ANZEIGE
Reisebericht Teil 9: Die Enttäuschung
Rückflug BOM-ATH, LX 155, Neue First
Wie sagt man: Die Vorfreude ist die größte Freude. Nur sollte man nicht allzu viele Erwartungen haben. Nach 9 Tagen Indien war die Zivilisation so nah. Kein Uringestank in der Central Railway Station (CST), kein Smog, kein Dreck und keine zu hauf spuckenden Menschen. Ich muss das gleich revidieren, denn ich kann nur über Pune und Bombay reden - der Rest von Indien ist mir unbekannt. Aber ich war froh endlich nach Hause zukommen und dem indischen Essen zu entkommen. Den Flug, der nun folgte, kann ich nur mit einem Wort beschreiben - .
40 min vor Abflug sollte ich abgeholt werden. Eine halbe Stunde vor Abflug kam die Flugbegleiterin und teilte mir mit, dass es besser wäre noch in der Lounge zu bleiben. Denn die Sicherheitskontrolle direkt an der Fluggastbrücke kann nicht umgangen oder beschleunigt werden. So werde ich also gegen 01:00 Uhr abgeholt und wir machen uns auf den Wege zum Boarding-Gate. Somit betrete ich das Flugzeug als letzter Passagier, werde vom Maitre de Cabin, Herrn Leiber, mit Namen begrüßt. Wir scherzen noch über den auf dem Hinflug defekten Sitz und ich begebe mich zu meinem Platz 2K. Eine Stewardess, die ich bereits vom Flug ZRH-CAI kenne, begrüßt mich und ich nehme Platz.
Und da waren Sie wieder - die Probleme. Das Display ging wieder an und aus und auch mein heißgeliebtes alternatives Unterhaltungsprogramm in Form von Kompressorlärm hat mich sehnlichst erwartet. Dies war der Beginn KEINER wunderbaren Freundschaft. Verärgert bat ich Herrn Leiber zu mir und teilte ihm die Situation mit. Das Display-Problem war sofort sichtbar, das alternative Unterhaltungsprogramm kam ja nur sporadisch. Da diesmal die First-Class mit nur 5 Gästen belegt war, habe ich auf den Sitz 2G gewechselt. Zu allem Überfluss ist jetzt das gesamte IFE in der First-Class ausgestiegen und musste neu gestartet werden. Der neue Sitz 2G funktioniert und vom Kopfende empfängt mich Stille - welch eine Wohltat. Ein Gruß aus der Küche wurde gereicht, ein Glas Champagner durfte aber aufgrund irgendwelcher gesetzlichen Bestimmungen nicht vor dem Start kredenzt werden.
Danach wurde es ganz interessant. Eine Ansage mit dem Inhalt: „Aus gesetzlichen Gründen sind wir verpflichtet, das Flugzeug mit Insektenvertilgunsmittel auszusprühen. Unsere Mitarbeiter werden nun durch die Gänge gehen und dieses durchführen. Wenn Sie bedenken haben, dann bedecken Sie Ihren Kopf und Hautflächen mit einem Tuch.“ Und schon ging es los. Mit Sprühdosen bewaffnete Elite-Flugbegleiter haben einen exakt geplanten chemischen Angriff auf diverses Ungeziefer durchgeführt. Naja, besser als zuhause anzukommen. Staunend saß ich da und konnte es nicht glauben.
Mit Herrn Leiber unterhalte ich mich noch eine zeitlang und er möchte nach dem Start mit dem roten Buch zu mir kommen und nachsehen, wie mit den gemeldeten Problemen ungegangen wurde. Währenddessen kommt Herr Isenschmid, ein Herr mit vier Streifen auf den Schulterklappen, bekommt unser Gespräch mit und verspricht unserem Meeting nach dem Start beizuwohnen. Der Flug begann nicht wirklich unter einem guten Stern - aber man sollte ja nicht zu viel erwarten. Denn es könnte ja noch schlimmer kommen - und es kam schlimmer.
