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Zur Einstimmung auf den heutigen Tag gibt es noch ein paar Impressionen aus Telavi, zunächst einmal der Blick über die Stadt bis hin zum Kaukasus, ein einmaliges Panorama:
Hier liefen wir durch die Innenstadt von Telavi, der Zustand des BMW im Vordergund ist alltäglich:
Doch es ging noch schlimmer. Wir sahen nämlich einige wirklich ramponierte Fahrzeuge herumfahren, die bei uns als Totalschaden gelten würden:
Dieser BMW 135i gehörte dem Sohn unserer Vermieterin, war mit temporären Kennzeichen ausgestattet und kam ursprünglich aus den USA (das sah man anhand der Sidemarker). Wir lasen später, dass die Georgier häufig schwer verunfallte Fahrzeuge aus den USA importieren, diese dann oberflächlich wieder reparieren und weiter in den europäischen Markt verkaufen würden. Ähnliches passiert wohl auch in Litauen, deshalb bei US-Importen über Osteuropa immer höchste Vorsicht walten lassen.
Für den heutigen Tag (Ostersonntag) hatten wir uns von unserer Vermieterin einen Fahrer organisieren lassen, der uns Kachetien näherbringen sollte. So standen wir nach einem leckeren Frühstück im Garten unserer Unterkunft pünktlich vor dem Tor, unser Fahrer war bereits eingetroffen. Nachdem wir irgendeinen halb verfallenen Opel Astra erwarteten, verschlug uns das Auto wirklich die Sprache:
Ein originaler Wolga aus den 70ern mit einer Million Kilometern auf dem Tacho! Unser Fahrer, Georgi (ungefähr 50 Prozent der georgischen Männer tragen diesen Namen), war ganz verwundert ob unserer Freude. Da er auch ganz passabel Englisch sprach, erklärten wir ihm, dass wir niemals mit so etwas gerechnet hätten und dies genau das war, das wir in Georgien suchten. Auf der Rückbank mit den Perlenunterlegern Platz genommen und die ersten Meter genossen. Mit seinen 100 PS muss der Wolga zur Zeit seiner Entstehung wirklich eine Rakete gewesen sein. Wir freuten uns, dass Georgi es ruhig angehen ließ und unterhielten uns mit ihm über Gott und die Welt. Als Professor verdiente er in Tiflis um die 300 Euro im Monat und besserte das Familieneinkommen mit Touren durch Kachetien auf, von hinten sah das dann so aus:
Wir fuhren an diesem Ostersonntag von Kloster zu Kloster, von Weingut zu Weingut, von Weinprobe zu Weinprobe...ein toller Tag mit super Wetter! Georgi war extrem freundlich und gebildet, erzählte uns eine Menge zur Geschichte der Region und zeigte uns die besten Seiten seiner Heimat. Wir besuchten mit ihm zusammen auch ein Weinmuseum, wo wir lernten, dass der Wein in Georgien in Lehmfässern im Boden fermentiert wird, was ihm den typischen Geschmack verleiht. Auch fuhren wir zu dem Tunnel im Berg, in dem über 20.000 Weinflaschen lagerten. Ursprünglich als Bunker im Krieg geplant, dient dieser Tunnel nun zivilen Genusszwecken. Abends schauten wir noch bei Schuchmann vorbei, einem großen deutschen Weingut in der Nähe von Telavi und genossen dort bei Käse und Wein die Aussicht, nachdem wir von einer Mitarbeiterin einmal durch die "Fabrik" geführt wurden. Leider gibt es von dieser Tour wenig Bilder, wir waren mehr mit Gesprächen und Wein beschäftigt.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich einmal einen Fahrer zu nehmen und durch Kachetien chauffieren zu lassen. Georgi gab sich dabei auch noch so bescheiden, dass es uns fast peinlich war. Beim Mittagessen wollte er für uns alle bezahlen, da haben wir uns aber durchgesetzt. Auch sollte der ganze Tag mit ungefähr 150 Kilometern (!) und fast 10 Stunden Fahrt nur umgerechnet 25 Euro kosten, sodass wir ein ordentliches Trinkgeld daließen.
