Japanische Lebensmittel evtl. radioaktiv belastetet?

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tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.707
140
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Was ist daran schlimm wenn man sich informieren möchte, wie man sein Risiko minimieren kann? Nur lauter dämliche Antworten hier die keinem nützen. Nicht zu reisen stand nie zur Diskussion.
 

hopstore

Erfahrenes Mitglied
22.04.2012
4.099
2
TXL
Was ist daran schlimm wenn man sich informieren möchte, wie man sein Risiko minimieren kann? Nur lauter dämliche Antworten hier die keinem nützen. Nicht zu reisen stand nie zur Diskussion.

nichts, nur besteht die Risikominimierung nun mal am weitesten dadrin, gar nicht zu fliegen, weil da die wenigste Strahlung anfällt.
Nur weil dir die Antwort nicht gefällt, musst du nicht alle Antworten hier als dämlich darstellen - weil das sind sie mitnichten. Die einzige Dämlichkeit war die Frage in einem Vielfliegerforum zu stellen. Ich bitte dich, es grenzt schon an eine gewisse Naivität, wenn man fragt, woran man Importlebensmittel erkennt. Vermutlich ja wohl an nicht japanischen Schriftzeichen.
Ums kurz zu machen: Wie informiere ich mich? 1. Eigenrecherche, 2. Eigenrecherche, 3. Eigenrecherche ... und wenn ich dann unter 1-3 gar nicht weitergekommen bin, kann ich mal fragen. um 1) mal zu erledigen, es dauert keine 10 Sekunden, und man findet eine Seite der Deutschen Botschaft in Tokio genau zu der Fragestellung, mit sogar konkreten (kummuliativen) Berechnungen, welche Menge an aufzunehmender Radioaktivität man im worst case überhaupt zu sich nehmen würde auf Basis der in Japan aktuell geltenden Grenzwerte. Wenn man das Vertrauen in die Kontrolle selbiger in die Behörden nicht aufbringt, wäre es wohl vermutlich mit Abstand die sicherste Variante wohl gar nicht zu fliegen. Das Vertrauen in ausländische Importartikel scheint ja fast grenzenlos zu sein .... nunja ... so ist das mit subjektiver Warnehmung ...
 

hannoi75

Erfahrenes Mitglied
02.08.2010
497
32
Hannover
Ergänzend zu Punkt 1) bis 3) des Vorposters würde ich die App des Auswärtigen Amtes empfehlen, da ist man zumindest in der groben Einschätzung einer geplanten Reise vorab informiert.
 

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.707
140
Nur weil dir die Antwort nicht gefällt, musst du nicht alle Antworten hier als dämlich darstellen - weil das sind sie mitnichten.

Doch muss ich, da sich die Antworten in keiner Weise auf die Fragen bezogen haben, sondern nur grob zusammengefasst nur lauteten "bleib zu hause". Das stand nicht zur Debatte, sondern nur wie man vor Ort sein Risiko minimieren kann. Eine vom TE vorgeschlagene Variante war es auf importierte Produkte zu setzen und da wollte er wissen wie praktikabel das ist. Darauf kann man dann antworten, dass es keinen Sinn macht und der ausländische Kram nicht besser ist. Aber nicht, dass man zu Hause bleiben soll. Ein sinnvoller Hinweis wären "vermeide Produkt x zu essen, denn das kommt fast immer aus einem belasteten Gebiet weil es woanders gar nicht wäschst". Ist im Grunde nichts anderes als "In dritte Welt Ländern besser keine selbstgemachten Eiswürfel nehmen". Oder "vermeide Meeresfrüchte da die Belastung vor der japanischen Küste besonders hoch ist".
 
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JFK-LAX

Erfahrenes Mitglied
23.07.2010
287
4
FRA, HKG
Ich war MIT Geigerzähler vor Ort und konnte nur in seltensten Fällen eine Erhöhung feststellen.