Nachdem Start kam Herr Leiber, wie versprochen, mit dem roten Buch. Das rote Buch ist kein Buch im eigentlichen Sinne. In dem roten Ledereinband befindet sich ein Netbook mit der entsprechenden Software zur Erfassung von Vorfällen und Problemen an Bord. Mit Herrn Leiber gehe ich die Einträge der letzten Flüge durch, die den Platz 2K betreffen. Das Flugzeug war seit dem 05.12.2009 auch nach Dubai unterwegs. Auch von diesem Flug wurden Probleme mit diesem Platz gemeldet. Die Probleme tauchen immer wieder auf. Nur es gibt keine Lösung. An dem Platz 2K wurde herumgedoktert, aber nichts gelöst.
Ich gebe Herrn Leiber das Dokument zu lesen, das ich über das Feedback-Formular am 08.12.2009 an Swiss gesendet habe - bisher leider ohne Antwort. Er liest es durch und fragt mich, ob ich es ihm auf einen USB-Stick kopieren könnte, damit er es weiterreichen kann. Kein Problem.
Rudolf Isenschmid, der Pilot, setzt sich zur mir und wir unterhalten uns über die Fliegerei in den 70 er Jahren. Er erzählt, welche Flugzeugtypen er geflogen ist und wie seine Meinung zu der überhand nehmenden Computerisierung des Cockpits ist. Wir unterhalten uns über die Zeit um 1978, als die DC 10 aufgrund der fehlerhaften Wartung (Das Triebwerk wurde mit dem Tragbolzen, was gegen die Wartungsanweisung war, abgenommen und dadurch geschwächt.) mehrfach abgestürzt ist. Das Gespräch hat richtig spaß gemacht. Dann musste er, wie er sagte, wieder nach Vorne um zu Fliegen.
Die Stewardess reicht mir die Speisekarte. Deren Inhalt hat meine sowieso nicht beste Stimmung jetzt nicht nur ins Kellergeschoß sausen lassen. Nein, noch ein großes Maß darunter. Nach 9 Tagen indischen Essens habe ich mich unendlich auf ein westliches Essen gefreut und was lese ich da: Die Speisekarte weist zu 50% indische, um es nett zu formulieren, Gerichte auf. Ansonsten hat der First-Class Passagier die phänomenale Auswahl zwischen Hünchen und Fisch. Die (Eco)NO(my)-Class lässt grüßen. Was möchten Sie heute Essen, Hünchen oder Fisch? Auswahl also keine, doch - Indisch. Falls mich die unbändige Lust nach indischem Essen ergreifen sollte, dann fliege ich Air India.
Die Lust ist mir vergangen, aber ich habe Hunger. Und somit beginne ich mit der Vorspeise. Es gibt wieder den geräucherten Lachs, dazu Sauerrahm, dann noch eine Truthahn- Terrine, Riesengarnellen und irgendetwas geröstetes. Ich entscheide mich für die ersten drei Sachen. Der Räucherlachs, wie immer gut. Die Truthahn-Terrine hat die Konsistenz von Gummi und schmeckt neutral - sprich ist ohne jeglichen Geschmack. Die kalten und nicht angemachten Riesengarnellen, ohne jegliche Zutat, was soll man sagen - unterirdisch. Wo bleiben die Raffinesse der Speisen aus dem Hinflug, die feinen Geschmacksnuancen und die Vielfalt an Geschmacksrichtungen? Wer hat so was verbrochen und hat dieser jemals diese Ansammlung an Nichtkönnen probiert?
Der Salat mit einem französischen Dressing ist ganz OK, kann die miese Stimmung aber nicht wenden. Mir tun die Stewardessen und auch der MdC leid. Sie bemühen sich, aber wenn die Küche nichts bietet, was bleibt den Damen und Herren übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen?
Die sogenannte Suppe von gerösteten Paprika reiht sich nahtlos in die Folge an Geschmacklosigkeit ohne Verve ein. Aber warm ist sie zumindest. Inzwischen haben wir Kantinen-Niveau erreicht. Alles Ideenlos, geschmacksneutral und schlecht.
Nun kam die große Entscheidung aus der (Eco)NO(my)-Class: Fisch oder Hünchen?
