Japan x 6: Mit Bahn, Bus, Boot und Fahrrad durch Honshu und Shikoku

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mimotrip

Erfahrenes Mitglied
27.09.2011
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Tag 18: Über die Datumsgrenze

Goodbye Tokyo


Am letzten Tag erwachte ich, bevor der Wecker klingelte. Da noch genug Zeit bis zum Rückflug war, machte ich mich auf die Suche nach einem ordentlichen Frühstück. Das Angebot auf Google Maps war eher dürftig. Einzig Le Pain Quotidien am Shiba Park versprach am Sonntagmorgen eine Abwechslung zum Kombini-Einerlei.

Dort angekommen empfing mich allerdings eine mindestens 20 Meter lange Schlange. Diese bestand zu mindestens 80% aus jungen Japanerinnen, für die dies scheinbar ein In-Spot ist. Die Wartezeit hatte ich dann doch nicht eingeplant, sodass ich nach einem kurzen Abstecher zum benachbarten Zojoji-Tempel Kehrt machte.

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Dann wurde es eben doch eine gut konservierte Backware von Family Mart. Was ich auf der Reise zu schätzen gelernt habe: Den Kombini-Kaffee. Kostet umgerechnet 1-1,5 EUR und ist oft nicht die schlechteste Option.

Nach diesem rudimentären Frühstück packte ich meine Siebensachen, checkte aus und begab mich zur Monorail-Station. Aufgrund von Baumaßnahmen ist dort etwas Hindernislauf angesagt. Am Bahnsteig war ich von der Anzeige leicht verwirrt, beschloss aber einfach die gleiche Bahn wie die koffertragende Menge zu nehmen. Das war zum Glück dann auch die Express-Variante zum Terminal 3.

Beim Betreten des Terminals machte sich Verwunderung breit. Es wand sich tatsächlich eine Schlange durchs komplette Gebäude. Das hatte ich nicht erwartet.

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Am C-Check-in bei LH war noch wenig los. Ich fragte nach einer Fast Lane - die gab es aber nicht. Die Check-in-Mitarbeiter riet mir, mich in die lange Schlange für die zentrale SiKo einzureihen. An den anderen würde ich länger brauchen.

Die Airport-Mitarbeiter bemühten sich redlich, die Schlange diszipliniert zu führen. Als ich mich einreihte, war sie bereits weiter gewachsen. Es ging relativ zügig voran. Dennoch begann man irgendwann, Passagiere nach MUC gezielt einzusammeln.

Nach etwa 25-30 min hatte ich die SiKo erreicht. Von da an ging es dann zügig. Die Ausreise erfolgt an e-Gates, wo sich die Schlange dann in Luft auflöste.

In der ANA Lounge (Speisenangebot so lala) gab es ein zweites Frühstück.

Zurück über den Pol

Das Boarding begann danach relativ pünktlich. Der Flieger war wiederum voll besetzt.

Im Gegensatz zu LX beeinflusste die Passagierzahl den Service nicht negativ. Ganz im Gegenteil. Crew und Essensangebot muss man explizit loben. Zum Essen gibt es hier ein paar Bilder: https://www.vielfliegertreff.de/forum/threads/der-bordessen-foto-thread.3794/page-490#post-3847569

Der Flug führte zuerst von Japan hinaus auf den offenen Pazifik, bevor der Flieger nach Norden in Richtung Alaska abdrehte. Es wurde immer dunkler, wobei die Sonne nur kurzzeitig unter dem Horizont verschwand.

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Wir passierten St. Lawrence Island mit Blick auf Tschukotka in der Ferne.

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Letztes Zeichen der Zivilisation war eine beleuchtete Landebahn in Wevok (mittig im Bild).

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Von dort ging es hoch bis 84°N…

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…und bei schönstem Fotowetter über Grönland wieder hinunter.

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Die Landung in Frankfurt erfolgte on time.

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Zwischen Flug und Zug nach ZWS hatte ich mir eigentlich Chancen auf die SEN Lounge ausgerechnet. Der Weg endete entweder an einer SiKo oder der Einreise. Die Entscheidung für die Einreise war nachträglich wahrscheinlich die falsche. Ich musste also mit dem Pendant der Bahn vorliebnehmen.