Die Strahlung im Flugzeug ist bekanntermassen weit höher. Habe auch an Board mal gemessen aber dann ausgeschaltet, damit andere Passagiere nichts falsches denken bei dem schnellen Piepsen :D
 

TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
51
Berlin (West) - TXL
Wir freuen uns auf die Reise, haben aber wegen evtl. radioaktiv belasteter Lebensmittel in Japan ein ungutes Gefühl. Da wir noch nie in Japan waren, würden wir gerne wissen, in wie weit wir uns über dieses Thema Gedanken machen müssen.
Die Sorgen sind unnötig. In Japan sind die Grenzwerte für die radioaktive Belastung von Lebensmitteln geringer als in der EU. In der EU gelten Grenzwerte von 370Bq/kg für Säuglingsnahrung und Milchprodukte und 600 Bq/kg für andere Lebensmittel. In Japan liegt der Grenzwert bei 50Bq/kg für Säuglingsnahrung und Milchprodukte für andere Lebensmittel bei 100Bq/kg (für Trinkwasser sogar nur 10Bq/kg).

Japan ist, war (und wirs vermutlich auch bleiben) bezogen auf diesen Unfall wie vermutlich viele Industrieländer eben ein 4. Welt Land!
Das heißt alle EU-Länder sind 4.Welt Länder? Guck dir mal das Chaos an, dass die EU in folge von Fukushima verursacht hat. Da wurden ohne Not am 25. März 2011 per EU297/2011 weniger strenge Grenzwerte für Produkte aus Japan in Kraft gesetzt. Wurde zwar schon Anfang April 2011 korrigiert, aber das spricht nun nicht für 1. Welt, oder?

Ansonsten hatte ich mal gelesen, dass man zur Sicherheit seit Fukushima Sushi nur noch abgekocht konsumieren soll.
 
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ratzfatz

Erfahrenes Mitglied
17.01.2012
427
4
Wir waren im Jahr von Fukushima in Japan und hatten deswegen einen Zähler mit. Das Ergebnis: zu Hause neben unserem Bett war die messbare Strahlung höher als in Kyoto! Im Flieger natürlich noch höher auf 10000 Meter! Seither nochmals in Japan gewesen mit ausgiebeigem japanischen Essen und wir strahlen immer noch nicht!
 

nomad_

Aktives Mitglied
18.02.2016
142
36
Ich würde mir da keine großen Sorgen machen. Die japanischen Grenzwerte für Lebensmittel sind niedrig (wie oben geschrieben). Es gibt ein paar Studien, die die tatsächliche Kontamination von Lebensmitteln in den Jahren nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima untersucht haben. Diese hier ist z.B. ganz interessant:
http://pubs.acs.org/doi/pdf/10.1021/es5057648

Schon ein Jahr nach Fukushima waren die gemessenen Belastungen für viele Lebensmittel unter den Grenzwerten von (seit April 2012) 100 Bq/kg für Cs-137und Cs-134. Zum Vergleich: die natürliche Belastung von z.B. Rindfleisch durch das in der Natur vorkommende K-40 liegt bei 50-150 Bq/kg in Deutschland.

Ich habe dann noch dieses interessante Paper gefunden:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4805182/

Dort findet man Abschätzungen für die effektiven Dosen, die man durch Cs-Nuklide in japanischem Essen erhält, wenn man sich ein ganzes Jahr davon ernährt. Das waren in 2014 maximal 0.002 mSv/a (Fig. 1 in der Veröffentlichung). Zum Vergleich: die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland liegt (je nach Wohnort) bei 1-10 mSv/a (im bundesweiten Durchschnitt bei 2 mSV/a), davon gut die Hälfte durch Inhalation von Radon in der Atemluft. Dazu kommen dann nochmal im Schnitt 2 mSV/a durch medizinische Behandlungen (Röntgen etc.).

Die Belastung durch japanisches Essen ist also gut 1000mal kleiner als die typischen Schwankungen in der Strahlenbelastung zwischen Nordsee und Bayerischem Wald....

