Some like it cold - mal wieder Skandinavien im Winter

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shauri

Erfahrenes Mitglied
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Some like it cold - Birdwatching

Für heute ist den ganzen Tag wieder schönstes Winterwetter angesagt, welches sich beim morgendlichen Blick aus dem Fenster bestätigt.


Ich nutze das heutige Wetter für diverse Spaziergänge um das Cottage, um die heimische Vogelwelt zu beobachten und zu fotografieren. Am späten Vormittag wandere ich die Straße entlang bis zur gesperrten Brücke am Dalslandkanal. Kurz vor der Brücke treffe ich auf einen Schwarm Erlenzeisige. Die habe ich im heimischen Garten noch nicht fotografiert.









Hier wird mit vollstem Körpereinsatz gefuttert.

Schöne Färbung am Heck!

Eine prächtige Kohlmeise hat sich auch noch dazwischengeschmuggelt.


Schöne Landschaft ist hier auch reichlich: Blick entlang des Dalslandkanals



Die Brücke... ich bin mir nicht sicher, ob mein Auto da wirklich durch gepasst hätte, wäre sie nicht sowieso gesperrt (wobei ich mir inzwischen auch nicht sicher bin, ob die Schilder sich nicht auf den Dalslandkanal selbst und nicht auf die Brücke beziehen).

Am Wegrand wächst Eis. Kann ich natürlich nicht dran vorbeigehen ohne Fotos:



Dazwischen Landschaft...

... und dann wundert sich vermutlich eine schwedische Hausgemeinschaft, wieso da jemand mit Kamera gegenüber ihres Hauses im Straßengraben rumturnt. Na wegen des Eises natürlich!







Der Wind ist zwischenzeitlich ziemlich frisch und so trete ich den Rückweg zwecks Nahrungskonsums und Aufwärmens an. Ich komme noch an einem Garten vorbei, wo es sich jemand ob der kalten Temperaturen wohl auch ein bisschen gemütlich gemacht hat:


Nach einer kurzen Mittagspause gehe ich noch ein Stückchen bis zum Wald am Ende der Straße, dort sah es gestern schon ganz gut mit der Vogelwelt aus. Heute bin ich sehr erfolgreich, man muss sich nur kurz ruhig auf den Weg stellen und schon erwacht rundherum die Vogelwelt zum Leben, die sich durch mich und die Kamera offenbar auch absolut nicht gestört fühlt. Auch hier gibt es wieder einige Erlenzeisige.



Eine hübsche Blaumeise:


Eine fluffige Kohlmeise mit rosa Fleck über dem Auge. Ob es eine Verletzung oder seltsame Färbung ist, kann ich nicht erkennen. Das Auge wirkt jedenfalls ok und auch sonst scheint sie fit.

Bei genauerem Hinschauen entdecke ich einen Kleiber im Baum...

... und gleich daneben einen Buntspecht.

Ich freue mich riesig, beobachte aber noch weiter und werde noch mit vielen Fotos belohnt, denn es sind hier mindestens drei Buntspechte unterwegs, von denen mir mehrere Fotos gelingen.


Auch Kleiber gibt es mehrere, einer davon sehr zutraulich und neugierig auf einem Ast, fast direkt über mir.

Er flirtet mit mir!



Ein Greifvogel fliegt zwischenzeitlich auch mal über mich hinweg.

Die Buntspechte scheinen hier viel weniger scheu als in der Heimat, man kann sich in aller Ruhe eine gute Fotoposition suchen, während der Buntspecht einen beschäftigt völlig ignoriert. Zu Hause wäre er längst weg gewesen. So müsst ihr eben mit noch mehr Fotos vom schwer beschäftigten Buntspecht leben.




Danach verschwindet die Sonne recht schnell hinter einem Wolkenschleier und es wird recht dunkel, so dass es nur noch zu einem Schattenbild (vermutlich mit Erlenzeisigen) auf dem Heimweg reicht.

Ich mache es mir noch mit meinem Tee auf dem Sessel vorm Haus gemütlich und warte auf Elchsichtung, werde aber wie üblich enttäuscht.

Zum Abendessen gibt es die restlichen Nudeln von gestern, gebraten mit Ei und Tomate und zum Tag passendes "Leichtöl" aus Falkenberg.

Danach "Bildungs-TV" auf Poäng und Sofa.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Some like it cold - Winter Wonderland

Heute gibt es wenige Fotos, aber dafür ist es endlich mal unter Null Grad und hat über Nacht geschneit. Nicht viel, aber immerhin sieht es winterlich aus vor dem Fenster:

Wir fahren heute, nachdem auch der Gatte gestern Abend seinen Urlaub angetreten hat, zum Glaskogens Naturreservat, etwa 60 km nordwestlich von hier gelegen. Die Straßenverhältnisse werden zunehmend winterlich, aber Auto und ich haben ja Erfahrung und der Gatte ist grundsätzlich ein entspannter Beifahrer.

Wir fahren zunächst zum Cafe Carlo, wo sich zur Zeit die Touristeninformation befindet und wir einen Plan mit Wanderwegen besorgen und den Parkbeitrag entreichten. Wir entscheiden uns für einen etwa 5 km langen Rundweg, der am direkt am Cafe beginnt und einem Winter-Wunderland gleicht.

Die Wandeurung ist nicht so schön, wie sie aussieht, unter dem Schnee versteckt finden sich ohne Vorwarnung immer wieder spiegelglatte Eisplatten. Nach etwa 500 m treffe ich an einem leicht abschüssigem Stück Weg eine Eisplatte so gekonnt und ohne Vorwarnung, dass ich mich (vermutlich nicht elegant) auf den Hüftspeck lege. Das Elchbarometer schießt schlagartig auf 100%, denn ich bin mir sicher, im Unterholz einen Elch lachen zu hören. *möhöhöhö*. Passiert ist zwar außer der tiefen Kränkung und leichtem Speckschmerz nichts, allerdings wird uns das für 5 km zu riskant und unentspannt. Wir kehren um und beschließen, noch ein wenig sicherer auf vier Rädern durch das Winterwunderland zu fahren, weil schön ist es ja schon hier.

Wir parken an einem See, wo sich im Sommer auch das offizielle Besucherzentrum befindet, und werden auf dem Parkplaz sogleich von einem sympathischen norwegischen Mittelschnauzer freundlich begrüßt. Hunde finden wir ja immer gut, die Besitzer freut das auch, dass wir ihnen versichern, dass wir Hunde mögen und sie ihn nicht wegen uns zurückrufen müssen, während er fröhlich durch den Schnee tollt. Wir versuchen hier noch ein Mal ein paar Meter am schönen See zu laufen,

werden aber auch hier durch sich hinterhältig unter dem Neuschnee versteckenden Eisflächen ausgebremst. Bevor ich noch schuld bin, wenn sich ein Elch totlacht, drehen wir lieber noch eine Runde auf der Straße durch die angrenzende kleine Siedlung. Rote Schwedenhäuser im Schnee sind ja auch schön, es wäre schließlich Verschwendung, hier gar nichts zu machen.





Danach fahren wir wieder gemütlich durch die Winterlandschaft zurück und machen ein paar Fotos aus dem sicheren Auto:



und einen weiteren Fotostop an einem kleinen See. Den kurzen Fußweg schaffen wir unfallfrei, hier sind die Eisplatten deutlich zu erkennen, die glatteste Stelle wurde schon von einem verräterischen Muster eines gefallenen Vorbesuchers markiert und wir können sie sicher umlaufen.



Wenn es den Eseln zu wohl wird, gehen sie ja bekanntlich aufs Eis, und so wagen wir uns kurz für ein wahnsinnig cooles, Instagram-taugliches Foto auf die Eisfläche. Diese Fotos wird es garantiert niemals auf Instagram zu sehen geben, meines taucht aber zumindest im Reisebericht auf, schließlich muss dem Gatten auch gebührend gehuldigt werden, wenn ihm mal ein schönes Foto von mir gelingt.

Danach geht es noch ein Stück durch den schönen Winterwald zurück zur inzwischen schneefreien Hauptstraße.

Nicht im Schnee wandern macht hungrig und da wir ohnehin noch ein paar Kleinigkeiten für die Weiterreise und ein "Andenken" in Form von "frau muss noch ein Päckchen von dem leckeren schwedischen Kaffee mitnehmen" benötigen, stoppen wir wieder im ICA Supermarkt. Wo wir schonmal da sind, nehmen wir doch noch zwei Teilchen zum Kaffee mit.

