Tag 3: Ankunkft mit Hindernissen in Peking
Noch ein wenig müde, aber durchaus einigermassen erholt kam ich also in PEK an. Das Deboarding verlief fix, da darauf geachtet wurde, dass die Eco erst aussteigt, wenn die Business leer ist. Da ich Platz 10K hatte, war ich einer der ersten, der draussen war. Der Flughafen fiel schon mal durch seine schiere Größe auf. Neben der Rolltreppe stand eine Flughafenmitarbeiten?, die Aufmerksamkeit auf sich lenkte, indem sie ungeschickt ein Schild in ihrer Hand auf den Boden schmiss. Als sie das Schild dann wieder aufhob, sah ich, dass in großen Buchstaben mein Name darauf stand. Die Wahrscheinlichkeit, dass in Flugzeug jemand weiteres mit meinem Namen an Bord war, geht bei einem schon recht seltenen Namen gegen Null, daher konnte nur ich gemeint sein. Merkwürdig. Ich gab mich als ich zu erkennen und sie sagte nur "Follow me". Na super, da ich für PA nicht wichtig genug bin, kann das schon mal nichts gutes heissen. Aber sicher nichts, was sich nicht irgendwie klären liesse. Allerdings nicht mit ihr, da die Dame nicht wirklich englisch sprach. Nun ging es zu Fuss und per Bahn durch den riesigen Flughafen, an der Passkontrolle brachte mich die Mitarbeiterin zunächst zum Diplomatenschalter, wo sie mit der Einreisebeamtin irgendetwas auf Chinesisch besprach. Sie konnte hinreichend Englisch, so dass ich ihr erklären konnte, dass ich nur 72h bleibe und einen bestätigten Weiterflug in ein Drittland habe. Meine Begleiterin brachte mich nun zum 72h-Schalter, an dem die Schlange erfreulicherweise wesentlich kürzer war, als bei der regulären Einreise. Ich bekam meinen Stempel und sie führte mich weiter richtung Gepäckausgabe, hier erwartete ich nun zwei Gepäckstücke, zunächst den in PRG aufgegebenen Koffer und dann noch meine in AUH aufgegebenen Flüssigkeiten. Die kamen auch recht schnell (die Mitarbeiterin war sichtlich über die kleine Tasche verwundert), mein Koffer kam nicht. Na toll, nun führte sie mich zur Gepäckermittlung, wo mein Fall aufgenommen wurde, anschließend bekam ich als erste Überbrückung 360 Yuan. Na prima, da kommt man ja weit mit. Meine Laune war natürlich ein wenig im Keller. Im Koffer war Kleidung und Kamerazubehör (Stativ, Ladegerät usw...), also nichts weltbewegendes, aber trotzdem ärgerlich. Von LH kannte ich, dass man gekaufte Kleidung zu 50% ersetzt bekommt, von AB erwartete ich ähnliches, aber das Ergebnis ist ja nun bekannt...
Ich bekam einen handgeschriebenen Zettel als Bestätigung über den Gepäckverlust und nun deutete meine Mitarbeiterin auf die Zollkontrolle und sagte nur "Bye Bye". Habt ihr eine Idee, was es mit dieser Dame auf sich hatte? Am 72h-Visum sollte es ja nicht liegen, da ich der einzige war, der begleitet wurde und ich ja wahrscheinlich nicht der einzige Fluggast mit 72h-Visum war. Und ein normales C-Ticket (wenn auch nun in der höchsten Buchungsklasse) zusammen mit AB Gold berechtigt ja auch nicht für PA. Zudem konnte sie ja nicht ausreichend Englisch, um mir zu erklären, worum es geht. Es war also alles etwas beunruhigen, aber ich bin ja mehr oder weniger problemlos rein gekommen.
Da ich alleine unterwegs war, buchte ich mir ein Fußläufig von einer Metrostation erreichbares Hostel, in einem ruhigen Viertel innerhalb des ersten Rings gelegen.
Es war klein, sauber und mit freundlichen Mitarbeitern und reisenden. Leider hatte ich nun nur noch eine Nacht zur Verfügung, was mich den geplanten, wenn auch für mich illegalen, Besuch an der chinesischen Mauer kostete. Nach dem Check-In versuchte ich nun erfolglos airberlin zu erreichen, in der Hoffnung, weitere Informationen über den Aufenthaltsort meines Gepäckstücks zu erhalten. Ich vermutete, dass bei der Umbuchung in AUH ein Fehler passiert ist und mein Koffer "vergessen" wurde. Das sollte sich aber noch als falsch herausstellen.
Ich fuhr zunächst zu einer Mall, da ich mich ja nun erst mal mit Kleidung usw. eindecken musste. Es war relativ anstrengend, in Läden westlicher Ketten einzukaufen, da einem immer und überall eine Mitarbeiterin folgte. Da fühle ich mich immer ein wenig beobachtet. Zudem waren die Preise auch eher über den europäischen angesiedelt. (Bei Jack&Jones, was bei uns ja eher im unteren Preissegment liegt, waren die Preise etwa 3 mal so teuer wie bei uns)
Shopping-Impressionen
Hinweisschild in der Metro. Wer erkennt den Einsatzort des abgebildeten Vorortzuges?
Ich fand die Metrostationen relativ langweilig, alles sah irgendwie gleich und austauschbar aus. Da lob ich mir doch die Berliner oder Londoner U-Bahn, wo es auch aufgrund der verschieden gestalteten Bahnhöfe wesentlich mehr "Flair" hat. Amüsant fand ich aber, dass teilweise an Rolltreppen Mitarbeiter mit Megafon standen, die jedes mal, wenn jemand kam, einen Sicherheitshinweis brüllten. Total nervig sind die ständigen Sicherheitskontrollen vor jeder U-Bahn-Station.
Als Europäer fällt man außerhalb des Flughafenexpress schon auf, ein Mann der mir gegenüber sass sprang plötzlich auf, als der Platz neben mir frei wurde, setzte sich neben mich, und erzählte mir (auf Englisch) von Gott und der Welt.
Nachdem die Einkäufe erledigt waren, ging es zum Olympiapark. Da sich alles etwas hinzog, war es mittlerweile gegen 18 Uhr, etwas Restlicht war aber noch vorhanden.
Glücklicherweise war der Tag Smog-Frei. Im Olympiapark war es relativ voll, es gab wieder eine Sicherheitskontrolle und überall sind Lautsprecher, die einem irgendwas erzählten und irgendwelche Hinweise geben. Nervig.
Das ganze Gelände fiel dann doch aufgrund seiner gigantischen Ausmaße auf. Ich lief einmal rund ums Vogelnest, in der Hoffnung, ein paar schöne Aufnahmen zu machen. Mittlerweile wurde es auch dunkel.
Da mein Stativ ja nun im Koffer war, fielen Langzeitaufnahmen erst einmal aus, bei folgendem Bild konnte eine Mauer am Drachensee aushelfen:
Diese Aufnahme musste dann aus der freien Hand gemacht werden, ISO 6400 sorgt dann entsprechend für das unschöne Bildrauschen...
Nun setzte ein Gewitter ein, worauf sich vor der Siko zur Ubahn riesige Schlangen bildeten. Ich fuhr zurück ins Hostel und erholte mich erst einmal.