Malawi - "The Warm Heart of Africa

ANZEIGE

journey

Erfahrenes Mitglied
24.12.2009
804
1.381
Berlin
ANZEIGE
Prolog

Der Zeitraum des diesjährigen Urlaubs ergab sich aus den Umständen. Dadurch, dass im April die muslimische Welt Ramadan begeht, fielen einige Ziele raus. Island konnte nicht wirklich überzeugen, Eritrea wollte keine Touristenvisa ausstellen, sodass Malawi immer mehr in den Fokus rückte. Durch eine Kollegin, die kurz zuvor in Malawi war und nur positives berichtete, stand das Ziel nach kurzer Zeit ebenfalls fest. Dies bedeutete zwei Premieren: 1) die erste Reise für meine Freundin auf die Südhalbkugel und 2) die erste Reise mit ihr „off the beaten tracks“. Für mein Log konnte ich auch noch den A350 und B787 „erlegen“.

Meine erste Erinnerung an Malawi rührt aus meiner Kindheit, als ich am Wochenende als Kind mit zum Verkauf von Unicef-Karten im örtlichen IKEA mitgenommen wurde und Malawi als eines der ärmsten Länder der Welt charakterisiert wurde. Etwas besorgt um das Wohlbefinden meiner Freundin versicherte mir meine Kollegin, dass Malawi auch für Einsteigerinnen zu empfehlen sei.

Anreise

Die Reise erfolgte mit ET preisoptimiert von VIE via ADD nach LLW (Lilongwe). Auf dem Rückweg gab es noch einen Abstecher via Lubumbashi (FBM) in der Dem. Rep. Kongo.

map5zj92.gif


Um Wien zu erreichen, wurde eine knapp 9-stündige Bahnfahrt aus der Bundesdeutschen Hauptstadt vorangestellt. Zum Glück empfinden +1 und ich Bahnfahrten als entspannend, sodass dies keine große Belastung darstellte. Abgesehen von ein paar Minuten Verspätung infolge einer Baustelle vor Nürnberg geriet der üppig eingeplante Zeitpuffer nie in Gefahr.

Wie bereits an der gewählten Zeit erkenntlich wird, erfolgt der Bericht nicht live, sondern wird nach Rückkehr nach Berlin verfasst.

Tag 1

Die Anfrage im VFT nach der Auslastung von ET 725 interpretierte ich so, als dass die Auslastung nicht sehr hoch sei. Doch weit gefehlt. Die Maschine war rappelvoll in Eco. Es war sehr gewöhnungsbedürftig, wieder mit so vielen Menschen beengt auf engem Raum zu sein. Die Masken-Policy von ET war auch irritierend: es gab Schilder in der Kabine, die zum Makentragen ermunterten, an Bord waren aber alle Styles (keine Maske, FFP2, unter der Nase etc.) vertreten. Könnte ich mit leben, müsste ich nicht zur Ausreise aus Malawi einen negativen PCR-Test vorlegen.


Bei Landung in LLW wurden wir von einem alten Wrack empfangen.

dsc01478kopie2skhi.jpg


Nach Deboarding wurden alle Reisenden in einem extra Zelt nach ihrem PCR-Test gefragt. Wenig später konnten wir unsere Visa on Arrival erhalten. 50 USD kostet der unspektakuläre Stempel.

Bereits im Vorfeld hatte mich ein Kontakt vor Ort informiert, dass selbst die Wechselstuben am Flughafen einen wesentlich besseren Kurs als den „offiziellen Wechselkurs“ anbieten. Statt 890 Kwacha (MWK) gab es derer 1100.

Die größte Note ist der 5.000 Kwacha-Schein. Leider bekamen wir keinen und mussten uns mit einem Stapel 2.000er abmühen. Mit den frischen Devisen wurden zunächst bei Airtel 2 Simkarten mit je 3,6 Gb Datenvolumen erstanden. Dabei kamen wir mit einem AUS Pärchen ins Gespräch, mit dem wir uns ein Taxi teilen wollten. Die beiden kamen sowieso an unserem Hotel vorbei.

dsc01483kopie1jjqb.jpg


Nach Verlassen des Flughafengebäudes fanden die umstehenden Taxifahrer weniger gut und mussten sich erstmal beratschlagen. Der bereits gefundene Fahrer war einverstanden, die anderen jedoch nicht. Wer eine laute Diskussion erwartet hatte, muss enttäuscht werden. Es rief sehr ruhig ab. So charakterisiert auch eine Kollegin beim späteren Abendessen die locals.

