Langes Wochenende ab Boston & EU261 verfressen in New England

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alxms

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23.10.2016
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Moin zusammen,

da ich mit den Reiseberichten irgendwie nie hinterherkomme, versuche ich es jetzt einfach einmal quasi live - jegliche Empfehlungen zwischen Portsmouth, NH und dem Acadia National Park werden noch entgegengenommen und, wenn’s passt, umgesetzt. ;)

Ausgangsproblem der Reise war die bevorstehende Ausflottung der A346 bei LH, mit der ich gerne noch ein letztes Mal fliegen wollte. RUH als Ziel fällt irgendwie aus, HKG im Juli habe ich schon hinter mir, auf DEL kann ich erst recht verzichten - so fiel die Wahl auf einen fünftägigen Solo-Kurztrip nach BOS, wo ich noch nie war.

Die Reiseroute haben diesmal die Hotelpreise bestimmt - in Portsmouth und Boston North hatte Hilton noch okaye Raten für einzelne Übernachtungen, dazwischen beschließe ich die Reise nördlich in Winterport, ME, wo ich ein günstiges und nett aussehendes Airbnb gefunden habe. In Boston selbst sind die Raten bekanntlich derart jenseits von gut und böse, dass ich beschließe, zum ersten und vermutlich auch letzten Mal ein Hostel mit S auszuprobieren, solange ich dafür noch jung genug bin. Die ersten 24h sind für Sightseeing in Boston eingeplant, für die verbleibenden vier Tage habe ich ein Auto. Ein straffer Zeitplan, aber ich scoute schon mal die Orte, an denen es sich auch lohnt, mal mehr Zeit zu verbringen. ;)

Für den Hinflug habe ich die Verbindung mit Swiss über Zürich gebucht, und damit kommen wir auch schon zu…

Tag 1 - Anreise auf Umwegen

Kurz bevor ich mich um 9:00 Uhr morgens auf den Weg zum Flughafen machen will, erhalte ich eine SMS, dass mein Flug verspätet sei. Bei 40 Minuten Umsteigezeit ist das natürlich Grund für Spannung. Ein Blick auf Flightradar 24 bestätigt mir, dass es mit dem ursprünglich geplanten A220-100 wohl ein Problem gibt und der Aircraft Change für Delay sorgt. Der Chatbot lässt mich noch nicht umbuchen, die vorgeschlagene Verbindung wäre, ab ZRH dann mit Icelandair weiterzufliegen. Auch cool, aber erst mal soll ich anscheinend abwarten und versuchen den Anschluss noch zu bekommen.

In der Lounge in HAM erhalte ich dann irgendwann eine automatische Umbuchung über MUC. Der Flug nach ZRH findet also ohne mich statt. Ein weiterer Blick auf Flightradar lässt allerdings auch für den neuen Flug nichts Gutes vermuten - Abflug erst gegen 17:00 Uhr, ohne ersichtlichen Grund. Mal schauen. Erst mal heißt es also…

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Der Bordkartenscanner setzt mich netterweise auf 1A um, so genieße ich ein weiteres Karottentatar. Zum Anschlussflug rennen muss ich aber so oder so nicht.

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Das Personal in MUC weiß nichts von einem Delay, erstmal genehmige ich mir also meine ungefähr vierte Mahlzeit des Tages.

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Ziemlich genau zur ursprünglich geplanten Boardingzeit kommt dann wie erwartet „endlich“ die Benachrichtigung, dass sich mein Flug verspätet. Mehr als pünktlich mache ich mich auf den Weg zum Gate, wo durchgesagt wird, dass die Crew noch etwas brauche und sich das Boarding bis auf 16:00 Uhr verzögere (bei STD 15:20 Uhr). Good News für die Urlaubskasse.

Irgendwann kann er aber starten, mein erster Langstreckenflug in einem A380, lediglich bei BA auf FRA-LHR hatte ich ihn mal mitgenommen.

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Als Fensterplatz-Ultra beschloss ich, mal den Notausgangssitz 75J auszuprobieren. Der Komfortgewinn ist tatsächlich unschlagbar, und man sieht sogar trotzdem was. Auf das Essen habe ich verzichtet, dafür gab es einen zweiten von den Pizzasnacks vor der Landung.

