Nach einem Wandertag auf Eua gings dann wieder mit der Islander zurück auf die Hauptinsel.
Straßenschilder in Nukualofa
Präsidentenpalast
Nun hatten wir also noch zwei Tage auf einer Insel ohne Strände, die wir schon komplett abgefahren waren – was tun? Nach etwas Stöbern im Lonely Planet wurde uns dann wärmstens empfohlen, eine der zahlreichen Kirchen am Sonntagmorgen zu besuchen. Jaja, so ist das, wenn man zu viel Zeit hat – man kommt auf diese blöden Ideen. Anscheinend sollen diese Gottesdienste aber ganz anders als die mir bekannten, recht interessant und mit Gospelgesängen untermalen sein. Na dann, klingt doch nicht schlecht. Dann hieß es erst mal eine passende Kirche auszuwählen. Evangelische, Katholische, Methodistische, 7-Tag Adventisten, Zeugen Jehowas, Mormonen und was es nicht alles noch gibt, hinter jeder Straßenecke befindet sich eine Kirche. Unsere Wahl fiel schlussendlich auf die Methodistenkirche, weil dort wohl der Tonganische König meist hingeht.
Mit Schuhen und langer Jeanshose bewaffnet (ordentliche Kleidung in der Kirche erwünscht – wurde uns gesagt) ging es bei gefühlten 300 Grad Celsius in Richtung Kirche. Als wir etwas abseits noch eine geraucht hatten, traf auch schon der König mit Frau und Bodyguards ein. Nachdem wir uns dann irgendwann überwunden hatten, gings ins Innere der Kirche. Alle Tonganer waren sehr schick gekleidet. Der Gottesdienst unterschied sich allerdings kaum von der mir bekannten katholischen Version. Der Pfarrer murmelt irgendwas und hunderte Menschen blabbern dasselbe mit einem gewissen desinteressierten Blick einfach nach. Da eh ein recht reges Kommen und Gehen herrschte, verließen wir den heiligen Ort recht bald nach Betreten auch schon wieder. Hatte mir etwas mehr Gospel erwartet.
Der King läuft ein
Der König von Tonga mit Gattin in der Kirche
Außer dem Kirchen stand noch ein Besuch einer kleinen Insel an, die per Boot von der Hauptstadt Nukualofa in wenigen Minuten zu erreichen ist. Dort gibt es zwei versunkene Schiffe, um die man recht nett schnorcheln kann. Auch der Strand war mehr als nur ‚a place where the ocean meets the shore‘. Dann hieß es auch schon Abschied nehmen und wieder ab in Richtung Auckland.
Hier kennen wir die Immigration Officers nach den zahlreichen Einreisen schon bald beim Vornamen
Blick auf Auckland vom Mount Eden
Diesesmal blieben wir noch einen Tag, bevor der Rückflug nach Hause über HKG, LON, BCN und FCO anstand. Der Rückflug war ursprünglich wieder mit Flughafentransfer in London zwischen Heathrow und Gatwick gebucht. Umstiegszeit fast 4 Stunden. Wie fast alle anderen Segmente auf dem Trip blieb natürlich auch dieses nicht vor Umbuchungen verschont und man buchte uns auf unmögliche 140 Minuten Umstiegszeit um. Die Minimum Connection Time zwischen den beiden Flughafen beträgt eigentlich 180 Minuten. Die nette Cathay Pacific Check-in Dame in Auckland konnte uns damit leider auch nicht weiterhelfen, auf ihrem Bildschirm sah sie sogar nur den ursprünglich gebuchten Flug, nicht den aktuellen. Wir sollten in Hong Kong zu einem BA-Schalter gehen.
Im Cathay-Pacific Flieger wurde dann dem Namen Holzklasse alle Ehre gemacht, die Sitze waren hart wie Teakholz und ließen sich nicht zurücklehnen. Irgendjemand hatte dort die geniale Idee den Comfort der Passagiere dadurch zu erhöhen, dass man den unteren Teil des Sitzes nach vorne schieben kann. Klappt vielleicht bei kleineren Asiaten recht gut, für mich (und andere Reisende) wurde damit allerdings nur die eh schon recht begrenzte Beinfreiheit nochmals halbiert. Dass sich pünktlich zum Einstieg mein Fieber wieder zurückmeldete half auch nicht weiter.
In Hong Kong gings dann direkt zum BA-Service Desk um etwas gegen unsere unmögliche Verbindung in London zu unternehmen. Der Service Desk Mitarbeiter hört sich unsere herzzerreisende Geschichte geduldig an, meint dann aber, dass er selbst nichts machen könne. Dann also Plan B, die Hotline anrufen. Hier schaffen wir es allerdings nicht so lange an der Leitung zu bleiben, bis man tatsächlich mit einem Mitarbeiter sprechen kann, die Verbindung reißt immer wieder ab – das Internet im Terminal ist zu schwach. Als letzte Chance probieren wir Plan C, durch die Immigration und zum Check-in Schalter. Ich habe in den Plan am wenigsten Hoffnung, da ich dort nur unerfahrene Flughafenmitarbeiter erwarte.
Zum Glück war der First Schalter grad frei und wir können wieder unser Anliegen vortragen. Die Dame beginnt ein langes (sehr langes) Telefonat. Als sie irgendwann aufhängt heißt es nur, dass wir nicht kostenfrei umgebucht werden könnten, da wir nicht über BA direkt sondern über einen Drittanbieter gebucht hätten. Auf eine Erklärung unsererseits, dass unser Ticket durch eine Flugplanänderung bei BA unfliegbar geworden ist und es daher in der Verantwortung BAs liegt, uns ein reguläres Routing das nicht unterhalb der MCT liegt anzubieten wurde nochmals telefoniert. Was vorhin noch als technisch unmöglich erklärt wurde, klappte nun in wenigen Minuten. Statt dem Vergnügen nochmals 50 Pfund für den Flughafenbus zwischen Heathrow und Gatwick rausschmeißen zu können, dürfen wir direkt ab LHR weiter nach BCN fliegen. Sehr schön. Der Flug nach LON verlief ohne besonders nenneswerte Ereignisse. Da wir auf den Hinflügen bei beiden Flügen fast drei Stunden auf das Essen warten mussten, hatten wir uns für den Rückflug das Kosher-Meal bestellt. War essbar, mehr auch nicht. Mit reichlich Paracetamol im Blutkreislauf gegen das Fieber konnte ich dann auch recht gut schlafen. In LHR ging es dann im etwa zu einem Drittel besetzten A320 direkt weiter nach BCN, ab ins Hotel und ab ins Bett.
Von diesem Teil der Reise gibts leider etwas wenig Bilder, da ich mesit zu erschöpft war, um noch an Fotos zu denken.
Nach einem kompletten Tag im Bett und endlich wieder fieberfrei ging es am nächsten Tag mit Vueling nach Rom und nach einem vierstündigen Aufenthalt mit Darwin/Etihad Regional nach Bozen. Die Saab 2000 ist zu meinem Erstaunen recht gut gebucht. Wenn man bedenkt, dass man die Strecke per Schnellzug in 4,5 Stunden zurücklegen kann, spart man mit dem Flugzeug eigentlich kaum Zeit. Der Landeanflug auf Bozen war trotz des schlechten Wetters ziemlich faszinierend und war ein guter Abschluss eines genialen Trips.
F7 Saab 2000 in FCO
...und in BZO
War schön, euch dabeigehabt zu haben und danke fürs Lesen und für die vielen positiven Kommentare

Bis zum nächsten mal