ANZEIGE
Präskript
Dieser Reisebericht wurde zu großen Teilen vor Corona verfasst. Die Reise fand im Jahr 2019 statt, somit nimmt der Bericht nur auf Ereignisse dieses Jahres Bezug. Möge die Lektüre dem Leser ein angenehmer Zeitvertreib sein.
Eins
In was für einer verrückten Welt leben wir eigentlich? Ein unzurechnungsfähiger Egomane regiert das vielleicht noch mächtigste Land der Welt. Eine 16-jährige segelt über den Atlantik, um das Klima zu retten. Und ich? Fliege mal eben so nach Vancouver. Über Berlin, New York, Frankfurt, Singapur, Hanoi und Hongkong. Warum? Weil ich es kann. Nein, weil ich es will. Oder weil es sich so ergeben hat. Vielleicht auch, weil ich ein bisschen verrückt bin. Vielleicht auch süchtig. Oder dumm? Verantwortungslos? Sicher auch weil ich vermutlich nie mehr so günstig First fliegen werde – wenn überhaupt.
Ich habe großen Respekt vor Greta Thunberg. Bei aller – teilweise auch berechtigten – Kritik, das Mädel ist 16 und im Gegensatz zu vielen Anderen bleibt sie ihren Prinzipien treu, so gut es geht. Auch wenn der Rummel um ihre Person, die Logistik um den transatlantischen Segeltörn vielleicht mehr CO2 produzieren als sie persönlich einspart – was soll sie machen? Zu Hause bleiben und nichts tun? Schwimmen? Fliegen? Den Aufschrei hätte ich hören wollen. Fast alleine hat sie es – ohne Frage mit Unterstützung von gewieften PR-Experten – geschafft, das Klima als das Thema schlechthin im aktuellen öffentlichen Diskurs zu verankern. Darf eine Klimaaktivistin, der es Ernst ist mit ihrem Anliegen, nicht auf professionelle Unterstützung zurückgreifen? Wenn sich Trump, Putin, Johnson, Söder, Bannon und Farange medial inszenieren, dann darf, ja muss sie das auch. Entscheidend ist die Nachricht, die dahintersteckt.
Greta würde mich verachten für meine Reise. Zumindest würde sie den Sinn beim besten Willen nicht verstehen. Und erst recht nicht, wie ich gleichzeitig ihre Idee unterstützen und so eine Reise unternehmen kann. Ich unterstütze auf politischer Ebene den Klimaschutz. Dazu gehören höhere Steuern und Abgaben auf Flüge, umweltfreundlichere Verkehrsmittel, Investitionen in energiesparende und emissionsarme Energieträger sowie Maßnahmen zur Reduzierung und Speicherung von CO2. Wenn ein Flug nach London übers Wochenende 50€ kostet fliege ich möglicherweise nach London. Wenn die politische Entscheidung ansteht, die Steuern und Abgaben auf Flüge zu erhöhen stimme ich dafür. Wenn der Flug dann 250€ kostet fliege ich wahrscheinlich nicht. Vielleicht nehme ich den Zug. Grundsätzlich fahre ich sowieso lieber mit dem Zug, aber das geht halt nicht immer. Eine 1- oder 5-prozentige Steuer auf alle Verkehrsmittel, um den Ausbau eines europaweiten Schnellzugnetzes voranzubringen? Zahle ich gerne.
Ich will nichts schönreden, keine Entschuldigungen suchen, mich nicht verteidigen: Diese Reise ist Wahnsinn. Es ist zudem sinnlos – es gab keinen Grund für diese Reise bis auf meinen Willen. Die Freiheit des Menschen – so sie denn existiert - schließt auch ein, unvernünftig Handeln zu können.
Dieser Reisebericht wurde zu großen Teilen vor Corona verfasst. Die Reise fand im Jahr 2019 statt, somit nimmt der Bericht nur auf Ereignisse dieses Jahres Bezug. Möge die Lektüre dem Leser ein angenehmer Zeitvertreib sein.
Eins
In was für einer verrückten Welt leben wir eigentlich? Ein unzurechnungsfähiger Egomane regiert das vielleicht noch mächtigste Land der Welt. Eine 16-jährige segelt über den Atlantik, um das Klima zu retten. Und ich? Fliege mal eben so nach Vancouver. Über Berlin, New York, Frankfurt, Singapur, Hanoi und Hongkong. Warum? Weil ich es kann. Nein, weil ich es will. Oder weil es sich so ergeben hat. Vielleicht auch, weil ich ein bisschen verrückt bin. Vielleicht auch süchtig. Oder dumm? Verantwortungslos? Sicher auch weil ich vermutlich nie mehr so günstig First fliegen werde – wenn überhaupt.
Ich habe großen Respekt vor Greta Thunberg. Bei aller – teilweise auch berechtigten – Kritik, das Mädel ist 16 und im Gegensatz zu vielen Anderen bleibt sie ihren Prinzipien treu, so gut es geht. Auch wenn der Rummel um ihre Person, die Logistik um den transatlantischen Segeltörn vielleicht mehr CO2 produzieren als sie persönlich einspart – was soll sie machen? Zu Hause bleiben und nichts tun? Schwimmen? Fliegen? Den Aufschrei hätte ich hören wollen. Fast alleine hat sie es – ohne Frage mit Unterstützung von gewieften PR-Experten – geschafft, das Klima als das Thema schlechthin im aktuellen öffentlichen Diskurs zu verankern. Darf eine Klimaaktivistin, der es Ernst ist mit ihrem Anliegen, nicht auf professionelle Unterstützung zurückgreifen? Wenn sich Trump, Putin, Johnson, Söder, Bannon und Farange medial inszenieren, dann darf, ja muss sie das auch. Entscheidend ist die Nachricht, die dahintersteckt.
Greta würde mich verachten für meine Reise. Zumindest würde sie den Sinn beim besten Willen nicht verstehen. Und erst recht nicht, wie ich gleichzeitig ihre Idee unterstützen und so eine Reise unternehmen kann. Ich unterstütze auf politischer Ebene den Klimaschutz. Dazu gehören höhere Steuern und Abgaben auf Flüge, umweltfreundlichere Verkehrsmittel, Investitionen in energiesparende und emissionsarme Energieträger sowie Maßnahmen zur Reduzierung und Speicherung von CO2. Wenn ein Flug nach London übers Wochenende 50€ kostet fliege ich möglicherweise nach London. Wenn die politische Entscheidung ansteht, die Steuern und Abgaben auf Flüge zu erhöhen stimme ich dafür. Wenn der Flug dann 250€ kostet fliege ich wahrscheinlich nicht. Vielleicht nehme ich den Zug. Grundsätzlich fahre ich sowieso lieber mit dem Zug, aber das geht halt nicht immer. Eine 1- oder 5-prozentige Steuer auf alle Verkehrsmittel, um den Ausbau eines europaweiten Schnellzugnetzes voranzubringen? Zahle ich gerne.
Ich will nichts schönreden, keine Entschuldigungen suchen, mich nicht verteidigen: Diese Reise ist Wahnsinn. Es ist zudem sinnlos – es gab keinen Grund für diese Reise bis auf meinen Willen. Die Freiheit des Menschen – so sie denn existiert - schließt auch ein, unvernünftig Handeln zu können.