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In Boston gelandet, kreuzten wir ungefähr fünf Runways und kamen dann mit insgesamt vier Stunden Delay im Vergleich zur ursprünglich gebuchten Verbindung endlich am Gate an. Die Immigration ging sehr schnell, der Officer entschuldigte sich sogar noch für die Wartezeit. Ich hatte im Voraus lediglich recherchiert, dass eine ominöse Silver Line mich Downtown bringen würde. Das klingt zwar mehr nach Bahn als nach Bus, aber der Preis ist nett.

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Tatsächlich führt die Busstrecke in unterirdischen einspurigen Tunneln entlang, die verdächtig nach Bahn aussehen. Anscheinend ist an irgendeinem Punkt das Geld ausgegangen, Amerikaner und ihr Public Transit… aber sie bemühen sich wenigstens.

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Fast schon dunkel, endlich Tageslicht an der South Station, nur noch eine knappe Viertelstunde zu Fuß bis Feierabend.

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Die Sachen in der Unterkunft gelassen - entgegen meiner Erwartung keineswegs nur Solo-Backpacker*innen, sondern viele Ü50, diverse Geschäftsreisende, und ich war bei Weitem nicht der Einzige mit Designer-Trolley. Die Hotels wollen sich heutzutage offenbar so einige nicht mehr leisten.

Direkt in Chinatown gelegen, genehmigte ich mir danach noch einen kurzen Snack:

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Aus Sightseeing wurde davon abgesehen zeitlich ja nichts mehr. Damit also bis morgen! :)
 
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alxms

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Für die kurze Zeit wollte ich Downtown sein, auf jeden Fall deutlich über 200. Es muss nichts Großartiges sein, in DC habe ich für unter 100 zehn Minuten zu Fuß vom Weißen Haus übernachtet (allerdings im Januar), aber keine Chance.

Tag 2a - Boston unter und auf dem Wasser

Die Nacht war in Ordnung, für die gleichen Bedingungen in der Luft legen viele hier einige Tausend pro Nacht hin, es ist also alles relativ. Sogar die Dusche war okay. Das Hostel bietet auch täglich wechselnde Aktivitäten / Touren, vielleicht mal interessant, wenn man länger da ist.

Leider war es ziemlich heftig am regnen, ein wenig harrte ich aus, dann trat zumindest etwas Besserung ein und ich machte mich auf den Weg, Boston zu erkunden.

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Zum Frühstück gab es einen Burrito bei El Jefe, es war ja auch schon nach 14 Uhr zuhause - wie Chipotle, nur besser und viel mehr Auswahlmöglichkeiten, super frische Mango Habanero Salsa, sehr lecker.

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Erstmal ging es in die Parks, Boston Common und den angrenzenden Public Garden. Bäume schützen ja zumindest ein bisschen vor Regen.

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Heute nicht nötig, aber auch hier gibt es ein nettes Stück öffentlicher Infrastruktur:

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Original und Kopie:

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Den Garden mochte ich, viele freistehende Baum- und Blumenarten. Lediglich für die Details hätte ich öfter durch den Matsch waten müssen.

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Zurück in der „Altstadt“, ging es leider unter immer stärkerem Regen Richtung Faneuil Hall Marketplace. Unterwegs kaufte ich mir einen leckeren Berry Matcha Latte (cunty nennt die Jugend solche Drinks heutzutage, ohne jegliche obszönen Hintergedanken), leider landete mein Drink nach wenigen Schlücken auf dem nassen Asphalt, auf dem ich ausgerutscht bin. Es geht jedoch weiter, das ist nicht das Ende des Trip Reports. ;)

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Es war nun 11 Uhr und mangels Besserung beim Wetter schrieb ich mich tatsächlich für die bereits erwähnte Aktivität des Hostels ein - eine Bootsfahrt über den Charles River. Mit 28$ so ziemlich die teuerste Aktivität der Woche und so war ich auch der einzige, der sie wahrnahm. Wäre man länger da, ist die Pub Tour attraktiver, das kann ich schon verstehen. Mit der historischen U-Bahn und persönlichem Guide ging es zum Anleger.