Der Gatte bleibt beim Selben wie vorgestern, ich teste mich noch ein bisschen durch die "Schneckenabteilung" und habe irgendwas sehr leckeres mit süßer Butterstreuselfüllung und knusprigen Mandeln erwischt. Danach fällt frau ein, dass heute Bundesligafinale ist. Wer sich jetzt wundert, wir reden nicht von Fußball, sondern von Bogenschießen, und ich muss natürlich das Team von meinem "Bogendealer" den "Sherwood BSC Herne" mental unterstützen. Leider scheitert meine Unterstützung und das Team beim Spiel um Platz drei. Ich gratuliere dennoch von hier zum vierten Platz. Danach geht es ans Abendessen, heute gibt es wieder "Schwedisch": Rentierfilet in leicht süßlicher Beerensoße mit Kartoffelecke und Brokkoli. Der Gatte sagt, Rentier kann ich. Mir schmeckt es auch ausgesprochen gut, aber man soll sich ja nicht selber loben.

Da wir noch Blaubeeren und Milchprodukte über haben, gibt es zur Feier des letzten Abends im Cottage noch einen Nachtisch aus der Reihe "Ich hab da was gekauft, aber ich verstehe die Sprache nicht ausreichend". Das Milchprodukt, das wir fälschlicherweise für Quark oder Joghurt hielten, trägt den blumigen Namen "Filbunkel" und ist eine finnische Sauermilchzubereitung, die in der Konsistenz irgendwo zwischen Buttermilch und Milchreis, geschmacklich eher bei ersterer einzuordnen ist. Die Konsistenz ist arg gewöhnungsbedürftig, aber mit etwas braunem Zucker, Blaubeeren und Keksen ist es durchaus genießbar. Wahrscheinlich ist es noch dazu total gesund, macht schlank, schön, sexy und erfolgreich.

Danach seichtes Heimkino auf Poäng und Sofa, morgen geht es dann nach Norwegen.
 

meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
7.005
6.121
Ich habe das Gefühl, es wird ein wenig winterlichter. Nach meiner einsamen Fahrt trifft mich bei der Einfahrt nach Charlottenburg fast der Schlag, auch hier mehrere Einkaufscenter hintereinander. Es muss sich für Norweger extrem lohnen, in Schweden einzukaufen.

Ich hätte anhand diverser Reisen sowohl nach Norwegen als auch nach Schweden gedacht, dass in beiden Ländern alles irgendwie (aus unserer Sicht) auf hohem Niveau gleich teuer ist.

Hier ein Artikel (aus 10/2020) zum Thema Einkaufstourismus aus Norwegen in Schweden. Worin der Unterschied liegt wird darin auch nicht deutlich. Wenn das solche Ausmaße hatte, dass der schwedische Pizzabäcker eine aus Norwegen bestellte Pizza zur Übergabe auf den Grenzstein gelegt hat, ist das schon strange.


Ich wünsche noch eine weiterhin tolle Reise.
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Some like it cold - Holmenkollen

Wir verlassen heute tatsächlich schon (durchaus ein wenig wehmütig) unser gemütliches und wirklich top ausgestattetes Cottage Stenbäcken, um uns auf den Weg in den hoffentlich "richtigen" Winter nach Norwegen zu machen. Wir packen gemütlich und verlassen überpünktlich um 10:56 (bei Checkout Zeit 11 Uhr) das Cottage, um in der Einfahrt beinahe mit dem Putzdienst zu kollidieren. Mit ein bisschen Rangieren und wildem Gestikulieren sieht die Dame auch recht schnell ein, dass es Sinn macht, mich erst aus der ein-Auto-breiten Zufahrt raus- und dann ein Stück rückwärts fahren zu lassen, bevor sie in die Zufahrt einbiegt. Wir haben ab hier 180 km Fahrstrecke vor uns, für die Google Maps etwa zweieinhalb Stunden veranschlagt. Das passt vermutlich ziemlich gut, die Strecken sind hier oft kurvig und die Geschwindigkeitsbegrenzung zwischen 60 und 100 km/h. Wären wir also trotzdem gegen 13 Uhr im Hotel. Das erscheint uns zu früh. Ich habe noch irgendwo eine kleine Wanderung im Umland von Oslo gespeichert, in meinem Kopf spukt ein Wasserfall im Zusammenhang mit der Wanderung herum, in der Beschreibung findet sich aber irgendwie nichts mehr davon. Auch haben wir nach den vereisten Wegen gestern keine verstärkte Motivation, unterwegs zu wandern, zumal das Auto vollgepackt nicht zwingend irgendwo im Nirgendwo rumstehen muss. Wir haben also gerade mal so gar keinen Plan, wie wir den Tag herumbringen, aber der Weg ist wie so oft das Ziel, es wird sich schon noch was finden. Zunächst drückt der Morgenkaffe, und so ist der erste Halt früher als geplant schon an der norwegischen Grenze, wo sich neben der Toilette noch ein Souvenirgeschäft mit gar nicht schlecht aussehenden hellblauen Softshelljacken befindet. Bei Softshelljacken in bestimmten Farben werde ich gerne mal schwach, zumal ich mich schon lange beim Kauf von Outddoorklamotten zurückgehalten habe. Diese ist noch dazu optimal fürs Bogenschießen geschnitten, nicht zu dick, nicht zu dünn, wasserdicht und noch dazu um 30% reduziert. Da hat mein Bläschen mich wohl zum richtigen Halt getrieben. Man soll ja gelegentlich mal auf seinen Bauch hören.
Hinter der norwegischen Grenze, die wir vollkommen unbehelligt passieren, wird die Landschaft schnell felsiger, was - sehr zu unserem Entzücken - zu noch mehr, noch tolleren Eisgebilden an den Felswänden am Straßenrand als in Schweden führt. Natürlich ohne Möglichkeit zum Stoppen für Fotos. Die Ankunftszeit ist jetzt bei 13:45, was uns immer noch zu früh erscheint. Beim Sinnieren über die Fahrstrecke und, dass wir Oslo im Süden passieren, fällt frau eine ihrer vielen merkwürdigen Leidenschaften ein: Skisprungschanzen. Schließlich haben wir das Hotel quasi allein nach seiner Lage an der weltgrößten selbigen ausgewählt. Aber andere Orte haben auch schöne Schanzen und mir fällt siedend heiß ein, dass wir irgendwann Mitte der 2000er in Oslo waren und dort am Holmenkollen Stunden an der Skisprungschanze verbrachten, weil frau mit einer viel zu langsamen Automatikkamera versuchte, Skispringer im Vorbeiflug zu fotografieren, während dem Gatten langsam die Füße erfroren. 2011 wurde die damalige Schanze abgerissen und durch eine architektonisch sehr faszinierende Nachfolgeschanze ersetzt. Langer Rede, kurzer Sinn: Wir schauen mal, wie lange der Umweg nördlich an Oslo vorbei mit einem Abstecher zum Holmenkollen wäre. 30 Minuten, die haben wir heute locker noch Luft, also schnell den Holmenkollen als neues Ziel programmiert und der für Oslo erstaunlich kleinen, kurvigen und steilen (zwar schneefreien aber verkehrsreichen) Bergstraße zum Holmenkollen gefolgt. Schon am Parkplatz kann man das 2011 errichte architektonische Meisterwerk durch die Bäume schimmern sehen.

Obwohl ich inzwischen eine deutlich bessere Kamera besitze, findet zur Freude des Gatten heute kein Skispringen, sondern ein Langlauf Wettbewerb unterhalb statt. Dieser ist fotografisch weniger interessant, zumal kein Springen bedeutet, man kann den Aussichtspunkt auf der Schanze besuchen. Das konnten wir damals bei der alten Schanze nicht, lassen es uns aber diesmal nicht entgehen. Zunächst wird das gute Stück aber von unterhalb aus allen Perspektiven abgelichtet: Die Lande- und Auslaufzone. Wenn ich dort landen müsste, würde mir auch so einiges auslaufen.


Gebein der Schanze von unten. Die Perspektive hat man ja auch nicht alle Tage.


Formschön. Dank der Menschen im Bild sieht man auch die Größeverhältnisse.


Eine Etage höher liegt das Holmenkollen Museum mit Eingang zum Turm.


...sagte ich schon, formschön?

Wir kaufen ein Ticket für Museum und Aussichtsturm. Das Museum zeigt bunt gemischt alles vom Norwegischen Skilauf, über die Südpolexpeditionen bis hin zu einem ausgestopften Elch, der sogleich für ein Selfie herhalten muss.

Das Elchbarometer stürzt derweil ins Bodenlose aufgrund dieses Frevels. Ich hake das Thema "Elche in diesem Urlaub noch sehen" sicherheitshalber an dieser Stelle ab.
Wir begeben uns zum Schrägaufzug zur Aussichtsplattform. Hier bieten sich nochmal ein paar interessannte Ansichten des Inneren der Schanze nach oben...

... und unten.

