Japan x 6: Mit Bahn, Bus, Boot und Fahrrad durch Honshu und Shikoku

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mimotrip

Erfahrenes Mitglied
27.09.2011
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Einleitung

Liebe Mitreisende,

fährt denn aktuell jeder nach Japan? Gefühlt: Ja.

Auch mich hat es im April 2023 ins Land der aufgehenden Sonne verschlagen. Insgesamt schon zum sechsten Mal, sodass auf dieser Reise auch ein paar exotischere Orte auf dem Reiseplan standen.

Insgesamt habe ich über 2.000 Bilder zurückgebracht. Um mich selbst etwas zu Bearbeitung zu motivieren, möchte ich in den nächsten Tagen hier ein paar Highlights einstellen.

Planung

Ursprünglich war dieser Trip in ähnlicher Form für Mai 2020 geplant. Das wurde aus naheliegenden Gründen nichts. Nach langem Hin- und Her mit Swiss gab es damals das Geld zurück. Dank flexibel gebuchter Unterkünfte wanderte auch dieser Teil zurück in die Reisekasse.

Flug

Wie viele andere habe ich sehr lange auf die Grenzöffnung gewartet. Als diese im September 2022 verkündet wurde, habe ich am selben Tag noch ein Prämienticket bei Miles & More erworben. Die Verfügbarkeit war damals noch gut, sodass auch Flüge über die Osterfeiertage möglich waren. Da diese mit der Kirschblüte in Tokio zusammenfallen sollten, stand der Abflug Anfang April fest.

Das initiale Routing war STR-FRA-HND (LH) und HND-FRA-ZWS (LH/DB). Warum initial? Bei der Buchung war schon auffällig, dass LH die Flugzeiten sehr sportlich kalkuliert hatte. Knapp drei Wochen später kam die erste Änderung mit einer Verlängerung um rund zwei Stunden pro Richtung. Diese konnte ich nutzen, um den Hinflug telefonisch auf STR-MUC-HND (LH) umzubuchen. Verfügbarkeit in BK I gab es nicht. Der Agent bei M&M buchte mich aber anstandslos in BK D um. Für den Rückflug gab es keine zeitlich passenden Optimierungsmöglichkeiten, sodass es hier bei der BK I blieb. Trotz Bestätigung wurde das Ticket lange nicht ausgestellt, war aber schlussendlich doch irgendwann als Passenger Receipt ersichtlich.

Während ich mich an die weitere Planung machte, trafen fleißig weitere Änderungen ein. Teilweise brauchte es das LH-Team hier im Forum, um die Buchung wieder zu fixen. Die letzte Zeitänderung konnte ich schließlich dafür nutzen, den Hinflug online einen Tag vorzuziehen und auf STR-ZRH-NRT (LX) umzubuchen.

Unterkünfte

Für die erste Hälfte der Reise war klar, dass ich sie in Tokio, am Fuji, sowie um Nagoya und Osaka herum verbringen würde. Die Unterkünfte dort habe ich sehr früh gebucht, was dem Reisebudget zu Gute kam. Die weiteren kamen mit der Entwicklung der Reiseroute hinzu.

Ich übernachte in Japan i. d. R. in normalen Business-Hotels. Nach Berücksichtigung von Rabatten, Cashback etc. lagen diese im Schnitt bei unter 70 €/Nacht. Frühstück war größtenteils inkludiert.

Route

Tokio, Fuji, Nagoya und Osaka waren vom ausgefallenen Trip in 2020 gesetzt. Von der damaligen Planung habe ich schließlich auch Okayama, Naoshima und Takamatsu übernommen. Über den weiteren Weg habe ich lange gegrübelt, bis ich schließlich auf das folgende YouTube-Video gestoßen bin: https://youtu.be/jVcf5iOszjc

Damit stand dann auch der Shimanami Kaido als Baustein fest. Hierbei handelt es sich um einen 70 km langen Fahrradweg durch (über) das Seto-Binnenmeer. Die Recherche ergab, dass man dort Fahrräder einfach mieten und das Gepäck voraussenden kann. Unterkünfte waren schnell gebucht. Die Fahrradreservierung ging ebenfalls online - wurde allerdings trotz Notizen auf Englisch und Japanisch nicht bestätigt. Mit etwas Unsicherheit musste ich also leben.

Verkehrsmittel

Mittels Jorudan (https://world.jorudan.co.jp/mln/en/?sub_lang=nosub) hatte ich mehrfach durchgerechnet, ob sich ein Japan Railpass lohnen wird. Ergebnis war immer, dass Einzeltickets knapp billiger sind.

Ursprünglich wollte ich von HIJ nach HND zurückfliegen. Nachdem die ÖPNV-Anbindung von HIJ aus Richtung Onomichi eher dürftig ist (einige Busverbindungen sind wohl mit Corona entfallen und nicht wieder reaktiviert worden), habe ich mich dann doch für eine Planung mit dem Shinkansen entschieden.

Aus Komfortgründen habe ich mir schließlich doch einen Railpass gegönnt (Bestellt bei H.I.S. - Lieferung innerhalb weniger Tage). Dank zweier ungeplanter Side Trips nach Sendai und Fukushima hat sich dieser am Ende dann doch bezahlt gemacht.

Reiseplan

Der finale Reiseplan sah also wie folgt aus:

TagOrtDetail
0STR-ZRH-NRT
1Tokyo
2Tokyo
3Tokyo
4TokyoSide Trip nach Matsushima
5TokyoSide Trip nach Fukushima
6Fujiyoshida
7Fujiyoshida
8Nagoya
9NagoyaSide Trip nach Meiji Mura
10Osaka
11OsakaSide Trip nach Uji & Nara
12Okayama
13Takamatsu
14Imabari
15Omishima
16Onomichi
17Tokyo
18HND-FRA-ZWS

Berichte zu den einzelnen Tagen folgen.
 
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suntorytime

Reguläres Mitglied
01.03.2019
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Auf Naoshima war ich zuletzt im November während der Setouchi Triennale. Traumhaft. Der Shimanami Kaidō steht auf meiner Merkliste für diesen Herbst. Ich freue mich schon sehr auf deinen Reisebericht! :)
 

mimotrip

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27.09.2011
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Tag 0: Anreise oder "hungrig auf dem Thron"

Letzte Reisevorbereitungen


Die Hauptmotivation für die Umbuchung auf LX lag darin, einmal die dortige Langstrecken-C auszuprobieren. Das ganze natürlich am besten auf dem Thron, also dem Einzelsitz in einer der alternierenden Reihen.

Über die Reservierung desgleichen gibt es viele Abhandlungen, u.a. auch hier im Forum. Meinen zuerst zugewiesenen Platz hatte ich online entfernt. Als dann alle Doppelplätze belegt waren, konnte ich auch als A3*G kostenlos die 11A auswählen. Ob das ein Bug oder Feature war - keine Ahnung. Je nach Ansicht auf der LX-Webseite war der Platz mal sichtbar, mal auch nicht.

Dass der Platz fensterlos ist, habe ich zum Glück noch rechtzeitig gemerkt. Zwei Tage vor dem Abflug konnte ich auf 4A wechseln und hatte damit wohl den platztechnischen Jackpot erwischt.

Anreise

Die eigentliche Anreise begann mit der S-Bahn nach STR. Knapp zwei Stunden vor Abflug war am Check-in wenig los. Da die LH-Lounge immer noch geschlossen ist, vertrieb ich mir die Zeit mit einem McCappuccino auf der Besucherterrasse.

Als mein Flieger im Anflug war, begab ich mich durch die Sicherheitskontrolle ans Gate. Flightradar24 hatte bereits verraten, dass BT heute für LX in besonderen Farben unterwegs ist.

STR - ZRH, LX1165 (op. by BT), 4A

Kurz darauf traf die YL-CSL mit Lettland-Sonderbemalung ein.

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Das Boarding begann pünktlich. Die Flugzeit sollte rund 25 min betragen.

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Gestartet wurde nach Osten mit schönem Blick auf Esslingen.

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Der Service musste sich beeilen. Impressionen vom Lachsbrötchen gibt es hier. Den Sekt hatte ich kaum halb leer, als es schon wieder ans Einsammeln ging.

Unterwegs hatte man einen schönen Blick auf die Alpen, die aus der Wolkendecke hervorragten.

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Ansonsten verlief der Flug ereignislos.

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Umstieg in ZRH

In ZRH ging es per C-Kleinbus ins Terminal. Die Passkontrolle war schnell absolviert und auch die Heidi-Bahn bereits zur Stelle.

Da noch etwas Zeit bis zum Boarding übrig war, gönnte ich mir noch einen Salat in der SEN-Lounge. An Bord sollte es ja bald Mittagessen geben. Sollte.

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Am Gate empfing mich schon eine lange Schlange. Der Flug war wie erwartet gut gebucht. Die Einreisedokumente wurden dabei an separaten Schaltern geprüft.

Nachdem das erledigt war hieß es warten. Der Einsteigevorgang begann schließlich mit rund 45 min Verspätung.

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ZRH - NRT, LX160, 4A

An Board machte ich es mir auf dem Thron gemütlich. Und man muss schon sagen: Bei der Hardware hat LX gegenüber LH die Nase vorn.

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Die Getränke kamen schnell. Gestartet sind wir allerdings erst rund eine Stunde nach der geplanten Zeit.

In Erinnerung blieb mir vom Flug schlussendlich auch weniger die Hardware, sondern mehr der Service. Das Tablett mit Vor- und Nachspeise stand deutlich nach 15:00 vor mir. Die Hauptspeise ließ dann so lange auf sich warten, dass der Käse schon längst dran glauben musste.

