Hotel storniert einseitig ohne Einverständnis

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CGNFlyer

Erfahrenes Mitglied
23.05.2012
5.093
1.653
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Ich habe jetzt den folgenden Streitfall mit einem Accorhotel (Franchiser) in Deutschland:
Ich habe dort vor 10 Monaten für einen günstigen Preis gebucht. Vor ein paar Tagen kontaktierte mich das Hotel erstmals und teilte mir etwa 9 Monate (!) nach der Buchung mit dass angeblich ein Preisfehler vorliege und man die Buchung storniere wenn ich den neuen Preis (fast das 4- fache) nicht akzeptiere. Ich habe dann dem Manager ein paar Zeilen mit der Rechtslage dazu geschickt und der ließ seinen Mitarbeiter daraufhin die Buchung kommentarlos stornieren. Geht's noch? Erst monatelang einen angeblichen Preisfehler nicht bemerken und sich dann versuchen aus der Verantwortung zu stehlen. Ich stelle mich auf den Standpunkt dass die direkt nach der Buchung den falschen Preis anfechten müssten und nicht jetzt plötzlich damit kommen. Im Paragraphen 119 BGB steht dass die Anfechtung unverzüglich zu erfolgen hat und sicher nicht kurz vor dem Aufenthalt. Wie schätzt ihr die Sache ein? Es gibt vor Ort nichts passendes an Alternativen.
 

Traveller09

Aktives Mitglied
26.05.2022
123
264
Du hast es im Grunde präzise zusammengefasst. Allerdings ohne genaue Informationen wird eine genauere Analyse schwer.

Dabei ist m.E. auch schon streitig, ob die Kündigung als Anfechtungserklärung anzusehen ist. Was jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Hotel eingewendet werden wird, ist, dass man den Grund der Anfechtung erst einige Tage vor der Streichung der Buchung erkannt hätte. § 121 BGB lässt grüßen!

Außerdem gibt durchaus gerichtliche Entscheidungen, die bei völligem Auseinanderfallen von Leistung und Gegenleistung einen vertraglichen Anspruch ablehnen, weil sie argumentieren, dass der Vertragspartner dies im Sinne des §242 BGB hätte erkennen können/müssen.

Grundsätzlich hast du nur 2 Optionen:

I. Du lässt die Sache auf sich beruhen
II. Du verlangst Vertragserfüllung, setzt eine Frist und notfalls buchst du eine Ersatzunterkunft und machst die höheren Kosten später als Schadensersatz geltend.
 
Zuletzt bearbeitet:

CGNFlyer

Erfahrenes Mitglied
23.05.2012
5.093
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Du hast es im Grunde präzise zusammengefasst. Allerdings ohne genaue Informationen wird eine genauere Analyse schwer.

Dabei ist m.E. auch schon streitig, ob die Kündigung als Anfechtungserklärung anzusehen ist. Was jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Hotel eingewendet werden wird, ist, dass man den Grund der Anfechtung erst einige Tage vor der Streichung der Buchung erkannt hätte. § 121 BGB lässt grüßen!

Außerdem gibt durchaus gerichtliche Entscheidungen, die bei völligem Auseinanderfallen von Leistung und Gegenleistung einen vertraglichen Anspruch ablehnen, weil sie argumentieren, dass der Vertragspartner dies im Sinne des §242 BGB hätte erkennen können/müssen.

Grundsätzlich hast du nur 2 Optionen:

I. Du lässt die Sache auf sich beruhen
II. Du verlangst Vertragserfüllung, setzt eine Frist und notfalls buchst du eine Ersatzunterkunft und machst die höheren Kosten später als Schadensersatz geltend.
Das Hotel behauptet man habe den Preisfehler erst bei einer Routinekontrolle vor Kurzem erkannt. Spricht aber in der selben Email davon dass es zum Zeitpunkt meiner Buchung einen Ihnen bereits bekannten Systemfehler gegeben habe. Man widerspricht sich also selbst.
 
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marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
4.414
5.378
Außerdem gibt durchaus gerichtliche Entscheidungen, die bei völligem Auseinanderfallen von Leistung und Gegenleistung einen vertraglichen Anspruch ablehnen, weil sie argumentieren, dass der Vertragspartner dies im Sinne des §242 BGB hätte erkennen können/müssen.
Das muss dann aber schon extrem sein. Gab es ja auch schon bei Errorfares: Bei 50€ F FRA-JFK dürfte wohl auch für einen Laien klar sein, dass das wohl nicht beabsichtigt ist. Bei 2.000€ Return sieht es u.U. schon anders aus.

Wenn das Zimmer jetzt 4x so viel kostet, vermute ich, dass der gebuchte Preis nicht völlig abwegig war.
 

