Tag 4 – 3.3.2012
Ich hatte gestern irgendwie schon geahnt daß es Probleme geben könnte – dazu weiter unten mehr.
Ok, das waren dann also der erste Tag und die erste Nacht in San Juan. Am Wochenende scheint hier der Teufel los zu sein, das zeigte sich auch den überfüllten Restaurants in der Umgebung. Weil ich keine Lust auf Schlange stehen und (nach kurzem Blick auf die Karten) überzogene Preise hatte bestand das Abendessen aus einem Sandwich von Subway – völlig in Ordnung. Gestern Abend wollte ich an der Rooftop Bar, dort wo der putzige Pool des Radisson ist, noch meinen Getränkegutschein einlösen: „Sorry, Sir, das geht nur an der Casino Bar oder im Restaurant“.
Eigentlich habe ich ganz gut geschlafen, störend war jedoch der ewige Luftzug aus der Klimaanlage. Da fährt schon mal in die Karibik und muss sich, damit man nachts nicht friert, anziehen wie zu Hause im Winter – völlig bescheuert. Da ich die Zeitumstellung immer noch nicht verdaut habe bin ich kurz nach 5 endgültig wach gewesen. Nach duschen und einem Frühstück das aus nochvorhandenen Salzbrezeln und Mandeln bestand noch mal raus aufs Dach. Tropischer Regen, wie eine Dusche, aber irgendwie auch schön. Weniger schön ist der Blick auf Condado. Wer hier länger Urlaub macht muss echt einen Schaden haben. Hässliche Hotel und Appartementhäuser mit z.T. über 10 Stockwerken, sich gegenseitig die Sicht wegnehmend, wer braucht das denn?
Sieht aus wie Ballermann in der Karibik.
Scheisse. Jetzt ist es auch mir passiert. Mein Abflug aus SJU, US 1078 ist wegen technischer Probleme um fast zwei Stunden verspätet. Adieu US 1197, Adieu US 73. Irgendwie hatte ich die ganze Zeit schon so ein Gefühl, das es engen werden könnte. Wir warten im Flieger, wir warten draußen, wir warten wieder drinnen. Etwas zu trinken in der First? Nein, wo denkst du hin, kann man ja am Gate kaufen. Ein Teil der Passagiere hat zwischendurch neue Bordkarten erhalten, viele andere - darunter auch ich - nicht. „We take care of everything!“, so die Ansage der FA. Mist, ich werde irgendwann in Philly ankommen und noch nicht wissen wann und wie es weitergeht. Diese Unsicherheit hasse ich wie nur irgendwas – aber wahrscheinlich es es das was einen „echten“ MR überhaupt aus macht. Um kurz nach halb 12 endlich los.
4 Stunden später. In Philly direkt am Gate zum Agent, in die Schlange der Gleichgesinnten einreihen. Eigentlich ist es eine Agentin (Kelly) und sie ist sehr hilfsbereit. Sie sagte mir, dass ich bereits auf einen Direktflug von PHL nach SEA umgebucht sei, allerdings keine First. In diesem Augenblick bemerke ich, das die Maschine mit der ich grade gekommen ist auch die ist, die als US 1197 nach PHX weiterfliegen soll, d.h., die ist natürlich auch delayed. Weil ich gestern Abend angesichts der ohnehin kurzen Connection Zeit in PHX mal nach Alternativen geschaut habe wusste ich daß es noch eine Abendmaschine nach SEA gibt, US 77. Ich bitte die besagte Kelly zu prüfen, ob Sie mich nicht lieber auf dem Original Routing nach PHX lassen, bzw. zurückbuchen kann und anschließen mich in die US73 nach SEA bekommt. Sie tippt gefühlte 10 Minuten am Computer, fragt mehrmals die Kollegin und – schwupps! – alles gebucht.