Irgendwann wollten wir nur noch los und nahmen uns für 25.000 MWK einen eigenen Fahrer. Unser Ziel war das Imperial Town Hotel. Sicher nicht das beste Hotel am Platze, aber verkehrsgünstig gelegen und mehrere Einkaufsgelegenheiten in direkter Nachbarschaft.

Der Flughafen liegt ein gutes Stück außerhalb der Stadt. Im Grünen sozusagen.

dsc01484kopieyskrc.jpg


Es war Anfang April und damit Ende der Regenzeit. Das Grün war saftig und die Tiere hatten reichlich zu fressen.

dsc01485kopiedhjgi.jpg


Nach gut 30, 40 Minuten erreichten wir unser Ziel. Blick vom öffentlichen Balkon.

dsc01487kopiex2kqh.jpg


dsc01488kopiel5jg1.jpg


Ohne uns groß frischzumachen sind wir gleich noch weiter zu Spar. Dort wurde in den Regalen aber nur eine kleine Auswahl an Produkten angeboten. Dafür aber in großen Mengen. Beim Mittbewerber Shoprite war die Auswahl deutlich größer. Nur fiel dort nach wenigen Minuten der Strom aus. Da einkaufen mit Handytaschenlampe keinen Spaß macht, haben wir nur Wasser gekauft und sind dann gegangen. Im Gegensatz zu den Kühltruhen liefen die Kassen über das Backup. Zwei offensichtlich wichtige Produkte konnten wir noch ausmachen.

Das flüssige Gold in rauen Mengen

img_20220407_14591108e4j6v.jpg


Und Snacks in Familienpackungen:

img_20220407_15033313lnjpf.jpg


Nach einer kurzen Dusche wurden wir von der einen Kollegin zu einem frühen Abendessen beim Chinesen um die Ecke um 17 Uhr abgeholt. Kurz nach 19 Uhr waren wir schon wieder im Hotel und schliefen noch vor 20 Uhr ein.
 
Zuletzt bearbeitet:

IL62M

Erfahrenes Mitglied
13.01.2022
444
2.376
Freue mich auf den Bericht. Lese deine Berichte aus Afrika immer sehr gerne.

Meine Afrikaphase liegt nun schon etwas zurück, aber hoffentlich geht es irgendwann mal wieder dorthin, da doch noch viele Länder fehlen.
 

jumbolina

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
5.661
2.887
MUC/STR
Danke für den Bericht "off the beaten track". Falls die Welt mal wieder normal werden sollte, steht Malawi auch weit oben auf meiner Liste :)
 
  • Like
Reaktionen: journey

DUSZRH

Erfahrenes Mitglied
04.11.2018
2.116
1.549
Malawi! Bei mir ist ja Afrika trotz 90 bereister Länder noch ein sehr weißer Fleck! Daher natürlich besonders interessiert!
 
  • Like
Reaktionen: journey

journey

Erfahrenes Mitglied
24.12.2009
804
1.381
Berlin
OMG, ich sehe schon Heerscharen von Hamsterkäufern aus Deutschland über Lilongwe hereinfallen..... :eek:

Danke fürs Mitnehmen, da werden Erinnerungen wach!
Beim Recherchieren habe ich gesehen, dass du schon im Land warst. Du hattest damals eine Safari gemacht, oder?
Das klingt sehr vielversprechend!

PS
Was sagt denn Deine Freundin zu Deiner Signatur “Junge Frau … gesucht“? 😉
ich hatte mal versucht es zu ändern, bin aber kläglich gescheitert. Jetzt muss es bleiben ;)
 

journey

Erfahrenes Mitglied
24.12.2009
804
1.381
Berlin
Tag 2



Der Tag begann mit einem Frühstück: Pancakes mit Apfel.

dsc01489kopieorja7.jpg


Danach ging es mit dem Tuk Tuk zum Lilongwe Wildlife Centre, einer Aufzuchtstation in einem Waldstück mitten in der Stadt. Für 500 MWK Eintritt erhält man Zugang zum Gelände. Es gibt aber auch eine Cafeteria, die ohne Eintritt zu zahlen, aufgesucht werden kann.

dsc01491kopiek9j5v.jpg


dsc01496kopiefnkw7.jpg


Es gibt mehrere Wanderwege zur Auswahl. Wir hatten uns für eine Kombination entschieden. Gleich zu Beginn brüllte uns ein Affe aus dem Wald an. Wenig später warnte ein Schild vor „the crocodiles“. Im Gebüsch konnte ich aber nur ein Reh/ eine Antilope entdecken.