Und dann stehen wir da, an dem Punkt, wo sich Sportler ohne jeglichen Überlebenstrieb in die Tiefe stürzen. Ob da irgendjemand noch Augen und Muße für den tollen Blick über Oslo (hinten am Wasser gelegen) hat?

Für die weniger wagemutigen befindet sich oberhalb noch eine Aussichtsplattform mit schönem Rundumblick. Unten die Langlaufarena, dahinter eine schöne Holzkirche.


Nochmal Blick über Oslo:




Auslaufzone mit Stadion und wieder: Blick bis Oslo. Die Aussicht hier oben ist wirklich toll und auch irgendwie außergewöhnlich, mal oben auf einer Skisprungschanze zu stehen.

Auf der Rückseite befindet sich noch eine schräg verglaste Aussichtskanzel für Menschen mit wenig Höhenangst oder viel Vertrauen in Glaswände:

Landschaftlich gefällt uns das Umland von Oslo sehr. Wir wählen wieder den gefahrlosen Weg des Aufzugs nach unten und begeben uns nach einer kurzen aber effektiven Shoppingtour im Souvenirladen in Richtung Auto. Immerhin haben wir hier jetzt gut 2 Stunden verplempert und die Ankunftszeit liegt inzwischen bei 16:45. Das klingt vernünftig und so folgen wir zunächst der langweiligen Autobahn aus Oslo heraus bis wir für die letzten 20 km wieder auf eine Nebenstraße abbiegen. Inzwischen hat es auch angefangen zu schneien. Die Straße ist weitgehend frei, was sich auf den letzten 10 Kilometern stellenweise noch ändern wird. Kennen wir ja schon. Der Norweger streut offenbar lieber mit Sand, als Split, dies erfüllt zwar auch seinen Zweck, allerdings sieht man nicht direkt, ob gestreut ist oder nicht. Zwischenzeitlich sind hier einige Stellen "oder nicht" gestreut und spiegelglatt. Tatsächlich vernehme ich heute an einer Stelle zum ersten und bisher einzigen Mal diesen Urlaub das Rumpeln meines ABS, als ich es nicht vermeiden kann, trotz Glätte vor einer Kurve noch etwas abzubremsen. Aber auch hier bringt uns das Allradfahrzeug unter meiner Führung gut und sicher ans Ziel, dem Tyrifjord Hotel in Vikersund.

Bei Ankunft kann man die schöne Lage am See noch gut erkennen, auch wenn der Schneefall stärker wird.

Eine Stunde später ist es dunkler und deutlich weißer. Es soll die ganze Nacht schneien. Ich freu mich!

Zum Abendessen fürchten wir schon, die einzigen Gäste im Hotel zu sein. Immerhin ist das sehr coronakonform hier.

Die Bedienung hat uns quasi schon für die kommenden sechs Abende adoptiert und uns gutes Bier empfohlen. Die Chemie stimmt.

Zu Essen gibt es Steak für den Gatten und für mich Burger. Erinnert irgendwie an den ersten Abend in Dänemark. Das Bier wird hier übrigens stilvoll im Weinglas gereicht.

Zwischenzeitlich haben wir doch noch Gesellschaft bekommen, eine Familie hat am Nachbartisch Platz genommen. Als wir zahlen und gehen wollen, eröffnet uns unsere Bedienung, dass eben diese Familie uns gerne noch auf ein Stück Geburtstagskuchen von der Feier am Vortag einladen möchte, es sei noch so viel übrig und sie würden es alleine nicht schaffen. Da sagen wir nicht nein, allerdings verkneife ich mir ein Foto von der hervorragenden (nicht zu süßen) Buttercremetorte mit Johannisbeeren. Diese stammt wohl aus der Konditorei der Hotels, die hervorragend zu sein scheint. Dabei wollten wir ausnahmsweise mal keinen Nachtisch, aber es geht einfach nicht ohne im Urlaub. Wir unterhalten uns noch ein Stündchen mit Vater und erwachsenem Sohn, die beide in der Ölindustrie arbeiten und ebenfalls privat und beruflich sehr viel reisen über Gott und die Welt. Daher kann der Blogbeitrag heute erst am späteren Abend fertiggestellt werden.
 

Zottel

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19.03.2014
409
47
Fellbach
Ihr habt aber auch ein Pech: Jetzt wolltet Ihr mal kein Dessert und dann so was ;-))

Mich als alte Skispringerin, äh, Skisprungfan, freuen die Fotos vom Holmenkollen natürlich sehr. Und nun kommt ja sicher auch noch Euer Besuch beim Vikersundbakken!!!
 

shauri

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Ihr habt aber auch ein Pech: Jetzt wolltet Ihr mal kein Dessert und dann so was ;-))

Mich als alte Skispringerin, äh, Skisprungfan, freuen die Fotos vom Holmenkollen natürlich sehr. Und nun kommt ja sicher auch noch Euer Besuch beim Vikersundbakken!!!
Ja schrecklich oder? Und das im Urlaub 🤣

Sind wir nicht alle leidenschaftliche Skispringerinnen? 😁 ich hoffe wir bekommen den Vikersundbakken in den kommenden Tagen zu Gesicht, die Norweger von gestern meinten sie Zufahrt sei steil, kurvig und zur Zeit stellenweise spiegelglatt. Werde wie immer mein möglichstes versuchen. Gerade versuchen wir, weder zu erfrieren, noch wegzufliegen.
 
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Travel_Lurch

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15.09.2009
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Bier im Weinglas? Da hat das Hotel ja echt Humor und stimmt einen auf Bier zu Weinpreisen ein ;-)
 
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shauri

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Some like it cold - Vikersundbakken

Wir beginnen den Tag mit einem guten Frühstück (Omelette für 2)...

... und schöner Aussicht über den See.

Die Straßenverhältnisse waren heute trotz Neuschnees deutlich weniger schlimm als nach der Erzählung von gestern befürchtet, also auf zur nächsten Schanze, dem Vikersundbakken. Er wird auch "Monsterbakken" genannt und ist daher Titelgeber für unseren zweiten Teil der Reise "Im Schatten des Monsterbakken". Ein paar technischen Details sind hier durchaus erwähnenswert:
Es handelt sich seit 2010 um die weltgrößte Skiflugschanze. Der K-Punkt (kritische Punkt) liegt bei 200 m, ab hier ist der Hangneigungswinkel für die Landung aufgrund der Kräfteverteilung nicht mehr optimal. Der Hillsize liegt bei 225 m und gilt aufgrund der flachen Hangneigung als der Punkt, bis zu dem für einen guten Skispringer eine sichere Landung möglich ist, Sprünge bis 250 m kommen hier durchaus auch vor . Der auf dem Vikersundbakken 2017 aufgestellte Weltrekord liegt bei einer Weite von 253.5 m und wird vom Österreicher Stefan Kraft gehalten. Diese Weite ist auch gut sichtbar an der Landezone markiert. Auch wenn man das Schild auf dem Foto nicht lesen kann, der Weltrekordhalter ist knapp oberhalb der Zuschauertribüne auf Höhe des grauen Schildes links an der Bande (das ist die Weltrekordmarkierung) gelandet.

Die große Skiflugschanze ist nicht die einzige Schanze, wir befinden uns nämlich hier im Vikersund Hoppsenter, und es gibt noch sechs weitere Schanzen, benannt nach den K-Punkten: K10, K15, K25, K45 (links im Bild), K65 und K 105 (rechts im Bild). In der Mitte die K200 Skiflugschanze.

Auch die Aussicht in die Umgebung ist bereits hier unten sehr schön, einen Weg nach oben zum Schanzenturm haben wir uns aufgrund der Wegverhältnisse im Schnee erspart. Man kann aber wohl (zumindest im Sommer) auch die Treppen der großen Schanze besteigen.





Wir werfen auch einen kurzen Blick in die kleine Ausstellung in der "Kantine" der Sprungschanze und werden von diesen beiden netten Kollegen am Eingang empfangen. Das Elchbarometer zuckt noch einmal kurz.

In einer Ecke ist de beeindruckende Pokalsammlung des Norwegischen Skispringers Ole Gunnar Fidjestøl ausgestellt. Als "Wintersport-Nerd" der 80er (Sport ist neben Popmusik immer meine stärkste Kategorie beim 80er Jahre Trivial Pursuit) ist der Name mir natürlich ein Begriff. Ein Foto der Pokalsammlung habe ich aber irgendwie verpennt.

Wir "wandern" auch immerhin bis zur Auslaufzone der beiden rechten Schanzen, wo auch der Sessellift, der, wenn in Betrieb, ebenfalls bis nach oben zum höchsten Sprungturm fährt, seine Talstation hat.

Auch hier ist der Blick auf den "Monsterbakken" durchaus beeindruckend. Ziemlich steil der Hang, da würde ich weder kritisch noch unkritisch nach 200 m freiem Flug aufschlagen wollen.