Man sollte vielleicht auf getrocknete Pilze und Wild verzichten, aber das sollte man in D auch nur in Maßen genießen (dank Tschernobyl und den oberirdischen Atomtests vergangener Jahrzehnte). Alles andere sollte keine ernsthafte zusätzliche Exposition verursachen.

nomad_.
 
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neoman

Reguläres Mitglied
11.07.2017
32
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Ich möchte mich bei all denjenigen bedanken, die zu meiner vernüftig gestellten Frage eine vernünftige Antwort gegeben haben, wie z.B. TachoKilo und nomad... das hilft uns mit Sicherheit weiter.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
7.994
4.014
Z´Sdugärd
Das heißt alle EU-Länder sind 4.Welt Länder? Guck dir mal das Chaos an, dass die EU in folge von Fukushima verursacht hat. Da wurden ohne Not am 25. März 2011 per EU297/2011 weniger strenge Grenzwerte für Produkte aus Japan in Kraft gesetzt. Wurde zwar schon Anfang April 2011 korrigiert, aber das spricht nun nicht für 1. Welt, oder?
Es geht um die PRAKTISCHE REAKTION und nicht um ein Gesetz. Japan hat die Situation unterschätzt und das auch weil Tepco nie ds gesagt hat was wirklich war. Und so würde es in Deutschland auch laufen bzw in jedem anderen 1. Welt Land. Danach würden die Behörden mit ihrer Bürokratie laaaangsam aus den Pötten kommen. Kleines Beispiel? Ein Trottel hatte mit defekten Messgeräten die Plane eines Wolfes angefackelt und die Kiste brennt lichterloh. Ich renne in die Halle zwecks Feuerlöscher, finde aber keinen. Schnell is Büro des Schirmmeisters, Türe auf und gebrüllt "Einen Feuerlöscher, aber zackig!". Antwort? "Aber SOFORT raus, Türe zu, anklopfen, auf einlass warten und ne korrekte Medlung machen"...Und das waren keine Ausnahmen. Das meinte ich mit 4. Welt Land. Und bei der gesetzlichen Reaktion würde es auch bei uns nicht anders laufen. Solange sich die Bildleser schön über eine KFZ Steuer aufregt die VIELLEICHT kommt hat man nebenher ganz andere Sachen heimlich beschlossen...
 

speedtriple

Erfahrenes Mitglied
25.08.2011
372
54
Also ich finde die Frage an sich auch gar nicht so dumm.

Natürlich gibt es auch eine Belastung beim Fliegen, aber die ist nun mal zeitlich begrenzt. Wird aber verstrahltes Essen konsumiert, bleibt das ein Leben lang im Körper und strahlt munter weiter - also ich finde das ist schon ein kleiner Unterschied. Vermutlich ist es aber unmöglich in Japan sicher zu stellen das man nur Waren aus dem Ausland bzw aus nicht verstrahltem Gebiet zu sich nimmt. Außerdem wäre es eigentlich schade, da ich die japanische Küche immer als Highlight einer Japan-Reise ansah.

Zum Thema 4.Welt usw:
Ich habe auf vielen, teils mehrmonatigen, Japan-Reisen doch etwas die japanische Mentalität kennen gelernt. Ich glaube ich kenne kaum ein anderes Land bei dem die Bevölkerung so sehr dem Staat vertraut - im Sinne von "also wenn der Staat sagt das die Belastung kein Problem ist, dann ist das auch so".

Manche werden sich vielleicht an die Fernsehbilder erinnern bei dem Familien mit kleinen Kindern relativ kurz nach dem Vorfall in Sichtweite zum Kraftwerk im Meer spielen (wo jeden Tag tausende Liter von verseuchtem Kühlwasser ins Meer fließen). Die Regierung hat gesagt das dies kein Problem ist, also kann man das bedenkenlos machen.....

Und das Gemüse aus verseuchten Gebieten umdeklariert wird ist auch kein Geheimnis.

