Teil 2: Der Avro von Paul Breitner
Fast hätte mir das gestrige Unwetter in FRA noch einen Strich durch den heutigen Ausflug gemacht, aber LH35 ist dann letztendlich doch noch nach FRA geflogen, wenn auch mit 75min Verspätung.
Sa, 10.08.19
Nach deutlich zu wenig Schlaf – ich bin erst kurz vor Mitternacht wieder heimgekommen – verlasse ich das Haus um 6.50 Uhr und nehme die Straßenbahn zum Hauptbahnhof. Die S3 kommt pünktlich aus Bad Soden hier in Darmstadt an, die Abfahrtszeit um 7.35 Uhr verstreicht aber ungesehen (und -kommentiert). 5min später wird ein zweiter Zugteil angekoppelt, und mit 10min Verspätung geht es dann auch endlich los. In Frankfurt (Süd) habe ich 18min zum Umsteigen – da ich mir noch ein kleines Frühstück kaufen will, wird es knapp. Na der Tag fängt ja schon gut an.
Zwischenzeitlich holen wir sogar eine Minute raus, nur um dann doch mit insgesamt zwölf Minuten Verspätung in Frankfurt (Süd) anzukommen. Ich nehme die Beine in die Hand, kaufe mir bei Backwerk etwas zu essen und trinken und warte am Gleis 1, bis der ICE keine Minute später einfährt.
Die Fahrt ist ereignislos, allerdings zieht es sich dann doch ganz schön, da wir weiter Teile der Strecke mit 120 km/h vor uns hinzuckeln. Und da der ICE3 bereits modernisiert wurde, hat er leider auch schon die neuen, unbequemen Sitze – wer die entworfen und abgenommen hat, kann kein Bahnfahrer sein.
Das letzte Stück der Fahrt zwischen Erfurt und Halle (Saale) fahren wir sogar mit 300 km/h, sodass wir 3min zu früh ankommen. Das Wetter ist… so mittelprächtig.
Bei dem ICE handelte es sich um einen besonderen ICE mit Kinderbespaßung, was auch nach jedem Halt durchgesagt wurde. Zudem war der Triebkopf als
Der kleine ICE entsprechend beklebt.
Am Bahnhof suchte ich erstmal die Schließfächer, um meinen Rucksack nicht mit mir rumschleppen zu müssen. Der
Bahnhof Halle (Saale) von vorne
Ich hatte mir vorher auf Google Maps einen groben Weg durch die Stadt überlegt, an den ich mich jetzt mehr oder weniger hielt.
Hallo – leider sind die Finger zugemüllt. Was denken sich nur manche Leute? (Rhetorische Frage…)
Ich lief durch den
Stadtpark…
...vorbei an einer Büste von
Wilhelm Roux, deutscher Anatom sowie Embryologe und Entwicklungsbiologe, der am hiesigen anatomischen Institut geforscht hat über das Steintor…
…bis zum 54m hohen
Wasserturm Nord.
Dort bog ich links ab und kam zur
Pauluskirche.
Vorbei am
Landesmuseum für Vorgeschichte…
…ging es zur
Burg Giebichenstein.
Direkt an der
Saale gelegen…
…folgte ich nun dem Ufer ein kleines Stück.
Statue an der Giebichenstein-Brücke
Immer noch an der
Saale entlang…
Doch was erblicken meine Augen da? Schick hergerichtetes Auto, aber das Kennzeichen?
Der
Heinrich-Heine-Felsen
Ich lief weiter in Richtung Altstadt. Das Hauptgebäude der
Leopoldina…
…und schräg gegenüber das
Kunstmuseum Moritzburg.
#
Am
Domplatz
Der
Dom zu Halle
Lebenskreis-Brunnen auf dem Domplatz
Das
Händel-Haus – Geburts- und Wohnhaus des Komponisten Georg Friedrich Händel, seit 1948 ein Museum.
Weiter ging es zum
Marktplatz. Der
Rote Turm…
…der zusammen mit der
Marktkirche Unser Lieben Frauen…
…das Wahrzeichen der Stadt Halle (Saale) bildet, die wegen der markanten Silhouette dieser beiden Bauten auch als
Stadt der Fünf Türme bezeichnet wird.
Ebenso finden sich am Marktplatz das
Stadthaus…
…und das
Händel-Denkmal.
Ich machte noch einen kurzen Abstecher zum
Beatles-Museum…
…und lief vorbei am
Eselsbrunnen…
…und dem
Leipziger Turm…
…zurück zum Hauptbahnhof. Dort holte ich meinen Rucksack aus dem Schließfach und setze mich in die bereitstehende S5(X). Pünktlich fuhren wir los und kamen 10min später auch schon am Flughafen Leipzig/Halle an. Die Check-In-Schalter befinden sich auf dem Weg vom Bahnhof zum Terminal, und so ließ ich mir an einem der Automaten noch eine Bordkarte für meinen Flug ausdrucken.
Die
IL-18 DM-STA
Der Flughafen war größtenteils verlassen, zu viele Flüge sollten heute auch nicht mehr gehen. An der Sicherheitskontrolle war ich der einzige, und natürlich wurde ich zufällig und verdachtsunabhängig zu einer Nachkontrolle ausgewählt.