dsc01499kopieiykwl.jpg


Durch das Gebiet fließt ein Fluss, der an manchen Stellen ziemlich „wild“ war.

dsc01497kopietdjdv.jpg


dsc01503kopie9uj2h.jpg


Nach einiger Zeit wurde der Weg matschiger und +1 versank mit ihren Sandalen im Matsch. Am Ende war sie ca. 10 cm in der hellbraunen Pampe. Mit vereinten Kräften konnten wie sie befreien. Da sie noch eine helle Hose trug, die etwas schmutzig wurde, war sie etwas mies drauf. Auf dem Rückweg zum Eingang konnte sie aber schon über das Missgeschick lachen.

Auf dem Weg zurück habe ich meine Steve Irwin Kenntnisse, Held meiner Kindheit, angewandt. Wenn ich ein Krokodil wäre, wo würde ich mich aufhalten!? Und tatsächlich konnte ich kurz danach ein Reptil am Rande des Flusses ausmachen. Darf ich vorstellen – George:

dsc01506kopiec2kvz.jpg


Nachdem meine +1 den gröbsten Schmutz abgewaschen hatte, wollten wir noch kurz in die Cafeteria, um einen Happen zu essen und etwas zu trinken (wir waren mal wieder ohne Wasser unterwegs…). Die Cafeteria entpuppte sich als kleines, optisch ansprechend gestaltet und von mehreren Expats frequentiertes Refugium. Das Botschaftsviertel ist nicht weit entfernt und die Location ist eine Oase der Ruhe.

Speisen und Preise auf DEU Niveau:

dsc01513kopiea2kum.jpg



dsc01510kopiepujxc.jpg


Wir orderten frische Säfte und Avocado Croissant und Hummus Trio – ideale Begleitung zur Malaria Prophylaxe. Das Essen war so ansprechend, dass wir es aufgegessen hatten, bevor ich ein Foto machen konnte.

Danach ging es für eine reinigende Dusche kurz zurück ins Hotel und quasi direkt danach zum WWII Memorial. Der Tuk Tuk Fahrer setzte uns bei einer kleinen Bebauung ab, und der örtliche Vertreter des Tourismus Ministeriums machte seine Aufwartung. Seine Führung sei gratis, er freue sich aber über Trinkgeld (gerne auch Fanta Money) genannt.

Der Guide berichtete von der Geschichte Malawis, die Genese der Flagge, führende Politiker etc.

dsc01524kopieg1ksr.jpg


Der Turm ist geformt wie eine Patrone:

dsc01526kopieqhkto.jpg


Auf meine Nachfrage, ob man auf den Turm könne, sagte er zu meiner Verwunderung: klar, kein Problem! Er zückte einen Schlüssel und schloss die Eingangstüre auf. Mehrere Treppen und Leitern später eröffnete sich uns toller Blick über Lilongwe.

dsc01532kopiewakfh.jpg


img_20220408_16342195pvjgh.jpg


Wie man erkennt, wird mehr in die Fläche gebaut als in die Höhe. Die Stadt ist auffallend zersiedelt.

Oben auf der Platform fragten wir dann, ob er eine Ahnung habe, wie man nach Chongoni, einer UNESCO Weltkulturstätte komme. Unser Guide beglückwünschte uns und teilte mit, dass wir einen Volltreffer gelandet hätten. Er arbeite nicht nur als Guide fürs Ministerium, sondern habe auch eine Tour Agency!

Er machte uns ein Angebot für ca. 180 USD für einen Tag. Ich dachte erst, mein Schwein pfeifft. Knapp 200 USD sind schon eine Ansage. Wir ließen uns seine Nummer geben und wollten nochmal beim Abendessen beraten. Meine +1 wollte es unbedingt machen.

Mit dem gleichen Tuk Tuk ging es in den Süden der Stadt. Vorbei an mehreren interessanten Gebäuden.

dsc01522kopiebqkxw.jpg


Unser Fahrer machte uns auf das Mausoleum von Dr. Kamuzu, dem ersten Präsidenten, aufmerksam. Kurzer U-Turn und für 500 MWK wurde für uns nochmal das Absperrband entfernt und wir durften herantreten.

dsc01538kopiezdkry.jpg


dsc01539kopie8hk7k.jpg


dsc01540kopie98kuc.jpg


Am Restaurant bedachten wir unseren Tuk Tuk Fahrer mit einem ordentlichen Trinkgeld und verabschiedeten uns. Es gab äthiopisch:

dsc01541kopie47k06.jpg


Erinnere mich gut, als ich das Gericht in der Mensa der Uni Addis Abeba anno 2012 probierte und zuerst dachte, jemand hätte einen Putzlappen in der Sauce vergessen. Die Konsistenz des Brotes erinnerte mich so daran und auch optisch mit den „Poren“.