Ich entscheide mich für den „pfannengebratenen Lachs mit Garnelle, Confit von roter Paprika, sautiertem Spinat mit Knoblauch“ - wie die Speisekarte anpreist - und erhalte trockenen und zähen Fisch. Ein Lachs kann zart und geschmackvoll sein sowie mit viel Phantasie zubereitet werden. Dies geht aber dem Caterer in Indien komplett ab. Das Beste an diesem Gang ist noch der Spinat, den ich esse. Den Rest lasse ich zurückgehen. Was soll das eigentlich? Jede mittelmäßige Studenten-Mensa kann das besser. Soll das das gastronomische Konzept „SWISS - Taste of Switzerland“ sein? Dann stehe uns Gott, wenn es ihn wirklich geben sollte, bei!
Die Stimmung ist nun auf den absoluten Nullpunkt, -273,15 °C, gesunken. Auf Käse und den Nachtisch verzichte ich ganz und bitte die Damen, den Schotter abzuräumen, da ich nur noch schlafen möchte. Ich war an diesem Abend kein einfacher Gast und bei den beiden Damen entschuldige ich mich. Aber was Swiss hier geboten hat, kann man nur mit einem Wort, nämlich NoGo, bezeichnen.
Ist das vielleicht die Rechnung von Swiss. Die meisten gehen schlafen, warum also im Bereich der Küche Leistung erbringen? Ich gehe jetzt schlafen - habe die Schnauze voll.
Vor dem Essen habe ich mir, da ich dieses Mal auf 2G ein funktionierendes IFE-System hatte, das Filmangebot angeschaut. Nichts aktuelles, nichts spannendes. Die Auswahl bestand aus 17 Filmen. 2 davon laut Swiss sind aktuell und 6 ältere. Diese 8 Filme gibt es in deutscher Sprache. Für mich nichts Interessantes dabei. Hier das Filmangebot:
(D)eutsch, (H)indi, (E)nglisch, (F)ranzösich, (S)panisch, (I)talienisch, (J)apanisch, (P)ortugiesich
8x10 Transfer - HE
500 Days of Summer - DEFS
Fisch called Wanda - E
A Perfect Gateway - EF
Beyond a reasonable Doubt - EF
District - DEFI
Il Soffio del Anima - I
In the Loop - E
Love Aay Kal - H
Post Grad - DEF
Pur Elle - F
Naranja - DEFJ
The Familiy Stone - DEJ
Matrix - DEJ
The Time Travellers Wife - DEFP
Up - DEFI
Abgehackt. Was nützt ein großes Display, wenn die Filmauswahl der Qualität des Essens entspricht?
Also ab ins Bett. Wenigsten konnte ich etwas schlafen, da der Sitz Ruhe gab. Eine Stunde vor der Landung machte sich die berühmte Nervosität breit und ich bin aufgestanden. Jetzt ein einfaches Frühstück. Das Croissant ist kalt, Cornflakes gibt es nur mit Rosinen (Ich hasse Rosinen). Es bleibt bei einem Naturjoghurt und einem Kaffe. Was für eine Enttäuschung. Irgendwann ist die Anzahl an Enttäuschungen zu groß. Bin verärgert und genervt. Das ist keine First Class, das ist . Herr Leiber schreibt noch einen Rapport, aber der Flug ist nun eh den Bach runter.
Aber machmal gibt es auch unerwartete Wendungen und ein Highlight war mir dann doch noch vergönnt, das aber nichts mit der First-Class zu tun hatte. Denn zum Schluss, und für mich zum zweiten Mal, wird ein Wunsch aller Jungen wahr. Ich darf für die Landung ins Cockpit. Hinter dem Copiloten gibt es einen Zusatzsitz. In der Mitte hinten gibt es einen weiteren Sitz, da wäre in der Zeit vor den Computern der Flugingenieur gesessen. Hier darf eine Dame aus der First-Class Platz nehmen.
Über Zürich zeigt der Pilot auf die Maschinen, die bis zur Landungsfreigabe über Zürich kreisen (Da ist die Maschine aus Johannesburg, dort aus Bangkok usw). Die Landung ist butterweich. Wir rollen zur Parkposition und kommen zum endgültigem Halten. Wir plaudern noch etwas und dann verlasse ich so ziemlich als letzter aus der Business- und Firtst-Class das Flugzeug. Ein Dank an Rudolf Isenschmid.