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Die Fahrt hat sich aber gelohnt, den Fluss hoch bis zum Gelände von Harvard und einiges über die Stadt gelernt. Darunter Fun Facts über
Oliver Smoot oder einen von anscheinend nur drei Orten, wo Flugzeug, Auto, Eisenbahn und Boot sich direkt übereinander kreuzen können:

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Auf dem Rückweg ging es dann per pedes über den Public Market ans andere Wasser, zum (oder eher nach) Seaport und zurück über den Schauplatz der Boston Tea Party.

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James Hook soll wohl eine Institution sein, aber eine sehr rustikale. Gegen den Hunger nahm ich nur eine Clam Chowder vom Tresen, die Kollegen blieben meinetwegen am Leben.

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Der Regen hatte sich inzwischen fast verzogen, und Downtown mit Fußgängerzonen war für amerikanische Verhältnisse sehr belebt, fast wie Paderborn zwischen Deichmann, C&A und Kaffee und Kuchen.

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Das sollte es dann aber gewesen sein, ich packte meine Sachen, nahm ganz in der Nähe den Mietwagen in Empfang und die Reise geht außerhalb der Stadt weiter. Leider noch mehr im Schnelldurchlauf als eh schon geplant, aber der erste Eindruck ist gut. Und frischen Maine Lobster hatte ich inzwischen endlich auch. Bis später!
 

alxms

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Tag 2b - suburbaner Feierabendverkehr als Attraktion

Ich plante also kurz meine Route an der Maut-Interstate vorbei und los ging die Etappe. Es gibt sicherlich schlauere Ideen, als diesen Teil der Reise auf einen Donnerstag um 16:30 Uhr zu legen, bedacht hatte ich das bei der Planung nicht. Und so hatte ich ganz viel Zeit, mich mit dem einnehmenden Charme von Orten wie Malden und Saugus auseinanderzusetzen.

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Erster „Stopp“ - ein konkretes Ziel hatte ich nicht im Auge, einfach mal durchfahren - waren die Orte der englischen Siedler, gegründet weit vor den USA und heißen entsprechend Essex, Ipswich oder Newburyport.

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Während Ipswich augenscheinlich nicht viel zu bieten hat, hat Newburyport tatsächlich eine sehenswerte Altstadt, in der man sich auch länger aufhalten kann. Kann, ich muss ja weiter und fahre zum Ozean raus, nach Salisbury. Gegenüber liegt jetzt nur noch die Algarve.

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Mein erstes Staatenschild - bislang habe ich tatsächlich nie im Auto Staatengrenzen überquert - könnte schöner sein.

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Ich hatte mir eine nette Bude zum Essen rausgesucht. Leider war wenige Minuten hinter diesem Bild die Hölle los, ich bin ohne jede Vorwarnung in Hampton Beach, offenbar einer amerikanischen Version von Timmendorfer Strand gelandet. Parken konnte man dementsprechend vergessen. Ich erinnerte mich aber an ein anderes Schild, das ich kurz hinter der Grenze gesehen hatte.

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Da ich langsam Hunger hatte und vor allem etwas Schnelles wollte, verschob ich jegliche kulinarischen Ansprüche auf den folgenden Tag und gab dem Laden eine Chance. Natürlich nur geschreddertes Fleisch (wenn überhaupt), aber für den Preis kann man auch nichts anderes erwarten. Morgen wird es besser.

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Weiter führt die Route am Wasser entlang, unter anderem durch Rye Harbor.