Beim Essen durchdachten wir nochmal das Angebot des Guides für den folgenden Tag und durch Ausreizen des guten Euro-Wechselkurses zum MWK entschieden wir uns für die Tour. Yolo!

Nach etwas hin und her sollten wir am nächsten Morgen um 7 Uhr abgeholt werden. Nach dem Essen ging es per Taxi zurück ins Hotel, wo wir das Frühstück für den nächsten Tag für 6.30 Uhr bestellten.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.700
3.867
BER
Sehr schön, bei Subsahara Afrika bin ich immer gern dabei. Von Malawi weiss ich nicht viel, ausser das die Mobilfunkkosten exorbitant sind bzw. waren? Und dass es Buntbarsche gibt. Ein Schul- aka Aquarienfreund hatte vor über 20 Jahren welche per Plastikflasche nach Hause geschmuggelt.
 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
15.120
11.249
CPT / DTM
Und dass es Buntbarsche gibt. Ein Schul- aka Aquarienfreund hatte vor über 20 Jahren welche per Plastikflasche nach Hause geschmuggelt.

80% aller (Süßwasser)Aqariumfische kommen aus dem Malawisee. Wenn man dort schnorchelt oder taucht, meint man in einem Aquarium zu schwimmen...
 
Zuletzt bearbeitet:

Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
3.653
2.857
grounded
Ach und ich mich neulich noch gefragt was denn der journey so macht nachdem er Hannover verlassen hat...Frage ist beantwortet. Danke für den Tripreport, mal wieder was anderes als die üblichen 0815-Reiseberichte à la "es ging in Lufthansa First Class von FRA nach JFK". :D
 
  • Like
Reaktionen: journey und JK1896

journey

Erfahrenes Mitglied
24.12.2009
804
1.381
Berlin
Liebe Mitinsassen,

für die lange Pause bitte ich um Nachsicht. Ab heute geht es hoffentlich kontinuierlich weiter.
Am nächsten Morgen waren wir früh auf den Beinen, da wir um 7 Uhr abgeholt werden sollten. Die Stadt war noch am Schlafen.



Nach den üblichen Pancakes mit Apfel holten uns Horrace und Mokka ab. Mit dem kleinen Auto ging es über gut ausgebaute Straßen Richtung Süden. Nach dem Tankstopp wurde auch noch kurz für das leibliche Wohl gesorgt: Mandasi.

dsc01553kopiexpkc6.jpg


Diese frittierten Teigbällchen mundeten mir schon in Mauretanien.

Für andere war wohl der letzte Tag angebrochen.

dsc01549kopiezrk5a.jpg


Nachdem unserer Fahrer per Radarpistole von der Polizei einer Geschwindigkeitsüberschreitung überführt wurde und 20.000 MWK zahlen musste, drosselten wir unser Tempo etwas. Diese Polizeikontrollen sind flächendeckend zu finden. Nach einer guten Stunde erreichten wir den Treffpunkt, an dem wir unseren Guide, Gouverneur; einsammelten.

Das erste Ziel des Tages waren die Rock Arts in Mphunzi. Dort hatte ich auch Gelegenheit unsere „Bergziege“ zu fotografieren.

dsc01574kopiefyjre.jpg


Vom Ort hatten wir nicht viel gesehen bzw. gab es auch gar nicht – aber Hauptsache die Kirche ist repräsentativ.

dsc01572kopieqhj92.jpg


Schon direkt nach dem Aussteigen aus dem Auto waren wir umringt von Kindern, die uns interessiert beim Aufstieg zu den Wandmalereien begleiteten. In ihren Flip Flops waren sie dennoch viel schneller als wir.

Der Guide erklärte dann, dass die Malereien mehrere Tausend Jahre alt seien und was diese bedeuten würden. Rein optisch interpretierte ich manche Darstellungen ganz anders als er.

dsc01578kopie24kqm.jpg


dsc01580kopie4dkqh.jpg


Ein Grund für den Trip war auch, etwas Natur zu sehen und sich zu bewegen. Das war definitiv gegeben.

dsc01575kopiekfkul.jpg


Auf dem Weg zurück zum Auto wurde meine Freundin noch von den Damen der örtlichen Kirchengemeinde zur Teilnahme in einem Tanzvideo verhaftet. Vielleicht ist sie jetzt schon ein Star in Malawi und weiß nicht davon!