Nun sollte man meinen, das Hoppsenter mit den ganzen Schanzen sollte schon Highlight genug für mich gewesen sein, aber im oberen Bild links oben am Hang kann man mein absolutes Tageshighlight erkennen. So ein Skisprunghang will ja gut gepflegt und schön glatt für sichere Landungen sein. Also präpariert man hier schon fleißig für die Skiflug-WM Anfang März. Hierzu fährt eine Pistenraupe den Steilhang auf und ab. Bis dahin schon beeindruckend genug, allerdings ist der Hang so steil, dass die Pistenraupe noch zusätzlich an einem Drahtseilzug gesichert ist. Ich finde es einen faszinierenden Arbeitsplatz, und vermutlich fühlte sich der Fahrer der Raupe heute ein wenig gestalked, da ich im Laufe unseres Besuchs nach und nach etwa 100 Fotos des (für mich) total beeindruckenden Arbeitsvorgangs mache. Hier eine kleine Auswahl für den Fall, dass jemand meine Faszination teilen kann:







Ich muss mich sogar an der Seilbahnstation ein wenig durch den Tiefschnee kämpfen, um eine Nahaufnahme des Einsatzes zu machen. Der arme Fahrer muss sich jetzt endgültig gestalked vorkommen. Hier erkennt man auch gut das Zugseil, was man auf den anderen Fotos nur erahnen kann.

Mein Mann droht derweil, dass er den Fahrer fragt, ob er mich eine Runde mitnimmt. Die Idee hat ja was. Leider hat der Fahrer als wir unten angekommen sind, sein Gerät geparkt und die Flucht ergriffen. Ich hoffe aufgrund der Uhrzeit, dass er Mittagspause macht und es nicht an meinen Fotos liegt. Dafür kann ich das Gerät jetzt aus der Nähe bewundern. Es ist eine "Everest" Pistenraupe, welch passender Name für das Gefährt.

Wir erkennen, es hätte sogar einen "Pärchen Beifahrersitz" gegeben. Der Gatte wirkt plötzlich erleichtert, dass er nicht gefragt hat, und ich weiss jetzt endlich, was mein Traumberuf ist, wenn ich mal groß bin.
Winter macht hungrig und so machen wir noch einen kleinen, unbebilderten Orientierungsausflug durch den Ortskern von Vikersund, wo wir uns im Cafe eine Waffel gönnen:

Da wir die letzten beiden Tage ziemlich viel unterwegs waren, faulenzen wir den restlichen Nachmittag einfach mal im Zimmer. Muss auch mal sein. Daher folgt auf das Foto vom Nachmittagskaffee sogleich das Abendessen. Wir bestellen jeder "nur" eine Pizza, allerdings hätte eine für uns beide locker gereicht:

Die Pizza ist wirklich lecker, allerdings selbst für gute Esser wie uns nicht schaffbar. Wer nicht aufisst, bekommt nur "Medizin" zum Nachtisch. Natürlich in Form von norwegischem Kulturgut: Aquavit.
 

Zottel

Erfahrenes Mitglied
19.03.2014
409
47
Fellbach
Da Ihr heute kein Dessert hattet, hier meine finnische Waffel (nach Art der Kieler Woche Waffel vom Finnenstand)
Ich wäre sehr gerne live mit Euch am Vikersundbakken gewesen - muss halt auf die WM Bilder vom März warten. Vielen Dank für die Eindrücke
Bin gespannt, ob es noch zur Elchsichtung kommt 🤗
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Waffeln nur selbst gemacht - oder Kieler Woche 🤗
 
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shauri

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Da Ihr heute kein Dessert hattet, hier meine finnische Waffel (nach Art der Kieler Woche Waffel vom Finnenstand)
Ich wäre sehr gerne live mit Euch am Vikersundbakken gewesen - muss halt auf die WM Bilder vom März warten. Vielen Dank für die Eindrücke
Bin gespannt, ob es noch zur Elchsichtung kommt 🤗
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Waffeln nur selbst gemacht - oder Kieler Woche 🤗
Die hätte heute aber egal wie gut nicht mehr gepasst. Werde auf jeden Fall die WM dieses Jahr dann auch verfolgen im TV.
 
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shauri

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Some like it cold - bisschen Winterwandern

Irgendwie schlafe ich heute so gut, dass mich der Gatte kurz vor 9 zum Frühstück wecken muss. Beim Frühstück schlafe ich offenbar noch weiter, daher keine Frühstücksfotos. War aber gut. Danach bin ich dann auch wach und wir schauen mal, was Alltrails hier in der Gegend so an Wanderungen zu bieten hat, bei denen sowohl Zufahrt als auch Parken und Laufen möglich ist. Wir entscheiden uns für einen Weg namens "Furumoløypene", der an der Furumo Svømmehall beginnt und somit auch gute Zufahrt- und Parkmöglichkeiten bietet. Des Weiteren wird er ausdrücklich als auch im Winter begehbar bezeichnet. Der Parklpatz und Zufahrt halten schonmal, was sie versprechen. Der Weg wird auch von Einheimischen für Fitness und Hundespaziergänge genutzt und ist dementsprechend gut begehbar. Auch hier ist es stellenweise vereist. Da der Schnee hier aber deutlich weniger pulvrig ist als am Samstag in Schweden, kann man wesentlich besser und sicherer laufen. Es gibt hier drei Optionen, eine 3 km, 5 km und 8,5 km Runde, die jeweils ineinander übergehen. Das heißt, wir können unterwegs je nach Wetter, Kälte Wege- und Gemütszustand entscheiden, welche Runde wir laufen. Warm eingepackt, bei leicht bewölkten - 3 °C laufen wir also auf einem schönen, ebenen Waldweg los.


Landschaftlich ist es jetzt nicht so wahnsinnig spektakulär hier, aber ein bisschen Bewegung an der frischen Luft ist dringend nötig und so können wir heute mal keine Rücksicht auf spektakuläre Aussichten nehmen. Es gibt immer mal wieder Aussicht auf das Hoppsenter auf der gegenüberliegenden Seite des Tals, aber meistens stehen Bäume im Blickfeld, und es gab gestern schon genügend Fotos davon. Hat aber den Vorteil, dass wir immer mal rüberschielen können, ob nicht vielleicht doch mal gesprungen wird, so dass ich mal wieder Skispringer fotografieren könnte. Heute aber nicht, also genießen wir weiter unsere Wanderung mal übers freie Feld




und weite Teile durch den Wald.

Zwischenzeitlich bietet sich auch mal eine schöne Aussicht über das Tal bis hin zu den höheren verschneiten norwegischen Bergen.



Hier wurde wohl früher Eisenerz abgebaut. In der ganzen Gegend finden sich diverse Abbaustätten verschiedener Erze, was vermutlich auch den etwas gewöhnungsbedürftigen, metallischen Geschmack des Leitungswassers hier erklärt. Der Gatte lässt sich, obwohl er unerkannt bleiben möchte, trotzdem mal zu einem Foto fürs Blog überzeugen:

Danach nochmal ein Stück durch den Wald, ich finde die Kiefern mit den rötlichen Stämmen einfach schön, auch wenn es mal nicht so spektakulär ist.

Am Ende ist es natürlich die 8,5 km Runde geworden, auch wenn mein Tracker meint, dass es nur 8 km waren. Die Wege waren einfach zu begehen, und das Wetter war auch mit der richtigen Kleidung nicht unangenehm. Das Tempo war gemütlich, man musste ja quatschen, gucken, und ein bisschen bremst der Schnee ja doch.

Zum Abendessen gibt es heute Burger, der Gatte nimmt den mit Fleisch, ich teste mal den vegetarischen Falafelburger. Auch sehr lecker.

Um niemanden, insbesondere uns, nicht schon wieder zu enttäuschen, gibt es heute auch Nachtisch. Der Gatte nimmt (wie so oft) das Schokosoufflee mit Vanilleeis, Zimtcrumble und Beeren, ich teste die hausgemachten Pralinen mit einem Espresso.

Es handelt sich um Himbeere mit heller Schokoladenfüllung, Mangocreme und helle Schokolade mit dunkler gefüllt. Als kleines Dessert nach einem riesigen Burger sehr lecker und angemessen.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Heute wieder etwas opulenter bebildert:

Some like it Cold - very cold!

Heute Nacht hat es geschneit. Nicht wahnsinnig viel, aber für einen schönen Ausblick beim Frühstück reicht es allemal.

Nach dem Frühstück muss frau muss zunächst einmal das schöne Licht und den frischen Schnee für ein wenig Makrofotografie nutzen. Praktischerweise steht vor dem Hoteleingang ein Rhododendron mit verschneiten Knospen als Fotoobjekt bereit, was so viel bedeutet wie "viele Fotos, ob Ihr wollt oder nicht".