Erschöpft von den vielen Eindrücken fielen wir recht früh ins Bett, sodass wir am nächsten Tag gut erholt das Frühstück im Garten zu uns nehmen konnten.
Es sollte wieder zurück nach Tbilisi gehen, wieder mit der Mitfahrgelegenheit. Nachdem wir über den Mittag noch einmal durch Telavi gelaufen waren, gingen wir zum Treffpunkt der Fahrer und waren sofort wieder belagert. "Tbilisi, Tbilisi, Tbilisi, only 50 Lari both!" - ja genau. Nachdem wir die völlig aus der Luft gegriffenen Preise ignorierten, verhandelten wir am Ende wieder 15 Lari pro Person und stiegen in einen (ehemals deutschen) Mercedes. Auch diesmal saßen wir wieder zu dritt hinten, mittlerweile schon dran gewöhnt. Im Gegensatz zu Georgi, der in seinem Wolga die pure Gelassenheit ausstrahlte, fuhr unser heutiger Fahrer wie von der Tarantel gestochen. In der einen Hand die Zigarette, in der anderen das Handy und bei über 100 km/h auf georgischen Landstraßen das Knie am Lenkrad. Als wir wieder in Tiflis ankamen, ohne Blessuren, waren wir ziemlich erleichtert. Mit der Metro sind wir wieder zum gleichen Hostel gefahren und bekamen sogar wieder das gleiche Zimmer. Auf der Suche nach einem Restaurant fiel uns auf, dass wegen Ostermontag die meisten Lokalitäten nur sehr spärlich besetzt oder ganz geschlossen waren. So landeten wir am Ende im zu der Zeit einzigen veganen Café in Tiflis - das Racha hatte auch zu. Das Essen war trotz fehlendem Fleisch (oder gerade deshalb?) wirklich gut. Auf unserem Verdauungsspaziergang kamen wir noch an der Talstation der Standseilbahn vorbei, sodass wir die Gelegenheit ergriffen und zum Vergnügungspark "Mtatsminda" hochfahren. Oben herrschte aufgrund der Dunkelheit eine gespenstische Stimmung, untermalt durch Musik aus Lautsprechern, die durch die Finsternis schallte. Vielleicht sollte man dort noch eimmal im Hellen hoch:
Da wir für den nächsten Tag noch eine Tour in die Qwareli-Region gebucht hatten, um uns unter anderem Stepantsminda anzusehen, wollten wir nicht allzu spät ins Bett. Kurz vorm Schlafengehen wollte ich nur noch schnell unseren Flug für den übernächsten Morgen einchecken, als das Unheil seinen Lauf nahm: der Online-Checkin brach ab mit der Meldung "leider kann Ihr Flug nicht erreicht werden, bitte wenden Sie sich an..." Da war ich erstmal bedient und wählte mittels WLAN-Call die Lufthansa-Hotline an, kam auch direkt durch. Wegen der schlechten Internetverbindung flog ich aber mehrfach aus der Leitung, sodass ich dann doch über das normale Telefonnetz anrufen musste. Was war passiert? LH hatte unseren Anschlussflug von München nach Stuttgart ein Stück nach vorn verschoben, sodass wir die MCT wieder unterschritten. Informiert wurden wir darüber vorher nicht und in der Infomail zum Flug stand auch der ursprünglich geplante Flug. An der Hotline konnte man das zunächst nicht nachvollziehen, wollte uns dann aber auf den nächsten Flug von München nach Stuttgart umbuchen, für den Abend. Das lehnte ich ab, meinen EW-Abbringer um circa 17 Uhr von Stuttgart nach Dresden im Hinterkopf. Im Endeffekt wurden wir dann über Frankfurt und dann mit dem ICE bis nach Stuttgart geroutet. Ärgerlich, aber ich verlor nicht wirklich Zeit, durch meinen großzügigen Puffer. Nachdem das alles geklärt war, wir uns endlich einchecken konnten, war es auch nach Mitternacht. Wir versuchten schnell zu schlafen, am nächsten Morgen klingelte der Wecker schon vor acht Uhr.
