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Die FUJIFILM XF1 gibt es in drei Farbvarianten. Ich habe das Modell "Zuhälter" in weinrot. Sich damit in der Öffentlichkeit zu zeigen, dürfte für mich ein Akt besonderen Mutes werden, aber ich bin zuversichtlich, dass zumindest klitzekleine Teile des Forums mit mir Mitleid haben werden.
Nicht?
Auch gut.
Die Kamera ist größer als ich dachte, ich hatte eigentlich eine Art F200EXR mit X10-Sensor erwartet. Stattdessen handelt es sich eher um eine X10 ohne Sucher. Das schlanke Design, das versenkbar Objektiv und die glatten Gehäuseseiten sorgen am Ende dennoch für einen greifbaren Größenvorteil, sodass man die XF1 auch in einer Mantel-, Jacken- oder Hosentasche transportieren kann. Ans Umhängen hat Fuji bei der XF1 jedenfalls nicht gedacht, deshalb gibt es für eine einzige Tragegurt-Öse, in die man zum Beispiel den mitgelieferten Handgelenkband einfädeln kann. Das habe ich auch gleich gemacht, sodass ich morgen mit dem weinrote Etwas locker am Handgelenk wie ein Zuhälter durch Schwabachs Straßen schlendern kann. Yay!
Die Verarbeitung macht einen soliden und wertigen Eindruck. Viel silbrig schimmerndes Metall – wäre da nicht das weinrote Krokolederimitat!
Mumielein findet die Luden-Kamera ganz toll, sie hat allerdings keinerlei Geschmack, sonst hätte sie mich längst aus ihrem Haus gejagt, das ich seit zwei Jahren besetze. Das weinrote Modell ist quasi das Kamera-Äquivalent zu Katzenschuhen.
Die Bedienung per Menü und Knöpfen ähnelt der X10, ist aber in einigen wichtigen Details anders als bei den bisherigen Kamera der X-Serie. Fuji erprobt mit der XF1 offenbar ein neues Interface-Konzept. Für den erfahrenen X-User heißt das: umgewöhnen. Beispiele: Bei der Auswahl des AF-Feldes bestätigt ein Druck der OK-Taste nun die gerade aktuelle Feldauswahl, während der gleiche Vorgang bei den anderen X-Kameras das zentrale AF-Feld selektiert. Oder: Es gibt keine AF-L/AE-L-Taste oder -Funktion, nicht einmal nachträglich belegbar. Ergo gibt es auch keine Möglichkeit mehr, mit Hilfe dieser Taste im MF-Modus automatisch zu fokussieren. Das erledigt nun die Makro-Taste. Oder: Drücken der Löschtaste führt nun zu einem Menü mit den Optionen, jeweils ein Bild, mehrere Bilder oder alle Bilder zu löschen. Wer die Löschprozedur der anderen X-Kameras als Automatismus verinnerlicht hat, ist auf diese Weise, wenn er nicht höllisch aufpasst, ruckzuck seine guten Bilder los. Mir würde sowas selbstverständlich nie passieren.
Die wichtigste Neuerung ist freilich die Doppelbelegung von sieben Tasten auf der Kamerarückseite, denn diese Belegung ist frei programmierbar! Die XF1 verfügt neben einer dezidierten Fn-taste also über sieben weitere, frei belegbare Funktionstasten, die man mit Funktionen wie AF-Modus, AE-Modus, DR-Modus, ISO, Filmsimulation, Serienaufnahmen, Weißabgleich, Fokusfeldauswahl, intelligenter Digitalzoom, Bildgröße, Bildqualität, RAW ein/aus, Gesichtserkennung oder Gesichtswiedererkennung belegen kann – nur eben nicht einer offenbar überflüssigen AF-Lock/AE-Lock-Funktion. Die braucht ein Zuhälter wohl nicht. Anstelle dieser Taste gibt es nun (der Zielgruppe entsprechend?) eine direkte Videoaufnahmefunktion.
