Welche belegbaren Nachteile hat der Senator, wenn er sich einfach ein paar Euro für die Kneipe einsteckt? Bargeldlos leben wird er kaum...
Doch, ich lebe tatsächlich bargeldlos. Ich habe sehr sehr sehr selten ein paar Euro in bar bei mir dabei. Wenn ich auf dem Land im kleinen Blumengeschäft einer alten Dame einen Strauß Blumen kaufe, nehme ich natürlich Bargeld mit. Hier ist die Kartenzahlung nicht angekommen und wird es auch wahrscheinlich nie. Ich könnte einen Blumenstrauß natürlich auch bei der nächsten Tankstelle kaufen und mit Karte zahlen. Allerdings bekomme ich "Puls" wenn ich irgendwo schon "Cash only" lese. Ich finde das eine absolute Frechheit, diese Dreistigkeit gepaart mit Arroganz "Cash only"... dann bitte gleich 19% Rabatt auf die Getränke, denn Steuern werden hier sowieso kaum abgeführt.
Meine bargeldlose Lebensweise ist einfach über die Monate entstanden. Ich würde so nicht leben, würde es mich einschränken. Vielmehr habe ich gemerkt, dass ich kein Bargeld benötige. Man hat zu viel dabei oder zu wenig, man verliert es weil es nur in der Hosentasche ist, was auch immer. Und ganz ehrlich: Die meisten Cash-Only Geschäfte, die hier auch gepostet werden, sind doch wahrlich völlig austauschbare Lokalitäten, zu denen es viele Alternativen mit Kartenzahlung gibt. München fehlt leider die Würstlbudenfrequenz, die HAM, BER oder VIE zu bieten hat, wo man Bargeldzahlungen noch erwarten könnte.
Wenn im Untergeschoss vom Marienplatz MUC oder Hbf MUC der Aufbackshop mit den 450€-Verkäufern, deren Deutsch gerade mal höchstens Niveau A2 beträgt, seinen windigen Zettel mit "Cash only" neben der Kassa hängen hat, kann man 20 Meter weiter bei Rischart seine Brezel auch dort kaufen. Und die haben mittlerweile überall Kartengeräte stationär vor die Theken gebaut. Die haben damit offensichtlich kein Problem. Klar, die sind auch in relevanter Größe für regelmäßige Betriebsprüfungen und können sich "mehr Netto vom Brutto" nicht leisten.
Tatsache ist nun einmal, dass in Deutschland die Mehrheit mit Bargeld zahlt und zahlen will
Steile These. Nur weil etwas Gewohnheit ist, heißt es nicht, dass es der Wille ist. Vielen ist es einfach egal oder sie haben keine Ahnung. Man wird ja hier in diese Land gern dumm gelassen in solchen Angelegenheiten. Die Banken sind auf dem Stand von vor 100 Jahren, haben keine Lust auf moderne Systeme, Änderungen. Apps sind Mangelware und wenn doch völlig rückständig. ApplePay ist Teufelszeug und wenn dann entwickeln die Banken lieber ihre Insellösungen. Kreditkarten sind sowieso Teufelszeug und was der Bankberater dem Kunden erzählt, das glaubt der natürlich auch.
Was ich in den Anfangszeiten für Diskussionen mit meiner Hausbank hatte, weil die gesehen hat, dass ich mit einer LH MC zahle.. "Warum haben Sie denn sowas, warum brauchen Sie denn sowas?" "Sie haben doch unsere Girocard.." "Nehmen Sie lieber für Notfälle unsere Kreditkarte, da hat man doch viel mehr davon"... kein Wunder, warum hier in dieser Angelegenheit nichts vorwärts geht.
Deswegen sage ich. ApplePay ist ein Segen, weil jetzt vielleicht einige weitere einen Denkprozess starten.
Alternativ kannst du mit Frickelsystemen wie SumUp und Smartphoneapp arbeiten - da kostet dann eine Kreditkartenzahlung gleich 2,75% von deinem Bruttoumsatz. Glaubt hier jemand, dass z.B. Rewe/Penny bei einer Kreditkartenzahlung auch nur im Ansatz soviel zahlen muss?
Wenn der Kneipier 2,75% für die Kartenzahlung zahlen muss ist er selbst schuld und sollte seine unternehmerischen Fähigkeiten überdenken. Selbst Ax verlangt in der Gastro/Hotellerie fix 1,9%.
Ist eigentlich ganz einfach. Ist das Geschäft in einer Lage für Lauf- und vor allem touristische Kundschaft kommt man um die Karten nicht rum.
Nun wenn Du die Diskussionen hier begleitest, siehst du aber, dass sehr wohl sehr viele versuchen, auch hier um die Kartenzahlungen rumzukommen.
Oder bspw. die Therme Erding, die es sich erdreistet, Kreditkartenzahlungen ausschließlich ausländisch sprechendenden und aussehenden Menschen anzubieten. Alle anderen dürfen das gar nicht und werden sogar angepöbelt, gehen sie den Weg über den Online-Ticket-Kauf.