Ich verabschiede mich noch von den beiden Stewardessen und Herrn Leiber. Dann geht es ab Richtung Kuhbahn. Die Immigration geht schnell, keine Wartezeit, es sind genügend Schalter offen.
In Zürich ist man wieder auf sich selbst angewiesen. Aber nun kenne ich den Weg zur FCL. Dort wird nachgeschaut, an welchem Gate es weiter nach Athen geht. Da es auf den Monitoren noch nicht steht.
Als erstes geht es zum Duschen. Einer der Herren vom Empfang schließt mir einen der beiden Duschräume auf. Die Dusche ist sauber und modern eingerichtet, der Stil entspricht der gesamten Lounge. Zwei Kleiderbügel sind vorhanden, nur für die Hose gibt es keine Aufhängemöglichkeit. Also ab unter die Dusche und dann zum Frühstück.
An der Theke bestelle ich einen Latte Macciato, dazu ein Croissant mit Butter und Honig, etwas Cornflakes und ein Waldbeeren-Joghurt.
Während ich noch auf meinen Weiterflug nach Athen warte, kommt die Dame vom Empfang und gibt mir die Kameratasche, die ich im Cockpit vergessen habe. Ich habe diese schon abgeschrieben - sehr aufmerksam von den Swiss-Mitarbeitern.
Auf dem Flug von Zürich nach Athen komme ich mit Herrn Klossner, der MdC auf diesem Flug ist, ins Gespräch. Er teilt mir mit, dass man Probleme mit den neuen Sitzen hat und daran arbeitet. Das auch beim Catering aus Bombay Änderungen erfolgen werden. Mal sehen wie lange das auf sich warten lässt?
Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Hinflug, lässt man die technischen Probleme einmal außen vor, ein schönes Erlebnis war und ich es jedem empfehlen kann, der die Gelegenheit dazu bekommt. Für den Rückflug gilt das nicht. Der Rückflug, war alles in allem Schrott und jeder Euro dafür rausgeschmissen. Wäre da nicht die Landung im Cockpit, würde von diesem Flug nichts in Erinnerung bleiben.
Damit endet dieser Reisebericht. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen...
Gruß Covalin
___________________________
Remember always, do not panic!
Rückflug BOM-ATH, LX 155, Neue First
Wie sagt man: Die Vorfreude ist die größte Freude. Nur sollte man nicht allzu viele Erwartungen haben. Nach 9 Tagen Indien war die Zivilisation so nah. Kein Uringestank in der Central Railway Station (CST), kein Smog, kein Dreck und keine zu hauf spuckenden Menschen. Ich muss das gleich revidieren, denn ich kann nur über Pune und Bombay reden - der Rest von Indien ist mir unbekannt. Aber ich war froh endlich nach Hause zukommen und dem indischen Essen zu entkommen. Den Flug, der nun folgte, kann ich nur mit einem Wort beschreiben - .
40 min vor Abflug sollte ich abgeholt werden. Eine halbe Stunde vor Abflug kam die Flugbegleiterin und teilte mir mit, dass es besser wäre noch in der Lounge zu bleiben. Denn die Sicherheitskontrolle direkt an der Fluggastbrücke kann nicht umgangen oder beschleunigt werden. So werde ich also gegen 01:00 Uhr abgeholt und wir machen uns auf den Wege zum Boarding-Gate. Somit betrete ich das Flugzeug als letzter Passagier, werde vom Maitre de Cabin, Herrn Leiber, mit Namen begrüßt. Wir scherzen noch über den auf dem Hinflug defekten Sitz und ich begebe mich zu meinem Platz 2K. Eine Stewardess, die ich bereits vom Flug ZRH-CAI kenne, begrüßt mich und ich nehme Platz.
Und da waren Sie wieder - die Probleme. Das Display ging wieder an und aus und auch mein heißgeliebtes alternatives Unterhaltungsprogramm in Form von Kompressorlärm hat mich sehnlichst erwartet. Dies war der Beginn KEINER wunderbaren Freundschaft. Verärgert bat ich Herrn Leiber zu mir und teilte ihm die Situation mit. Das Display-Problem war sofort sichtbar, das alternative Unterhaltungsprogramm kam ja nur sporadisch. Da diesmal die First-Class mit nur 5 Gästen belegt war, habe ich auf den Sitz 2G gewechselt. Zu allem Überfluss ist jetzt das gesamte IFE in der First-Class ausgestiegen und musste neu gestartet werden. Der neue Sitz 2G funktioniert und vom Kopfende empfängt mich Stille - welch eine Wohltat. Ein Gruß aus der Küche wurde gereicht, ein Glas Champagner durfte aber aufgrund irgendwelcher gesetzlichen Bestimmungen nicht vor dem Start kredenzt werden.