Fazit:
Wenn der TE die Chance hat die Reise zu canceln sollte er es aus meiner Sicht tun - denn eine 100% Garantie bezüglich Essen wird es nicht geben. Schade eigentlich.....
 

Freddorick

Aktives Mitglied
08.12.2015
185
0
NYC
Ich bin grade in Japan und mir ist aufgefallen, dass es in den meisten Convenience Stores auch immer ein paar ausländische Lebensmittel gibt (z.B. Gerolsteiner Mineralwasser oder Lays Kartoffelchips). Wenn man also bereit ist seine kulinarischen Ansprüche weit genug zu senken sollte eine Reise problemlos möglich sein. Es gibt auch fast überall Wasserkocher, sodass du dir ggf. einfach genug Tütensuppen mitnehmen kannst.

Guten Appetit!
 

nomad_

Aktives Mitglied
18.02.2016
142
36
Also ich finde die Frage an sich auch gar nicht so dumm.

Natürlich gibt es auch eine Belastung beim Fliegen, aber die ist nun mal zeitlich begrenzt. Wird aber verstrahltes Essen konsumiert, bleibt das ein Leben lang im Körper und strahlt munter weiter - also ich finde das ist schon ein kleiner Unterschied.

Stimmt genau. Deswegen sollte man die zusätzliche Belastung auch nicht mit der durch Flugreisen, sondern mit der sowieso inkorporierten Dosis aus der natürlich Umgebung vergleichen. Der größte Anteil der natürlichen Strahlenbelastung ist eingeatmetes Radon (und insbesondere seine an Staub gebundenen Zerfallsprodukte). Das macht je nach Wohnort schon 1 bis einige mSv/a aus. Dann kommt die Belastung durch Kalium-40, das in jedem Lebewesen vorkommt. Wir alle strahlen mit einigen tausend K-40 Zerfällen pro Sekunde. Und praktisch alles, was wir an fester Nahrung essen, strahlt entsprechend....

Verglichen mit diesen natürlichen Quellen ist die zusätzliche Belastung, beispielsweise durch Cäsium-137, in Japan oder Europa sehr gering.

nomad_.
 

nomad_

Aktives Mitglied
18.02.2016
142
36
Noch ein Nachtrag: die biologische Halbwertzeit der Verweildauer von Cäsium im menschlichen Körper liegt im Schnitt bei 100 Tagen oder so. D.h. es bleibt nicht "ein Leben lang im Körper", sondern ist nach ein bis zwei Jahren praktisch komplett wieder ausgeschieden....

nomad_.
 
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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.614
513
Stimmt genau. Deswegen sollte man die zusätzliche Belastung auch nicht mit der durch Flugreisen, sondern mit der sowieso inkorporierten Dosis aus der natürlich Umgebung vergleichen. Der größte Anteil der natürlichen Strahlenbelastung ist eingeatmetes Radon (und insbesondere seine an Staub gebundenen Zerfallsprodukte). Das macht je nach Wohnort schon 1 bis einige mSv/a aus. Dann kommt die Belastung durch Kalium-40, das in jedem Lebewesen vorkommt. Wir alle strahlen mit einigen tausend K-40 Zerfällen pro Sekunde. Und praktisch alles, was wir an fester Nahrung essen, strahlt entsprechend....

Verglichen mit diesen natürlichen Quellen ist die zusätzliche Belastung, beispielsweise durch Cäsium-137, in Japan oder Europa sehr gering.

nomad_.

Noch ein Nachtrag: die biologische Halbwertzeit der Verweildauer von Cäsium im menschlichen Körper liegt im Schnitt bei 100 Tagen oder so. D.h. es bleibt nicht "ein Leben lang im Körper", sondern ist nach ein bis zwei Jahren praktisch komplett wieder ausgeschieden....

nomad_.

Danke für die wissenschaftliche Aufklärung! Sehr interessant!
Flyglobal