Es scheint jetzt bei immer mehr Banken die Angst umzugehen.
Heute wurde mir mein Kontozugang bei der comdirect gesperrt. Anlass war offenbar, dass ich heute morgen den Betrag von ganzen 1.000 EUR auf mein vor ein paar Tagen eingerichtetes Konto bei der BBVA überwiesen habe (bzw. wollte).
Eine "routinemäßige technische Prüfung" habe Unregelmäßigkeiten festgestellt, wurde mir per Email dann heute mittag mitgeteilt. Ich solle meinen Rechner mit einem Virenschutzprogramm prüfen lassen.
Eine Freischaltung des Zugangs sei nur telefonisch möglich. Nach Prüfung der Email-Absendeadresse und der angegeben Tel.-Nr. habe ich dort angerufen ... und bin nicht etwa bei einem "Mitarbeiter des Technischen Supports" gelandet, wie aufgrund der Email eigentlich zu erwarten, sondern in der normalen Warteschleife.
Nach etwa 20 Min. meldete sich eine gelangweilte ältere Damenstimme, der ich alles schilderte, sie dann offenbar ein wenig in meinem Konto herumstöberte und dann vermeldete, da müsse sie einen Mitarbeiter des Technischen Supports kontaktieren, wisse aber nicht, ob noch jemand da sei (es war schon kurz nach 15:30 Uhr).
Wieder in der Warteschleife gelandet. Nach weiteren ca. 15 Min. meldete sich dann eine andere ältere Damenstimme (auch diese unterbot das Freundlichkeitsniveau von Beamten in irgendeinem Postamt um Längen) und diese fragte dann inquisitorisch nach dem Zweck der o.g. Überweisung.
Nachdem ich das erklärt habe, fragte sie nach weiteren Überweisungen im letzten Monat und deren Zweck, alle im Bereich zwischen 30-250 EUR, teilweise waren es Daueraufträge (z.b. für einen Fondssparplan bei der DKB). Und dann monierte sie die Zahlung über 250 € an bunq, und wieso dort nicht mein eigener Name stünde, sondern eben "Bunq". Nur mit Müh und Not war es ihr plausibel zu machen, dass dies über irgendsoein Instant-Zahlungs-System -vergleichbar dem früheren giropay- erfolgt war und wohl deshalb nicht mein Name als Empfänger in dem entsprechenden Feld stand.
Mehrmals musste ich dann versichern, dass ich alle Zahlungen bis heute morgen kenne, nichts zu monieren habe, und, ganz wichtig: dass ich von niemandem angerufen und zu diesen Zahlungen veranlasst worden sei.
Und alles wurde natürlich auf Band aufgenommen, auch zum Schutz der Bank, wie mir die Dame dann freimütig erklärte.
Schließlich hatte sie dann ein Einsehen, das Telefongespräch war jetzt in der 47. Minute angelangt (zwischendurch hatte ich ja schon -erbost über die Warteschleife- mit dem Verfassen eines Beschwerde-Faxes begonnen, während ich in der Warteschleife hing; das habe ich danach wieder gelöscht).
Etwa 10 Min. später war das Konto wieder zugänglich; immerhin das hat dann geklappt.
Man fühlt sich langsam wie im Kindergarten. Die Banken haben offenbar mehr Angst vor Phishing-Angriffen als ich selbst ...