Etwas merkwürdig erscheint mir das "Theater" um das Einschalten der Kamera. Mit einem Aufkleber auf der Kamera, einem Hinweisblatt an der Kamera und einem fett gedruckten Infoblatt in der Verpackung versucht Fuji, der frisch gebackenen Kundschaft das Einschalten der Kamera in "drei einfachen Schritten" textlich und grafisch zu erläutern – und schreckt damit letztlich nur ab, indem es die Sache unnötig verkompliziert. Mich haben die Diagramme jedenfalls verwirrt, einige Sekunden lang fragte ich mich wirklich, ob ich diese elaborierte Kindersicherung jemals ohne fremde Hilfe würde überwinden können – und beschloss dann, die Hinweise und Grafiken einfach zu ignorieren, um stattdessen ganz intuitiv am Objektiv zu drehen. Und oh Wunder: Nullkommaviersieben Sekunden später lief die Kamera, alles wie erwartet, offenbar zuhälter- und idiotensicher. Kurzum: Viel Lärm um nichts.
Neben den von der X10-Nachrüstung bekannten Effektfiltern bietet die Kamera nun auch eine Mehrfachbelichtungsfunktion. Das kennt man bereits von der X-Pro1/X-E1, allerdings speichert die XF1 im Gegensatz zum Vorbild keine RAW-Datei mit ab. Man bleibt also mal wieder auf dem JPEG sitzen. Vom Vorbild übernommen wurde dagegen die Einschränkung, dass es sich gar nicht um eine echte Mehrfachbelichtungsfunktion handelt, sondern nur um eine Doppelbelichtungsfunktion. Nach zwei Aufnahmen ist also Schluss.
Alles andere, so jedenfalls mein erster Eindruck, scheint wie der X10 zu laufen, mit der sich die XF1 den Sensor und die Bildverarbeitung teilt.
Was die XF1 nicht alles kann: kein AF-L/AE-L (braucht offenbar keiner), dafür jedoch 3D-Aufnahmen(!), die man manuell erstellen kann (erst für das linke, dann das rechte Auge, oder auch umgekehrt). Zweifellos unverzichtbar sind auch Spezialeffekte wie Lochkamera, Miniatur (Tilt-Shift), Pop-Farbe, High-Tone (High Key), "dynamische Farbtiefe" (was immer das bedeuten soll) sowie "partielle Farbe". Marc72 hat diese Effekte hier hinreichend demonstriert, deshalb weiter im Text, zu den Motion Panameras...äh...Panoramas mit 120, 180, 360 und – weil’s so schön ist – nochmal 360 Grad (die zweite Option bietet eine nahtlose Rundum-Ansicht). Klar, kennen wir alles schon von der X10, genauso wie die 16 Szenenmodi, bei denen man allerdings essenzielle Programme wie den Hund-, Katze- und Babymodus schmerzlich vermisst. Womöglich ist die Zielgruppe einfach nur kinderlos mit Tierhaarallergie?
Wer sich in den Tiefen der Szenen- und Effektmenüs nicht verläuft und gleichzeitig ein Minimum an fotografischer Sachkenntnis besitzt, landet am Ende bei den PASM-Modi, die ihren angestammten Platz im Modus-Auswahlrad behalten haben. Apropos am Rad drehen: Fuji hat die Haptik der Kontrollräder gegenüber der X10 verbessert. Die Einstellräder fühlen sich wertiger an, sie rasten deutlich erkennbar ein und bieten einen klar definierten, fühlbaren Widerstand. Sogar der eingebaute Blitz poppt nun (zumindest beim weinroten Zuhältermodell) auf Knopfdruck etwas energischer aus dem Gehäuse heraus.