Danach ging es zur nächsten Stelle. Auch hier mussten wir wieder kurz wandern.

dsc01633kopiedhkrl.jpg


dsc01592kopiep8kvp.jpg


Aber für die Mühe wurden wir durch tolle Ausblicke entschädigt.

dsc01647kopiejhjr0.jpg


Die armen Ranger müssen im Sommer immer zur Hütte auf den Berg steigen, um von dort nach Waldbränden und illegalem Holzeinschlag Ausschau zu halten.

dsc01626kopieidkdz.jpg


Nach mehreren Stunden wandern, nur unterbrochen von Autofahrten über Schotterpisten, waren wir KO und traten die Heimreise an. Unsere Guides wollten uns unbedingt noch ein Kulturmuseum zeigen, auf das sie merklich stolz waren. Aber wir waren nicht mehr aufnahmefähig. Nach einem Eintrag im Gästebuch ging zu zurück Richtung Lilongwe. Dieses Mal machten wir für die Guides einen Stopp, da die Kartoffeln in der Region die besten sein sollen und wir den kleinen Kofferraum vollmachen mussten.

dsc01652kopiebkj2w.jpg


Gegen 17/18 Uhr erreichten wir die Hauptstadt, standen dann direkt im Stau. Nachdem wir noch kurz auf dem Schwarzmarkt (etwas besserer Kurs als am Flughafen) Geld gewechselt hatten, trennten sich unsere Wege. Nach einem kurzen Abstecher zum Inder und einer heißen Dusche ging es schnell zu Bett.
 

journey

Erfahrenes Mitglied
24.12.2009
804
1.381
Berlin

Für den heutigen Tag stand der Transfer zur uns aus unabhängigen Quellen hochgelobten Ntchisi Forest Lodge an. Diese befindet sich ca. 90 km von Lilongwe entfernt. Google gibt die Dauer mit ca. 2,5 h an. In Ermangelung eines Autos würden wir länger brauchen, da wir auf den „ÖPNV“ aka Minibusse angewiesen waren. Der Tag begann fast wie immer, nur der Geruch von frischem Brot lockte uns auf die Rückseite des Hotels, wo uns der Staff durch ein Tor durch ein Getrüpp auf die Straße führte. Die Verkäuferin war sichtlich erstaunt ob der vor ihr stehenden Kundschaft und machte sich sogleich auf die Suche nach ganz ganz frischen Backwaren.

img_20220410_0829531158j3y.jpg

Blick zurück zum Hotel

img_20220410_083131756yj58.jpg

Das Produkt wurde allerdings nicht festgehalten, es roch besser als es aussah (und schmeckte). Als Topping gab es eine am Vortag gekaufte Avocado. Preis 500 MWK. Die alte Dame machte wohl ein gutes Geschäft, so freute sie sich, was und wiederum freute. Das Exemplar war auch ziemlich groß. Allerdings auch der Kern.

img_20220410_084646147lk5g.jpg

img_20220410_0854339436jbi.jpg


Ein Mitarbeiter vom Hotel ließ es sich nicht nehmen, uns zum Minibus zu begleiten, um sicherzustellen, dass wir auch ja den richtigen Bus erwischen würden, was kein Problem gewesen wäre. Nachdem wir den passenden Bus gefunden hatten, mussten wir eine knappe Stunde warten, bis dieser voll und somit good to go war.

Erneut über gute Straße erreichten wir unser Zwischenziel, wo wir der Bus wechseln mussten. Auch hier wieder das Rundumsorglospaket, bestehend aus „Kontrolleur“ des Minibus
es, der uns zum Anschlussbus brachte. Dort mussten wir wieder längere Zeit warten und vertrieben uns diese mit people watching.