Danach ist wieder einer unserer klassischen "eigentlich wollen wir..."-Tage: Eigentlich wollen wir wandern. Dazu fahren wir auf die andere Seite des Sees, zum Landschaftsschutzgebiet "Krokkleiva", das wir bis zur "Kongens Utsikt", einem Aussichtspunkt über den Tyrifjord, durchwandern wollen. Auf dem Parkplatz fallen uns bereits die wilden Schneeverwehungen und umherwirbelnder Schnee, sowie verdächtig über den Bergkämmen hängende, auf Fallwinde hindeutende Wolken auf. Beim Aussteigen werden wir beinahe weggeweht und müsen zugeben, bei minus vier Grad ist das ganz schön eklig mit dem Wind. Wir checken kurz die Windrichtung und die Richtung unseres Wandereweges und stellen - wie befürchtet - fest, dass wir genau gegen den Wind durch ein Tal aufsteigen würden. Das tun wir uns lieber doch nicht an und schauen uns mal Option zwei der Tagesplanung an: Eine Wanderung im Landschaftsschutzgebiet auf der Insel Storøya, übrigens die Nachbarinsel der Insel Utøya, die durch den Amoklauf 2011 zu trauriger Berühmtheit gelangt ist. Hier ist allerdings die Zufahrt zur Brücke so vereist, dass ich zwar sicher bin, dass ich diese herunter, aber eben nicht sicher wieder hinaufkomme. Muss ja auch nicht sein, zumal es hier nicht gerade weniger windig ist. Also beschließen wir, den Rückweg mit ein paar Fotostops anzutreten und eventuell noch nach der dritten Wanderoption auf halbem Weg in Tyristrand zu schauen. Heute ist übrigens der erste Tag, an dem richtig viel Verkehr aus Richtung Oslo herrscht, dort sind diese Woche Winterferien und Mittwoch scheint ein beliebter Tag zu sein, um in den Winterport aufzubrechen. Bei Vik (ja, das gibt es hier auch, nein, wir sind nicht spontan nach Island weitergereist, auch wenn das vermutlich bei uns auch niemanden mehr wundern würde) ergibt sich eine gute Haltemöglichkeit an einem Rastplatz mit Seezugang zum Steinsfjord, einem Seitenarm des Tyrifjord. Dieser ist wunderschön zugefroren, so dass sich neben guten Fotomotiven...



... mal wieder die Gelegenheit zu einem Eisspaziergang ergibt.

Außerdem kann man hier wieder tolle Schattenselfies machen.

Der Gatte kann so auch wieder gefahrlos und unerkannt mit aufs Bild.

Auch hier ist es deutlich windiger, als es aussieht, man kann aber sehr schön die Schneeverwehungen fotografieren. Mit Gegenlicht sogar.



Danach beschließen wir, uns noch den Wasserfall im gleichnamigen Ort Hønefoss anzuschauen. Wer Lust hat, kann ja mal nach dem "Hønefoss Waterfall" googeln und sich die durchaus schönen Bilder anschauen. Wir haben hier heute das, was ich mir meistens im Winter wünsche, einen gefroren Wasserfall. Was allerdings dazu führt, dass man davon auch kaum noch etwas hinter der zugehörigen Wasserkraftanlage sieht.





Gegenlicht mit schöner Spiegelung rettet hier auch nur noch wenig der Situation. Dafür ist das Eisenbahnviadukt etwas flussaufwärts ein ganz nettes Alternativmotiv.

Man könnte hier auch noch ein wenig in dem angrenzenden Park spazierengehen, allerdings finden sich in der Umgebung keine legalen Parkmöglichkeiten, also bleibt es auch hier bei "eigentlich wollten wir".
Wir fahren stattdessen "nur nochmal kurz" zum Hoppsenter, nur für den Fall, dass heute vielleicht gerade ein paar Trainingsspringen stattfinden. Leider nicht, dafür finde ich noch eine gute Perspektive zum Ablichten des Monsterbakken in seiner vollen Dimension.

Weiter geht es zurück zum Hotel, und ich widme mich, sehr zum Leidwesen der geneigten Leserschaft, die jetzt noch eine zweite eisige Fotoflut über sich ergehen lassen muss, noch ein wenig der Makrofotografie. Neben der landschaftlich schönen Lage hat der See nämlich einige, direkt am Ufer liegende, zur Makrofotgrafie geeignete Eiskanten zu bieten.

Frau ist warm und wasserfest verpackt und kann so auf dem Bauch unmittelbar an die Eiskanten heranrobben. Zum Glück hat der Gatte davon kein Foto gemacht, und es versucht auch keiner, mich zurück ins Meer bzw. den See zu rollen. Ich bin dankbar!
Ich nutze jetzt insbesondere die Gelegenheit, mal die geringe Schärfentiefe des Makroobjektivs durch die Nutzung von HDR (High Dynamic Range) auszugleichen. Beim HDR wird, kurz gesagt, duch mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungsstufen ein Foto mit größerem Kontrast und mehr Schärfentiefe als ein Einzelbild erstellt. Für eine nerd-taugliche, detaillierte Erklärung empfehlen sich zum Beispiel Wikipedia oder einschlägige Kamera-Handbücher. Die ersten Ergebnisse sind jedenfalls ganz gut gelungen.




Meine beiden Favoriten (auch wenn das erste kein klassisches Makro ist):


Danach muss ich mich kurz enteisen und entschneen, die Winterklamotten hielten aber, was sie versprachen. Ich wechsele auf das Teleobjektiv, in der Hoffnung, noch ein paar fotogene Vögel zu finden, aber die Schwäne und Möwen ankern gerade zu weit weg und die Singvögel haben schon Feierabend. Naja, das Schilf ist ja auch ganz hübsch.

Nach einer kurzen Ruhepause zum Bilder Sichten machen wir uns frisch zum Abendessen, das auch heute keine Wünsche offen lässt. Aufgrund der Dimensionen der Hauptgerichte gibt es sogar zwei getrennte Fotos.
Einmal Lachs in Pankokruste mit Kartoffelgratin, Gemüse und gedünstetem Grünkohl mit Granatapfelkernen für mich

und paniertes Schweineschnitzel mit Gemüse, Kapern, Pommes und verschiedenen Soßen für den Gatten.

Trotz der fotografischen Dimensionen passt nach dem fotoreichen Tag, an dem wir irgendwie seit dem ausgiebigen Frühstück nichts mehr gegessen haben, noch ein Nachtisch:
Dreierlei Eis (Schoko, Passionsfrucht, Himbeer) und Creme Brulee mit Milchschokoladencreme, Melonensalat und Himbeereis. Beides ungefähr genauso lecker, wie schön anzusehen. Man merkt halt, dass das Aushängeschild des Hotels die hauseigene Konditorei ist (auch wenn des restliche Essen ebenfalls wirklich hervorragend ist, die Nachtische sind überragend).


Weil es gerade so nett ist (und gestern schon undokumentiert so gut mundete), teilen wir uns zum Nachtisch noch ein dunkles norwegisches Kulturgut in der gemütlichen Kaminecke neben dem Restaurant.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Some like it cold - Slippery when wet!

Weil der "eigentlich wollen wir"- Tag gestern doch noch so nett wurde, setzen wir das heute einfach mal fort. Nach einem bunt gemischten Frühstück vom Buffet, das heute dank vollerem Hotel deutlich größer ist als die letzten Tage (Wobei es auch in den letzten Tagen alles auf Bestellung gab, was das Buffet mangels Besucherzahl nicht vorrätig hatte. Wir finden, eine gute Lösung!),
wollen wir eigentlich gegen 11 Uhr Richtung Wintersportgebiet Norefjell aufbrechen. Allerdings ist der Schneefall gestern Abend noch in Regen übergegangen und dank fünf Grad und Sonnenschein setzt sich das Tauwetter heute fort. Der Parkplatz sieht auf den ersten Blick nass aus, auf den ersten Schritt ist er größtenteils spiegelglatt mit einem sehr gleitfähigen Wasserfilm auf Eis. Wir queren vorsichtig bis kurz vor mein Auto, ab hier ist es so spiegelglatt, dass ich mich am Auto entlang bis zur Tür zum Einsteigen hangele, um dann vorsichtig vor zu fahren, um den Gatten einsteigen zu lassen. Fahren geht erstaunlich gut, allerdings fragen wir uns beim Anblick der zentimeterdick vereisten Einfahrt, was das bringen soll. Wir entscheiden uns zunächst nur für umparken auf einen sicheren Platz direkt am Eingang, wo das Eis schon weitgehend weggeschmolzen ist, und beratschlagen, was zu tun ist. Da die an und für sich zwar wunderbar scheinende Sonne noch zu der Glätte ekelhaft auf dem nassen Untergrund spiegelt, und man so auch keine ernsthafte Chance hat, Eis und Nässe zu unterscheiden, entscheiden wir uns, dem Ganzen erst einmal noch zwei Stündchen Zeit zum Abtauen und- trocknen zu geben und verkrümeln uns so lange faulerweise aufs Zimmer. Gegen 13 Uhr sieht das ganze besser aus, Parkplatz und Zufahrt sind zwar noch sehr matschig, aber weitgehend abgetaut, also entschließen wir uns doch noch, das schöne Wetter zu nutzen und die Fahrt nach Norefjell anzutreten. Die Hauptstraßen sind auch heute erstaunlich gut geräumt und so schaffen wir es problemlos in knapp 45 Minuten zur winterlichen Bergstraße nach Norefjell (Fotos vom Gatten).