Im Gegensatz zu den dezidierten EXR-Modi, den Szenenmodi, den Effektmodi und den Sonderfunktionen (Pro Low Light, Pro Focus, Mehrbachbelichtung, Panorama, 3D-Aufnahmen) kann die XF1 in den bewährten PASM-Modi auch RAW-Dateien auf die Karte schreiben, die man später extern (nicht empfohlen) oder intern mit dem eingebauten RAW-Konverter (empfohlen) nachbearbeiten und in optimierte JPEGs wandeln kann. Wie bei der X10 und X-S1 gibt es drei verschiedene RAW-Formate: HR (12 MP mit flacher Dynamik bzw. Dynamikkompression), DR (2 x 6 MP mit jeweils unterschiedlicher Belichtung/Verstärkung und entsprechend erweitertem Dynamikumfang) sowie SN (6 MP mit flacher Dynamik bzw. Dynamikkompression und in der Kamera vorgenommenem Pixel-Binning, um Rauschen und Störungen zu reduzieren). Die meisten externen Konverter können mit diesen Formaten leider wenig anfangen. Viele (inkl. Silkypix und RFC EX) interpolieren einfach nur das 6 MP große Bild einer Sensorhälfte auf 12 MP hoch. Andere (inkl. Silkypix und RFC EX) verwenden für EXR DR nur die Daten einer Sensorhälfte, nämlich die des knapper belichteten Bildes und führen mit diesen Daten eine herkömmliche ISO-Tonwertkorrektur durch. Entsprechend ernüchternd sehen die Ergebnisse aus, aber da einige Benutzer womöglich gar nicht merken (wollen), was tatsächlich vor sich geht, sehen sie vielleicht nur, was sie sehen wollen. Denn: RAW ist super, RAW ist toll, und vor allem: RAW ist immer besser als das JPEG aus der Kamera. Gell?
Wobei sich Adobe/ACR immerhin redlich bemüht, die kompletten Daten beider Sensorbänke zu verarbeiten. In der Praxis sind die Ergebnisse jedoch weniger artikuliert und detailreich als in der Kamera entwickelte JPEGs. So bekommt Adobe zwar reichlich Fleiß-, aber keine Qualitätspunkte. Die XF1 wiederum verfügt über den gleichen einfach zu bedienenden RAW-Konverter wie die X10 und X-S1. Umso unverständlicher, dass Fuji bis heute keine PC/Mac-Version ihres EXR-Konverter-Engines (oder auch X-Trans-Engines bei den Systemkameras) anbietet.
The Good, the Bad and the Ugly
Gut: Die Fokusmodi sind nun in einem Menü zusammengefasst. Anstatt MF, AF-S und AF-C auf der einen und Vario, Multi und Verfolgung (als AF-S Untermodi) auf der anderen Seite gibt es nun einfach fünf Modi, aus denen man per Menü auswählen kann. Erfreulicherweise kann man dieses Menü auf jede der insgesamt acht Funktionstasten legen.
Schlecht: kein Super-Makro, nur noch Makro. An den Abbildungsmaßstab der X10 kommt die XF1 somit leider nicht ganz heran.
Scheußlich: Habe ich schon erwähnt, dass die Kamera keine AF-L/AE-L-Funktion besitzt?
Da ein winzig kleiner Bruchteil einer Minderheit der wenigen User, die sich in diesem Forum für die XF1 interessieren, womöglich nicht nur mein Geschwafel lesen, sondern auch ein paar Testaufnahmen sehen möchte, habe ich mich todkrank ins Freie geschleppt, um die sich dort bietende Tristesse mit der Kamera festzuhalten. Unter den skeptisch-abschätzigen Blicken der frömmelnden Ureinwohner (Stichwort: ludenrot) gelang es mir, etwa 20 Motive von Makro bis Unendlich, von ISO 100 bis ISO 3200 und von Weitwinkel bis Tele aufzunehmen und nun als SOOC JPEG-Dateien auf Flickr zu laden.
Das Fotografieren funktioniert dabei im Wesentlichen wie der X10, mit dem kleinen Unterschied, dass man zum Auswählen des Fokusfeldes nicht mehr eine, sondern zwei Tasten hintereinander drücken muss – welche, kann man sich dank freier Doppelbelegung der sieben Rückwandtasten selbst aussuchen.
Wir beginnen mit zwei der eingebauten "Art Filter":
DSCF0049 by ricopress, on Flickr
DSCF0051 by ricopress, on Flickr
DSCF0052 by ricopress, on Flickr
Ich dachte zunächst an einen Fiebertraum, jedoch: die Weihnachtsdekoration ist echt, es ist anscheinend bald wieder soweit.
Die XF1 kann allerdings auch anders, beispielsweise Velvia:
DSCF0198 by ricopress, on Flickr
DSCF0200 by ricopress, on Flickr
Hier einmal bei Offenblende...