Bebildert gibt es das ganze ebenfalls hier.

Den Restflug verbrachte ich im Halbschlaf, aus dem ich irgendwo zwischen China und Korea erwachte.

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mimotrip

Erfahrenes Mitglied
27.09.2011
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Tag 1: Ankommen & Klarkommen

Bei diesigem Wetter absolvierten wir die letzten Kilometer nach NRT.

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Von Narita in die Stadt

Der Tag 1 begann gefühlt erst richtig mit dem Aussteigen. Die Immigration war in rund 30 min erledigt. Der Koffer kam recht zügig und auch der Zoll war schnell absolviert. Der zuhause generierte QR-Code war dabei sogar eher bremsend, da man erst alle Eingaben an einem Terminal bestätigen muss, nur um dann am Ausgang nochmal alles abzunicken.

Von meinem letzten Aufenthalt hatte ich noch eine Pasmo-Karte sowie ein paar Yen übrig. Laut Automat war sogar noch Guthaben auf der Karte, sodass ich mich direkt in Richtung der Bahnsteige der Keisei-Line begeben konnte.

Das WLAN dort stellte mein Handy vor Herausforderungen. Die Verbindung tröpfelte vor sich hin und irgendwie passten die online angezeigten Züge nicht zu dem, was vor mir passierte (Hinweis im Nachhinein: Es hilft, vom richtigen Terminal aus zu suchen.). Ich fragte mich also durch. Als ein Bahnangestellter mir bestätigte, dass ein Limited Express in Asakusabashi hält, nahm ich in diesem Platz. Unterwegs stellte sich heraus, dass ich wohl den bummeligsten aller Bummelzüge erwischt hatte. Mangels Datenverbindung fügte ich mich meinem Schicksal von gefühlt 35 Stopps bis zum Ziel.

Der Blick nach draußen war der Stimmung immerhin insofern zuträglich, dass in Narita tatsächlich noch einige Kirschbäume blühten.

Bei der Vorbereitung hatte ich regelmäßig einen Blick auf die Sakura-Vorhersage (https://www.japan-guide.com/sakura/) geworfen. Diese rutschte mit jedem Blick ein paar Tage nach vorne, sodass ich schon befürchtet hatte, die Kirschblüte komplett zu verpassen. In diesem Jahr fand diese in vielen Landesteilen so früh wie nie zuvor statt.

Von Akihabara nach Ueno

Um die Mittagszeit kam ich schließlich im Route-Inn Grand Tokyo Asakusabashi an. Wie in Japan gewohnt, gab es vor Punkt 15:00 keine Zimmerkarte. Also ließ ich das Gepäck im Hotel und begab mich nach Akihabara, um dort die ersten organisatorischen Punkte abzuhaken. Bei Yodobashi besorgte ich mir eine Travel-SIM und scheiterte dann erstmal an mehreren Geldautomaten, die scheinbar keine ausländischen Karten akzeptierten. Zuhause hatte ich über Gebühren bei den 7-Eleven-ATMs gelesen. Beim Versuch waren diese moderater als erwartet (110 JPY auf 10.000 JPY), sodass dann auch das Bargeldproblem gelöst war.

Weiter ging es mit der Bahn nach Ueno und in den dortigen Park, einem der Kirschblüten-Spots in Tokio. Die meisten Bäume waren hier bereits von weiß wieder auf grün gewechselt. Die verbliebenen Spätblüher dienten Locals und Touristen als beliebtes Fotomotiv.

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Um den Shinobazuno-See herum waren noch Essensstände aufgebaut, bei denen es eine bunte Palette japanischen Fast Foods zu erwerben gab. Ein erstes Okonomiyaki diente zur Eingewöhnung.

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Und zurück

Zurück im Hotel konnte ich endlich einchecken. Mich erwartete das wohl bisher kleinste Hotelzimmer meiner Japan-Reisen - mit dem wahrscheinlich kleinsten Badezimmer. Was soll's? Ist ja nur für eine Nacht.

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Ich machte mich also frisch und ruhte mich erstmal von meiner Runde aus.

Abends reichte es nur noch für einen Spaziergang in der Nähe, bevor ich todmüde ins Bett fiel.

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mimotrip

Erfahrenes Mitglied
27.09.2011
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Tag 2: Umzug nach Ginza

Tag 2 begann mit einer Zeitreise ins Jahr 2020. Das Frühstück war in etwa so organisiert, wie die ersten touristischen Gehversuche nach der Corona-Welle #1 in Deutschland. Maske (klar), Abstand, Handschuhe, Plexiglas. Auch die ausländischen Gäste hielten sich zum allergrößten Teil an die (ungeschriebenen) Spielregeln.

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Nach zwei Runden ans Buffet fühlte ich mich genug gestärkt für den Tag.

Umzug und Organisatorisches

Dieser begann mit einem Umzug nach Ginza. Bereits 2022 hatte ich das Solaria Nishitetsu Hotel Ginza gebucht. Am durch die Flugverschiebung gewonnen Zusatztag war es leider nicht verfügbar.

Auch dort galt aber wieder: Kein Check-in vor 15:00.

Ich machte mich also von der Rezeption auf den Weg zum Hauptbahnhof, um dort meinen Voucher gegen einen Railpass zu tauschen. Auf der Südseite (es gibt drei Einlösemöglichkeiten am Bahnhof Tokio) wartete ich etwa 15-20 min. Die Schlange verkürzte sich während des Wartens, da einige erst vor Ort feststellten, dass der Original-Reisepass am Schalter benötigt wird.

Der Railpass wird neuerdings nur noch in Ticket-Größe ausgestellt. Etwas schade um das schöne Booklet, das es früher gab. Dafür sind nun Reservierungen am Automaten möglich. Ich machte mich mit der Bedienung vertraut. Man benötigt neben dem Railpass die eigene Passnummer zur Verifizierung. Buchen kann man dann nur Züge im Gültigkeitszeitraum.

Um den Kaiserpalast

Das Wetter war wenig ausgehfreundlich, sodass ich mich in den Katakomben unter Marunouchi in Richtung des Kaiserpalastes begab. Nachdem die gröbsten Schauer vorübergezogen waren, verließ ich diese direkt gegenüber des äußeren Wassergrabens.

Ich hatte grob angepeilt, bis zum Parlamentsgebäude und anschließend in Richtung Chidorigafuchi zu laufen.

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Vor dem Parlament wurde der Regen wieder stärker, woraufhin ich im Diet Front Park Unterschlupf fand. Ganz interessant: Dort finden sich einige Exponate rund um das Thema Vermessung, wie z. B. der Nullpunkt des Japanischen Koordinatensystems JGD2011.

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In Chidorigafuchi, einem weiteren bekannten Kirschblüten-Spot, war von den Blüten nicht mehr viel zu sehen. Nur ein paar Absperrungen wiesen auf die Menschenmassen hin, die sich hier noch vor kurzem gerdrängt haben müssen.

Hungrig vom bisherigen Laufpensum kehrte ich bei 7-Eleven ein. Da das Wetter auch danach nicht besser werden wollte, ging es ungeplant ins Nationalmuseum für moderne Kunst. Das kann man machen - einen extra Ausflug dorthin lohnt sich aber nicht. Am interessantesten war noch die Hanami-Sonderausstellung.

Nach einem weiteren Fußmarsch am berühmten Budokan vorbei, nahm ich die Bahn nach Omotensando.

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Zwischen Omotensando und Shibuya wollte ich mir eigentlich noch ein paar Örtlichkeiten des Tokyo Toilet Projects (https://tokyotoilet.jp/en/) anschauen. Zum Exemplar von Tadao Ando reichte es noch. Danach hielt die Laufmotivation nur noch für eine Abkürzung durch den Miyashita Park nach Shibuya. Von dort ging es zurück ins Hotel.

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Abends in Ginza

Abends stellte sich die Frage nach einem geeigneten Ort für das Abendessen. User @masterpainrules hatte mich in seinem Post an die Kette Sushi Hanamaru erinnert. Da diese eine Filiale im nahen Tokyu Plaza Ginza hatte, stand der Plan schnell fest. Vor Ort zog ich einen QR-Code mit einer Position um 70 in der Warteliste. Ich hatte also noch einige Zeit übrig, die ich erst auf dem Aussichtsdeck im obersten Stock verbrachte.

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Als der Regen dort stärker wurde, ging es erst in den Untergrund um die Ginza und dann noch kurz in Richtung Yurakucho.

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Nach 1,5 Stunden war die Wartelistenposition schließlich auf < 10 gesunken. Den bis dahin aufgestauten Hunger konnte ich vor Ort mehr als stillen. Sehr lecker!

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mimotrip

Erfahrenes Mitglied
27.09.2011
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Tag 3: Barfuß durchs Weltall

Tag 3 startete früh. Ich hatte mir bereits in Deutschland Tickets für teamLab Planets (https://planets.teamlab.art/tokyo/) reserviert.

Wer es nicht kennt: teamLab macht "Digital Art"-Ausstellungen. Viel Licht, Projektionen, Reflexionen. Teilweise sehr imposant und durchgängig "instagramable".

Vor einigen Jahren hatte ich teamLab Borderless in Tokio besucht und war davon ziemlich angetan. Auf Basis der letzten Erfahrung hatte ich mir den ersten Slot am Morgen ausgesucht, in der Hoffnung die Menschenmassen zumindest etwas zu vermeiden.