Glücklicherweise war zum Abschluss der Reise sogar der Zug pünktlich. Kurz vor Mitternacht schlug ich schließlich wieder zuhause auf, entleerte noch rudimentär meinen Koffer und fiel ins Bett.
 

mimotrip

Erfahrenes Mitglied
27.09.2011
322
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Fazit

Der Besuch hat sich mal wieder gelohnt. Mit der Routenplanung war ich im Nachhinein sehr zufrieden. Nicht jedes Ziel entsprach den Erwartungen, aber es waren definitiv ein paar Highlights dabei.

Insbesondere von Naoshima war ich sehr positiv angetan. Dort hätte ich auch länger Zeit verbringen können.

Der Shimanami Kaido war ebenfalls ein Erlebnis. Mit Kenntnis der Strecke würde ich meinen Aufenthalt dort im Nachgang vielleicht etwas anders planen.

Die Kirschblüte am Fuji werde ich ebenfalls lange in Erinnerung behalten.

Shikoku und der Norden von Honshu lieferten erste interessante Einblicke. Wahrscheinlich war ich auch dort nicht das letzte Mal.

Es war gut, die Strecke etwas um die Hauptattraktionen herumzuplanen. Es waren für meinen Geschmack schon sehr viele Touristen unterwegs. Abseits der typischen Routen konnte man der Menge aber zumindest zeitweise entfliehen.

Die Merkliste für den nächsten Besuch ich unterwegs schon wieder gewachsen. Schauen wir mal, ob es 2025 oder 26 wird.
 

spacecode

Neues Mitglied
06.07.2023
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@mimotrip Danke für den spannenden Reisebericht etwas abseits von der klassischen Route! Für mich steht der Japan-Besuch im September an und der Shimanai Kaido ist dabei auch auf der Liste. Was hättest Du im Nachgang anders geplant? Statt einer Übernachtung evtl. doch zwei oder die Überfahrt in einem Ritt?
Danke!
 

Icecreamman

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04.07.2022
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Danke fürs mitnehmen - Japan ist wirklich sehr sehenswert

Ihr hattet auf dem Rückflug wenigstens auch einen guten Ausblick auf Grönland, bei uns war die Wolkendecke nur über der Beringsee durchbrochen und ich beneide euch um die Kirschblüte, die wir leider verpasst haben, da sie dieses Jahr so früh war
 

Bayer59

Erfahrenes Mitglied
18.09.2013
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Von meiner Seite ebenfalls vielen Dank. Sehr schöner Bericht. :)
 

mimotrip

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27.09.2011
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@mimotrip Danke für den spannenden Reisebericht etwas abseits von der klassischen Route! Für mich steht der Japan-Besuch im September an und der Shimanai Kaido ist dabei auch auf der Liste. Was hättest Du im Nachgang anders geplant? Statt einer Übernachtung evtl. doch zwei oder die Überfahrt in einem Ritt?
Danke!
Grundsätzlich ist die Fahrtrichtung von Süd nach Nord die einfachere, da die Anstiege sanfter sind. Die Inseln im Norden fand ich allerdings nicht sonderlich attraktiv.

Hätte ich nochmal die Wahl, würde ich die Tour etwas gemütlicher angehen und mehr Zeit im Süden einplanen. Evtl. hätten sich sogar zwei Übernachtungen auf halbem Weg gelohnt. Auf Hakata Island scheint es noch einige nette Buchten und Strände zu geben. Auf der Westseite von Omishima gibt es einige Museen. Zusätzlich kann man auch viele der kleineren Inseln (bspw. Okunoshima / "Bunny Island") per Fähre erreichen.

Die Atmosphäre vor Ort empfand ich als sehr entspannt. Mit festem Tagesziel vor Augen konnte ich mich darauf aber gefühlt nicht so 100%ig einlassen.

Die Gesamtstrecke kann man an einem Tag machen - das wäre dann aber sehr gehetzt. Zwei Tage sind eine gute Balance. Bei mehr Tagen kann man auch die Umgebung ausgiebig erkunden.
 

spacecode

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06.07.2023
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Grundsätzlich ist die Fahrtrichtung von Süd nach Nord die einfachere, da die Anstiege sanfter sind. Die Inseln im Norden fand ich allerdings nicht sonderlich attraktiv.