Danach wurde es ganz interessant. Eine Ansage mit dem Inhalt: „Aus gesetzlichen Gründen sind wir verpflichtet, das Flugzeug mit Insektenvertilgunsmittel auszusprühen. Unsere Mitarbeiter werden nun durch die Gänge gehen und dieses durchführen. Wenn Sie bedenken haben, dann bedecken Sie Ihren Kopf und Hautflächen mit einem Tuch.“ Und schon ging es los. Mit Sprühdosen bewaffnete Elite-Flugbegleiter haben einen exakt geplanten chemischen Angriff auf diverses Ungeziefer durchgeführt. Naja, besser als zuhause anzukommen. Staunend saß ich da und konnte es nicht glauben.
Mit Herrn Leiber unterhalte ich mich noch eine zeitlang und er möchte nach dem Start mit dem roten Buch zu mir kommen und nachsehen, wie mit den gemeldeten Problemen ungegangen wurde. Währenddessen kommt Herr Isenschmid, ein Herr mit vier Streifen auf den Schulterklappen, bekommt unser Gespräch mit und verspricht unserem Meeting nach dem Start beizuwohnen. Der Flug begann nicht wirklich unter einem guten Stern - aber man sollte ja nicht zu viel erwarten. Denn es könnte ja noch schlimmer kommen - und es kam schlimmer.
Nachdem Start kam Herr Leiber, wie versprochen, mit dem roten Buch. Das rote Buch ist kein Buch im eigentlichen Sinne. In dem roten Ledereinband befindet sich ein Netbook mit der entsprechenden Software zur Erfassung von Vorfällen und Problemen an Bord. Mit Herrn Leiber gehe ich die Einträge der letzten Flüge durch, die den Platz 2K betreffen. Das Flugzeug war seit dem 05.12.2009 auch nach Dubai unterwegs. Auch von diesem Flug wurden Probleme mit diesem Platz gemeldet. Die Probleme tauchen immer wieder auf. Nur es gibt keine Lösung. An dem Platz 2K wurde herumgedoktert, aber nichts gelöst.
Ich gebe Herrn Leiber das Dokument zu lesen, das ich über das Feedback-Formular am 08.12.2009 an Swiss gesendet habe - bisher leider ohne Antwort. Er liest es durch und fragt mich, ob ich es ihm auf einen USB-Stick kopieren könnte, damit er es weiterreichen kann. Kein Problem.
Rudolf Isenschmid, der Pilot, setzt sich zur mir und wir unterhalten uns über die Fliegerei in den 70 er Jahren. Er erzählt, welche Flugzeugtypen er geflogen ist und wie seine Meinung zu der überhand nehmenden Computerisierung des Cockpits ist. Wir unterhalten uns über die Zeit um 1978, als die DC 10 aufgrund der fehlerhaften Wartung (Das Triebwerk wurde mit dem Tragbolzen, was gegen die Wartungsanweisung war, abgenommen und dadurch geschwächt.) mehrfach abgestürzt ist. Das Gespräch hat richtig spaß gemacht. Dann musste er, wie er sagte, wieder nach Vorne um zu Fliegen.
Die Stewardess reicht mir die Speisekarte. Deren Inhalt hat meine sowieso nicht beste Stimmung jetzt nicht nur ins Kellergeschoß sausen lassen. Nein, noch ein großes Maß darunter. Nach 9 Tagen indischen Essens habe ich mich unendlich auf ein westliches Essen gefreut und was lese ich da: Die Speisekarte weist zu 50% indische, um es nett zu formulieren, Gerichte auf. Ansonsten hat der First-Class Passagier die phänomenale Auswahl zwischen Hünchen und Fisch. Die (Eco)NO(my)-Class lässt grüßen. Was möchten Sie heute Essen, Hünchen oder Fisch? Auswahl also keine, doch - Indisch. Falls mich die unbändige Lust nach indischem Essen ergreifen sollte, dann fliege ich Air India.