Lineare Planeten

Ich nahm also eine frühe Bahn nach Toyosu und lief zum Ausstellungsgebäude. 20 min vor der Eröffnung wartete dort bereits eine Schlange, die bis um die nächste Straßenkreuzung reichte. Als die Tore geöffnet wurden, ging aber alles doch recht fix.

Der Einlass erfolgt in Gruppen. Zunächst erhält man ein kurzes Video-Briefing, bevor man dann seine Sachen in Spinden verstauen kann. Die Ausstellung begeht man barfuß, teilweise auch durch Wasser was bis zu knietief werden kann. Hierauf wird man aber explizit hingewiesen. An manchen Stellen gibt es auch Umleitungen.

Bilder fassen das Erlebnis besser zusammen als Worte.

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Einige der Installationen gab es in gleicher oder ähnlicher Form auch bei teamLab Borderless, was das Erlebnis etwas schmälert. Auch ist die komplette Ausstellung linear organisiert, sodass man zu großen Teilen einer Menschenkette folgt. Im Vergleich fand ich die Ausstellung auch eher klein - vielleicht lag das aber daran, dass man Borderless flexibel begehen konnte und diverse "Eastereggs" erst finden musste.

Insgesamt dennoch ein nettes Erlebnis, wenn man sich von den vielen Besuchern nicht abschrecken lässt.

Intermezzo

Mittags war ich bei einer Freundin im Tokioter Westen zum Essen eingeladen. Spätnachmittags ging es zurück ohne weitere berichtenswerte Highlights.

Finito

Abends schlenderte ich wieder etwas durch Ginza. Der Spaziergang endete bei Yamachan Ginza, einem kleinen Ramen-Restaurant in der Nähe das Hotels

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mimotrip

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27.09.2011
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Tag 4: In den hohen Norden

Nachdem die Kirschblüte in Tokio schon größtenteils vorbei war, mussten Alternativen her. Es blieb nur Höhe gewinnen oder ab in den kälteren Norden.

Nach sorgsamem Studium des Japan Guide blieben drei Optionen:
• Saigyo Modoshi no Matsu Park (in Matsushima bei Sendai, https://www.japan-guide.com/e/e5159.html)
• Shiroishi Riverside (ebenfalls bei Sendai)
• Hanamiyama Park (in Fukushima, https://www.japan-guide.com/e/e7728.html)

Der Saigyo Modoshi no Matsu Park sah nach einer Betrachtung der neusten Bilder auf Google Maps am vielversprechendsten aus.

Rail pass, ready, go

Der ab Tag 4 gültige Rail Pass will ausführlich genutzt werden, also fiel die Wahl am Morgen von Tag 4 tatsächlich auf Matsushima. Von Yurakucho nahm ich die Yamanote-Line zum Bahnhof Tokio. Dort wollte ich mir am Automaten ein Ticket nach Sendai ziehen - fand aber auf die Schnelle keinen. Also ab zum Schalter. Die Schlange bewegte sich langsam, aber ich bekam etwa 10 min vor Abfahrt noch ein Ticket für meinen Wunschzug. Nach einem kurzen Abstecher zum Bäcker saß ich pünktlich ich Zug. Den Kaffee für ein spärliches Frühstück gab es aus dem Verkaufswagen der JR.

In Sendai hatte ich etwa 15 min Umstiegszeit, von der ein Großteil für den Fußmarsch zum neuen Gleis draufging. Die Senseki Line brachte mich in gemächlicher Geschwindigkeit zum Bahnhof Matsushimakaigan.

Zwei Dinge prägten den Ersteindruck beim Ausstieg: Ein eiskalter Wind und viele Seafood-Restaurants. Meine japanische Freundin hatte mich schon darauf hingewiesen, dass die Region bekannt für Austern ist.

Nach einem kurzen Abstecher ans Wasser machte ich mich auf den Weg zum Park. Man braucht grob 20 min und es geht stetig bergauf. Oben angekommen wartete dann tatsächlich ein Meer schneeweiß blühender Kirschbäume. Nur die Sonne wollte anfangs nicht so richtig mitstrahlen. Das änderte sich glücklicherweise nach einer halben Stunde.

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Vom Aussichtspunkt im Park kann man die vorgelagerten Inseln gut überblicken. Die Bucht von Matsushima zählt zu den "drei schönsten Landschaften Japans" (https://de.wikipedia.org/wiki/Drei_schönste_Landschaften_Japans) und ist tatsächlich sehr malerisch. Von oben konnte man sehen, dass Bootsausflüge bei den japanischen Touristen große Beliebtheit erfahren.

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Nachdem ich den Park ausführlich erkundet hatte, ging es auf kurzem Weg zurück in die Stadt. Inzwischen machte sich der Hunger bemerkbar. Da ich kein Austernfan bin, endete ich in einem kleinen Restaurant (Unashin Isdhidaya) am Hafen. Sehr auf Touristen ausgerichtet, aber nicht schlecht.

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Während des Essens fiel mir eine blaue Markierung an der Wand auf. Google Lens bestätigte meine Vermutung: Es handelte sich um die Tsunami-Höhe im Jahr 2021. Matsushima wurde weniger schlimm erwischt, aber auch hier wäre mir das Wasser bis mindestens zu den Schultern gestanden.

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Für einen Bootsausflug konnte ich mich nicht begeistern, aber ich wollte zumindest eine der Kieferninseln besuchen. Einfach zu Fuß kommt man nach Fukuurajima, das mit einer Brücke mit dem Festland verbunden ist. Am Eingang löst man für kleines Geld ein Ticket und kann dann die Insel in einem Rundkurs erkunden.

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Leider zogen unterwegs wieder Wolken auf, sodass ich mich über die Rückreise-Optionen schlau machte. Schlussendlich beendete ich die Runde und begab mich zügigen Schrittes zum Bahnhof Matsushima.

Beim Umstieg in Sendai war dann tatsächlich der erste Shinkansen zurück nach Tokio ausgebucht. Im zweiten ca. 20 min später fand sich aber noch ein Plätzchen.

Tokyo Dusk

In Tokio war die Sonne bereits am Untergehen.

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Für einen erneuten Abstecher aufs Tokyu Plaza reichte der Elan noch. Viel mehr Bewegung war an diesem Tag aber dann nicht mehr drin.

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Die nächsten Tagesberichte folgen nach Pfingsten.
 
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mimotrip

Erfahrenes Mitglied
27.09.2011
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Tag 5: Die Sonne scheint in Fukushima

Nachdem der Ausflug nach Sendai sehr geschmeidig ablief und ich keine weiteren Pläne in Tokio hatte, nahm ich mir für Tag 5 ein weiteres Ziel von der Liste vor.

Auf dem Blühberg

Der Morgen ähnelte dem gestrigen. Yurakucho - Tokyo Station - Frühstück holen und ab in den Shinkansen. Dieses Mal nach Fukushima.

Ziel war der Hanamiyama (übersetzt in etwa Blühberg) vor den Toren der Stadt. Vor einigen Jahrzehnten wurde dort ein Garten / Park angelegt, wo diverse Arten das ganze Frühjahr hindurch blühen.

Vom Bahnhof Fukushima verkehrt ein regelmäßiger Shuttlebus, der einen in etwa 20 min in die Nähe des Eingangs bringt.

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Nach etwas Fußweg kommt man an bunten Feldern vorbei, bevor der eigentliche Park anschließt. Dort gibt es drei Rundkurse, von denen ich den längsten wählte. Dieser führt bis zum höchsten Aussichtspunkt, von welchem man einen schönen Blick auf die Stadt und die dahinter liegenden Berge hat.

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Nach ein paar zusätzlichen Abstechern ging es zurück zum Bahnhof und von dort nach Tokio.

Shimbasi

Weiter ging es nach Shimbashi, wo ich mir das Caretta Shiodome als kostenlosen Aussichtspunkt markiert hatte. Den Eingang zu den richtigen Aufzügen muss man etwas suchen. Dabei verfestigte sich der Eindruck, in einer ausgestorbenen Mall gelandet zu sein.

Oben angekommen bot sich ein schöner Ausblick auf Odaiba und die Tokyo Bay.

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Nach einem Abstecher zum Ramschladen Don Quijote ging es zurück ins Hotel.

Auf der Suche nach Abendessen passierte ich einige "deutsche" Restaurants unter der Bahnstrecke zwischen Yurakucho und Shimbashi.

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Schlussendlich wurde es aber dann doch ein Shrimp-Burger bei Loteria, der für mich inzwischen auch zu den Japan-Traditionen gehört.

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suntorytime

Reguläres Mitglied
01.03.2019
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Lustig. Ich war wohl (den Blüten nach zu urteilen) nur ein paar Tage vor dir ebenfalls im Hanamiyama. Ein überaus lohnenswerter Ausflug, wie ich finde. Danke für den tollen Bericht - ich freue mich auf die kommenden Teile.
 

mimotrip

Erfahrenes Mitglied
27.09.2011
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Tag 6: Fuji

Am Tag 6 stand ein Umzug nach Fujiyoshida an. Ich hatte zwischen Bus und Bahn geschwankt. Am Ende reservierte ich mir am Vortag ein Ticket von Shinjuku nach Otsuki.

Es ging also im späten Berufsverkehr einmal quer durch Tokio. Dabei hatte ich mit schlimmerem Gedränge gerechnet. Selbst der Koffer fand bequem auf der Ablage in der U-Bahn Platz.

Beim Wechsel zur Bahn in Shinjuku fielen mir große Schilder auf, denen zufolge alle Direktzüge in Richtung Fuji für den Tag ausverkauft waren. Die Reservierung hat sich also gelohnt.