Auto und Fahrerin meistern die Bergstraße trotz waghalsiger Überholmaneuver des Gegenverkehrs und um die Kurve driftender Tesla wie schon so oft problemlos und so finden wir uns kurz darauf im Wintersport-Hochbetrieb auf 750 m NN wieder.

Außer Pisten und Ferienanlagen gibt es hier erwartungsgemäß nicht viel, aber immerhin ist hier so richtig schöner Winter mit viel Schnee und noch dazu schöner Aussicht.











Nach einer Runde durch den Ort kommt pünktlich zu unserer Abfahrt noch einmal richtig schöner, blauer Himmel mit einigen interessanten, grauen Wolken garniert über den Ferienhäusern zum Vorschein.

Auch der Weg zurück nach unten gestaltet sich trotz der winterlichen Verhältnisse unproblematisch. Immerhin bin ich hier auch nicht der einzige Dumme ohne Spikes auf den Reifen. Da man in Oslo für das Fahren mit Spikes Gebüren zahlen muss und das Skigebiet verkehrsgünstig nur etwa anderthalb Stunden von Oslo entfernt liegt, sind hier gut 50 % der Autos ohne Spikes unterwegs. Manche gut, manche weniger gut.
Auf dem Rückweg bieten sich noch ein paar schöne Fotogelegenheiten im Nachmittagslicht, wie zum Beispiel der Blick nach Norefjell,

oder einfach die Straße die Richtung Bergen ins Gebirge führt entlang.

Auch der Blick über den zugefrorenen Krøderen ist auf dem Rückweg noch ein paar Fotos wert.



Zurück in Vikersund ist offenbar der Frühling eingekehrt, der Parkplatz ist - zumindest dort, wo den ganzen Tag die Sonne hin schien - abgetaut (von den spiegelglatten Eispanzern im Schatten wollen wir an dieser Stelle mal nicht reden) und im Rhododendron sonnen sich lautstark die norwegischen Spatzen. Diese Gelegenheit zum Fotografieren von "Wildlife" (das Elchbarometer flackert nur müde vor sich hin) kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Wer kein Interesse an Fotos von Sperlingen hat, kann jetzt getrost nach unten zum Abendessen weiterscrollen, es ist ordentlich was los im Gebüsch.

Man stört sich auch nicht daran, dass ich nur etwa drei Meter weg stehe, im Gegenteil ich werde neugierig beäugt, während man sich unbeeindruckt weiter sonnt und tut, was Spatzen in der Nachmittagssonne sonst so tun. Für mich sind jedenfalls ein paar schöne Vogelportraits möglich.









Er richtet sein Gefieder und plustert gar kugelig im Sonnenlicht:





"Schaut mal, Mädels, wie schön ich bin", piepst er danach bestimmt. Und Recht hat er.

Irgendwann wird es frisch und schattig am Rhododendron, die Spatzen ziehen weiter, und auch ich mache mich auf den Weg zum Abendessen. Heute gibt es Hirsch für den Gatten und einen Sandwich aus hausgemachtem Focaccia-Brot mit Hähnchen und Bacon für mich.

Lecker, aber da passt noch ein Nachtisch drauf. Die Creme brulée war gestern gut und ist es auch heute wieder. Ein Foto gibt es der Form halber, weil sie heute mit weißer statt Bitterschokolade dekoriert war.

Danach nutze ich noch die Hotelterasse und den klaren, trockenen Abend für ein bisschen Nachtfotografie. Auch wenn es nicht wahnsinnig spektakulär hier ist, ist der spiegelnde See doch ein schönes Motiv.


 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Some like it cold - MSI Vikersund ermittelt.

Heute beschließen wir - nach undokumentiertem Frühstück - den letzten Tag vor der langen Heimfahrt noch einmal für einen Wanderversuch zu nutzen. Die Wanderung am Grytingen bei Tyristrand, die wir vorgestern auf der Rückfahrt ausgelassen haben, könnte ja heute ganz gut begehbar sein, nachdem es gestern ordentlich getaut hat und heute wieder kalt ist. Meist spricht das für festen, gut begehbaren Schnee. Wir schauen also erstmal, ob wir am angegebenen Startpunkt eine Parkmöglichkeit vorfinden. Die norwegischen Wandergötter sind uns heute endlich mal wieder gnädig gestimmt, und tatsächlich finden wir einen geräumten und nicht spiegelglatten Parkplatz vor. Der Wanderweg führt uns laut Karte zunächst zu einem See. Bis hierhin ist auch alles sehr gut begehbar und vielversprechend schön.




Besonders schön finde ich die gefrorenen Bäume rechts im Bild.

Unser Weg führt uns laut Karte links vom See weg richtung Straße. Leider ist hier kein Weg erkennbar und so suchen wir unseren Weg anhand der Karte durch knietiefen Schnee den Hang hinauf. Bereits jetzt wissen wir, dass wir zurück über die Straße laufen werden, auch wenn der Abstecher zum See ein schöner war. Nach beschwerlichen 500 Metern durch den Wald wieder an der Straße angekommen, führt uns der weitere Weg zunächst dieser folgend weiter nach oben. Immerhin ist diese gut begehbar und nicht stark befahren, also ist das durchaus eine gute Alternative. Hier oben ist es auch tatsächlich trotz des gestrigen Tauwetters noch sehr schön winterlich. Gleichzeitig wärmt die Sonne im Rücken ordentlich.

Ein dank der tiefstehenden Sonne ungeplantes Selfie hat sich hier auch eingeschlichen.

Sehr zu meiner Freude taucht rechts der Straße noch eine Felswand mit Eiszapfen in der Mittagssonne auf. Diese wollen natürlich sogleich aus allen Perspektiven fotografiert werden.













Plötzlich fallen mir große, sehr eindeutige Spuren im Schnee auf. Ich gründe spontan mit mir selbst das "MSI Vikersund" (Moose Scene Investigation) und jap, ganz eindeutig: Elch.

Die Spuren müssen recht frisch sein, da es vor 36 Stunden zum letzten Mal geschneit/geregnet hat. Der Elch hat von rechts nach links die Straße gequert. Das ist genau die Richtung, in die wir ebenfalls gleich abbiegen werden. Mein Elchbarometer pulsiert heftigst. Wir biegen nach Sichtung diverser Elchspuren links in einen Forstwirtschaftsweg ein, der aufgrund der Fahrspuren tatsächlich ebenfalls gut begehbar ist. Die Ermittlerin vom MSI Vikersund erkennt sogleich weitere Elchfährten, die Spur ist heiß.

Kurz darauf stößt die Ermittlerin auf eine verdächtige Spur am Boden, die ebenfalls an Hand der drumherum liegenden Haarspuren eindeutig auf "Elch" hindeuten.

Das Elchbarometer ist soeben implodiert und macht daher weitere Ermittlungen unmöglich. Eine Elchsichtung bleibt daher auch hier aus. MSI Vikersund muss den Fall "Elch" an dieser Stelle leider auf Eis legen.

Kurz darauf müssen wir auch umkehren, nachdem die Forstarbeiten beendet wurden, bleibt der weitere Rundweg aufgrund von knietiefem Schnee und keinerlei erkennbarem Pfad für uns hier unbegehbar. Also wandern wir den Forstweg wieder zurück zur Straße. Es wird wohl wieder einer dieser Tage, wo wir etwas mehr als die veranschlagten 6,8 Kilometer laufen werden. Etwa einen Kilometer unterhalb haben wir an der Straße eine alternative Verbindung zum Rundweg entdeckt. Hier sieht der Weg auch nicht nur begehbar aus, es sind auch frische menschliche Fußspuren, die darauf schließen lassen, dass er vor kurzem von jemandem gegangen worden sein muss. Wir folgen dem Weg, der genau unserer Kartenrichtung entspricht, und hoffen, dass der Fußgänger vor uns ebenfalls eine kleine Wanderung machte und nicht nur zu seinem Haus oder Jagdsitz spaziert ist. Bisher sieht es gut aus, und wir erreichen das Ufer des Gytingen.