Was ich sehr cool fand, waren diese Fahrradtaxis, bei denen der Gast hinten sitzt.

img_20220410_12120499zdjov.jpg


Oder das Angebot an Obst und Gemüse

img_20220410_11371810aljbl.jpg


Auch die Nebenstraße nach Ntchisi Boma war gut in Schuss

img_20220410_1311205835j09.jpg


Die letzten Kilometer mussten wir das Verkehrsmittel wechseln. Vom bequemen Minibus aufs Mototaxi. Im Vorfeld hatten uns die deutschen Besitzer erläutert, dass dies bei schönem Wetter die beste Option sei. Zu unserer Überraschung kannten die Fahrer die Lodge und los ging die wilde Fahrt. Die ersten paar Meter war ich positiv überrascht, aber dann bogen wir ab…und es ging über rutschige, nasse Straßen bergauf und bergab und das in einem Tempo! Für meine Freundin war es das erste Mal auf dem Mototaxi – und ich war mir sicher, dass, sofern wir nicht bei einem Unfall sterben würden, sie mich umbringen würde.

Der befahrbare Teil der dirtroad war teilweise nur etwas breiter als die Reifen. Bergab gerieten wir das ein oder andere Mal ins Schlingern. Ich habe mich nur festgekrallt, um ja nicht runterzufallen. An manchen Stellen stand das Wasser auf der Straße, warum die Fahrer Gummistiefel trugen. Nach einer gefühlen Ewigkeit, es dürften so 20-30 Minuten gewesen sein, sah ich ein Schild „Forest Lodge 1,5 km“…Halleluja! Bei Ankunft dort zitterten meine Beine und uns beiden war klar, dass wir uns für den Rückweg etwas anderes einfallen lassen würden. Aber das war ein Problem für Zukunfts-Journey. Hier noch ein Foto von den Fahrern. Es gab noch diverse Respektsbekundungen und ein gutes Trinkgeld.

img_20220410_143416279gj48.jpg


Nach einem Willkommsdrink bezogen wir den „Annex“

dsc01659kopie71k52.jpg


dsc01655kopierrk5n.jpg


dsc01654kopieccjg7.jpg


Ein modern umgebautes altes Stallgebäude. Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, plauderten wir im Haupthaus mit einem der Besitzer und entschieden uns noch für eine kleine Wanderung zum Sonnenuntergang-Gucken. Es gibt es gutes und noch besser dokumentiertes Wandernetz.

img_20220410_15534383usklt.jpg


Auch hier wieder wunderschöne Natur

img_20220410_17113091xmj9l.jpg


dsc01668kopien3jqi.jpg


dsc01662kopiep8kja.jpg


Der Sonnenuntergang wurde durch die Wolken etwas getrübt, sodass wir uns schnell wieder Richtung Abendessen aufmachten. Im Vorfeld werden Präferenzen erfragt und dann tagesaktuell ein kleines Menü mir Vorspeise und Nachtisch zubereitet. Leider habe ich von diesem Essen kein Foto gemacht. Aber es war durchgängig sehr gut!
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
520
Wirklich Off the beaten Track.
Super Bericht auf den ich erst jetzt gestoßen bin. Gespannt wie es weitergeht.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
520
So dann hoffen wir mal dass es nicht mehr lange dauert! Für dich! Der bericht ist dann zweitrangig. Sagt man da gute Besserung?
 

Xray

Erfahrenes Mitglied
13.04.2017
1.994
1.059
Wow, ich bin erstaunt über die guten Straßen in Malawi, mal abgesehen vom Abstecher zur Lodge.
Wir waren ja letztes Jahr in Kenia (für trip report bisher zu faul...). Mal abgesehen von den Nairobi-" Edelvierteln" Karen oder Langata sieht man in Kenia kaum mal so gute Straßen.

Ich bin gespannt auf die weiteren Folgen!
 

downset

Reguläres Mitglied
13.03.2013
32
21
zrh
Wow, ich bin erstaunt über die guten Straßen in Malawi, mal abgesehen vom Abstecher zur Lodge.
Wir waren ja letztes Jahr in Kenia (für trip report bisher zu faul...). Mal abgesehen von den Nairobi-" Edelvierteln" Karen oder Langata sieht man in Kenia kaum mal so gute Straßen.

Ich bin gespannt auf die weiteren Folgen!
China hat relativ viel in die Strassen investiert. Als wir 2017 von Tansania Richtung Lilongwe fuhren, gab es einige grad fertiggestellte Abschnitte mit entsprechenden Plakaten über die malawisch-chinesische Zusammenarbeit...
 

Iscream

Aktives Mitglied
08.08.2011
119
31
CGN
Ach und ich mich neulich noch gefragt was denn der journey so macht nachdem er Hannover verlassen hat...Frage ist beantwortet. Danke für den Tripreport, mal wieder was anderes als die üblichen 0815-Reiseberichte à la "es ging in Lufthansa First Class von FRA nach JFK". :D