Der Zug wird in Otsuki getrennt. Nur drei Wagen fahren weiter nach Fujikawaguchiko, sodass es ab Otsuki eng wurde. Da die Strecke ab dort nicht mehr zum JR-Netz gehört, muss man bei Ankunft nachlösen. Auch die Reservierung gilt nicht mehr. Da mein Platz nicht beansprucht wurde, konnte ich sitzenbleiben.

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Mein erstes Ziel war mein Hotel am Fuji-Q Highland. Dort ließ ich das Gepäck stehen und machte mich zu Fuß auf den Weg nach Fujikawaguchiko.

Nach einem Abzweig zum Entsuji Temple war die erste Anlaufstelle die Talstation der Mt. Fuji Panoramic Ropeway.

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Da die dortige Schlange eine Wartezeit von mindestens 45 min verhieß, machte ich Kehrt und gönnte mir erstmal etwas Chicken Karaage. Vom Südufer des Lake Kawaguchi konnte man die Kirschbäume auf der Nordseite erspähen.

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Nachdem die Schlange für die Seilbahn während des Mittagessens noch weiter angewachsen war, entschied ich mich für einen Spaziergang entlang des Seeufers. Erst bis zu den abgelichteten Kirschbäumen, dann bis zum Music Forest. Der Mt. Fuji zeigte sich dabei von seiner fotogenen Seite.

[Bilder entfernt.]

Am späteren Nachmittag ging es zurück ins Hotel. Mein Laufpensum hatte ich damit eigentlich schon erledigt - das schöne Wetter verführte aber dazu, noch einen Abstecher zur Chureito Pagoda zu machen.

Ich nahm also den Zug nach Shimoyoshida und bahnte mir den Weg durch die entgegenkommenden Touristenmassen. Der Anstieg zur Pagode war steiler und länger als gedacht. Da die Sonne aber bereits langsam am Untergehen war, wurde der Fußmarsch zu einer Sporteinheit.

Oben angekommen hatten sich die Massen gelichtet, sodass man sogar ohne Wartezeit die Aussichtsplattform betreten konnte. Gerüchteweise musste man tagsüber über eine Stunde lang anstehen.

Von oben bot sich der aus vielen Reiseführern bekannte Ausblick.

[Bild entfernt.]

Nachdem genug Fotos geschossen waren, ging es zurück bergab. Statt des Rückwegs per Bahn, entschied ich mich für einen Schlenker über die Honcho Street. Diese ist auch ein inzwischen bekannter Fotospot (inkl. nerviger Instagrammer, die wohl regelmäßigin Konflikt mit dem Verkehr kommen).

[Bild entfernt.]

Eigentlich wollte ich vor Ort noch etwas essen - das Angebot erwies sich allerdings als mehr als dürftig. Ich beendete den Tag also mit Snacks in der igloo Bar neben dem Bahnhof Mt. Fuji. War nicht die schlechteste Wahl.
 
Zuletzt bearbeitet:

mimotrip

Erfahrenes Mitglied
27.09.2011
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Tag 7: Fuji / 2

Für Tag 7 war wechselhaftes Wetter angesagt. Morgens bot sich aber zunächst aus dem Hotelzimmer noch ein fast wolkenfreier Blick auf den Fuji.

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Nach dem gestrigen Tag am Lake Kawaguchi sollte es in Richtung Lake Yamanaka gehen. Unterwegs hatte ich mir noch Oshino Hakkai als Ziel markiert, das quasi auf halber Strecke lag.

Nach dem Frühstück ging es also mit dem Bus nach Osten. Die Fahrt dauert etwa 30 min. Vor Ort warteten Kirschblüten noch und nöcher. Der Shinnasho River ist beidseitig mit Kirschbäumen gesäumt und bietet schöne Blickwinkel auf den Fuji.

[Bilder entfernt.]

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Daneben gibt es einige Teiche sowie einen “Dorfkern” zu sehen, der reihenweise Bustouristen anzieht.

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Von Oshino nahm ich den Bus weiter zum Lake Yamanaka. Dort zogen langsam Regenwolken auf, was einen weiteren Spaziergang riskant machte. Daher ging es erstmal zum Mittagessen in ein Restaurant namens Shoya. Lecker!

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Das Wetter draußen wurde nicht wirklich besser, sodass ich nur einen kurzen Ausflug ans Nordufer machte.

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Mit dem (ab Oshino randvollen) Bus ging es zurück ins Hotel.

Im Fuji-Q Highland gegenüber war wenig los.

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Abends ging es dann nochmal nach Kawaguchiko. Auch dort war die Essenssuche wieder schwierig und führte schließlich zu Nabechan, einem Oden-Restaurant. Das Essen blieb nicht sonderlich in Erinnerung - wohl aber die japanischen Gäste, die sich einen Spaß daraus machten, die Herkunft der anderen Gäste zu erraten. Da hilft dann sogar das Duolingo-Japanisch.

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27.09.2011
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Tag 8: Fuji / 2,5

Tag 8 war als Reisetag geplant. Für 15:00 hatte ich bei JapanBusOnline einen Bus nach Mishima gebucht, um dort auf den Shinkansen nach Nagoya umzusteigen. Den Shinkansen hatte ich bereits in Tokio reserviert.

Da ich den Mittag noch mit Sightseeing verbringen wollte, checkte ich nach dem Frühstück aus und deponierte mein Gepäck am Bahnhof in Fujikawaguchiko. Von dort sollte später auch der Bus starten.

Danach versuchte ich mich noch ein drittes Mal an der Panoramic Ropeway. Trotz der früheren Ankunft verhieß die Schlange wiederum mehr als eine Stunde Wartezeit. Es musste also eine Alternative her.

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Da ich am ersten Tag schon einige Touristen mit Leihfahrrädern gesehen hatte, machte ich mich auf die Suche nach einem Anbieter in der Nähe. Weit gehen musste ich dafür nicht.

Ich erkundigte mich, wie lange eine Tour um den Lake Kawaguchi dauern würde. Mit zwei Stunden wäre mir das zu knapp geworden. Ich nahm mir also ein Rad für eine Stunde und schaffte es in dieser Zeit immerhin bis zum Oishi Park und zurück.

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Aufgrund der hakeligen Schaltung war die Fahrt anstrengender als erwartet. Grundsätzlich kann man den See aber bequem umrunden und sieht dabei auch viel. Wäre eine gute Alternative zum Fußmarsch des ersten Tages gewesen.

Nach der Rückgabe des Rads war noch etwas Zeit übrig. Also schaute ich mir den Fußweg hinauf zum Kawaguchiko Tenjozan Park an und beschloss, zumindest bis auf halbe Höhe aufzusteigen. Von dort hat man einen schönen, aber nicht weiter spektakulären Blick auf See und Stadt.

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Pünktlich zurück am Bahnhof nahm ich den zu etwa 2/3 besetzten Bus. Dieser kam überpünktlich in Mishima an, sodass der Umstieg kein Problem war.

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Aus dem Shinkansen bot sich noch ein letzter Blick auf den Fuji.

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Bei Ankunft in Nagoya wurde es langsam schon dunkel.
 

mimotrip

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27.09.2011
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Tag 9: Meiji Mura / Auf den Spuren von Frank Lloyd Wright

Meiji Mura


Vor einer gefühlten Ewigkeit bin ich im Internet über einen Artikel über die Arbeit von Frank Lloyd Wright in Japan gestolpert. Einige Infos dazu gibt es auch auf Wikipedia. Seitdem stand das Freilichtmuseum Meiji Mura auf der Liste meiner Ziele. Dort steht die erhaltene Empfangshalle des zweiten Tokioter Imperial Hotels.

Von Nagoya aus nahm ich morgens einen der wenigen Direktbusse. Die Fahrt nach Meiji Mura zog sich hin, da der Bus auch viele lokale Haltestellen bediente.

Vor Ort knallte die Sonne und es war deutlich schwüler als in den Tagen zuvor. Was sofort auffiel: Meiji Mura ist ein beliebtes Ziel für japanische Schulklassen. Diese stellten gefühlt 90% der Besucher, was sich auch in der Lautstärke bemerkbar machte. Das Klischee der ruhigen Japaner traf hier ausnahmsweise mal nicht zu.

Auf dem Gelände gibt es mehrere markierte Routen (https://centrip-japan.com/spot/meijimura.html). Will man alle Gebäude sehen, muss man wahrscheinlich einen ganzen Tag investieren. Während ich anfangs noch überall einen Blick hineinwarf, wurde ich schon in der zweiten “Zone” selektiver.

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Was leider etwas fehlt, sind englische Beschriftungen. In einem Gebäude nahm ich an einer Kurzführung teil. Hier kramte die Führerin eine Art Comicheft hervor, das zumindest die Highlights in Englisch beschrieb.

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Ganz interessant: Im ehemaligen Kitasato-Institut stößt man unerwartet auf den Namen Robert Koch und Informationen über die sehr frühe deutsch-japanische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Bakteriologie.

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Auf halber Strecke stärkte ich mich mit einem Curry, bevor ich den Nordteil in Angriff nahm.

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Dort lassen sich insbesondere die Maschinenhalle und das Postamt hervorheben.

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Am nördlichen Ende des Geländes findet sich dann die wiederaufgebaute Empfangshalle des Imperial Hotels. Diese war kleiner als erwartet, bietet aber einige interessante architektonische Details. Leider waren auch hier Beschreibungen Mangelware.

