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Im Mai 2018 war es so weit: Unser Zahnarzt meinte, unsere Jüngste könnte aufgrund einer leichten Zahnfehlstellung eine Zahnspange gebrauchen.
Und so begann unser Ausflug in die wundersame Welt der Kieferorthopädie.
Schon im Erstgespräch wurde aus der leichte Fehlstellung ein angeblich massiver Überbiss, der nur mittels Außenspange zu korrigieren sei. Das Entsetzen in den Augen von +1 und +0,5 könnt Ihr Euch sicher gut vorstellen.
Ich war natürlich nicht so leicht zu überzeugen, zumal da bei unserem langjährigen Familienzahnarzt nicht die Rede von war.
Wie dem auch sei, der verkäuferisch gut geschulte Kieferorthopäde hatte nach der Horrordiagnose natürlich direkt die rettende Lösung parat: Es müsste ein innen liegendes Scharnier eingebaut werden. Zahlt natürlich nicht die Kasse. Dafür hätte man jedoch Pakete mit bequemen monatlichen Abschlagszahlungen im Angebot. Eine Übersicht der angeblich notwendigen und von der Krankenkasse nicht bezuschussten Leistungen war schnell zusammengefaked... äh geschrieben und +1 und +0,5 sehen sich von der Horroraussicht auf eine Außenspange befreit. Meine Ansicht, man könnte es ja mal versuchen, war natürlich nicht mehrheitsfähig. Bei der Auswahl zwischen "Basis", "Komfort" und "Qualitäts"-Paket sollte es die goldene Mitte sein.
Um meine Bedenken zu zerstreuen, betonte der Kieferorthopäde mehrfach, dass Zahlungen natürlich zurückerstattet würden, sofern kalkulierte Leistungen nicht von Nöten wären. Was sollte da schon schief gehen?
Kaum unterschrieben begann die Behandlung und von Scharnier oder Außenspange war keine Rede mehr. Die Eltern einer Schulkameradin von +0.5 hatten mehr Mut und entsagten den düsteren Prophezeiungen des Kieferorthopäden, woraufhin ihrer +0,5 die gleiche Behandlung zu Teil wurde, wie unserer, abgesehen davon, dass die Brackets unserer wohl etwas höherwertiger waren.
Nun, nach 3 1/2 Jahren hat sich der Kieferorthopäde fein 1.890 € für angebliche Privatleistungen in homöopathischen Raten abgebucht, was in etwa der zusammengefaketen, aber nie erbrachten Leistung entsprach. Nun wartete ich gespannt auf die Abrechnung und die zugesagte hohe Erstattung, die mich denn dort erwartete. Es passierte... nichts.
Ich schrieb ein Fax (dieser Zahnklempner wirbt zwar in Supermärkten, aber eine email Adresse versteckt sich lediglich im Impressum). Es passierte... weiter nichts.
Also ging ich beim nächsten Termin von +0,5 mit, um höflich nach der Abrechnung zu fragen. Ich wurde von der Sprechstundenhilfe schallend ausgelacht. Ernsthaft! Die hat mich einfach am Empfang laut ausgelacht. Auf meine ruhige Feststellung, dass ich das ernst meinen würde, meinte sie lapidar, man würde immer so viel Leistung erbringen, wie gezahlt wurde (Aussage 1). Aha, den Eindruck hätte ich nicht, erwiderte ich, und ließ mir den Vertrag noch mal ausdrucken.
Daraufhin schaltete sich eine Kieferorthopädin, zwar neu in der Praxisgemeinschaft, aber mit dem Gebührenmodel natürlich gut vertraut, selbst in die Diskussion ein. Das wäre ein Kompensationsmodel (Aussage 2). Bei manchen Patienten würde halt weniger, bei anderen mehr gemacht, das gleicht sich aus. Als ich noch still überlegte, wie sich das mit individuellem Vertragsrecht verträgt, brachten sie meine Denkfalten oder die Formulierung in dem nun in meinen Händen befindlichen Vertrag
Darauf platzte mir der Kragen und ich meinte: Das wäre ja ein super Geschäftsmodel, sprich der Kieferorthopäde gewinnt immer. Womit die Dame zur krönenden Aussage 4 kam: Das machen alle so.
Machen das wirklich alle so? Ich muss sagen, ich hätte nicht übelst Lust, den ganzen Laden zu verklagen. Begonnen mit der Vorspiegelung falscher Tatsachen bei Vertragsabschluss, der Ausübung seelischen Drucks bis hin zu Abrechnungsbetrug. Aber mal kurz in Gedanken durchgespielt: Wie soll ich als Laie im Nachhinein nachweisen, was gemacht wurde und was nicht? Letztendlich würde ja mein Wort gegen dass des Kieferorthopäden stehen. Und sicher würde der auf hunderte zufriedener Patient*innen verweisen, die nicht einmal gemerkt haben, wie sie besch.... wurden. Außerdem ist meine Tochter noch ein paar Monate in Behandlung und ich brauche die Erfolgsbestätigung des Kieferorthopäden, um meinen Eigenanteil von der Krankenkasse wieder zu bekommen. Mir blieb also nichts, als die bittere Erkenntnis, übelst über den Tisch gezogen worden zu sein. Und anderen den Rat zu geben, solche Vereinbarungen bloß nicht zu unterschreiben. Vor allem, wenn es wirklich alle Kieferorthopäden so machen...
Und so begann unser Ausflug in die wundersame Welt der Kieferorthopädie.
Schon im Erstgespräch wurde aus der leichte Fehlstellung ein angeblich massiver Überbiss, der nur mittels Außenspange zu korrigieren sei. Das Entsetzen in den Augen von +1 und +0,5 könnt Ihr Euch sicher gut vorstellen.