![](https://abload.de/img/img_2338wgsx7.jpg)
Hier liefen wir durch die Innenstadt von Telavi, der Zustand des BMW im Vordergund ist alltäglich:
![](https://abload.de/img/img_23284fs96.jpg)
Doch es ging noch schlimmer. Wir sahen nämlich einige wirklich ramponierte Fahrzeuge herumfahren, die bei uns als Totalschaden gelten würden:
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Dieser BMW 135i gehörte dem Sohn unserer Vermieterin, war mit temporären Kennzeichen ausgestattet und kam ursprünglich aus den USA (das sah man anhand der Sidemarker). Wir lasen später, dass die Georgier häufig schwer verunfallte Fahrzeuge aus den USA importieren, diese dann oberflächlich wieder reparieren und weiter in den europäischen Markt verkaufen würden. Ähnliches passiert wohl auch in Litauen, deshalb bei US-Importen über Osteuropa immer höchste Vorsicht walten lassen.
Für den heutigen Tag (Ostersonntag) hatten wir uns von unserer Vermieterin einen Fahrer organisieren lassen, der uns Kachetien näherbringen sollte. So standen wir nach einem leckeren Frühstück im Garten unserer Unterkunft pünktlich vor dem Tor, unser Fahrer war bereits eingetroffen. Nachdem wir irgendeinen halb verfallenen Opel Astra erwarteten, verschlug uns das Auto wirklich die Sprache:
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Ein originaler Wolga aus den 70ern mit einer Million Kilometern auf dem Tacho! Unser Fahrer, Georgi (ungefähr 50 Prozent der georgischen Männer tragen diesen Namen), war ganz verwundert ob unserer Freude. Da er auch ganz passabel Englisch sprach, erklärten wir ihm, dass wir niemals mit so etwas gerechnet hätten und dies genau das war, das wir in Georgien suchten. Auf der Rückbank mit den Perlenunterlegern Platz genommen und die ersten Meter genossen. Mit seinen 100 PS muss der Wolga zur Zeit seiner Entstehung wirklich eine Rakete gewesen sein. Wir freuten uns, dass Georgi es ruhig angehen ließ und unterhielten uns mit ihm über Gott und die Welt. Als Professor verdiente er in Tiflis um die 300 Euro im Monat und besserte das Familieneinkommen mit Touren durch Kachetien auf, von hinten sah das dann so aus:
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Wir fuhren an diesem Ostersonntag von Kloster zu Kloster, von Weingut zu Weingut, von Weinprobe zu Weinprobe...ein toller Tag mit super Wetter! Georgi war extrem freundlich und gebildet, erzählte uns eine Menge zur Geschichte der Region und zeigte uns die besten Seiten seiner Heimat. Wir besuchten mit ihm zusammen auch ein Weinmuseum, wo wir lernten, dass der Wein in Georgien in Lehmfässern im Boden fermentiert wird, was ihm den typischen Geschmack verleiht. Auch fuhren wir zu dem Tunnel im Berg, in dem über 20.000 Weinflaschen lagerten. Ursprünglich als Bunker im Krieg geplant, dient dieser Tunnel nun zivilen Genusszwecken. Abends schauten wir noch bei Schuchmann vorbei, einem großen deutschen Weingut in der Nähe von Telavi und genossen dort bei Käse und Wein die Aussicht, nachdem wir von einer Mitarbeiterin einmal durch die "Fabrik" geführt wurden. Leider gibt es von dieser Tour wenig Bilder, wir waren mehr mit Gesprächen und Wein beschäftigt.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich einmal einen Fahrer zu nehmen und durch Kachetien chauffieren zu lassen. Georgi gab sich dabei auch noch so bescheiden, dass es uns fast peinlich war. Beim Mittagessen wollte er für uns alle bezahlen, da haben wir uns aber durchgesetzt. Auch sollte der ganze Tag mit ungefähr 150 Kilometern (!) und fast 10 Stunden Fahrt nur umgerechnet 25 Euro kosten, sodass wir ein ordentliches Trinkgeld daließen.
