moin,
die Vorgehensweise eines "Medicals" an Board kann man nicht pauschalisieren. Dieser hängt von vielen Faktoren ab und dem entsprechenden Patienten-Status, d.h. welcher dringend einer Klinik zugeführt werden muss. Weil es sich z.B. um einen lebensbedrohlichen Zustand handelt. Oder, sich der Zustand in absehbarer Zeit dramatisch verschlechtern könnte, so kommen einige Parameter zusammen.
Da ich nicht weiß, was sich bei diesem Medical abgespielt hat, sollte man sich mit seinen (persönlichen) Anspielungen einfach zurückhalten!
Hat man einen "entsprechenden" Medical an Board, der es erforderlich machen sollte, diesen außerplanmäßig einer Klinik -dringend- zu übergeben, weil:
a) der Zustand lebensbedrohlich ist
b) mit einer intensiven Verschlechterung des Zustandes zu rechnen ist
c) eine Gefahr für Dritte besteht
(dieses nur als Grobstütze, sonst wird es zu kompliziert für den Laien)
Entscheidet letztendlich der Lufttransportführer darüber, ob eine Sicherheitslandung vorgenommen werden kann und dann wo diese sattfinden kann/wird.
Zusätzlich arbeiteten dann die Flight-Dispatcher (bei LH in FRA) dem Cockpit zu und versuchen je nach Krankheitsbild, eine entsprechende Klinik auf der Route zu finden.
Man darf nicht vergessen, das es nicht nur um den Pat. geht, sondern noch um viele andere Menschen auf diesem Flug, für die weiterhin die Sicherheit durch die Crew gewährleistet sein muss.
Bei einer Sicherheitslandung wg. eines Medical, muss die entsprechende Infrastruktur am Boden gegeben sein und für das entsprechende Muster auch passen.
Dann muss Wetter und die Verkehrsströme zusammenpassen, gleichzeitig helfen die Lotsen auch mit und geben den Piloten Unterstützung.
Manchmal ist auch ein Fuel-Dumping vorher notwendig, so das es dann z.B. zu einem Airport wie Churchill gekommen ist, hier spielen aber so viele Dinge eine Rolle, welche in der Praxis aber relativ schnell abgearbeitet werden können.
Aber gleichzeitig für den Leser hier, eine gewisse Angst auslösen könnte, weil die Thematik doch etwas befremdlich wirken mag, sollte man vieles nur überfliegen oder anreißen.
Nur soviel, nach Möglichkeit werden die großen Hups für einen Medical benutzt, sollte dieses nicht möglich sein, dann wird jeder Airport angeflogen, wo der Flieger landen und wieder starten kann.
Nach Übergabe des Patienten am Boden, ist die Airline aus der Nummer raus, der Patient ist dann auf sich alleine gestellt.
Alles was auf der Atlantik fliegt, geht nach Möglichkeit in Keflavik runter, dann kommt Gander (weil 24h Betrieb), zusätzlich sind dann eben Iqaluit und Churchill etc. zu finden.
Auf den Strecken nach Guam z.B. bedeutet dieses 4h vor einem und 4h hinter einem im schlimmsten Fall nur Wasser, und weit weniger Möglichkeiten als auf der Atlantik Rennstrecke.
Je größer der Flieger, umso schwieriger einen schnellen Landeplatz* zu finden.
*Ausnahme = schwere technische Probleme oder Feuer etc., dann geht der Flieger selbstverständlich überall runter
Die besten Voraussetzungen sind an Board (Wunschgedanke):
1. klare Diagnose
2. Vorlauf für Cockpit
3. Vorlauf für den Boden
4. Optimale Betreuung an Board
5. Profi an Board der zusammen mit dem Cockpit u. aufgrund des Zustandes des Pat., eine entsprechende Zielklinik+Airport zusammen auswählen können
6. Minimale Bodenzeit u. erneuter Start Richtung Ziel
gruß
insel