Kurz darauf war ich dann auch in der leeren SEN-Lounge – drei Damen vom Personal und ich war der einzige Gast, auch die Business-Lounge nebenan war komplett leer. Nun gut, ich war ja auch sehr zeitig für meinen Flug hier.
So setzte ich mich an den Schreibtisch und schrieb bereits den ersten Teil des Berichts, zum Glück hatte ich gestern drangedacht, das Notebook bereitzulegen.
„Und warum jetzt der ganze Spaß?“ fragen sich sicher einige seit mehreren Absätzen? Vor kurzem hat Lufthansa eine Avro85 von Cityjet wetgeleast, vermutlich um den spontan beendeten Wetlease-Vertrag mit Air Nostrum auszugleichen – und die Avro 85 bin ich, im Gegensatz zu ihrer größeren Schwester, noch nicht geflogen. Die Rotation der Maschine schien mit BRU-FRA-MXP-FRA-BRU-FRA-LEJ-FRA-BRU immer die gleiche zu sein. So suchte ich etwas herum und konnte schließlich die LH165 LEJ-FRA recht einfach in meinem Kalender unterbringen. Für die Anreise überlegte ich zuerst, auch zu fliegen, aber wenn ich schon unterwegs war, so wollte ich mir auch etwas anschauen. In Leipzig war ich schon ein paar Mal, sodass die Wahl kurzerhand auf Halle (Saale) fiel – und als ich einen günstigen Supersparpreis bei der Bahn fand, habe ich direkt zugegriffen.
Laut FR24 sollte die EI-RJR den Flug durchführen, die vorhin frisch aus DUB nach BRU überführt wurde und jetzt BRU-FRA-LEJ-FRA-BRU fliegen soll. Ich
monitorierte den Flieger, aß etwas Kartoffelsalat mit Würstchen (die neue Qualitätsoffensive in den LH-Lounges ist meiner Diät sehr zuträglich, vielen Dank auch, Herr Spohr – ich möchte gar nicht wissen, was ich sonst alles gegessen hätte) und surfte etwas im Internet.
Kurz vor dem München-Flug und dann nochmal vor dem Frankfurt-Flug kamen doch noch ein paar Gäste in die Lounge. Als der Flieger schließlich mit gut 15min in Leipzig gelandet ist, bin ich so langsam zum Gate geschlendert und war von der Anzahl der Passagiere am Gate überrascht – bestimmt 55, wenn ich richtig überschlagen habe, dazu noch die Loungegäste – am Samstagabend hätte ich mit weniger gerechnet.
Busboarding begann gut 5min zu spät; leider fuhr der Bus zu dicht an den Flieger, sodass keine guten Bilder möglich waren.
Bis auf die letzten drei Reihen war der Flieger mit 3-3 bestuhlt; die Avro100 der Swiss habe ich mit 2-3 in Erinnerung. Aber gut zu wissen, dass Lufthansa auch bei den Wetleasepartnern auf 5*-Qualität achtet. Die Sitze waren dick gepolstert und etwas abgesessen, aber noch einigermaßen bequem…
…und der Sitzabstand war auch erträglich.
Handgepäck war auf dem Flug richtig schlimm, viele schleppten zu vieles und zu großes an Bord und es bereitete große Probleme, dies an Bord unterzubringen. Die zwei Passagiere neben mir hielten ihre sichtlich zu dicken Koffer sogar zwischen den Beinen und reduzierten damit auch meine Beinfreiheit – na super. Zum Glück sind’s nur 40min Flug.
Als wir schon rollten, ging die Crew durch den Flieger und als sie die Koffer zufällig sahen, mussten diese noch weggeräumt werden. Ende vom Lied war, dass sie dann ohne festgeschnallt o.ä. zu sein aufrecht in einer leeren Businessclass-Reihe standen – nicht unter dem Vordersitz, sondern zwischen Sitz und Rücklehne. Ich möchte nicht wissen, was da alles bei Turbulenzen hätte passieren können – meiner Meinung nach brandgefährlich.
Auch sonst schien die Crew überfordert, unkoordiniert und chaotisch – eigentlich kenne ich CityJet von einigen SAS-Wetleaseflügen deutlich besser.
Ich war froh, als der Flug endlich vorbei war und wir sicher in Frankfurt gelandet waren, so richtig wohl habe ich mich an Bord nicht gefühlt. Beim Aussteigen konnte ich noch zwei passable Bilder des Fliegers schießen.
Ein Bus fuhr uns schließlich – vorbei an der, wenn ich es richtig sehe, premiumschwarzen Lahr/Schwarzwald –…
…zur Ankunft ASO, die uns bei Gate A5 in den Terminalbereich entließ. Wegen der Verspätung hatte ich den Airliner um 19.59 Uhr leider knapp verpasst, sodass ich auf den nächsten eine halbe Stunde später warten musste und schließlich um viertel vor zehn wieder daheim war.
Besonderheiten dieser Reise:
1 neuer Flugzeugtyp: Avro RJ85