Hätte ich nochmal die Wahl, würde ich die Tour etwas gemütlicher angehen und mehr Zeit im Süden einplanen. Evtl. hätten sich sogar zwei Übernachtungen auf halbem Weg gelohnt. Auf Hakata Island scheint es noch einige nette Buchten und Strände zu geben. Auf der Westseite von Omishima gibt es einige Museen. Zusätzlich kann man auch viele der kleineren Inseln (bspw. Okunoshima / "Bunny Island") per Fähre erreichen.

Die Atmosphäre vor Ort empfand ich als sehr entspannt. Mit festem Tagesziel vor Augen konnte ich mich darauf aber gefühlt nicht so 100%ig einlassen.

Die Gesamtstrecke kann man an einem Tag machen - das wäre dann aber sehr gehetzt. Zwei Tage sind eine gute Balance. Bei mehr Tagen kann man auch die Umgebung ausgiebig erkunden.

Danke! Mal schauen, wo ich in der Reiseplanung vielleicht noch einen zusätzlichen Tag "abknipsen" kann. Welchen Fahrradverleih hattest Du eigentlich genommen? Ergebnis meiner Internet-Recherche bislang: Entweder Giant (gute Räder, aber teuer) oder lokaler Shop (günstig, aber mit der Gefahr, ein nicht so richtig zur Körpergröße passendes oder - schlimmer - ein technisch nicht zuverlässiges Rad zu bekommen).
 

mimotrip

Erfahrenes Mitglied
27.09.2011
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Danke! Mal schauen, wo ich in der Reiseplanung vielleicht noch einen zusätzlichen Tag "abknipsen" kann. Welchen Fahrradverleih hattest Du eigentlich genommen? Ergebnis meiner Internet-Recherche bislang: Entweder Giant (gute Räder, aber teuer) oder lokaler Shop (günstig, aber mit der Gefahr, ein nicht so richtig zur Körpergröße passendes oder - schlimmer - ein technisch nicht zuverlässiges Rad zu bekommen).
Giant hatte meiner Recherche zufolge den Nachteil, dass es nur in Imabari und Onomich Terminals gibt.

Ich habe bei Shimanami Cycle (https://shimanami-cycle.or.jp/rental/english) gemietet und war bis auf das Schaltungs-Thema zufrieden. Großer Vorteil war, dass es auch entlang der Strecke Stationen gibt, die einem behilflich sein können. Karte findet sich auf der verlinkten Seite.

Die großen Stationen haben einen ordentlichen Lagerbestand - allerdings nicht von allen Fahrradtypen. Ich würde ein Cross-Bike empfehlen. Reservierung funktioniert online. Wunschtyp und Größte kann man im Kommentarfeld hinterlassen. Im Kalender steht eine Info auf Japanisch, wenn bestimmte Typen nicht mehr verfügbar sind. Eine Bestätigung würde ich auf Basis meiner Erfahrung nicht erwarten.

Es gibt auch E-Bikes zu mieten. Diese müssen allerdings immer zur Ausgangsstation zurückgebracht werden.
 

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06.07.2023
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Giant hatte meiner Recherche zufolge den Nachteil, dass es nur in Imabari und Onomich Terminals gibt.

Ich habe bei Shimanami Cycle (https://shimanami-cycle.or.jp/rental/english) gemietet und war bis auf das Schaltungs-Thema zufrieden. Großer Vorteil war, dass es auch entlang der Strecke Stationen gibt, die einem behilflich sein können. Karte findet sich auf der verlinkten Seite.

Die großen Stationen haben einen ordentlichen Lagerbestand - allerdings nicht von allen Fahrradtypen. Ich würde ein Cross-Bike empfehlen. Reservierung funktioniert online. Wunschtyp und Größte kann man im Kommentarfeld hinterlassen. Im Kalender steht eine Info auf Japanisch, wenn bestimmte Typen nicht mehr verfügbar sind. Eine Bestätigung würde ich auf Basis meiner Erfahrung nicht erwarten.

Es gibt auch E-Bikes zu mieten. Diese müssen allerdings immer zur Ausgangsstation zurückgebracht werden.
Vielen Dank! Ich werde noch einmal eine Umfrage unter den Mitreisenden machen und dann schauen, dass ich so schnell wie möglich die Reservierungen mache. Wenn alles gut geht, gibt es vielleicht von mir im Oktober auch einen kleinen Bericht über unsere Tour.