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Langsam wird es dunkel, einen kleinen Schlenker über eine Insel genehmige ich mir noch, bevor ich nach Portsmouth reinfahre, den Tag beschließe und im Vielfliegertreff von meiner Anreise berichte. ;)

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Auf der Suche nach einem Plan für den folgenden Tag stoße ich auf Anbieter, die in einer kurzen Bootstour lobstering präsentieren, also etwas darüber erzählen, ein paar ihrer Hummerfallen an Bord holen und die Tiere zeigen. Um sicherzugehen, dass ich auch in die Puschen komme, buche ich mir da einen Platz, bevor dann eine längere Überfahrt mit hoffentlich zahlreichen weiteren Stopps ansteht. Ich bin gespannt!
 

alxms

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Tag 3 - Schalentiermassaker

So eine fest gebuchte Tour gibt dem Tag Struktur, das kann man gerne öfter ausprobieren. Also pünktlich zum Frühstück. An diesem Tag übernachten viele Soldaten in Portsmouth, es fühlt sich etwas wie Bordbistro an. Während ich meine Fotos vom Vortag sortiere und hübsch mache, werde ich durch ein in den Raum geblöktes „thank you for protecting our freedom, maaaaan freedom ain’t free“ daran erinnert, wo ich wirklich bin. Thank you for your service sei den Amis ja unbenommen, aber über den zweiten Teil denke ich noch einige Male nach - beendet diese Person auch andere Interaktionen mit dämlichen Kalendersprüchen? Und vor allem - für ihn ist freedom doch free, den freedom verteidigen ja, sogar wenn man das glaubt, eben diese jungen Leute, denen er gerade gesagt hat, dass nicht mal freedom free sei. Was sollen die wohl davon denken? Na ja, ich genieße das Trademark-Frühstück von Hampton, das ich bei diesem Trip zum Glück nicht mehr sehe, und mache mich auf den Weg durch Portsmouth…

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und lande in Ogunquit, genauer gesagt Perkins Cove, einem hübschen kleinen touristisch sehr erschlossenen Ort. Daher komme ich doch nicht so günstig wie gedacht mit der Bootsfahrt weg, Parken beginnt ab 20$. Gerade so schaffe ich es überhaupt zur Abfahrt.

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Eine nette kleine Rundfahrt zu den Hummerfallen der entsprechenden Firma, bei der diese aus dem Wasser gehoben werden und man einiges über die Tiere und das Handwerk lernt. Der Hummer ist nicht inklusive, aber halten darf man ihn mal.

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Wieder an Land, gibt es direkt vor Ort bei Barnacle Billy gibt es dann endlich etwas Ordentliches zu essen. Während der Wartezeit schreibe ich am Trip Report weiter. Dies bleibt mit 32$ der teuerste Lobster der Reise, dafür habe ich einen Sitzplatz, WLAN, und noch keine Vorstellung der Realpreise.

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Sehr stolz ist man dort auf den Marginal Way, einen Fußweg am Wasser entlang. Ich vergesse immer wieder, dass sogar Ozeanstrände und -ufer in den USA größtenteils privatisiert bin, daher ist das tatsächlich etwas Besonderes.

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Damit sich der Beitrag fürs Parken auch gelohnt hat, habe ich doch einige Zeit dort verbracht und mich unter anderem mit Souvenirs eingedeckt, und es ist ja noch eine ganze Strecke zu fahren. Kennebunkport und ähnliche hübsche Küstenstädte sehe ich nur auf der Durchfahrt Richtung Two Lights Park und Portland Headlight. So spektakulär finde ich diesen allerdings nicht, und da ich keine Lust habe, mich mit dem Parkautomaten auseinanderzusetzen, bleibt es vorerst bei diesem Andenken:

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Wesentlich netter finde ich es am Spring Point Ledge Lighthouse ein paar Minuten weiter, kurz vor Portland.

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Für Portland ist auf der Rückfahrt Zeit eingeplant, ein Ziel mit recht engen Öffnungszeiten habe ich schon. Ansonsten nehme ich Empfehlungen immer noch entgegen!

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Da es nun schon ziemlich spät ist, mache ich endlich mal Meter und folge zielstrebig der Highway 1 Richtung Norden. Nur ein kurzer Fotostopp beim vermutlich größten der zahlreichen Hummer hier.

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Im Supermarkt war ich inzwischen auch und habe mich mit essbaren Souvenirs, lokalem Bierchen und Nüssen eingedeckt. Nur ein Snack zum Abend fehlt noch, auf Rockland fällt die Wahl.