Hier stehen auch ein paar Häuser, aber unser "Vorgänger" scheint ebenfalls weitergegangen zu sein.

Zwischenzeitlich beschließt mein Handy, dass aufgrund von Kälte, GPS-Nutzung und heller Displaybeleuchtung aufgrund des sonnigen Wetters bei der Kartennutzung sein Akku genau an dieser Stelle leer ist. Dies ist zum Glück nicht weiter tragisch, da der Weg inzwischen sogar markiert ist und wir ihm nur noch geradeaus zur Straße zurück folgen müssen. Kurz vor dem letzten Abstieg zur Straße bietet sich uns noch eine wunderbare Aussicht auf den Tyrifjord.

Nach 7,5 Kilometern wunderschöner Schneewanderung erreichen wir wieder unser Auto. Jetzt hat frau Hunger und nach einem kurzen, aber erfolglosen Abstecher zum Hoppsenter (Skispringer scheinen hier zur Zeit ungefähr so rar wie Elche zu sein) gönnen wir uns eine leckere und verdiente Nachmittagswaffel im Hotel.

Danach machen wir uns frisch, packen schonmal das Gröbste für die Heimfahrt morgen zusammen und faulenzen noch ein wenig bis zum Abendessen.
Wir gönnen uns zur Feier des letzten Abends die Entenbrust mit Birne, roten Zwiebeln und Walnüssen als Vorspeise.

Zur Hauptspeise nimmt der Gatte heute das Sandwich und ich gönne mir noch einmal den hervorragenden Lachs.

Zum Nachtisch bleiben wir ebenfalls bei Bewährtem, Schokoladenfondant für den Gatten und die leckeren Pralinen mit Espresso für mich.

Danach gibt es noch ein unbebildertes Kulturgut (inzwischen ist die Besucherzahl im Hotel ausreichend, dass man auch wieder ein Fass an die Zapfanlage angeschlossen hat) zum Abschied am Kamin.
 

concordeuser

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01.11.2011
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Hamburg
(Noch mal) Danke für den tollen Bericht mit den vielen Superfotos. Habe gerne mitgelesen. In diesen üblen Zeiten von Corona und Krieg in der Ukraine eine tolle Ablenkung. Danke
 
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Travel_Lurch

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15.09.2009
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Ich schließe mich den Worten von concordeuser an....vielen Dank für Eis-, Schnee- und Kalorienbilder! Alles sehr sehenswert. Und dank lebendigem Schreibstil auch sehr lesenwert (y)
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Erstmal nochmal Danke für die ersten eingehenden Huldigungen ;) ein Teil kommt aber noch.

Some like it cold - Rückreise

...und dann ist es schon wieder so weit: die Heimfahrt. Tag 1 ist zeitaufwendig, aber entspannt. Wir fahren von Vikersund nach Larvik zum Fähranleger, wo wir die Superspeed 1 erwarten, um nach Hirtshals in Dänemark überzusetzen. Der Weg nach Larvik bleibt undokumentiert, ist aber landschaftlich zumindest teilweise nochmal sehr schön, auch wenn die Elche ihre letzte Chance, sich uns zu zeigen, nicht nutzen. Zeitig gegen 11:30 kommen wir in Larvik an. Der Check-in verläuft mit Hilfe des zuvor angegegebenen Autokennzeichens zügig und wir bekommen quasi direkt bei Ankuft am Check-in unsere Bordkarten für unsere reservierten Sitzplätze (ganz unserem Reisestil entsprechend in der Business Class) überreicht. Jetzt haben wir noch reichlich Zeit, uns am Hafen umzusehen und ein bisschen zu fotografieren. In einer Richtung hat man idyllischen Blick auf Larvik, das wirklich schön am Meer liegt.



In die andere Richtung "Industrieromantik" am Fähranleger.



Ganz schön lang, die Fußgängerbrücke. (Fußgängergangway kam mir zuerst in den Sinn und klang irgendwie lustig.)



Die Perspektive hier hat etwas von Modellbau-Landschaft (zugegebenermaßen entstanden diese Fotos zum Teil erst von der Fähre aus, passten aber hierhin).

Da die Fähre immer noch nicht da ist, wechsele ich zum Teleobjektiv und fotografiere ein paar Eiderenten. Frau weiß sich ja zu beschäftigen.



... und dann geht es auf einmal ganz schnell, die Superspeed 1 macht ihrem Namen alle Ehre und ich muss ganz schnell wieder auf das Weitwinkelobjektiv. Mir gelingen ein paar werbewirksame "großes Schiff im idyllischen Fjord" Aufnahmen, die ohne die fiese Schiffsdieselwolke aus den Schornsteinen noch werbewirksamer wären. Wir tun heute mal wieder richtig was für die Klimabilanz.





Die Fähre ist sehr kooperativ (sowohl mit mir als auch mit denjenigen, die gleich hinten aus der Fähre hinausfahren müssen) und wendet noch einmal mit schöner Spiegelung im leicht angefrorenen Hafenbecken.

Bei der Ausfahrt aus dem Hafen bieten sich noch weitere schöne Fotomotive an der Küste. (Dafür, dass ich dachte, ich hätte kaum Fotos für diesen Beitrag, bin ich gerade selbst erstaunt.)
Der interessante, tiefhängend bewölkte Himmel ist mir erst beim Sichten der Fotos aufgefallen, vor Ort fällt mir einfach nur auf, es zieht sich zu.



Blick zurück nach Larvik, durch die zunehmende Bewölkung sieht es fast nach Sonnenuntergang aus, dabei ist es erst kurz vor 13 Uhr.



In eleganter Kurve verlassen wir die Bucht von Larvik.



Noch ein paar vorgelagerte Inseln mit einem Hauch Brandung, auch wenn die See (zum Glück für mich) sehr ruhig ist heute. Ich hatte nach Sturmmeldungen für Island am Freitag schlimmeres befürchtet, aber anscheinend sind die Ausläufer nicht nach Norwegen weitergezogen.

Danach wird es für etwa drei Stunden ziemlich unspektakulär. Wir machen noch einen Rundgang über das Schiff, bei dem ich Fotos irgendwie vergessen habe und decken uns im Duty Free Shop noch mit der obligatorischen Ration Toblerone im großen Gebinde ein. Danach verziehen wir uns auf unsere in der Business Class reservierten Plätze und freuen uns über das Angebot an kostenlosen Getränken, leckeren Teilchen und Keksen. Damit bekommen wir den Tag auch ohne Schampus und warme Nüsschen bis zum Abendessen schonmal gut rum.

Beitrag automatisch zusammengeführt:

Ich nutze die Zeit ansonsten noch für ein kurzes Nickerchen, da ich nach Ankunft noch 180 km bis zum Hotel fahren muss. Gegen 16 Uhr kommt dann auch dänisches Land in Sicht und wir gehen bei bestem Wetter und strammem Fahrtwind noch ein wenig zum Fotografieren an Deck.
Zunächst winke ich kurz der Fähre "Nörönna" auf ihrem Weg von Hirtshals nach Island nach.

Mein eigentlicher Plan, als ich auf marinetraffic.com (der marinen Variante von flightradar24.com) sah, dass die Nörönna gerade in Hirtshals liegt, war ja, den Gatten mal kurz im Hafen samt Gepäck abzuladen und mich mit meinem Auo noch in Richtung Island abzusetzen. Leider musste die Nörönna offenbar die Landungsbrücken für uns freigeben, und ich muss mich doch mit Gatten und Auto auf den Heimweg begeben. Vorher noch ein paar Fotos der dänischen Küste bei schönem Nachmittagslicht:


Im Hafen liegt noch eine rote Fähre der Fjordline.



Auf der anderen Seite spült wohl gerade irgendjemand seine Tanks. Scheint legal zu sein oder niemanden zu interessieren.

... und dann sind wir im Hafen angekommen und der landschaftlich interessante Teil unserer Reise endet hier.

Die 180 km bis zum kleinen Ort Sabro, unmittelbar vor den Toren von Aarhus, gestalten sich erwartungsgemäß landschaftlich unspektakulär. Wir erhöhen die Wildlifequote durch ein paar Rehsichtungen und erreichen pünktlich zm Abendessen das Montra Hotel Sabro Kro. Das Hotel samt Zimmer macht einen sehr guten Eindruck.

Auch das Restaurant hat eine kleine aber feine Karte und ganz wichtig: mein dänisches Lieblingsbier (das ich vorm Foto schon gierigerweise angetrunken habe)!