CGNFlyer

Erfahrenes Mitglied
23.05.2012
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Nenn doch mal die Preise, damit man sich hier ein Bild machen kann. Hast Du ein Sofitel für 17 EUR geschossen, oder war es ein Ibis, dass jetzt feststellt, dass man dank Messe auch 400 EUR verlangen kann?
15€/Nacht für ein Ibis Budget
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Wenn das Zimmer jetzt 4x so viel kostet, vermute ich, dass der gebuchte Preis nicht völlig abwegig war.
Der 4-fache Preis war auf Grundlage des Preises aus meiner Bestätigung. Der offizielle Marktpreis ist jetzt bei rund 100€/Nacht wegen verlängertem Wochenende
 

CGNFlyer

Erfahrenes Mitglied
23.05.2012
5.093
1.653
um welches ibis budget geht's denn? bei 15€ hat sich ja jemand richtig vertipp... falsches Komma weniger als auf dem Numpad abgerutscht..
Konstanz
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Wobei ich 20-25€ bei verschiedenen Ibis Budget durchaus schon hatte und sich niemand dran gestört hat
 

CGNFlyer

Erfahrenes Mitglied
23.05.2012
5.093
1.653
in Polen ok, aber in Deutschland hätte ich eher so einen durchschnittlichen Preis von 45€ erwartet ;) selbst mit all plus Rabatt kommst ja nicht so weit runter
Mag ja sein aber dann darf sich das Hotel nicht 9 Monate Zeit lassen das zu reklamieren. Die 20-30 Euro waren in der Tat in Polen.
 

CGNFlyer

Erfahrenes Mitglied
23.05.2012
5.093
1.653
Das Problem ist ja auch, dass es bei dieser Summe kaum Sinn macht einen Rechtsstreit zu führen.
Das Problem ist das es jetzt nichts brauchbares und günstiges mehr gibt. Vor fast einem Jahr war das Angebot da noch einiges größer. Ich denke eher darüber nach das Hotel im Falle einer weiteren Weigerung in Regress für die Mehrkosten zu nehmen.
 

schlepper

Erfahrenes Mitglied
31.08.2016
4.372
4.764
FRA
Die Anfechtung muss nach Bekanntwerden des Irrtums zeitnah erfolgen. 15,- EUR für eine Übernachtung in D sind m.E. absurd wenig, das ist noch unter einer Jugendherberge. Auch wenn der entgangene Schnapper ärgert, finde ich 60,- EUR für ein Hotel am Bodensee fair. Abhaken, und die 60,- Taler löhnen.
 

CGNFlyer

Erfahrenes Mitglied
23.05.2012
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Die Anfechtung muss nach Bekanntwerden des Irrtums zeitnah erfolgen. 15,- EUR für eine Übernachtung in D sind m.E. absurd wenig, das ist noch unter einer Jugendherberge. Auch wenn der entgangene Schnapper ärgert, finde ich 60,- EUR für ein Hotel am Bodensee fair. Abhaken, und die 60,- Taler löhnen.
Das Hotel hat die Buchung aber ohne Zustimmung storniert und geht seitdem auf Tauchstation. Diese Art die eigenen Fehler anzugehen geht gegenüber Kunden gar nicht!
 

deecee

Erfahrenes Mitglied
11.12.2018
2.797
3.519
HAM, LBC
Das Problem ist das es jetzt nichts brauchbares und günstiges mehr gibt. Vor fast einem Jahr war das Angebot da noch einiges größer. Ich denke eher darüber nach das Hotel im Falle einer weiteren Weigerung in Regress für die Mehrkosten zu nehmen.
Aber auch dann wirst Du im Zweifelsfall juritisch vorgehen müssen. Lass' es einfach so, wie es ist – das ganze Brimborium lohnt sich nicht! (Ich buche aus Gründen schon lange nicht mehr bei Accor...)
 

red_travels

Reisender
16.09.2016
28.026
18.904
NUE/FMO
www.red-travels.com
Aber auch dann wirst Du im Zweifelsfall juritisch vorgehen müssen. Lass' es einfach so, wie es ist – das ganze Brimborium lohnt sich nicht! (Ich buche aus Gründen schon lange nicht mehr bei Accor...)

das ist doch kein grundlegendes Accor Problem wie du es hier hinstellen magst… es sind doch überall Einzelfälle bzw. einzelne Franchisenehmer. Und bei einem ibis Budget braucht man sich doch eh keine Mühe zu machen….
 

reifel

Erfahrenes Mitglied
30.08.2010
1.072
962
Das Problem ist das es jetzt nichts brauchbares und günstiges mehr gibt. Vor fast einem Jahr war das Angebot da noch einiges größer. Ich denke eher darüber nach das Hotel im Falle einer weiteren Weigerung in Regress für die Mehrkosten zu nehmen.
Sorry, hatte verstanden dass daselbe Hotel noch verfügbar ist aber eben nun das vierfache kostet, was in diesem Fall halt Mehrkosten von weniger als 100 EUR bedeutet, wofür sich wohl kaum ein Rechtsstreit lohnt. Aber möglicherweise habe ich das falsch verstanden
 
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deecee

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11.12.2018
2.797
3.519
HAM, LBC
ist doch kein grundlegendes Accor Problem wie du es hier hinstellen magst… es sind doch überall Einzelfälle bzw. einzelne Franchisenehmer. Und bei einem ibis Budget braucht man sich doch eh keine Mühe zu machen….

