Was ist die Textbuchdefinition von einem "normalen Schnupfen"? Das ist doch der Punkt. Mir ist schon seit drei Seiten klar, dass du damit was anderes meinst als ich, aber deine provokative Art animiert mich zum Gegenhalten. Sich wegen Lappalien krankschreiben ist selbstverständlich asozial gegenüber den Kollegen, die einspringen müssen. Was aber am Ende eine Lappalie war und was nicht kann der AG gar nicht entscheiden, weil ihm dazu die Daten fehlen.
Und btw., Leute lassen sich nicht einfach aus Spaß krankschreiben oder weil sie am Flughafen Tegel Flugzeuge anschauen wollen. Wenn ein Arbeitnehmer regelmäßig krank ist, kann es auch sein, dass es Situationen am Arbeitsplatz sind, die ihn dazu bewegen. Zu der Fürsorgepflicht des AG gehört auch, solche Fälle mit dem AN zu besprechen und ggf. darauf zu reagieren. Dazu empfiehlt es sich, schon von Anfang an ein gutes Verhältnis zu den AN zu haben, damit die sich auch öffnen können.
Ein Schnupfen ist ein Schnupfen. Der gewöhnliche, akute Schnupfen im Rahmen einer Erkältungskrankheit. Der einfache, gute Nasenkatarrh. Steht bei Wikipedia und das gibt es auch bei 99% der deutschen Bevölkerung wahrscheinlich keinen Zweifel drüber, was ein Schnupfen ist. Und darum drehte sich dieser Faden von Anfang an. Bevor irgendjemand hier anfing und sagte "Oh wie schrecklich, mit einem Schnupfen kann man nicht fliegen". Unsinn. Alles andere im HNO Bereich hat wesentlich unschönere Namen und regelmäßig auch Begleiterscheinungen, die sich nicht mehr Xylometazolinhydrochlorid, Pseudoephedrin und Triprolidin (alles rezeptfrei und ohne Arzt erhältlich) in den Griff bekommen lassen. Alles, was mit dem Vorstehenden behandelt werden kann, braucht nach dem Willen des Gesetzgebers keinen Arzt und rechtfertigt keine Krankschreibung, sondern ist nichts anderes als allenfalls eine Unpässlichkeit.
Als Arbeitgeber werde ich nie ins letzte Detail aufklären können, was und woran es liegt. Ich habe aber nach 30 Jahren ein ziemlich gut entwickeltes Bauchgefühl. Wenn ein Arbeitnehmer regelmäßig krank ist, kann es natürlich auch sein, dass es Situationen am Arbeitsplatz sind, die ihn dazu bewegen. Richtig. Wenn sich aber alle anderen wohl fühlen, so sehe ich mich nicht als Psychotherapeuten für den einen an. Ich bin weder der Staat noch die Krankenkasse noch ein Großunternehmen.
Hast Du Dir schon mal Gedanken gemacht, was es für einen Fünfpersonenhaushalt mit zwei selbständig arbeitenden Eltern bedeutet, wenn die Haushaltshilfe solche Krankheiten entwickelt? Du zahlst den Lohn weiter (kriegst rund 50% über den U1 Ausgleich zurück) und musst sehen, wie Du Deine Familie am laufen hältst. Für Ersatz zahlst Du dann nördlich von 25 EUR die Stunde zusätzlich bei einer Agentur, wenn Du kurzfrisitg überhaupt jemanden bekommst.
Hast Du Dir schon mal Gedanken gemacht, was es für ein kleines Unternehmen bedeutet, wenn eine Kraft ausfällt? Auch hier zahlst den Lohn weiter (und kriegst rund 50% über den U1 Ausgleich zurück) und musst sehen, wie Deine Firma weiter funktioniert. Wir zahlen weit überdurchschnittlich und erwarten dann auch, dass unsere Leute die sprichwörtlichen A**schbacken mal zusammenkneifen. Und sie tun es regelmäßig auch.
Dieses Geblubber, mit einem normalen Schnupfen geht es nicht mehr ins Flugzeug, das kann sich ein Beamter leisten oder jemand, der in Großunternehmen, beim Staat oder vergleichbaren Institutionen arbeitet. Der größte Arbeitgeber in Deutschland sind jedoch kleine und mittlere Unternehmen und wenn hier solche "Missstände" auftreten hat es es Folgen. Und die können dann auch schon mal gerne zum Verlust des Arbeitsplatzes führen. Ein KMU ist, was ich oben sagte, sicherlich kein Träger der Sozialversicherung und muss schnell reagieren. Und dann geht das Heulen und Zähneklappern richtig los.