Ich, aus meiner bescheidenen Sicht, schaetze das so ein:
beeinflussbare Kosten seitens des Vorstands (alles ausser Sprit in meiner Betrachtung)
keine Verbesserung
Du beklagst Dich, es wird nicht (genug) gespart, hier im VFT beklagen sich die Foristi, es werde zuviel gespart. Watt denn nu?
Ob Kosten beeinflussbar sind oder nicht, ist eine Frage des Zeitrahmens. Aus Tarif- und Betriebsvereinbarungen kommt man nicht so schnell 'raus.
nicht beeinflussbare Kosten (Hauptkostenträger) = Sprit
der Vorstand hat davon "unverschuldet" profitiert (sehr lange)
Per Saldo hat der Sprit sich nicht viel verändert, dazwischen ist er aber ganz schön Achterbahn gefahren. Die Hedging policy von LH war jetzt nicht die schlechteste, da haben andere viele Fehler gemacht.
Verkaufspreise
der Vorstand hat mit einem bunten Strauss an Maßnahmen direkt / indirekt die Preise für Beförderung
in den letzten 10 Jahren um mindestens 25% erhöht. Dabei darf man sich nicht täuschen lassen, dass der Yield "über alles" gesunken ist: Ich schaetze dass die "wertigen Kunden" im Mittel 25% mehr zahlen mussten - der insgesamt gesunkene Yield kommt zustande, weil die extreme Auslastungssteigerung vor allem über den Preis gekauft wurde. Das was nicht über den Preis zu holen war / ist, hat man indirekt über Umbuchungsgebuehren, veränderte Erstattungsregeln, Ancillaries usw. gemacht.
Hier widersprichst Du Dir selber. Was Du eigentlich meinst, ist: Die Preise sind
nicht gestiegen, aber die Spreizung, wie ja User Volume auch weiter unten schreibt. Das ist aber nichts verwerfliches, denn das ist überall so. Bei der Bahn kann ich auch 17,95 zahlen, oder eben 199,-, je nachdem, ob ich Dienstag nachmittag oder Freitag abend fahren will. Und wer den neuesten Fummel von Boss oder Gucci jetzt
sofort haben möchte, zahlt halt einen höheren Preis, wer bis zum Schlußverkauf wartet, einen niedrigeren. Die zunehmende Preis-Spreizung gibt es überall, und ich wüßte auch nicht, weshalb ein Einheitspreis besser sein sollte. Weder für den Kunden, noch für die Anbieter.
Klassisches Monopolistentum aus meiner Sicht.
Nein, beim Monopolisten wäre es
immer teuer. LH mag auf bestimmten Strecken und/oder zu bestimmten Zeiten Monopolist sein, overall aber nicht.
Natuerlich auf den ersten Blick "alles richtig" gemacht - das entspricht ja auch dem Tenor hier. Auf den 2. Blick sind die vorgenannten Verhaltensweisen alle taktisch - die Lufthanse haette aber einen Strategen gebraucht imho.
Dass man sich aus der Erpressbarkeit durch die Gewerkschaften, durch Fraport und durch andere befreit hat, sehe ich schon als strategisch an, und geschickt obendrein.
Den nichts als die "beeinflussbaren Kosten" sind relevant im Airline Geschaeft.
Andere Dinge sind es auch. (Nur) ca. 50% der Kunden buchen ausschließlich nach Preis.
"Wir muessen soviel teurer sein, wie wir besser sind..." sinngemaess CS
Äh, nein, umgekehrt. "Wir müssen soviel besser sein, wie wir teurer sind". Das ist ein Unterschied, und da hat er ja auch recht. Dein Zitat wäre eine Aufforderung, die Preise hochzuschrauben (bei gegebener Qualität). Das richtige Zitat dagegen ist eine Aufforderung, die Qualität zu verbessern (bei gegebener Kostenstruktur).
Ich stimme Dir zu - - der Satz ist für mich Beweis für die Durchschnittlichkeit des Vorstandsvorsitzers, und seine Beschränktheit auf Mittel der taktischen Erfolgsoptimierung. Zu Lasten von Kunden (Preis / Service), Supplieren und Staff.
Gerade nicht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in den letzten Jahren spürbar besser geworden.
Lufthansa hat mit Ryanair soviel gemein, wie Carstään Kokoschinsky`s Trinkhalle im Ruhrgebiet und der Anheiser-Busch. Aber ich bin Dir dankbar für die Erwähnung der FR, denn die zuvor genannte Einschätzung wird ja im LAC offenbar so gar nicht geteilt. Und man beweist die Fähigkeiten der Kostenkontrolle und Prozessoptimierung ja seit Jahren im Zuge der erfolgreichen Projekte 4U / EW.
EW ist bislang kein Ruhmesblatt, das stimmt. Ich kenne allerdings keine Branche, wo "Kosten sparen" die alleinig richtige Strategie ist. Im Allgemeinen gibt es EINEN, der sehr gut im Kosten sparen ist, und alle anderen ruinieren sich nur, wenn sie versuchen, ihn nachzuahmen. Erfolgversprechender ist, sich zu differenzieren.
Ich stelle fest: Deine Meßlatte / Erwartung an einen Vorstandsvorsitzer und sein Team liegt tief.
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Wenn aus "Das Unternehmen hat die Vorstandschaft XY überdauert..." ein "Die Vorstandschaft XY hat einen guten Job gemacht..." wird - - dann scheinen wir keine Probleme ausser Corona aktuell zu haben.
Da muß man schon nach Branche differenzieren. Die Airline-Branche ist keine leichte, und wenn ich mich in der Airline-Branche in Europa umsehe, dann hat LH schon einiges richtig gemacht. Sonst würden sie heute dastehen wie eine AF, oder gar eine AZ.