Die Lust ist mir vergangen, aber ich habe Hunger. Und somit beginne ich mit der Vorspeise. Es gibt wieder den geräucherten Lachs, dazu Sauerrahm, dann noch eine Truthahn- Terrine, Riesengarnellen und irgendetwas geröstetes. Ich entscheide mich für die ersten drei Sachen. Der Räucherlachs, wie immer gut. Die Truthahn-Terrine hat die Konsistenz von Gummi und schmeckt neutral - sprich ist ohne jeglichen Geschmack. Die kalten und nicht angemachten Riesengarnellen, ohne jegliche Zutat, was soll man sagen - unterirdisch. Wo bleiben die Raffinesse der Speisen aus dem Hinflug, die feinen Geschmacksnuancen und die Vielfalt an Geschmacksrichtungen? Wer hat so was verbrochen und hat dieser jemals diese Ansammlung an Nichtkönnen probiert?
Der Salat mit einem französischen Dressing ist ganz OK, kann die miese Stimmung aber nicht wenden. Mir tun die Stewardessen und auch der MdC leid. Sie bemühen sich, aber wenn die Küche nichts bietet, was bleibt den Damen und Herren übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen?
Die sogenannte Suppe von gerösteten Paprika reiht sich nahtlos in die Folge an Geschmacklosigkeit ohne Verve ein. Aber warm ist sie zumindest. Inzwischen haben wir Kantinen-Niveau erreicht. Alles Ideenlos, geschmacksneutral und schlecht.
Nun kam die große Entscheidung aus der (Eco)NO(my)-Class: Fisch oder Hünchen?
Ich entscheide mich für den „pfannengebratenen Lachs mit Garnelle, Confit von roter Paprika, sautiertem Spinat mit Knoblauch“ - wie die Speisekarte anpreist - und erhalte trockenen und zähen Fisch. Ein Lachs kann zart und geschmackvoll sein sowie mit viel Phantasie zubereitet werden. Dies geht aber dem Caterer in Indien komplett ab. Das Beste an diesem Gang ist noch der Spinat, den ich esse. Den Rest lasse ich zurückgehen. Was soll das eigentlich? Jede mittelmäßige Studenten-Mensa kann das besser. Soll das das gastronomische Konzept „SWISS - Taste of Switzerland“ sein? Dann stehe uns Gott, wenn es ihn wirklich geben sollte, bei!
Die Stimmung ist nun auf den absoluten Nullpunkt, -273,15 °C, gesunken. Auf Käse und den Nachtisch verzichte ich ganz und bitte die Damen, den Schotter abzuräumen, da ich nur noch schlafen möchte. Ich war an diesem Abend kein einfacher Gast und bei den beiden Damen entschuldige ich mich. Aber was Swiss hier geboten hat, kann man nur mit einem Wort, nämlich NoGo, bezeichnen.
Ist das vielleicht die Rechnung von Swiss. Die meisten gehen schlafen, warum also im Bereich der Küche Leistung erbringen? Ich gehe jetzt schlafen - habe die Schnauze voll.
Vor dem Essen habe ich mir, da ich dieses Mal auf 2G ein funktionierendes IFE-System hatte, das Filmangebot angeschaut. Nichts aktuelles, nichts spannendes. Die Auswahl bestand aus 17 Filmen. 2 davon laut Swiss sind aktuell und 6 ältere. Diese 8 Filme gibt es in deutscher Sprache. Für mich nichts Interessantes dabei. Hier das Filmangebot:
(D)eutsch, (H)indi, (E)nglisch, (F)ranzösich, (S)panisch, (I)talienisch, (J)apanisch, (P)ortugiesich
8x10 Transfer - HE
500 Days of Summer - DEFS
Fisch called Wanda - E
A Perfect Gateway - EF
Beyond a reasonable Doubt - EF
District - DEFI
Il Soffio del Anima - I
In the Loop - E
Love Aay Kal - H
Post Grad - DEF
Pur Elle - F
Naranja - DEFJ
The Familiy Stone - DEJ
Matrix - DEJ
The Time Travellers Wife - DEFP
Up - DEFI
Abgehackt. Was nützt ein großes Display, wenn die Filmauswahl der Qualität des Essens entspricht?