Zum Abschluss gönnen wir uns heute nochmal das volle Programm: Artischockensuppe als Vorspeise für den Gatten, ich nehme den geräuscherten Heilbutt, an dem komme ich immer nur ganz schwer vorbei. Ein absolutes Highlight (mir hätte der Heilbutt ja schon als Highlight gereicht) sind die frittierten Kapern dazu.

Die Hauptgerichte bieten doch tatsächlich zwei uns quasi auf den Leib geschnittene Varianten vom Ribeye. Einmal mit hausgemachter Bernaise (die qualitativ wirklich gut aber aus meiner Sicht ja absolut unpassend zu dem armen, toten Rind ist), die Handykamera hat es auch aus Jugendschutzgründen ein wenig unkenntlich gemacht,...

...und einmal mit Pfeffersoße (ich hätte auch Fritten genommen, aber es stand so auf der Karte und dann nehme ich das halt auch mal so).

Beim Nachtisch steigt der Gatte aus, während ich der in Rum geschmorten Ananas (ersetzt den Verdauungsschnaps) mit Kokoskondensmilch und Sahneeis nicht widerstehen kann und nicht enttäuscht werde.

Danach machen wir es uns noch mit unserem Rest-Bier auf den gediegenen Ledersofas gemütlich. Sehr coronakonform, wobei wir das inzwischen als mehrfach-geimpfte mit fast allen in Deutschland auf legalem Wege zu erhaltenen Impfstoffen nicht mehr allzu ernst nehmen.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Der nächste Tag ist so unspektakulär, dass ich ihn hier direkt anhänge (vermutlich kommt daher meine Erinnerung, ich hätte keine Fotos für den letzten Berichtsteil). Wetter stimmt zumindest (ich werde meine Meinung später noch revidieren).

Zum Frühstück werden die Pfannkuchen mit Speck und Ahornsirup dokumentiert. Pancakes hatten wir tatsächlich diesen Urlaub noch gar nicht, der Norweger stehe offenbar eher auf Waffeln, und ich gebe zu, ich habe mich nie morgens im Ferienhaus in die Küche gestellt und Pancakes gebraten. Schlechte Hausfrau, ich!

Das wars dann auch für die nächsten acht Stunden mit Fotos. Dafür werden wir die komplette Zeit sukzessive bei Fahrtrichtung Süd bis West von der ach-so-traumhaft scheinenden Sonne durchgebraten. Ich verbringe die Fahrt im T-Shirt (und ziehe auch auf dem Weg zur Pinkelpause meist zwecks kurzer Abkühlung keine Jacke über und ernte gelegentlich leicht verwunderte Blicke... ja es liegt wirklich am T-Shirt, ich trage auch Hose uns Schuhe, bevor Fragen aufkommen, weil diese nicht ausdrücklich erwähnt wurden.). Wir vermelden wieder fast 20 gesichtete Rehe, erwartungsgemäß kein Elch. Zuhause gegen 18 Uhr mit kurzem Zwischenstop beim Haus- und Hof-Vietnamesen angekommen denke ich mal an das, was ich bei Mietwagen regelmäßig vergesse:

Die ganze Tour war 3417.8 Kilometer lang und wurde - mangels Beifahr-Kompetenz meinerseits - komplett von mir selbst gefahren. Zuhause blühen schon die Osterglocken...

... auch vom Abendessen gibt es der Vollständigkeit halber ein Foto, auch wenn mir für schönes Anrichten die Muße fehlt. Links Tintenfisch in Knoblauch-Zitronengras mit Gemüse, rechts Ente in rotem Curry mit Gemüse. Dazwischen die obligatorische Reisbarriere.

Für ein kurzes Fazit habe ich auch noch Luft, auch weil es nicht so episch ausfällt, wie sonst schonmal. Vorab: Wir würden es wieder tun. Das Auto ist absolut wintertauglich mit Allrad und guten Winterreifen.
Das Cottage war modern, sehr gut eingerichtet und sowohl zum Wohnen als auch für den Gatten zum Arbeiten geeignet. Es könnte durchaus öfter für uns eine Lösung sein, dass ich meine sauer verdienten Überstunden im europäischen Ausland abfeiere, während der Gatte dort im Homeoffce arbeitet und trotzdem zwischendrin mal was anderes als zu Hause sieht. Selbst verpflegen ist zwar für uns im Urlaub untypisch, aber aufgrund der etwas abseitigen Lage (die uns aber bekannt war und in diesem Fall nicht störte) hat es hier durchaus Sinn gemacht. Da ich auch zu Hause fast täglich koche, war es mit der perfekt ausgestatteten Küche auch hier kein Problem.
Das Hotel in Vikersund war ebenfalls sehr schön, hier ließ auch das Restaurant für uns keine Wünsche offen. Wir wurden warmherzig empfangen und sehr gut um- und versorgt. Beide Gegenden waren keine typischen Touristenziele, dennoch gab es für uns als Naturinteressierte viel zu sehen und zu unternehmen. Es hätte gerne noch etwas mehr Schnee sein können, aber generell war der Winterurlaub für uns mal wieder perfekt.
Die Hotels in Dänemark waren beides echte Highlights, wir haben bewusst etwas Schönes für einen angenehmen Zwischenstopp bei der langen Fahrt gewählt und wurden nicht enttäuscht. Wenn mich Urlaub in Dänemark reizen würde, würde ich in beiden auch länger Zeit verbringen wollen.

Das wars dann wohl mal wieder, danke fürs Mitlesen, hoffentlich hat es auch ein bisschen Spaß gemacht und es ist niemand beim Lesen erfroren.

Noch drei Montate bis Neufundland!



... da ich heute aufgrund des schönen Wetters noch einen sehr erfolgreichen Tag bei der Vogel-, Tier- und Makrofotografie hatte, kann ich bei Interesse noch einen Heimatbeitrag anhängen.
 

Bayer59

Erfahrenes Mitglied
18.09.2013
3.754
761
Vielen Dank fürs mitnehmen. Klasse Schreibstil und sehr schöne Bilder.
 
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Zottel

Erfahrenes Mitglied
19.03.2014
409
47
Fellbach
Vielen Dank für's Berichten. Gerne lese ich auch noch einen "Heimatbeitrag" und freue mich auf Neufundland!

Danke auch für die kulinarischen Fotos -:))
Wir buchen in den letzten Jahren eigentlich gerne Ferienhäuser, in D wird nur Frühstück dort gemacht, im Ausland gerne auch mal die Supermärkte unsicher gemacht und die jeweiligen Spezialitäten nach gekocht.

Viele Grüße und gute Zeit
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Vielen Dank für's Berichten. Gerne lese ich auch noch einen "Heimatbeitrag" und freue mich auf Neufundland!

Danke auch für die kulinarischen Fotos -:))
Wir buchen in den letzten Jahren eigentlich gerne Ferienhäuser, in D wird nur Frühstück dort gemacht, im Ausland gerne auch mal die Supermärkte unsicher gemacht und die jeweiligen Spezialitäten nach gekocht.
Supermärkte unsicher machen hat ja was, aber ich lasse mich halt im Urlaub auch sehr gerne bekochen. 🙂
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Home again - Makros, Katzen und Geflügel

Auch zu Hause kann man schön fotografieren, also habe ich das gute Wetter gestern genutzt um mir an ein paar heimischen Fotolocations die Beine nach der langen Fahrt zu vertreten.

Zuerst mussten im Garten die Krokusse und Osterglocken für ein paar Makros herhalten:









Währenddessen kam Besuchskatze "Gerlinde" vorbei und begrüßte mich. Sie wurde natürlich auch direkt portraitiert:





Danach ging es zum Teich mal nach dem Rechten sehen. Die Kiebitze sind zurück:

Aber es gab noch einiges anderes bei dem frühlingshaften Wetter zu sehen: Ein noch etwas unterkühlt wirkender Reiher.

Kanadagänse, die sind hier am Teich meist nur auf der Durchreise.





Apropos Durchreise, die Kraniche sind schon wieder auf dem Rückweg, dabei sind die letzten erst im Dezember weggeflogen.

"Umstrukturierung"


Szenen einer Enten-Ehe:


Ein Blässhuhn muss natürlich auch mal wieder sein. Wie immer war es schwer beschäftigt.


Ich hatte endlich auch mal Glück bei den Singvögeln, die sind sonst meistens wegen zu vieler Spaziergänger nicht vor Ort, wenn ich dort bin.

Bergfinken





Girlitz




Weiblicher Buchfink


Eine Krähe landet speckig glänzend in der Sonne:



Die Fastenzeit hat zwar noch nicht begonnen, aber er hier bereitet sich wohl schon auf die kommenden Ostertage vor:






Auf dem Rückweg scheuche ich versehentlich noch ein Fasanenweibchen auf. Gibt auch noch schöne Fotos.







Zum Schluss noch ein etwas anderer Vogel. Flog aber halt auch dort rum.
 
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