Donnerstag 20. Juni 2024
Am nächsten morgen gibt es auch in diesem Hotel ein Frühstück, dass aber in Umfang und Qualität deutlich hinter den anderen Hotels zurückbleibt. Für 24$ für Übernachtung inklusive Frühstück zu zweit kann man sich aber nicht beschweren.
Nach dem Frühstück checken wir auch hier aus und deponieren unser Gepäck. Per Yandex lassen wir uns als erstes zum Bazar von Bukhara fahren. Hier gibt es neben Lebensmitteln auch Kleidung, Stoffe, Elektronik, Reisegepäck, Dekoartikel und alles sonst irgendwie erdenkliche.
An dem Stand im Bild kaufen wir verschiedenen Tee. 35.000 Sum (ca. 2,63€) pro 100 Gramm werden dafür fällig, was ich etwas teuer finde, meine Mitreisende meinte jedoch, dass die Preise für Tee in Ordnung gingen. Immerhin bekommen wir von der engagierten Verkäuferin auch alles als Riechprobe präsentiert was uns interessiert. Etwa 600 Gramm, auf verschiedene Sorten werden es am Ende.
In einem kleinen Technikstand unweit des Teestandes gibt es tatsächlich noch Handyhüllen für mein altes iPhone X. Ich nutze die Chance, die ich in Addis Abeba verpasst habe und entscheide mich für eine transparente Kunststoffhülle. 25.000 Sum möchte der junge Verkäufer zunächst, bevor er wenige Sekunden später ohne Versuch meinerseits den Preis zu drücken auf 20.000 Sum (ca. 1,50€) reduziert. Nicht schlecht, in China habe ich auf Fake Markets auch schon etwas mehr bezahlt.
Nach dem Markt machen wir uns auf zur Festung Bukharas. Diese befindet sich auf einer 15 Meter hohen Erhöhung, die wohl damals extra zum Bau der Festung aufgeschüttet worden war. Bereits im 4. Jhdt. vor Christus soll hier eine Festung gestanden haben, jedoch wurden die Festungen hier über die Jahrhunderte immer wieder zerstört und wieder aufgebaut.
Auch heute ist die Festung nur zu einem kleinen Teil intakt, da sie bei der Eroberung Bukharas Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Rote Armee weitgehend zerstört wurde. Schade. Die Trümmer können allerdings auch besichtigt werden und sind heute ein Ort archäologischer Ausgrabungen. In den Gebäuden, welche heute noch erhalten sind, oder wieder aufgebaut worden, finden sich einige Ausstellungen, etwa mit alten Münzen und Geldscheinen aus der Region.
Am Ende eines Ausgeschilderten Rundwegs durch die Trümmer hat man einen schönen Blick auf die Altstadt von Bukhara.
In der Altstadt erinnert vieles der Architektur an bereits in Samarkand und Khiva gesehenes, dennoch hat es hier seinen eigenen Flair. Insbesondere erscheint mir alles hier weniger Touristisch ausgebaut.
Am einen Ende der Altstadt gibt es einen kleinen, künstlich angelegten Teich, der zu drei Seiten von Medresen umgeben ist, wobei sich auf den Metern zwischen Medresen und Teich rundum Restaurants breit gemacht haben. Insgesamt herrscht eine angenehme, entspannte Atmosphäre.
Zum spätem Mittagessen begeben wir uns in ein kleines Restaurant in der unmittelbaren Umgebung mit guten Rezensionen. Eigentlich hätten wir hier gerne nochmals Plov gegessen, leider war dieser aber aus, sodass es Manti und ein anderes Gericht wurden, dessen Namen ich leider vergessen habe.
Nach dem Essen begeben wir uns zu Fuss wieder zurück ins Hotel, wobei wir noch an einer kleinen Sehenswürdigkeit vorbeikommen, wobei das eher Zufall war: Eigentlich wären wir in einer anderen Strasse gelaufen, wurden aber von einem älteren Herrn aufgefordert eben jene Strasse zu wählen, die uns zu der Sehenswürdigkeit führte:
Im Hotel angekommen holten wir unser Gepäck ab und bestellten ein Yandex zum Flughafen. Eigentlich waren wir dafür viel zu früh dran, aber da wir Business Class gebucht hatten und damit nach Information der Website von Uzbekistan Airways Business Lounge Access hätten beschlossen wir, den Spätnachmittag dort zu verbringen.
Der Flughafen von Bukhara ist klein, etwa vergleichbar mit den Bahnhöfen die wir zuvor auf unserer Reise hatten. Nach einer Sicherheitskontrolle am Eingang kommt man in die Haupthalle, wo es eine Handvoll Check in Schalter gibt, die wohl je nach bedarf von allen Airlines verwendet werden.