Erschöpft von den vielen Eindrücken fielen wir recht früh ins Bett, sodass wir am nächsten Tag gut erholt das Frühstück im Garten zu uns nehmen konnten.
Es sollte wieder zurück nach Tbilisi gehen, wieder mit der Mitfahrgelegenheit. Nachdem wir über den Mittag noch einmal durch Telavi gelaufen waren, gingen wir zum Treffpunkt der Fahrer und waren sofort wieder belagert. "Tbilisi, Tbilisi, Tbilisi, only 50 Lari both!" - ja genau. Nachdem wir die völlig aus der Luft gegriffenen Preise ignorierten, verhandelten wir am Ende wieder 15 Lari pro Person und stiegen in einen (ehemals deutschen) Mercedes. Auch diesmal saßen wir wieder zu dritt hinten, mittlerweile schon dran gewöhnt. Im Gegensatz zu Georgi, der in seinem Wolga die pure Gelassenheit ausstrahlte, fuhr unser heutiger Fahrer wie von der Tarantel gestochen. In der einen Hand die Zigarette, in der anderen das Handy und bei über 100 km/h auf georgischen Landstraßen das Knie am Lenkrad. Als wir wieder in Tiflis ankamen, ohne Blessuren, waren wir ziemlich erleichtert. Mit der Metro sind wir wieder zum gleichen Hostel gefahren und bekamen sogar wieder das gleiche Zimmer. Auf der Suche nach einem Restaurant fiel uns auf, dass wegen Ostermontag die meisten Lokalitäten nur sehr spärlich besetzt oder ganz geschlossen waren. So landeten wir am Ende im zu der Zeit einzigen veganen Café in Tiflis - das Racha hatte auch zu. Das Essen war trotz fehlendem Fleisch (oder gerade deshalb?) wirklich gut. Auf unserem Verdauungsspaziergang kamen wir noch an der Talstation der Standseilbahn vorbei, sodass wir die Gelegenheit ergriffen und zum Vergnügungspark "Mtatsminda" hochfahren. Oben herrschte aufgrund der Dunkelheit eine gespenstische Stimmung, untermalt durch Musik aus Lautsprechern, die durch die Finsternis schallte. Vielleicht sollte man dort noch eimmal im Hellen hoch:
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Da wir für den nächsten Tag noch eine Tour in die Qwareli-Region gebucht hatten, um uns unter anderem Stepantsminda anzusehen, wollten wir nicht allzu spät ins Bett. Kurz vorm Schlafengehen wollte ich nur noch schnell unseren Flug für den übernächsten Morgen einchecken, als das Unheil seinen Lauf nahm: der Online-Checkin brach ab mit der Meldung "leider kann Ihr Flug nicht erreicht werden, bitte wenden Sie sich an..." Da war ich erstmal bedient und wählte mittels WLAN-Call die Lufthansa-Hotline an, kam auch direkt durch. Wegen der schlechten Internetverbindung flog ich aber mehrfach aus der Leitung, sodass ich dann doch über das normale Telefonnetz anrufen musste. Was war passiert? LH hatte unseren Anschlussflug von München nach Stuttgart ein Stück nach vorn verschoben, sodass wir die MCT wieder unterschritten. Informiert wurden wir darüber vorher nicht und in der Infomail zum Flug stand auch der ursprünglich geplante Flug. An der Hotline konnte man das zunächst nicht nachvollziehen, wollte uns dann aber auf den nächsten Flug von München nach Stuttgart umbuchen, für den Abend. Das lehnte ich ab, meinen EW-Abbringer um circa 17 Uhr von Stuttgart nach Dresden im Hinterkopf. Im Endeffekt wurden wir dann über Frankfurt und dann mit dem ICE bis nach Stuttgart geroutet. Ärgerlich, aber ich verlor nicht wirklich Zeit, durch meinen großzügigen Puffer. Nachdem das alles geklärt war, wir uns endlich einchecken konnten, war es auch nach Mitternacht. Wir versuchten schnell zu schlafen, am nächsten Morgen klingelte der Wecker schon vor acht Uhr.