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Jetzt aber wirklich weiter. Einen letzten Stopp lege ich nur noch kurz vor meinem Ziel an dieser hübschen Brücke ein, die ich tags darauf auch befahren sollte. Die Streben sind lediglich in einfacher Ausführung in der Mitte der Fahrbahn gehalten, die Brücke sieht nach mehr aus, als sie ist, aber schönes Motiv.

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Und müde ist man nach der ganzen Fahrerei ja auch. Aber es macht wie immer Spaß, und interessanterweise hat Maine hier auch überwiegend gute, renovierte Straßen. Nur die toten Tiere sind noch viel mehr als anderswo, darunter auch Stachelschweine. Eins dieser sehe ich jedoch auch lebend, süß! :)
 
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Tag 4 (Prolog) - Puffins powered by AI

Da die Müdigkeit und auch die Sinnhaftigkeit eines rechtzeitigen Schlafengehens die letzten zwei Tage doch überwog, habe ich es leider nicht ganz geschafft, alle Fotos zu sichten und meine Gedanken in Textform zu fassen, so wie es mittags beim Warten auf Hummer 1 von X und abends im Airbnb noch gelang. Das Airbnb war völlig in Ordnung und eignet sich gut für einen zukünftigen Ausflug nach Acadia - hätte ich vor dem Buchen der Flüge davon gewusst, hätte ich sicher auch noch einen Tag drangehängt.

Damit kommen wir auch schon zum Stichwort - auf Acadia hatte ich nicht so richtig Lust, gerade an einem Wochenende im Juli, wenn man dort eigentlich mehr Zeit verbringen will und ich nicht weiß, ob ich einen Park Pass dieses Jahr noch einsetzen würde. In meiner Not habe ich ChatGPT nach anderen Ausflügen gefragt - und tatsächlich, mit ein wenig Nachhilfen wegen der Himmelsrichtungen ;) - kamen da einige gute Ideen bei rum. Bird Watching hatte ich schon abgeschrieben, einen Papageientaucher habe ich auf den Färöern aus der Ferne immerhin schon mal Flattern sehen, und ein Besuch auf einer der begehbaren Inseln steht nächstes Jahr an. Aber irgendwie hatte ich doch Lust, und der Preis für die Tour war fair. Hiermit also ein Sneak Peek - den Rest der Fotos schaue ich mir dann auf dem Heimweg an.

Genauso wie ich bald, hebt dieser kleine Kerl gerade ab:

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alxms

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Tag 4 - Vogelfotostrecke

Nun also… ;)

Wie gesagt, für Papageientaucher hatte ich eher von anderen Orten gehört, auch in Maine, aber die Bewertungen der Tour sahen gut aus und wieso eigentlich nicht. Also los geht’s. Erstmal das Auto für 20$ wieder vollgetankt, genial.

Als erster kurzer Stopp unterwegs dient der Leuchtturm am Owl‘s Head.

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Leider ging es durch die totale Suppe, vorbei an einigen Yard Sales und ganz viel nichts. Ich fragte mich, was ich hier eigentlich mache, ob die Boote bei dem Wetter überhaupt fahren würden und wo genau das Problem daran gewesen wäre, einfach eine Runde in Acadia zu drehen.

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In New Harbor an der Location angekommen, werden meine ersten Bedenken zerstreut, selbstverständlich finde alles statt. Und auch die Landwirtschaft läuft:

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Im Gegensatz zum Vortag in Perkins Cove ist hier auch für einen Parkplatz gesorgt. Trotzdem bin ich einer der letzten in der Schlange. Da aber niemand die Fahrt im Wind am Bug verbringen will, ist das kein Problem. Nur frage ich mich, wie wir bei unter 100m Sichtweite und nur 3000 Vögeln, die in ganz Maine überhaupt nisten, auf diese stoßen würden.

Eastern Egg Rock heißt das kleine Eiland, zu dem wir fahren. Auf dem Weg zeigt sich ein Tordalk, was die vortragende Wissenschaftlerin besonders freut, sowie anscheinend auch ein paar Schweinswale, mir gelingt es jedoch nicht, diese im Wasser auszumachen.