Also ab ins Bett. Wenigsten konnte ich etwas schlafen, da der Sitz Ruhe gab. Eine Stunde vor der Landung machte sich die berühmte Nervosität breit und ich bin aufgestanden. Jetzt ein einfaches Frühstück. Das Croissant ist kalt, Cornflakes gibt es nur mit Rosinen (Ich hasse Rosinen). Es bleibt bei einem Naturjoghurt und einem Kaffe. Was für eine Enttäuschung. Irgendwann ist die Anzahl an Enttäuschungen zu groß. Bin verärgert und genervt. Das ist keine First Class, das ist . Herr Leiber schreibt noch einen Rapport, aber der Flug ist nun eh den Bach runter.
Aber machmal gibt es auch unerwartete Wendungen und ein Highlight war mir dann doch noch vergönnt, das aber nichts mit der First-Class zu tun hatte. Denn zum Schluss, und für mich zum zweiten Mal, wird ein Wunsch aller Jungen wahr. Ich darf für die Landung ins Cockpit. Hinter dem Copiloten gibt es einen Zusatzsitz. In der Mitte hinten gibt es einen weiteren Sitz, da wäre in der Zeit vor den Computern der Flugingenieur gesessen. Hier darf eine Dame aus der First-Class Platz nehmen.
Über Zürich zeigt der Pilot auf die Maschinen, die bis zur Landungsfreigabe über Zürich kreisen (Da ist die Maschine aus Johannesburg, dort aus Bangkok usw). Die Landung ist butterweich. Wir rollen zur Parkposition und kommen zum endgültigem Halten. Wir plaudern noch etwas und dann verlasse ich so ziemlich als letzter aus der Business- und Firtst-Class das Flugzeug. Ein Dank an Rudolf Isenschmid.
Ich verabschiede mich noch von den beiden Stewardessen und Herrn Leiber. Dann geht es ab Richtung Kuhbahn. Die Immigration geht schnell, keine Wartezeit, es sind genügend Schalter offen.
In Zürich ist man wieder auf sich selbst angewiesen. Aber nun kenne ich den Weg zur FCL. Dort wird nachgeschaut, an welchem Gate es weiter nach Athen geht. Da es auf den Monitoren noch nicht steht.
Als erstes geht es zum Duschen. Einer der Herren vom Empfang schließt mir einen der beiden Duschräume auf. Die Dusche ist sauber und modern eingerichtet, der Stil entspricht der gesamten Lounge. Zwei Kleiderbügel sind vorhanden, nur für die Hose gibt es keine Aufhängemöglichkeit. Also ab unter die Dusche und dann zum Frühstück.
An der Theke bestelle ich einen Latte Macciato, dazu ein Croissant mit Butter und Honig, etwas Cornflakes und ein Waldbeeren-Joghurt.
Während ich noch auf meinen Weiterflug nach Athen warte, kommt die Dame vom Empfang und gibt mir die Kameratasche, die ich im Cockpit vergessen habe. Ich habe diese schon abgeschrieben - sehr aufmerksam von den Swiss-Mitarbeitern.
Auf dem Flug von Zürich nach Athen komme ich mit Herrn Klossner, der MdC auf diesem Flug ist, ins Gespräch. Er teilt mir mit, dass man Probleme mit den neuen Sitzen hat und daran arbeitet. Das auch beim Catering aus Bombay Änderungen erfolgen werden. Mal sehen wie lange das auf sich warten lässt?
Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Hinflug, lässt man die technischen Probleme einmal außen vor, ein schönes Erlebnis war und ich es jedem empfehlen kann, der die Gelegenheit dazu bekommt. Für den Rückflug gilt das nicht. Der Rückflug, war alles in allem Schrott und jeder Euro dafür rausgeschmissen. Wäre da nicht die Landung im Cockpit, würde von diesem Flug nichts in Erinnerung bleiben.
Damit endet dieser Reisebericht. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen...
Gruß Covalin
___________________________
Remember always, do not panic!