Die "CIP Hall" genannte Lounge bietet aber einen eigenen Check in und eine separate Sicherheitskontrolle (da man zusätzlich zum Security Check am Eingang nochmals richtig kontrolliert wird). Leider wird uns der Zutritt zu dieser Lounge ziemlich unverschämt verwehrt. Uzbekistan Airways würde die Rechnungen seit einiger Zeit nicht mehr bezahlen, daher würde man Uzbekistan Airways Passagiere nicht mehr hinein lassen. Ich zeige der Frau am Eingang den entsprechenden Hinweis auf der Uzbekistan Airways Seite, was sie jedoch nicht interessiert. Immerhin steht dort "There are CIP and VIP lounges in the departure terminal of international airport "Bukhara. The CIP hall service is free of charge for the business class passengers"
Einen Beleg für ihre Aussage möchte sie mir aber auch nicht geben und einen Supervisor hat es wohl auch nicht. Erst als ich ihren Namen verlange wird sie ein wenig kooperativer und möchte mich zu irgendwem bringen. Ich lande im Büro eines Uzbekistan Airways Supervisors, dem ich die Situation schildere und den entsprechenden Hinweis auf der Uzbekistan Airways Seite zeige. Darauf folgt eine Diskussion zwischen Lounge-Frau und Uzbekistan-Airways-Mann. Irgendwann ging sie dann, und er erklärte mir, dass das eine Fake-Seite wäre, was natürlich völliger Blödsinn ist. Er verlangt, dass ich ihm zeige, wie ich die Seite finde, was sich aufgrund des langsamen Internets als schwierig herausstellt. Irgendwann gelingt es dann, was ihn jedoch nicht zufriedenstellt, woraufhin er mir mein Handy aus der Hand nimmt und sagt, ich solle die Seite auf seinem Handy finden. Wieder ist er nicht zufrieden, da ich über Google auf die Seite gelangte, die seiner Auffassung nach Fake sei.
Mir wird das ganze zu doof, sodass ich mein mein Handy wieder haben möchte, welches er jedoch wegzieht, als ich danach greife. Völlig skurril. Stattdessen soll ich ihn jetzt anleiten, wie er auf seinem eigenen Handy von der Uzbekistan Airways Startseite auf die entsprechende Seite navigieren kann, ohne Google o.ä. zu verwenden. Trotz unübersichtlicher Website gelingt irgendwann auch das, woraufhin er realisiert, dass das wirklich so auf der Website steht. Hier dreht sich der Wind. Es beginnen einige Telefonate, man merkt ihm an, dass ihm die Situation plötzlich sehr unangenehm ist, und er auch wesentlich weniger Selbstbewusstsein als zuvor ausstrahlt. Irgendwann heisst es dann, es würde ihm leid tun, aber er könne nichts machen. Ich bekomme mein Handy zurück und er entschuldigt sich zahlreich. Wir gehen zurück in die Haupthalle, wo sich der Check in für unseren Flug dem Ende zuneigt und meine Mitreisende immer noch auf mich wartet. Dennoch lässt es sich der Uzbekistan Airways Supervisor nicht nehmen, uns persönlich einzuchecken, möglicherweise als Entschuldigung für das vorherige Verhalten.
Nach dem späten Check-in folgte die richtige Security-Kontrolle, woraufhin wir in einen überfüllten Wartebereich kamen. Hier ist nichts beschildert, und auch an dem einzigen Gate steht nicht, welcher Flug gerade geboardet wird. Tatsächlich gehen an diesem Abend zwei Flüge nach Taschkent, und jener, der zu unserer eigentlichen Boardingzeit aufgerufen wird ist genau der andere. Pures Chaos. Haufenweise Passagiere, uns inklusive, werden nach scannen der Tickets wieder weggeschickt. Etwa eine halbe Stunde später wird wieder Taschkent aufgerufen, und diesmal ist es unser Flug. Ein Priorityboarding gibt es nicht, und zu Fuss gelangen wir zum Flugzeug.
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Das Flugzeug selbst ist ein ziemlich neuer Airbus A320. Die Business Class ist in einer 2-2 Konfiguration angeordnet und sehr bequem, nur die Befestigung des Vordersitzes genau dort, wo ich sonst meinen Fuss positioniert hätte nervt ein wenig.
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Es gibt sogar WLAN, welches jedoch ziemlich teuer ist. Dennoch gut gemacht, und sogar auf die laufende Ansage wird bei Verbindung auf dem eigenen Handy hingewiesen.
Vor dem Start bekommen wir alle etwas zu trinken, dabei bleibt es dann allerdings. Die Flugbegleiterinnen sind während des gesamten Fluges über 45 Minuten nicht ein mal aufgestanden, trotz keinerlei Turbulenz.
Das Sicherheitsvideo wird über die im Vordersitz verbauten Bildschirme abgespielt, und ist wirklich gut gemacht, mit 6 Minuten dauert aber zu lang, insbesondere, wenn es auf Usbekisch und Englisch gezeigt wird. Bei uns führt das dazu, dass wir noch während das Video läuft starten...
Wer es spannend findet kann sich das Sicherheitsvideo
HIER anschauen.
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Bei der Landung in Taschkent bin ich diesmal besser vorbereitet, und mir gelingen ein paar, jedoch nicht sonderlich gute, Fotos der hier geparkten Iljuschin-Frachter:
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Wir rollen fast so lange wie der Flug gedauert hat über das Vorfeld, und müssen, als wir endlich die Parkposition erreicht haben noch recht lange auf die Busse warten. Beim Aussteigen stehen zwei grosse und ein kleiner Bus parat, wobei letzterer den Eindruck erweckt für die Business Class Passagiere zu sein, weswegen wir und die anderen aus der Business Class eben diesen ansteuern. Jedoch weist man uns auch hier alle ab, und schickt uns in den normalen Bus. Schlussendlich fährt der kleine Bus ohne dass dort irgendjemand zusteigen durfte. Seltsam.
Das Warten aufs Gepäck dauert dann nochmal ewig und erst viel zu spät können wir ein Yandex ins Hotel Uzbekistan rufen. Alles irgendwie nicht ausgereift. Wenigstens ist die Check-in-Prozedur dort schnell erledigt, sodass wir bald auf unserem Zimmer sind. Endlich.