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Zurück zum Eingang hätte man eine alte Straßenbahn aus Kyoto nehmen können. Das wurde allerdings zeitlich zu knapp. Also durchquerte ich das Gelände nochmals zu Fuß und erreichte rechtzeitig den wartenden Bus nach Inuyama. Dort stieg ich auf die Bahn zurück nach Nagoya um.

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Nagoya

Nach einer Ruhepause im Hotel ging es abends erst ins Einkaufsviertel um die Station Sakae. Positiv überrascht war ich vom Hisaya Odori Park, der nachts fotogen leuchtet. Nebenan stieß ich eher zufällig auf das Aussichtsdeck Oasis 21. Das ist ebenfalls eine Empfehlung wert, wenn man in der Gegend ist.

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Der Ausflug endete mit einer Runde Sushi bei Nigiri no Tokube. Das kam geschmacklich aber bei weitem nicht an das Erlebnis aus Tokio heran.
 

mimotrip

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27.09.2011
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Tag 10: Spacekätzle im Regen

Der heutige Tag sollte mich von Nagoya nach Osaka führen. Das Wetter war leider abermals durchwachsen und es regnete den Großteil des Tages mal mehr und mal weniger stark.

Der Shinkansen brachte mich gewohnt zuverlässig nach Shin-Osaka. Am Bahnsteig: große Aufregung. Auf dem Gleis gegenüber stand in strahlendem Pink tatsächlich der Hello-Kitty-Shinkansen. Die JR-Mitarbeiter hatten ihre Mühe, die ganzen Fotografen davon abzuhalten, ihre Arme über die Absperrung in den Fahrweg zu halten.

Ein Wiedersehen mit dem Zug gibt es am Tag 12. Daher nur ein paar erste Fotos.

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Von Shin-Osaka nahm ich einen lokalen Zug zur Osaka Station. Ich hatte mich für zwei Nächte im Hotel Elcient Osaka eingebucht, was zu Fuß grenzwertig weit weg war. Lage insgesamt nicht so toll, ansonsten solide.

Da der Regen mit Ansage kam, hatte ich vorab schon nach Schlechtwetter-Aktivitäten gesucht. Vom Hotel machte ich mich, unterbrochen durch ein Mittagessen, auf den Weg zum Nakanoshima Museum of Art. Davor wird man von einer Skulptur namens Ship's Cat begrüßt. Ich fand Spacekätzle passender.

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Im Museum liefen zwei Ausstellungen parallel, für die es kein Kombiticket gab. Ich entschied mich ohne große Erwartungen für “Art in Love with Design - Design Envious of Art”. Konzeptionell ganz interessant gemacht: Für rund 70 Ausstellungsstücke konnte man bewerten, ob sie eher “Art” oder “Design” sind. Am Ende gibt es dann eine laufend aktualisierte, visuelle Aufbereitung, wie die Besucher abgestimmt haben.

In der Ausstellung waren Fotos nicht erlaubt. Das Gebäude allein ist aber architektonisch sehenswert.

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Im Nieselregen ging es anschließend per Metro nach Tanimachiyonchome und von dort aus zum Osaka Castle. Dieses umrundete ich nur, bevor es zurück ins Hotel ging.

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Abends bot sich die überdachte Estreet als Ausflugsziel an. In dieser Vergnügungsstraße ballen sich Restaurants, Karaoke-Bars und Spielhallen.

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Auf der Suche nach einem Okonomiyaki lotste Google Maps mich in eine Seitengasse zu Dontaku Doyama. Eine sehr gute Wahl!

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27.09.2011
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Tag 11: Uji und Nara

Die lose Idee für Tag 11 war ursprünglich ein Besuch in Yoshino. Da dort die Kirschblüte schon durch war, erschien mir die Fahrt nicht mehr wirklich lohnenswert.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Osaka hatte ich abgehakt, Kyoto kenne ich schon zu Genüge und auf dem Koyasan war ich ebenfalls schon. Es musste also eine Alternative her.

Auf meiner (gefühlt niemals endenden) Merkliste standen der Daigo-ji am Stadtrand von Kyoto sowie der Byodo-in in Uji. Der Byodo-in erschien mir attraktiver und ließ sich auch gut mit einem Abstecher nach Nara verbinden. Das kannte ich zwar auch schon - mein letzter Besuch war aber mehr als zehn Jahre her.

Uji

Es ging also morgens zunächst mit einem sehr gut gefüllten Limited Express nach Kyoto und von dort mit der Nara Line nach Uji.

Neben dem Tempel ist Uji vor allem für grünen Tee bekannt, was man auf dem Weg deutlich merkt. Viele Restaurants, Cafés und Souvenirläden bieten Produkte an, die den Tee in irgendeiner Form enthalten.

Für den Byodo-in gibt es zwei Tickets: Eins für das Gelände an sich und ein ergänzendes für die sog. Phoenix Hall, das zentrale Gebäude. Ich begnügte mich mit ersterem.

Die Phoenix Hall ist auch auf der japanischen 10-Yen-Münze abgebildet.

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Zum Rundgang gehört ein kleines Museum, das ich erst überspringen wollte. Der Besuch lohnt sich aber, da viele interessante Details zum Tempel und der restaurierten Phoenix Hall gezeigt werden.

Anschließend hätte ich mir diese dann tatsächlich auch gerne von innen angeschaut. Am Ticketschalter gab es allerdings nur Eintrittskarten für einen Slot zwei Stunden später. So lange wollte ich dann doch nicht warten.

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Mittagessen gab es in einem Buffetrestaurant in der Fußgängerzone vor dem Tempel. Stichwort grüner Tee: Dieses kam natürlich nicht ohne Grüne-Tee-Nudeln aus.

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Nara

Weiter ging es nach Nara. Dort hatte ich kein bestimmtes Ziel ins Auge gefasst. Stattdessen schlenderte ich etwas durch die Stadt bis in den Nara Park. Auffällig sind dort die “Rückzugsbereiche”, die man für die Rehe eingerichtet hat. Die hatte ich so nicht in Erinnerung - sind aber bei den Touristenmassen inzwischen wahrscheinlich notwendig.

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Nach einem Abzweig zum Sagiike und Ara Pond führte der Rückweg mich nochmal am Kofuku-ji vorbei.

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Osaka

Die Yamatoji Line brachte mich zurück nach Osaka. Zufallsfund: Der dortige Bahnhof hat einen Dachgarten, den man durch das angeschlossene Einkaufszentrum erreicht.

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Abends stand wieder Okonomiyaki auf dem Speiseplan. Dieses Mal in einem kleinen Izakaya namens Fuwatoro in der Nähe des Hotels. Sehr… bunt.

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27.09.2011
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Tag 12: Okayama

Wer eine Allergie auf die Farbe Pink hat, überspringt den heutigen Beitrag am besten…

Nach der Begegnung mit dem Hello-Kitty-Shinkansen an Tag 10 erreichten mich enttäuschte Nachrichten aus Deutschland, dass ich den Zug nur von außen abgelichtet hatte. Ein kurze Recherche (https://www.jr-hellokittyshinkansen.jp/en/) ergab, dass der Zug täglich als Kodama zwischen Shin-Osaka und Hakata pendelt. Das Timing war passend, also warum nicht?

Etwa 15 min vor der geplanten Abfahrt schlug ich am Bahnsteig auf. Dort das gleiche Spiel wie vor zwei Tagen: Jede Menge Fotografen.

Innen war der Zug nur leicht bis moderat besetzt. Nach der Abfahrt setzte eine Wanderungsbewegung in Richtung der Wagen 1 und 2 ein. Wagen 2 ist noch etwas durchgestylter als der Rest des Zuges. Wagen 1 enthält einen Souvenirshop.

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Der Andrang hielt bis Shin-Kobe an. Dort stieg ein Großteil der Passagiere aus. Da Kobe nicht wirklich ein touristisches Ziel ist, vermute ich, dass die meisten direkt Kehrt machten.

Ich konnte mir danach in Ruhe nochmal einen Rundgang machen. Man hat das mit dem Design sehr ernst genommen. Selbst die Raucherkabine ist kawaii.

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In Okayama angekommen begann das übliche Spiel: Gepäck im Hotel deponieren (VIA INN OKAYAMA - glücklicherweise direkt im Bahnhof) und los geht’s.

Die Stadt bietet zwei Hauptsehenswürdigkeit, die direkt gegenüber voneinander liegen: Die Burg und der Koraku-en. Der Koraku-en ist einer der “drei berühmten Gärten Japans” (https://de.wikipedia.org/wiki/Drei_berühmte_Gärten_Japans). Ihn steuerte ich zuerst an.

Fazit nach einem Rundgang: Berühmt mag er sein. Ich habe in Japan aber schon deutlich schönere Gärten gesehen. Die Anlage ist sehr weitläufig und hat kein so wirkliches Highlight.

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Auch die Burg gegenüber ist von außen nett anzusehen - sie ist aber rekonstruiert und innen eher langweilig. Am besten gefiel mir noch der Blick aus dem obersten Stockwerk.

[Bild entfernt.]

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Zurück ging es durch diverse nicht sonderlich belebte Einkaufsstraßen. Im Hotel kam ich am späteren Nachmittag an und bekam glücklicherweise ein hoch gelegenes Zimmer mit Blick auf den Bahnhof. Perfekt für ein paar Shinkansen-Fotos.

[Bild entfernt.]

Abends ging es heute in ein Yakitori-Restaurant namens Denpachi in Bahnhofsnähe. Mangels englischer Karte musste wieder Google Translate ran. Manche Übersetzungen waren kreativ - das bestellte Ergebnis aber durchgängig lecker.