Ich war natürlich nicht so leicht zu überzeugen, zumal da bei unserem langjährigen Familienzahnarzt nicht die Rede von war.
Wie dem auch sei, der verkäuferisch gut geschulte Kieferorthopäde hatte nach der Horrordiagnose natürlich direkt die rettende Lösung parat: Es müsste ein innen liegendes Scharnier eingebaut werden. Zahlt natürlich nicht die Kasse. Dafür hätte man jedoch Pakete mit bequemen monatlichen Abschlagszahlungen im Angebot. Eine Übersicht der angeblich notwendigen und von der Krankenkasse nicht bezuschussten Leistungen war schnell zusammengefaked... äh geschrieben und +1 und +0,5 sehen sich von der Horroraussicht auf eine Außenspange befreit. Meine Ansicht, man könnte es ja mal versuchen, war natürlich nicht mehrheitsfähig. Bei der Auswahl zwischen "Basis", "Komfort" und "Qualitäts"-Paket sollte es die goldene Mitte sein.
Um meine Bedenken zu zerstreuen, betonte der Kieferorthopäde mehrfach, dass Zahlungen natürlich zurückerstattet würden, sofern kalkulierte Leistungen nicht von Nöten wären. Was sollte da schon schief gehen?
Kaum unterschrieben begann die Behandlung und von Scharnier oder Außenspange war keine Rede mehr. Die Eltern einer Schulkameradin von +0.5 hatten mehr Mut und entsagten den düsteren Prophezeiungen des Kieferorthopäden, woraufhin ihrer +0,5 die gleiche Behandlung zu Teil wurde, wie unserer, abgesehen davon, dass die Brackets unserer wohl etwas höherwertiger waren.
Nun, nach 3 1/2 Jahren hat sich der Kieferorthopäde fein 1.890 € für angebliche Privatleistungen in homöopathischen Raten abgebucht, was in etwa der zusammengefaketen, aber nie erbrachten Leistung entsprach. Nun wartete ich gespannt auf die Abrechnung und die zugesagte hohe Erstattung, die mich denn dort erwartete. Es passierte... nichts.
Ich schrieb ein Fax (dieser Zahnklempner wirbt zwar in Supermärkten, aber eine email Adresse versteckt sich lediglich im Impressum). Es passierte... weiter nichts.
Also ging ich beim nächsten Termin von +0,5 mit, um höflich nach der Abrechnung zu fragen. Ich wurde von der Sprechstundenhilfe schallend ausgelacht. Ernsthaft! Die hat mich einfach am Empfang laut ausgelacht. Auf meine ruhige Feststellung, dass ich das ernst meinen würde, meinte sie lapidar, man würde immer so viel Leistung erbringen, wie gezahlt wurde (Aussage 1). Aha, den Eindruck hätte ich nicht, erwiderte ich, und ließ mir den Vertrag noch mal ausdrucken.
Daraufhin schaltete sich eine Kieferorthopädin, zwar neu in der Praxisgemeinschaft, aber mit dem Gebührenmodel natürlich gut vertraut, selbst in die Diskussion ein. Das wäre ein Kompensationsmodel (Aussage 2). Bei manchen Patienten würde halt weniger, bei anderen mehr gemacht, das gleicht sich aus. Als ich noch still überlegte, wie sich das mit individuellem Vertragsrecht verträgt, brachten sie meine Denkfalten oder die Formulierung in dem nun in meinen Händen befindlichen Vertrag
zu Aussage 3: Wenn ich unbedingt darauf bestehen würde, könnte man sich die große Mühe einer Abrechnung natürlich machen, ich müsste aber darauf eingestellt sein, dass ich dann noch nachzahlen müsste.Nach Abschluss der Behandlung, sowie bei Umzug bzw. Abbruch der kieferorthopädischen Behandlung, werden die bis dahin gezahlten Beträge einerseits und die erbrachten Leistungen andererseits gegeneinander aufgerechnet und Differenzen ggfl. ausgeglichen. Nach Ende der Behandlung wird auf Anforderung eine spezifizierte Rechnung erstellt. Hierbei wird dann der konkrete Rechnungsbetrag fällig.
Darauf platzte mir der Kragen und ich meinte: Das wäre ja ein super Geschäftsmodel, sprich der Kieferorthopäde gewinnt immer. Womit die Dame zur krönenden Aussage 4 kam: Das machen alle so.
Machen das wirklich alle so? Ich muss sagen, ich hätte nicht übelst Lust, den ganzen Laden zu verklagen. Begonnen mit der Vorspiegelung falscher Tatsachen bei Vertragsabschluss, der Ausübung seelischen Drucks bis hin zu Abrechnungsbetrug. Aber mal kurz in Gedanken durchgespielt: Wie soll ich als Laie im Nachhinein nachweisen, was gemacht wurde und was nicht? Letztendlich würde ja mein Wort gegen dass des Kieferorthopäden stehen. Und sicher würde der auf hunderte zufriedener Patient*innen verweisen, die nicht einmal gemerkt haben, wie sie besch.... wurden. Außerdem ist meine Tochter noch ein paar Monate in Behandlung und ich brauche die Erfolgsbestätigung des Kieferorthopäden, um meinen Eigenanteil von der Krankenkasse wieder zu bekommen. Mir blieb also nichts, als die bittere Erkenntnis, übelst über den Tisch gezogen worden zu sein. Und anderen den Rat zu geben, solche Vereinbarungen bloß nicht zu unterschreiben. Vor allem, wenn es wirklich alle Kieferorthopäden so machen...
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