DSCF0203 by ricopress, on Flickr
...und hier mit Blende 4:
DSCF0206 by ricopress, on Flickr
DSCF0205 by ricopress, on Flickr
DSCF0208 by ricopress, on Flickr
DSCF0212 by ricopress, on Flickr
DSCF0217 by ricopress, on Flickr
Nicht?
Auch gut.
Die Kamera ist größer als ich dachte, ich hatte eigentlich eine Art F200EXR mit X10-Sensor erwartet. Stattdessen handelt es sich eher um eine X10 ohne Sucher. Das schlanke Design, das versenkbar Objektiv und die glatten Gehäuseseiten sorgen am Ende dennoch für einen greifbaren Größenvorteil, sodass man die XF1 auch in einer Mantel-, Jacken- oder Hosentasche transportieren kann. Ans Umhängen hat Fuji bei der XF1 jedenfalls nicht gedacht, deshalb gibt es für eine einzige Tragegurt-Öse, in die man zum Beispiel den mitgelieferten Handgelenkband einfädeln kann. Das habe ich auch gleich gemacht, sodass ich morgen mit dem weinrote Etwas locker am Handgelenk wie ein Zuhälter durch Schwabachs Straßen schlendern kann. Yay!
Die Verarbeitung macht einen soliden und wertigen Eindruck. Viel silbrig schimmerndes Metall – wäre da nicht das weinrote Krokolederimitat!
Mumielein findet die Luden-Kamera ganz toll, sie hat allerdings keinerlei Geschmack, sonst hätte sie mich längst aus ihrem Haus gejagt, das ich seit zwei Jahren besetze. Das weinrote Modell ist quasi das Kamera-Äquivalent zu Katzenschuhen.
Die Bedienung per Menü und Knöpfen ähnelt der X10, ist aber in einigen wichtigen Details anders als bei den bisherigen Kamera der X-Serie. Fuji erprobt mit der XF1 offenbar ein neues Interface-Konzept. Für den erfahrenen X-User heißt das: umgewöhnen. Beispiele: Bei der Auswahl des AF-Feldes bestätigt ein Druck der OK-Taste nun die gerade aktuelle Feldauswahl, während der gleiche Vorgang bei den anderen X-Kameras das zentrale AF-Feld selektiert. Oder: Es gibt keine AF-L/AE-L-Taste oder -Funktion, nicht einmal nachträglich belegbar. Ergo gibt es auch keine Möglichkeit mehr, mit Hilfe dieser Taste im MF-Modus automatisch zu fokussieren. Das erledigt nun die Makro-Taste. Oder: Drücken der Löschtaste führt nun zu einem Menü mit den Optionen, jeweils ein Bild, mehrere Bilder oder alle Bilder zu löschen. Wer die Löschprozedur der anderen X-Kameras als Automatismus verinnerlicht hat, ist auf diese Weise, wenn er nicht höllisch aufpasst, ruckzuck seine guten Bilder los. Mir würde sowas selbstverständlich nie passieren.
Die wichtigste Neuerung ist freilich die Doppelbelegung von sieben Tasten auf der Kamerarückseite, denn diese Belegung ist frei programmierbar! Die XF1 verfügt neben einer dezidierten Fn-taste also über sieben weitere, frei belegbare Funktionstasten, die man mit Funktionen wie AF-Modus, AE-Modus, DR-Modus, ISO, Filmsimulation, Serienaufnahmen, Weißabgleich, Fokusfeldauswahl, intelligenter Digitalzoom, Bildgröße, Bildqualität, RAW ein/aus, Gesichtserkennung oder Gesichtswiedererkennung belegen kann – nur eben nicht einer offenbar überflüssigen AF-Lock/AE-Lock-Funktion. Die braucht ein Zuhälter wohl nicht. Anstelle dieser Taste gibt es nun (der Zielgruppe entsprechend?) eine direkte Videoaufnahmefunktion.