Dass es ein grundlegendes Accor-Problem ist, habe ich nicht behauptet – dass man auf entsprechende Mühe verzichten sollte: meine Worte.

Accor ist aber zugegebenermaßen auf meiner persönlichen „Am besten vermeiden“-Liste ganz weit oben.
 

CGNFlyer

Erfahrenes Mitglied
23.05.2012
5.093
1.653
Sorry, hatte verstanden dass daselbe Hotel noch verfügbar ist aber eben nun das vierfache kostet, was in diesem Fall halt Mehrkosten von weniger als 100 EUR bedeutet, wofür sich wohl kaum ein Rechtsstreit lohnt. Aber möglicherweise habe ich das falsch verstanden
Das wäre zwar noch verfügbar. Ich weigere mich aber für 3 Nächte 350€ für ein ranziges Ibis Budget zu bezahlen. Erst recht nicht wenn das Management meint es könnte die eigenen Fehler auf die Kunden schieben. Da hat das Management wohl nicht verstanden dass die in einer Dienstleistungsbranche arbeiten und sich der Laden nur dann hält wenn die Gäste bei denen buchen.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Mehrere Management Wechsel in diesem Hotel in den letzten Jahren sprechen ja auch für sich...
 

reifel

Erfahrenes Mitglied
30.08.2010
1.072
962
Das wäre zwar noch verfügbar. Ich weigere mich aber für 3 Nächte 350€ für ein ranziges Ibis Budget zu bezahlen. Erst recht nicht wenn das Management meint es könnte die eigenen Fehler auf die Kunden schieben. Da hat das Management wohl nicht verstanden dass die in einer Dienstleistungsbranche arbeiten und sich der Laden nur dann hält wenn die Gäste bei denen buchen.
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Mehrere Management Wechsel in diesem Hotel in den letzten Jahren sprechen ja auch für sich...
Freilich, ist nachvollziehbar. Bei 3 Nächten erhöht sich der Schaden ja auch entsprechend. Keine Ahnung wie es jedoch rechtlich aussieht wenn man ein Ibis Budget gebucht hat und dann aber Schadenersatz für ein 4 Sterne Hotel geltend machen will. Als Hotel würde ich da schon argumentieren dass ein Alternativangebot für exakt die gebuchte Leistung vorgelegt wurde.
 
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dplane

Erfahrenes Mitglied
04.01.2017
1.890
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und man die Buchung storniere wenn ich den neuen Preis (fast das 4- fache) nicht akzeptiere. Ich habe dann dem Manager ein paar Zeilen mit der Rechtslage dazu geschickt und der ließ seinen Mitarbeiter daraufhin die Buchung kommentarlos stornieren. Geht's noch?
Du magst grundsätzlich im Recht sein, aber hier hege ich Sympathien mit dem stringenten Vorgehen der Unterkunft. Du hättest den gesichtswahrenden Freundschaftspreis annehmen können. Nach deiner Antwort war jedoch klar, was bei diesen geringen Beträgen passieren wird. Stand schließlich in der ersten Benachrichtigung…
 
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schlepper

Erfahrenes Mitglied
31.08.2016
4.372
4.764
FRA
Das Hotel hat die Buchung aber ohne Zustimmung storniert und geht seitdem auf Tauchstation. Diese Art die eigenen Fehler anzugehen geht gegenüber Kunden gar nicht!
Ob juristisch sauber mögen andere beurteilen, aber sie haben dir gegenüber einen Irrtum ihrerseits angezeigt und eine Option angeboten. Dass der Manager noch nicht wenigstens einmal antwortet, ist natürlich auch unhöflich, aber letztlich auch egal. Aber berichte gerne, wie das "in Regress nehmen" läuft.

Ich weigere mich aber für 3 Nächte 350€ für ein ranziges Ibis Budget zu bezahlen.
Du hättest doch aber die 3 Nächte für ca. 180,-EUR bekommen können, oder habe ich das falsch verstanden?
 
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CGNFlyer

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23.05.2012
5.093
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Ob juristisch sauber mögen andere beurteilen, aber sie haben dir gegenüber einen Irrtum ihrerseits angezeigt...


Du hättest doch aber die 3 Nächte für ca. 180,-EUR bekommen können, oder habe ich das falsch verstanden?
Ja aber der Irrtum hätte unverzüglich nach der Buchung angezeigt werden müssen uns nicht nach 9 Monaten.
Es ist richtig dass die das angeboten haben. Ich zahle aber nicht auf die "tagesaktuelle Rate" auf, wenn ich mich im Recht sehe. Da geht's ums Prinzip und nicht um einen bestimmten Betrag.