Preistip wenn man nicht allein Strand- und Sonnenhungrig ist: Regenzeit (bis Ende Oktober) nehmen. Teilweise prä-Covid einziger Gast im Touristenort, auch in der Lapa Rios waren von 16 Bungalows (je 4 Betten) nur maximal 6 belegt. Die Preise unterscheiden sich erheblich.
Ich bin persönlich Regenzeiten in trop. Ländern auch nicht abgeneigt, aber Oktober kann ich in diesem Fall keineswegs empfehlen. Denn Oktober ist der einzige Monat in dem der Corcovado Nationalpark geschlossen ist. Wenn man schon den Aufwand betreibt auf die Osa Halbinsel zu gelangen, würde ich unbedingt auch eine Tour in den Nationalpark machen - mit Übernachtung(en) in der Ranger Station, wenn man einem leichten Abenteuer nicht abgeneigt ist.
Lapa Rios ist sicher wunderbar, war uns damals aber doch zu teuer. Wir waren dann stattdessen in der Luna Lodge, nur 10-15 Minuten vom Nationalparkeingang (La Leona) entfernt und ein verstecktes Paradies für immer noch viel, aber im Vergleich zu Lapa Rios doch deutlich weniger Geld (Vollpension und Jungletouren zu normalen Preisen). Und auch super naturnahe. Die amerikanische Eigentümerin hat sich dort ihren Lebenstraum verwirklicht.
Unsere Reise war damals: Cahuita/Puerto Viejo - Tortuguero - Arenal - Monteverde - Manuel Antonio - Corcovado
Die Karibikseite fühlte sich schon deutlich anders, vielleicht "europäischer" als die Pazifikseite an und würde ich daher nicht auslassen wollen. Tortuguero war für uns DIE positive Überraschung schlechthin und kann ich absolut uneingeschränkt empfehlen. Von der abenteuerlichen Bootanreise durch amazonasartige Kanäle mit Kaimanen am Ufer, über das kleine "Piratendörfchen" Tortuguero selbst, über atemberaubende Kanufahrten durch die Junglekanäle oder die eigenständige Tortuguero Hill Junglewanderung rauf zum höchsten Punkt der Karibikküste.
Arenal war dann auch cool, besonders wenn man noch nie oder schon lange keinen Vulkan mehr gesehen hat. Auch interessante Wanderungen auf den ehemaligen Lavafeldern, dem hellblauen Rio Tenorio usw. Aber schon alles deutlich kommerzieller/amerikanisierter/touristischer.
Monteverde hat uns dann am wenigsten beeindruckt, was aber auch am durchwegs richtig schlechten (da megastürmischen) Wetter lag. Der Naturpark hat uns dann auch nicht so vom Hocker gehauen, der Cloud Forest war jetzt auch nicht viel anders als die Regenwälder, nur etwas kälter. Dafür sieht man hier diverse berühmte Vögel, was schon cool war, normalerweise aber nicht extra unser Ding. Der Bosque de los Ninos war eine interessante Alternative, ist aber eher ein junger Wald und so viele Tiere haben wir dort nicht gesehen.
Manuel Antonio war mit Abstand am touristischten, hat uns dank unserem tollen Hotel (GAIA) mit eigenem abenteuerlichem Privatjungle und Totenkopfäffchen, Scarlet Macaws, Faultieren & co trotzdem sehr gut gefallen. Obwohl es hier am touristischten war, haben wir hier fast die meisten Tiere gesehen. Der NP selbst ist ok, mehr als einmal muss man aber nicht hin. Würde die weniger begangenen Trails an den Rändern empfehlen wo weniger los ist.
Corcovado siehe oben. Nach der Luna Lodge haben wir eine Tour in den Corcovado NP gemacht mit 1 Übernachtung dort. Der La Leona Trail führt ca 50% durch Sekundärwald, 10% durch Primärwald gegen Ende und 40% über Strand und war jetzt nicht sooo spektakulär und gerade die Strandabschnitte in der Sonne doch sehr mühsam. Man schläft dann in der Ranger Station in Stockbetten, ist alles sehr gemeinschaftlich dort, aber ich fand es richtig cool und es war jetzt auch nichts wirklich störend für mich. Um 4:45 geht es dann los zur ersten morgendlichen Sonnenaufgangtour (Nachttouren gibt es laut Guide nicht mehr, nachdem mal eine Touristen von einer Schlange gebissen wurde, der örtliche Bushpilot bei lebensgefährlichem Risiko in der Dunkelheit am Landing strip gelandet ist und sich seither weigert nochmal zu fliegen und sich sonst auch niemand traut), Frühstück, nächste Tour und zu Mittag mit dem Boot zurück. Das war dann schon recht hardcore, der Guide hat uns neue Wege abseits der Trails freigehackt und wir sind da wirklich durchs Dickicht, teilweise versinkt man knöcheltief im Schlamm wenn man nicht aufpasst.
Am Rückweg in Richtung SJO hatten wir dann noch einen Zwischenstopp nahe Ojochal. Auch wunderschöne Natur, wenngleich auch teuer da wiederum viele Amerikaner.
Würde ich ein zweites Mal nach Costa Rica fliegen, dann würde ich im März/April nochmal nach Corcovado und den Primärwaldtrail (Los Patos) gehen, der laut Guide nur in diesen beiden Monaten halbwegs schön begehbar ist. Ich würde mir auch noch einen anderen NP anschauen wollen, z.B. Braulio Carrillo. Und eventuell nochmal 3 Tage an die Karibik (Cahuita, der NP ist übrigens auch wunderbar; würde aber nicht den von Touristen überrannten Haupteingang in Cahuita nehmen, sondern den anderen; dort gibt es wahnsinnig schönen Primärwald; Tortuguero war eher ein einmaliges Erlebnis) oder die Guanacaste Halbinsel anschauen, wenngleich mich das trockenere eher wenig interessiert.