Etwas merkwürdig erscheint mir das "Theater" um das Einschalten der Kamera. Mit einem Aufkleber auf der Kamera, einem Hinweisblatt an der Kamera und einem fett gedruckten Infoblatt in der Verpackung versucht Fuji, der frisch gebackenen Kundschaft das Einschalten der Kamera in "drei einfachen Schritten" textlich und grafisch zu erläutern – und schreckt damit letztlich nur ab, indem es die Sache unnötig verkompliziert. Mich haben die Diagramme jedenfalls verwirrt, einige Sekunden lang fragte ich mich wirklich, ob ich diese elaborierte Kindersicherung jemals ohne fremde Hilfe würde überwinden können – und beschloss dann, die Hinweise und Grafiken einfach zu ignorieren, um stattdessen ganz intuitiv am Objektiv zu drehen. Und oh Wunder: Nullkommaviersieben Sekunden später lief die Kamera, alles wie erwartet, offenbar zuhälter- und idiotensicher. Kurzum: Viel Lärm um nichts.
Neben den von der X10-Nachrüstung bekannten Effektfiltern bietet die Kamera nun auch eine Mehrfachbelichtungsfunktion. Das kennt man bereits von der X-Pro1/X-E1, allerdings speichert die XF1 im Gegensatz zum Vorbild keine RAW-Datei mit ab. Man bleibt also mal wieder auf dem JPEG sitzen. Vom Vorbild übernommen wurde dagegen die Einschränkung, dass es sich gar nicht um eine echte Mehrfachbelichtungsfunktion handelt, sondern nur um eine Doppelbelichtungsfunktion. Nach zwei Aufnahmen ist also Schluss.
Alles andere, so jedenfalls mein erster Eindruck, scheint wie der X10 zu laufen, mit der sich die XF1 den Sensor und die Bildverarbeitung teilt.
Was die XF1 nicht alles kann: kein AF-L/AE-L (braucht offenbar keiner), dafür jedoch 3D-Aufnahmen(!), die man manuell erstellen kann (erst für das linke, dann das rechte Auge, oder auch umgekehrt). Zweifellos unverzichtbar sind auch Spezialeffekte wie Lochkamera, Miniatur (Tilt-Shift), Pop-Farbe, High-Tone (High Key), "dynamische Farbtiefe" (was immer das bedeuten soll) sowie "partielle Farbe". Marc72 hat diese Effekte hier hinreichend demonstriert, deshalb weiter im Text, zu den Motion Panameras...äh...Panoramas mit 120, 180, 360 und – weil’s so schön ist – nochmal 360 Grad (die zweite Option bietet eine nahtlose Rundum-Ansicht). Klar, kennen wir alles schon von der X10, genauso wie die 16 Szenenmodi, bei denen man allerdings essenzielle Programme wie den Hund-, Katze- und Babymodus schmerzlich vermisst. Womöglich ist die Zielgruppe einfach nur kinderlos mit Tierhaarallergie?
Wer sich in den Tiefen der Szenen- und Effektmenüs nicht verläuft und gleichzeitig ein Minimum an fotografischer Sachkenntnis besitzt, landet am Ende bei den PASM-Modi, die ihren angestammten Platz im Modus-Auswahlrad behalten haben. Apropos am Rad drehen: Fuji hat die Haptik der Kontrollräder gegenüber der X10 verbessert. Die Einstellräder fühlen sich wertiger an, sie rasten deutlich erkennbar ein und bieten einen klar definierten, fühlbaren Widerstand. Sogar der eingebaute Blitz poppt nun (zumindest beim weinroten Zuhältermodell) auf Knopfdruck etwas energischer aus dem Gehäuse heraus.