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In Gedanken habe ich mich schon gefragt, wann ich wohl meinen Gratisversuch wegen fehlender Sichtung einlösen könne, aber nein, die paar Dutzend Papageientaucher, die auf dem Eiland nisten, sind fleißig unterwegs und fliehen nicht vor dem Boot. Auch Schwalben, Komorane, Eiderenten und natürlich verschiedene Möwenarten geben sich die Ehre. Schön auch die Geräusche, sobald man sich einem Vogelfelsen etwas nähert.

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Sehr lustig, die sehen irgendwie nicht einmal echt aus. Mein Autofokus hat mit dem Dunst auf die Distanz so seine Schwierigkeiten, aber ganz zum Schluss gelingen mir mit dem Takeoff, den ich bereits angeteasert hatte, doch noch ein paar gute Bilder im Flug.

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Auch das war ein netter Ausflug, damit hat sich die Entscheidung gegen Acadia dann auch gelohnt. An der Stelle wollte ich eigentlich zu Mittag essen, aber Amex nimmt man nicht, Apple Pay nimmt man nicht, die Karte von meiner Bank macht auch Probleme, auf Geld abheben habe ich keine Lust, daher verschiebe ich das. Nächster Stopp ist also eine weitere Empfehlung von AI, das Pemaquid Lighthouse. 4$ zahlt man für den Besuch des Geländes, aber angeschlossen ist ein kleines Museum und auch die Treppe zum Licht aufsteigen kann man hier. Laut Gästebuch, in das jeder genötigt wurde sich einzutragen, war ich an diesem und am Tag zuvor der erste Ausländer. Sehr hübscher Ort, definitiv lohnenswerter als das Portland Headlight.

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Nun aber Zeit für etwas zu essen. Meine Lufthansa-eSIM aus der Uptrip-Kollektion, auf die ich umstelle, ist leider nutzlos im Vergleich zu der von Airalo, die ich zuvor aufgebraucht hatte, aber dank Offlinekarten (top Feature, dafür könnte Google Maps auch Geld nehmen) lokalisiere ich eine Hütte, die ihre Hummer und Muscheln kocht und verkauft.

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Das Lobster Dinner gibt es für 28$, manche Orte nehmen das für die Clams alleine. Genau was ich gesucht hatte. Gut, dass meine Karte sich zuvor geweigert hatte. Hier funktioniert Apple Pay wie selbstverständlich.

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Gestärkt mache ich mich wieder Richtung Unterkunft und beschließe, noch eine Runde auf Deer Island zu drehen. Auf dem Weg dahin gibt es ein paar Scenic Lookouts, die bei guter Sicht bestimmt schön wären, und Orte, an denen ich schon war. Das Wetter bleibt mäßig, aber Bambi höchstpersönlich gibt ein Lebenszeichen.

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Am Fuß der Deer Island Bridge operiert der nächste rustikale Hummer-Imbiss. Ich verspreche, zwischen den Mahlzeiten lag genug Zeit, nur viele Fotos habe ich nicht mehr gemacht. ;)

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Das arme Tier muss jetzt sterben, hier haben die Veganer ohne Zweifel recht, und das ist wohl noch gar nichts im Vergleich zu den Zuständen im durchschnittlichen Schlachthaus. Wenigstens wird das ganze Tier verarbeitet. In dem Fall auch mit Nachkommen, beide Lobster des Tages tragen Kaviar (allerdings nicht sichtbar, sonst wären sie beim Falle Einziehen in die Freiheit entlassen worden).

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Diesmal bestelle ich mit buttergetoastetem Brot dazu, für eine DIY Lobster Roll sozusagen. Einfach perfekt für den Kaviar und, wenn man‘s mag, das grüne Zeug. Langsam geht die Sonne unter, die letzte Etappe fahre ich bei Nebel und Dunkelheit…

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…bevor es wieder gute Nacht heißt. Morgen übernachte ich wieder im Umland von Boston, eine längere Überfahrt und ein Besuch in Portland stehen also mindestens bevor. Bis dahin!
 
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