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27.09.2011
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Tag 13: Kürbisse

Das Hotel im Bahnhof hatte den entscheidenden Vorteil, dass der Weg vom Frühstück zum Bahngleis nicht sehr weit war.

Die Seto-Ohashi Line brachte mich nach Chayamachi, wo ich auf die Uno Line umstieg. Von der Endstation Uno ist es ein kurzer Fußmarsch zum Fährterminal. Nach Naoshima gibt es zwei Linien: Eine dockt in Miyanoura im Westen an, die andere in Honmura im Osten. Miyanoura wird deutlich häufiger angesteuert und ist der “Hub” auf der Insel. Tickets gibt es für kleines Geld am Automaten.

Die Fähre machte innen einen erstaunlich modernen Eindruck.

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In Miyanoura deponierte ich mein Gepäck in einem Schließfach. Vor Ort gibt es zwei Transportoptionen: Bus oder Leihfahrrad. Da der Bus gerade vorfuhr und sich beim Fahrradverleih eine Menschentraube gebildet hatte, war die Entscheidung schnell getroffen.

Mit dem Bus ging es zunächst auf die Ostseite, um das Art House Project zu besichtigen. Als Teil dessen wurden leerstehende Häuser in Ausstellungsräume konvertiert.

Beim ersten Haus wurde ich freundlich abgewiesen. Tickets gibt es nur in der zentralen Touristeninformation, der Honmura Lounge. Dort gab es zum Ticket dann auch eine Karte und einen Zeitslot für Minamidera, einen Teil des Projekts. Die Öffnungszeiten unterscheiden sich, sodass man seine Route bei begrenzter Zeit gut planen sollte.

Da ich ein Ticket für das Chichu-Museum mit fixer Eintrittszeit hatte, reichte es anfangs nur für einen Besuch im Haus Kadoya, im Minamidera und am Hafen von Honmura.

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Eigentlich wollte ich dort noch einen Happen essen, aber die Restaurants im näheren Umkreis waren entweder geschlossen oder voll. Hungrig nahm ich also den Bus in Richtung Tsutsuji-so. Ab dort beginnt das Privatgelände der Benesse Corporation, die eigene Shuttle-Busse einsetzt. Benesse betreibt die meisten Museen vor Ort und einige Hotels der gehobenen Preisklasse.

Der Bus windet sich entlang einer kurvigen Straße durch das Gelände und hält an allen Sehenswürdigkeiten. Endstation ist der Parkplatz des Chichu-Museums, wo ich ausstieg. Reservierungen lassen sich nur in einem definierten Zeitfenster umtauschen, was einerseits für etwas Wartezeit sorgte, andererseits den Andrang im Museum aber auf ein erträgliches Maß beschränkt.

Fotos sind nur bis zum Eingang erlaubt. Daher hier Verweis auf die Webseite des Museums: https://benesse-artsite.jp/en/art/chichu.html

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Fazit: Die Ausstellung ist nicht wirklich umfangreich, aber alleine für die Architektur lohnt sich der Besuch. Abgesehen vielleicht vom Louisiana Museum in Dänemark kenne ich kein Museum, was sich so gut in die Landschaft integriert. Auch ein Besuch im Museumscafé lohnt sich - wenn auch nicht wegen des Essens, sondern eher wegen der Terrasse.

Vom Parkplatz nahm ich den Shuttle-Bus zurück zum Benesse House Museum. Mit Blick auf den Fahrplan der Fähre nach Takamatsu beschränkte ich mich dort auf einen Besuch der Seaside Gallery mit anschließendem Fußmarsch zum berühmten gelben Kürbis von Yayaoi Kusama.

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Auch landschaftlich ist Naoshima ausgesprochen schön.

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Am Kürbis tummelten sich letzte Gruppen. Da es auf den späteren Nachmittag zuging, lichtete sich das Gelände zusehends.

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Der Bus brachte mich zurück nach Honmura. Dort wollte ich noch einige der fehlenden Art Houses abklappern - die Öffnungszeiten machten mir aber einen Strich durch die Rechnung. Für das Gokaisho reichte es noch. Danach musste ich zurück nach Miyamoura.

Ein voll besetzter Bus ließ mich an der Haltestelle stehen, woraufhin ich mich mental schon auf einen 30-Minuten-Fußmarsch einstellte, um die Fähre nicht zu verpassen. Zum Glück werden zu Stoßzeiten aber scheinbar mehrere Busse hintereinander eingesetzt (sonst wären die Locals vermutlich aufgeschmissen). Ein zweiter Bus folgte, sodass ich noch mit komfortablem Puffer am Fährterminal ankam.

Dort findet sich noch ein zweiter Kürbis, der ebenfalls als beliebtes Fotomotiv dient.

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Die Fähre nach Takamatsu nahm eine etwas “ausladende” Route. In der Ferne konnte man die Seto Bridge sehen. In der Nähe passierten wir das Kriegsschiff JS Shimokita.

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Die Fahrt dauerte insgesamt rund 40 min. Vom Fährterminal waren es dann glücklicherweise nur noch ein paar Minuten zu Fuß zu meinem Hotel, dem JR Clement Inn Takamatsu.
 
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jst

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25.08.2011
94
14
Ein Tipp für alle, die vor der gleichen Frage stehen, ob Bus oder Leihfahrrad das bessere Fortbewegungsmittel auf Naoshima ist: mit dem Fahrrad darf man einen großen Teil der Straße entlang der Küste beim Benesse House inkl. der oben gezeigten Kunstwerke nicht befahren. Das geht dann nur zu Fuß, insofern ist es durchaus geschickt, entweder ganz zu laufen oder mit dem Bus einige Stationen anzufahren.
 
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27.09.2011
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Ein Tipp für alle, die vor der gleichen Frage stehen, ob Bus oder Leihfahrrad das bessere Fortbewegungsmittel auf Naoshima ist: mit dem Fahrrad darf man einen großen Teil der Straße entlang der Küste beim Benesse House inkl. der oben gezeigten Kunstwerke nicht befahren. Das geht dann nur zu Fuß, insofern ist es durchaus geschickt, entweder ganz zu laufen oder mit dem Bus einige Stationen anzufahren.
Korrekt.

Auf der Webseite der Naoshima Tourism Association (https://naoshima.net/en/access/access_from/) gibt es eine gute Karte. Unter "Naoshima Road Map" kann man sie als PDF herunterladen. Der Bereich zwischen North und South Gate ist für eigene Fahrzeuge (inkl. Fahrräder) tabu.
 

Batman

Erfahrenes Mitglied
18.11.2017
6.760
4.328
Hamburg
Gerade bei ZDF heute vorgestellt. Sieht wirklich interessant aus. Danke auch bis hierher für den Reisebericht.
 
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27.09.2011
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Tag 14: Einmal durch Shikoku

Takamatsu

In Takamatsu hatte ich nur einen Pflichtpunkt geplant: den Ritsurin Garden.

Nach Frühstück und Check-out ging es per JR-Bimmelbahn zur Station Ritsurin-Koen-Kitaguchi. Von dort aus sind es nur wenige Gehminuten zu einem Seiteneingang des Parks. Nach dem wenig spektakulären Koraku-en in Okayama überraschte der Ritsurin sehr positiv.

Es gibt im Park zwei Rundkurse, die an allen Highlights vorbeiführen. Diese verteilen sich auf verschiedene Zonen, die sich allesamt sehr schön in die Gesamtlandschaft einfügen.

Bilder sagen mehr als Worte.

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Ein Teehaus darf natürlich nicht fehlen.

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Ebenso Kois.

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Ich verbrachte letztendlich deutlich mehr Zeit als geplant im Park. Da ich eine Reservierung für den Limited Express nach Imabari hatte, musste ich mich auf dem Rückweg sputen. Mit einem Zug der Kotohira Line ging es zurück ins Hotel und dann schnellen Schrittes zum Bahnhof.

Dort griff ich noch kurz im Bento-Verkauf zu und begab mich in den Zug nach Westen. Dieser war glücklicherweise nur spärlich besetzt.

Die Bahnstrecke führt zu großen Teilen am Meer entlang. Oft besteht die Aussicht dabei aber aus Hafen- und Industrieanlagen.

Imabari

Imabari erreichten wir selbstverständlich pünktlich. Ich hatte mich im JR Clement Inn Imabari eingebucht, das keine 50 m vom Bahnhof entfernt lag. Auf halber Strecke lag der Fahrradverleih, an dem ich am nächsten Tag mein Fahrrad für die Fahrt auf dem Shimanami Kaido übernehmen sollte.

Es bot sich an, kurz nach dem Status meiner Reservierung zu fragen. Eine Bestätigung hatte ich nicht erhalten. Eine japanische Freundin hatte sich für mich aber telefonisch rückversichert, dass alles in Ordnung war.

Die Dame im Büro prüfte meinen Namen und bot mir unter Zuhilfenahme von Google Translate an, das Fahrrad heute noch auf meine Körpergröße einzustellen.

Ich lehnte erstmal dankend ab, kam aber nach dem Check-in auf ihr Angebot zurück. Zwei ältere Herren kümmerten sich um die sauber aufgereihten Räder und gingen mir direkt zur Hand. Nach einer kurzen Probefahrt wanderte das Rad zurück an seinen Platz.

Am späteren Nachmittag machte ich mich auf den Weg, Imabari zu erkunden. Die überdachte Einkaufsstraße wirkte nach 18 Uhr wie ausgestorben. Eine ältere Dame verließ mit dem Rollator als letztes ihr Geschäft. Abschließen war scheinbar nicht notwendig.

