AYU)
Gleicher Flugzeugtyp wie schon von Frankfurt, mit voller Kabine. Wie gesagt, für einen 4h-Tagflug völlig in Ordnung. Da wir aber schon 5h in Amman rumgesessen hatten, fühlte sich das auch hier wieder deutlich zäher an.
Das Essen wurde wie schon auf dem Hinflug vom Servierwagen angeboten, und war wieder ausgesprochen (!) lecker und reichhaltig. Ebenfalls positiv hervorzuheben: es gab warmes, rezentes Essen und nicht einfach nur ein Frühstück, was bei einem Abflug um 10:20 Uhr ja auch denkbar gewesen wäre. Getränkeservice wieder auf der schwachen Seite, und auch nur wenig proaktiv.
Es gab noch einen Käsegang sowie leckere Desserts.
In Frankfurt hatten wir dann eine Vorfeldposition. Wirklich genervt hat aber, dass beim Aussteigen direkt schon an der Treppe die Ausweise ein erstes Mal kontrolliert wurden. Hat den Prozess bei Nieselregen in der Kälte deutlich verlangsamt. Andererseits hatten wir damit am Gepäckband keine Wartezeit mehr.
Fazit
Würde ich unter gleichen Voraussetzungen diesen Flug wieder buchen? Ja, definitiv. War alles in Ordnung, Flüge gingen pünktlich, Service war freundlich. Also anders als vieles, das ich von im selben Zeitraum reisenden Gästen anderer Fluggesellschaften vernommen habe. Insebsondere auch, wenn man die Preisdifferenz zum nächstteureren Flug berücksichtigt. Außerdem waren die Flugzeiten "Biorhythmus-kompatibel", da die Langstrecken jeweils mit meiner gewohnten Schlafenszeit übereingestimmt haben und ich daher echt gut schlafen konnte. Hier ist es von Vorteil, dass der Flug asymmetrisch geteilt ist, mit einer Mittel- und einer Langstrecke.
Gleichzeitig kommt der Flug bei Weitem nicht an das heran, was wir z.B. von Qatar gewohnt sind. Dort hätten wir dieses Jahr aber pro Person 5k€ bezahlen müssen. Non-Stop mit der Thai oder LH wäre auch angenehm gewesen, aber das war ebenfalls im Bereich von 3-5k€ pro Person. Und der KLM-Flug von 2021, bei dem wir ex STR 1,2k€ pro Person bezahlt haben, wird so auch nicht wieder kommen.
Ich bin mal sehr gespannt, wie sich die Fliegerei dieses Jahr entwickeln wird. Die Zeiten, in denen man für 1400 bis 1800€ in Business nach Bangkok kam, scheinen ja leider vorerst vorbei zu sein.