Original Routing nach Phoenix, etwas Layover, dann weiter nach Seattle. Ich komme zwar erst nach 23:00 dort und damit über drei Stunden später als geplant dort an aber das ist mir jetzt auch egal, erspart es mir doch den nicht unwahrscheinlichen Fall als „Umgebuchter“ in den Mittelsitz irgendwo in Eco zu sitzen.
Nochmal kurz in den US Airways Club zur Toilette, Kaffee und Wasser nachfüllen und dem Hotel eine Mail schreiben dass ich später komme.
Zurück zum Gate. Ich setze mich noch kurz, wundere mich über die wenigen Leute dort und plaudere mit zwei Männern links und rechts von mir. Sie können recht unterhaltsame Geschichten über Verspätungen und die Informationskompetenz einiger Airlines erzählen. Einer meinte, dass in der letzten Woche sein Flug verspätet sei, dazu ein Gatewechsel anstand. Man sagte ihm, er sollte hier am Platz in Terminal A warten und die Monitore beachten. „I was waiting, and waiting, and waiting…“ Irgendwann, meinte er, wurde es ihm zu bunt und er fragte nochmals nach Neuigkeiten. Warum er noch hier sei, wurde er gefragt. Weil man ihm das sagte, erwiederte er. Und ausserdem stehe nichts neues auf dem Monitor. Aber nein, sagte der Agent, der fragliche, verspätete Flug ginge doch jetzt nicht mehr von Terminal A sondern von Terminal F. Das dumme daran ist, habe ich grade gelernt, daß die Monitore am Gate nur die im jeweiligen Terminal anstehenden Flüge anzeigen. Zieht ein Flug in ein anderes Terminal um wird er nur noch am neuen Terminal angezeigt. Blöd, wenn einem das keiner sagt…
Plötzlich höre ich jemanden meinen Namen ausrufen – könnte lustig sein wie die Amerikaner deutsche Namen aussprechen. Weniger Lustig ist daß ich anscheinend der letzte bin der an Bord geht. Kein Wunder daß ich so wenig Leute am Gate gesehen habe…Das wäre es jetzt echt noch gewesen, wegen Trödelei hier doch noch stehenzubleiben...
Mein Flug ging dann tatsächlich um 15:21 raus. Gleiche Maschine, der selbe Sitz, geht doch. Wieder die beliebte „Pasta or Chicken?“- Frage. Weil ich den amerikanischen Nudeln nie traue nehme ich wieder Chicken – da kann man soviel nicht falsch machen. Ich muss sagen, die Rotweinversorgung ist gut. Zwar kein Top-Wein, aber er ist trinkbar. Warum sich so viele andere allerdings dauernd Wodka antun, in Verbindung mit O-Saft, T-Saft, Ginger Ale, ist mir schleierhaft. Selbst morgens um 9 sieht man das schon. Prost!
Landung um kurz nach 18:00 Ortszeit in PHX, Terminal B. Mein neuer Flug nach SEA geht von A22, direkt neben dem US Airways Club. Der ist aber leider schon zu. Zum Glück ist US hier gut vertreten und ich finde eine Lounge. Die Dame sagte mir, daß man am Wochenende die Öffnungszeiten verkürzt hat, zu wenig los. Wenn ich die Massen hier sehe fällt es mir schwer das zu glauben.
So am Rande bemerkt: Im letzten Jahr hatte ich mir TripIt Pro besorgt. Eine Super Sache – klappt hervorragend! Ich würde des jedem der unterwegs ist dringend empfehlen. Ausserdem konnte ich auf dieser Reise auch mal meine Audio Technica ANC1 testen. Für den Preis (<90 €) klasse NC-Kopfhörer.
Eben hatte ich Kontakt mit meinaccount, der ist grade auf dem Weg nach SEA (siehe seinen Bericht). Wenn alles klappt treffen wir uns morgen in der Nähe von Seattle auf einen Kaffee. Die Welt ist klein.
Heute Abend muß ich noch irgendwie ins Edgewater in Seattle kommen, ich hoffe ich schlafe später nicht ein. Deswegen ist hier auch Ende für heute.