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Imabari vermittelte insgesamt das Bild einer sterbenden japanischen Kleinstadt. Auch am Hafen und der Burg war nicht viel mehr los.

Von außen ist die Burg ganz nett anzusehen. Die Flora wirkt fast ein bisschen tropisch.

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Abendessen gab es mangels Auswahl bei Sandaime Torimero. Nothing to write home about.
 
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mimotrip

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27.09.2011
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Tag 15: Shimanami Kaido

Der erste Tag auf dem Shimanami Kaido begann mit einem ausgiebigen Frühstück. Heute standen die ersten +/- 40 km auf dem Plan. Vom Shikoku ging es über Oshima und Hakatajima nach Omishima (Karte hier: https://shimanami-cycle.or.jp/en-pamph/).

Auf Omishima hatte ich im I-LINK HOSTEL & CAFE SHIMANAMI, einem auf Radfahrer spezialisierten Hostel eingemietet. Dies hatte den Vorteil, dass ich den “Cycling without baggage” Service nutzen konnte. Für 2.200 Yen kann man sein Reisegepäck zwischen teilnehmenden Unterkünften hin- und herschicken. Bei Abgabe bis 10 Uhr steht es spätestens um 18 Uhr am Ziel bereit.

Shikoku

Check-out und Versand waren in einem Zug erledigt. Beim Bäcker im Bahnhof kaufte ich mir noch etwas Proviant, bevor ich das Fahrrad abholte. Für zwei Tage zahlt man für ein Cross-Bike 5.100 Yen (2.000 Yen pro Tag und 1.100 Yen Kaution, die bei der Abgabe an einer anderen Station einbehalten werden).

Alle anderen reservierten Räder waren bereits abgeholt, sodass ich meines zielstrebig in Empfang nehmen konnte. Einer der älteren Herren erklärte mir noch das Schloss. Einen Helm durfte ich mir aus einer großen Kiste nehmen. Mit einer kurzen Wegbeschreibung (geradeaus, dann links und immer der blauen Linie folgen) wurde ich auf die Reise geschickt.

Die in Vorbereitung geschauten YouTube-Videos erklären einem ebenfalls, dass man den richtigen Weg aufgrund der blauen Linie / Pfeile nicht verpassen kann.

Surprise: Kann man doch. Nach rund zwei Kilometern hörten die Markierungen einfach auf. Statt umzudrehen, folgte ich einem Fluss ans Meer und radelte dann immer die Küste entlang. Irgendwann tauchte die Kurushima Kaikyo Bridge in der Ferne auf, woraufhin ich mir mit Google Maps den richtigen Weg zur Rampe suchte.

(Bei der Google-Maps-Nachlese habe ich nun auch meinen Fehler festgestellt: Ich hätte direkt am Bahnhof schon nach Westen abbiegen müssen. Stattdessen folgte ich den Pfeilen in die Stadt und bog dann in eine Parallelstraße ein (“geradeaus, dann links”). Da scheinbar alle Fahrradwege in Imabari blau gekennzeichnet sind, fiel mir der Irrtum nicht direkt auf.)

Alle Brücken auf dem Shimanami Kaido sind mit Rampen für Fahrradfahrer ausgestattet, die den Anstieg halbwegs erträglich machen. Bei diesigem Wetter bahnte ich mir den Weg auf die erste, rund 70 m hohe Brücke. Unterwegs ging es an der ersten Werft vorbei - bis Onomichi sollten noch viele andere folgen.

Oben angekommen, fand ich mich im Küstennebel wieder. Von der Brücke war nicht mehr viel zu sehen. Da die Wettervorhersage Besserung versprach, gönnte ich mir erstmal meinen mitgebrachten Snack. Anschließend ging es bei ordentlichem Wind auf die Brücke und tatsächlich: Der Nebel lichtete sich. Nach wenigen hundert Metern war die Insel Umashima zu sehen.

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Je weiter ich kam, desto mehr klarte es auf.

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Oshima

Auf Oshima angekommen, schien die Sonne.

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[Bild entfernt.]

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Am Ende der langgezogenen Abfahrt hatte ich die Wahl zwischen der blauen (normalen) oder der gelben (“intermediate”) Route. In einem Anflug von Selbstüberschätzung entschied ich mich für die gelbe Variante, da die Routenführung entlang der Westküste bessere Aussichten versprach.

Aussichtsreich war die Strecke - allerdings fuhr ich dafür gefühlt ständig gegen den Wind an. Dabei half es auch nicht wirklich, dass die Schaltung am Rad anfing zu hakeln.

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Nach einem kurzen Zwischenstopp am Yoshiumi Rose Park ging es weiter die Küste entlang.

Hinter dem Dörfchen Yoshiumichotomari stieß ich dann auf ein Problem, das auf der Karte als “steep incline” markiert war. Auf etwa der Hälfte des Anstiegs verließ mich die Motivation, sodass ich das Rad ein ganzes Stück den Berg hinauf schob. Insgesamt hatte ich bis dahin etwa die Hälfte des Tagespensums erledigt.

Nach etwas Durchatmen ging es zum Glück bergab weiter. Am Tempel Shogakuan zeigte sich ein malerischer Strand.

[Bild entfernt.]

Danach ging es flach die Küste entlang bis zur Hakata-Oshima Bridge. Der Anblick erfreute meine Beine wenig. Zum Glück war sie nur knapp 40 Meter hoch.

[Bild entfernt.]

Hakatajima

Auf Hakatajima gab es dann (endlich) auch etwas Essensauswahl. Bis dahin war ich nur an ein - zwei geöffneten Einkehrmöglichkeiten vorbeigekommen. Ich entschied mich für ein Teppanyaki-Restaurant namens Fuu und stärkte mich dort mit einem Frühlingszwiebel-Okonomiyaki.

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Gestärkt ging es weiter hinauf zur Omishima Bridge.

Omishima

Schöner als die Auf- ist die Abfahrt auf der anderen Seite. Von dort blickt man auf die schmale Meerenge zwischen Omishima und Hakatajima.

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Sobald man zurück auf Meereshöhe ist, wird die Route eher langweilig. Es geht einfach nur sehr lange geradeaus, bis man irgendwann das Cyclist Sanctuary erreicht. Dieses liegt unterhalb der Tatara Bridge und bildet den Mittelpunkt des Shimanami Kaido.

Da die Schaltung mir weiterhin keine Freude bereitete (einer der drei vorderen Zahnkränze war quasi nicht nutzbar), erkundigte ich mich bei der angeschlossenen Verleihstation, ob ich mein Rad tauschen könnte. “Erkundigte” ist vielleicht etwas übertrieben. Mittels Google Translate schilderte ich erst mein Problem und begann dann im Ping Pong mit der freundlichen Mitarbeiterin Optionen zu erörtern. Cross-Bikes in meiner Rahmenhöhe gab es vor Ort nicht mehr. Auch an anderen Stationen und am nächsten Tag sah es schlecht aus.

Ich konnte mich schlussendlich dazwischen entscheiden, mein Rad weiterzufahren, auf ein City-Bike umzusteigen oder ein Cross-Bike mit Rahmenhöhe S zu nehmen. Aufgrund der Schaltung erschien mir die kleinere Rahmenhöhe noch als die beste Option.

Nach einer Probefahrt mit maximal ausgezogenem Sattel wurde der Wechsel unbürokratisch im Mietvertrag vermerkt. Somit konnte ich die letzten 500 m meines Tagespensums mit dem neuen Rad zurücklegen.

Angekommen im I-LINK HOSTEL wartete mein Koffer bereits an der Rezeption auf mich. Ich erkundigte mich direkt nach dem Weiterversand am nächsten Tag, was die junge Nepalesin an der Rezeption aber vor mittelschwere Probleme stellte (Mein Hotel in Onomichi nahm nicht am Programm teil - es gibt dort aber einen zentralen Abholpunkt. Das konnte ich ihr irgendwie nicht vermitteln.). Da sie noch neu vor Ort war, verwies sie mich an ihren Chef, der später im Haus sein sollte.

Das “Zimmer” würde ich als eine Mischung aus Kapselhotel und Hostel beschreiben (für den visuellen Eindruck: https://goo.gl/maps/xJvq73bT7Py7QBM27). Man kann dieses mittels eines “clipsbaren” Vorhangs verschließen. Da grob nur jedes dritte belegt sein sollte, war die spätere Nachtruhe trotzdem angenehm.

Nach einer Stärkung im FamilyMart gegenüber (auch einer der wenigen auf der Strecke), erkundete ich die Umgebung noch etwas zu Fuß.

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Über der Tatara Bridge gibt es einen Aussichtspunkt, von dem man sowohl auf die Brücke, als auch nach Süden schauen kann.

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Am Cyclist Sanctuary hatten alle Geschäfte bereits geschlossen. Fußläufig blieben also nur das Hostel oder der Family Mart als Optionen für das Abendessen. Es wurde das Hostel, wo es durchaus schmackhaft gebratenes Schweinefleisch gab.

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Vor dem Essen hatte das Gepäckthema noch für weitere Verwirrung gesorgt. Man bot mir an, das Gepäck am selben Abend mit einem anderen Dienstleister zum Ziel zu schicken. Das war natürlich nicht Sinn der Sache. Nach etwas gemeinsam Studium der Webseite des “Cycling without baggage”-Services rang man sich zu einem Anruf dort durch. Und siehe da: Ich hatte Recht. Es gibt einen zentralen Abholpunkt am Onomichi Royal Hotel, der auch das Gepäck Externer verwahrt. Schnell war ich danach 2.200 Yen ärmer und um einen Gepäckschein reicher.
 