Im Gegensatz zu den dezidierten EXR-Modi, den Szenenmodi, den Effektmodi und den Sonderfunktionen (Pro Low Light, Pro Focus, Mehrbachbelichtung, Panorama, 3D-Aufnahmen) kann die XF1 in den bewährten PASM-Modi auch RAW-Dateien auf die Karte schreiben, die man später extern (nicht empfohlen) oder intern mit dem eingebauten RAW-Konverter (empfohlen) nachbearbeiten und in optimierte JPEGs wandeln kann. Wie bei der X10 und X-S1 gibt es drei verschiedene RAW-Formate: HR (12 MP mit flacher Dynamik bzw. Dynamikkompression), DR (2 x 6 MP mit jeweils unterschiedlicher Belichtung/Verstärkung und entsprechend erweitertem Dynamikumfang) sowie SN (6 MP mit flacher Dynamik bzw. Dynamikkompression und in der Kamera vorgenommenem Pixel-Binning, um Rauschen und Störungen zu reduzieren). Die meisten externen Konverter können mit diesen Formaten leider wenig anfangen. Viele (inkl. Silkypix und RFC EX) interpolieren einfach nur das 6 MP große Bild einer Sensorhälfte auf 12 MP hoch. Andere (inkl. Silkypix und RFC EX) verwenden für EXR DR nur die Daten einer Sensorhälfte, nämlich die des knapper belichteten Bildes und führen mit diesen Daten eine herkömmliche ISO-Tonwertkorrektur durch. Entsprechend ernüchternd sehen die Ergebnisse aus, aber da einige Benutzer womöglich gar nicht merken (wollen), was tatsächlich vor sich geht, sehen sie vielleicht nur, was sie sehen wollen. Denn: RAW ist super, RAW ist toll, und vor allem: RAW ist immer besser als das JPEG aus der Kamera. Gell?
Wobei sich Adobe/ACR immerhin redlich bemüht, die kompletten Daten beider Sensorbänke zu verarbeiten. In der Praxis sind die Ergebnisse jedoch weniger artikuliert und detailreich als in der Kamera entwickelte JPEGs. So bekommt Adobe zwar reichlich Fleiß-, aber keine Qualitätspunkte. Die XF1 wiederum verfügt über den gleichen einfach zu bedienenden RAW-Konverter wie die X10 und X-S1. Umso unverständlicher, dass Fuji bis heute keine PC/Mac-Version ihres EXR-Konverter-Engines (oder auch X-Trans-Engines bei den Systemkameras) anbietet.
The Good, the Bad and the Ugly
Gut: Die Fokusmodi sind nun in einem Menü zusammengefasst. Anstatt MF, AF-S und AF-C auf der einen und Vario, Multi und Verfolgung (als AF-S Untermodi) auf der anderen Seite gibt es nun einfach fünf Modi, aus denen man per Menü auswählen kann. Erfreulicherweise kann man dieses Menü auf jede der insgesamt acht Funktionstasten legen.
Schlecht: kein Super-Makro, nur noch Makro. An den Abbildungsmaßstab der X10 kommt die XF1 somit leider nicht ganz heran.
Scheußlich: Habe ich schon erwähnt, dass die Kamera keine AF-L/AE-L-Funktion besitzt?
Da ein winzig kleiner Bruchteil einer Minderheit der wenigen User, die sich in diesem Forum für die XF1 interessieren, womöglich nicht nur mein Geschwafel lesen, sondern auch ein paar Testaufnahmen sehen möchte, habe ich mich todkrank ins Freie geschleppt, um die sich dort bietende Tristesse mit der Kamera festzuhalten. Unter den skeptisch-abschätzigen Blicken der frömmelnden Ureinwohner (Stichwort: ludenrot) gelang es mir, etwa 20 Motive von Makro bis Unendlich, von ISO 100 bis ISO 3200 und von Weitwinkel bis Tele aufzunehmen und nun als SOOC JPEG-Dateien auf Flickr zu laden.
Das Fotografieren funktioniert dabei im Wesentlichen wie der X10, mit dem kleinen Unterschied, dass man zum Auswählen des Fokusfeldes nicht mehr eine, sondern zwei Tasten hintereinander drücken muss – welche, kann man sich dank freier Doppelbelegung der sieben Rückwandtasten selbst aussuchen.
Wir beginnen mit zwei der eingebauten "Art Filter":
DSCF0049 by ricopress, on Flickr
DSCF0051 by ricopress, on Flickr
DSCF0052 by ricopress, on Flickr
Ich dachte zunächst an einen Fiebertraum, jedoch: die Weihnachtsdekoration ist echt, es ist anscheinend bald wieder soweit.
Die XF1 kann allerdings auch anders, beispielsweise Velvia:
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DSCF0200 by ricopress, on Flickr
Hier einmal bei Offenblende...
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...und hier mit Blende 4:
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