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mimotrip

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Tag 16: Shimanami Kaido / 2

Entgegen meiner Erwartungen erwachte ich am Tag 2 der Fahrradtour ohne Muskelkater. Da das Hostel (mutmaßlich) aufgrund der geringen Belegung kein Frühstück anbot, musste der Family Mart gegenüber herhalten.

Nachdem das Gepäck abgegeben und der Check-out vollzogen war, ging es direkt den langen Anstieg auf die Tatara Bridge hinauf.

Ikuchi

Die Abfahrt auf der anderen Seite schlängelt sich durch Zitronenplantagen wieder hinab ans Meer.

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Die Zitronen (“Setoda Lemons”) sind eine lokale Spezialität und werden in allen möglichen Formen für die in Japan üblichen “Mitbringselboxen” verarbeitet.

Auch entlang des weiteren Weges stößt man immer wieder auf Zitronen- und auch Orangenbäume. So auch hinter dem Setoda Sunset Beach, meinem nächsten Stopp. Strandwetter war es noch nicht wirklich - in der Ferne sah man gerade noch so die überwundene Tatara Bridge.

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Nördlich des Sunset Beach wird die Umgebung kleinstädtisch. Bis zur Ikuchi Bridge gibt es keine berichtenswerten Highlights. Dank der heute funktionierenden Schaltung war diese zügig erklommen.

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Innoshima

Auch Innoshima konnte anfangs nicht mit Sehenswürdigkeiten punkten. Ganz im Norden der Insel stößt man auf den Shimanami Beach. Ein paar hartgesottene (chinesische?) Touristen nutzen tatsächlich die Gelegenheit für ein Bad im Meer. Sonst war wenig los.

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Nach einer kurzen Pause mit Blick auf den Strand ging es den unsympathischen Anstieg hinauf zur Innoshima Bridge. Dies ist die letzte Brücke auf dem Weg und die einzige, bei der Fahrrad- und Mopedverkehr unter der eigentlichen Fahrbahn hindurchgeführt werden. Dort konnte man auch erstmals beobachten, dass die sonst separat vom Fahrradverkehr geführten Mopeds eine Maut entrichten müssen.

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Mukaishima

Auch Mukaishima ist schnell beschrieben. Am sehenswertesten ist noch der Blick zurück auf die Innoshima Bridge.

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Je weiter man sich Onomichi nähert, desto städtischer wird es. Auch die Verkehrsdichte nimmt merklich zu.

Das letzte Stück wird per Fähre zurückgelegt. Und auch hier gilt: Blaue Linie ist nicht gleich blaue Linie. Es gibt drei Fährverbindungen und ich entschied mich natürlich zielstrebig für die am weitesten entfernte. Dies wurde mit einem Extra-Kilometer durch die Innenstadt von Onomichi belohnt.

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Onomichi

Mein Hintern war nach den 80 km langsam nicht mehr in Radfahrlaune. Ich steuerte also direkt die Verleihstation am Bahnhof an. Die Abgabe war so unbürokratisch wie der Rest der Miete.

Zu meinem Hotel, dem Sakurahotel Onomichi-ekimae, waren es glücklicherweise nur ein paar hundert Laufmeter. Mittagessen gab es um die Ecke in einer Pizzeria namens Tranquillo. Für Japan gar nicht schlecht.

Nachdem ich mich etwas ausgeruht hatte, blieb noch genug Zeit, um Onomichi zu erkunden. Angesichts der Erfahrungen im ausgestorbenen Imabari hatte ich mich schon auf ähnliches eingestellt. Zum Glück wurde ich positiv überrascht.

Die Stadt macht einen lebhaften Eindruck. In der Haupteinkaufsstraße war einiges los. Erstaunlich fand ich auch die Anzahl hipsteriger Cafés.

Fußläufig zum Ende der Einkaufsstraße befindet sich die Talstation der Seilbahn zum Senkoji Park. Dieser erstreckt sich oberhalb des Senkoji-Tempels, der Hauptsehenswürdigkeit von Onomichi. Im Zentrum des Parks steht das Senkoji Park Observatory, eine architektonisch interessante Aussichtsplattform, von der aus man einen schönen Blick über Onomichi und die vorgelagerten Inseln hat.

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[Bild entfernt.]

Nach dem energiesparenden Hinweg mit der Seilbahn ging es zu Fuß zurück bergab. Erster Stopp war der Senkoji-Tempel, den ich als nicht weiter spektakulär empfand.

[Bild entfernt.]

Etwas unterhalb bog ich in die sogenannte Cat Alley ab. Diese wird gerüchteweise von allerlei Katzen bewohnt, von denen sich aber nur eine einzige zeigte. Dass es mehr vierbeinige Bewohner gibt, konnte man einer großen Tafel entnehmen, die mit Name, Bild und “Wohnort” versehen war.

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Auf dem Rückweg ins Hotel schaute ich noch kurz am Gepäck-Sammelpunkt vorbei. Leider war von meinem Koffer am späten Nachmittag noch nichts zu sehen, sodass es einen zweiten Anlauf am Abend brauchte.

Nach zwei Tagen Sport war es an der Zeit, die verbrannten Kalorien wieder aufzufrischen. So endete ich hinter diesem einladenden Schild im Restaurant Hinode Shokudo.

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Sowohl die Yakisoba, als auch die Gyoza dort kann man empfehlen.

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mimotrip

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Tag 17: Zurück an den Start

Rückreise


Der vorletzte Reisetag war ein Puffertag ohne große Pläne. Nach eine Frühstückshappen in einem Café namens Little Mermaid ging es per Regionalzug nach Fukuyama und von dort weiter nach Shin-Osaka.

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In Shin-Osaka reichte die Umsteigezeit, um sich mit einem Bento für die etwa dreistündige Fahrt nach Shinagawa einzudecken.

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Den letzten Hüpfer von Shinagawa nach Hamamatsucho legte ich mit der Yamanote Line zurück. Mein Hotel war das Meitetsu Inn Hamamatsucho, das ich aufgrund der praktischen Anbindung an den Flughafen HND gewählt hatte. Ansonsten war es eher gesichtslos und hatte zu meinem Erstaunen nicht mal ein Frühstücksrestaurant. Naja, überlebt man.

Ein letztes Mal durch Tokio

Nachdem ich für den Rückflug am nächsten Tag eingecheckt und das Gepäck vorsortiert war, brach ich zu einem letzten Ausflug nach Shibuya auf.

Ursprünglich hatte ich damit geliebäugelt, das Aussichtsdeck auf dem neuen Shibuya Scramble Square zu besuchen. Tickets dafür waren online oft mehrere Tage im Voraus ausgebucht. Für die Bestellung braucht es einen Account im Ticket-Shop und das war mir dann doch zu viel Gedöns. Mit Datensparsamkeit hat man es in Japan nicht so.

Es ging also eher ziellos durch das brechend volle Shibuya. Im Don Quijote stapelten sich die Leute, sodass ich diesen relativ schnell ohne Souvenirs durch den Hintereingang verließ. Beim Schlendern durch die Nebenstraßen stieß ich am Sibuya Parco auf ein kleines Schild, das auf einen Rooftop Park hinwies. Zehn Rolltreppen später war dieser erreicht. Der Ausblick ist ganz nett, aber durch die Höhe der anderen Gebäude in der Umgebung begrenzt.

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Nach einem Abstecher zur Hands (früher Tokyu Hands - für Souvenirs wie Stäbchen und Bastelkram zu empfehlen) ging es für einen kurzen Fotostopp zurück zur Shibuya Crossing.

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Nächster und letzter geplanter Halt war der Laden von Graniph in Harajuku. Die Designer dort haben ein Faible dafür, T-Shirts mit Sprüchen auf Deutsch und passenden Illustrationen zu bedrucken (https://www.graniph.com/item-detail/101001107100). Im Laden war die Auswahl deutlich kleiner als online, sodass ich ohne Einkäufe von dannen zog.

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Da mir noch etwas nach Bewegung zumute war, lief ich weiter in Richtung Omotesando und von dort in Richtung Aoyama. Abendessen gab es bei Temma Curry - geschmacklich eher am unteren Ende der Skala dieser Reise.

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Der restliche Weg zur Station Aoyama-Itchome wurde von hochdrehenden Motorgeräuschen untermalt, die immer lauter wurden. In meinem Kopf formte sich ein Bild prolliger Motorradfahrer, die die Nachbarschaft belästigen.

Ein paar Meter weiter wurde ich sowohl akustisch, als auch visuell überrascht: An der nächsten Kreuzung standen keine Motorräder, sondern rund 25 Lamborghini, die fast alle in irgendeiner Form “customized” waren. Von der komplett reflektiven Folierung bis hin zur bunten Unterbodenbeleuchtung war alles dabei. Scheinbar nutzte man die Straße als Sammelpunkt vor einer Ausfahrt durch Tokio.

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Nachforschungen auf Google haben ergeben, dass es sich wohl um die “Tokyo Lamborghini Gang” gehandelt haben muss. Über diese gibt es auch einige YouTube-Videos. Hier sieht man einige der modifizierten Autos: https://www.youtube.com/watch?v=VSLwEIp15_4

Nach diesem unerwarteten Erlebnis brachte die Oedo Line mich und mein angekratztes Trommelfell zurück nach Hamamatsucho. Dort packte ich meinen Koffer, stellte mir den Wecker und ging mit Aussicht auf den morgigen Rückflug früh ins Bett.