Streik bei Qantas - komplette Flotte am Boden

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SlRlUS

Erfahrenes Mitglied
08.10.2009
2.409
1
Allgäu
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Canberra – Die australische Fluggesellschaft Qantas hat wegen eines Streiks der Mitarbeiter ihre gesamte Flotte vorläufig stillgelegt. Der Qantas-Vorstandsvorsitzende Alan Joyce sagte auf einer Pressekonferenz in Sydney, alle Maschinen blieben am Boden, bis sich die Gewerkschaften der Piloten und des Kabinenpersonals mit dem Unternehmen über Gehälter und Arbeitsbedingungen geeinigt hätten.

Q: BILD.de-Newsticker - Bild.de

Schon heftig...
 

jubo14

Erfahrenes Mitglied
29.03.2010
1.027
0
zwischen DTM und PAD
Und hier die Infos von der Qantas-Website:

Qantas Travel Alerts | Emergencies

About Qantas - Media Room - Media Releases

Ich bin übrigens seit einer Woche wieder aus Australien zurück, und war dort mit Qantas unterwegs.

Hintergrund der Aktion ist, dass die drei genannten Gewerkschaften Forderungen gestellt haben, die Qantas nicht bereit ist zu erfüllen und das auch (über die Presse) deutlich gesagt hat.
Soweit ja nun eigentlich ein "normaler" Tarifstreit.
Aber nun weigern sich die Gewerkschaften überhaupt in Verhandlungen einzutreten und haben ihre Mitglieder dazu gebracht "Dienst nach Vorschrift" zu machen, bzw. in einen "Bummelstreik" zu treten.

Das hat in den letzten Wochen schon dazu geführt, dass Qantas immer weniger Flieger pünktlich zur Verfügung hatte und bereits vor diesem Schritt Teile der 737- und 767-Flotte am Boden gelassen hat.

Anders als es der Name der Pilotengewerkschaft vermuten lässt, sind dort wohl hauptsächlich die Piloten organisiert, die die Domestic-Fernverbindungen fliegen, denn bisher hatte es ausschließlich auf die Inlandsverbindungen Einfluss, und dort zunächst fast ausschließlich auf den Verbindungen nach West-Australien, also Perth und ins Outback, also Alice Springs und Ayers Rock.
Und bei den Technikern sind es wohl hauptsächlich die, die an den Boeings arbeiten, denn es wurden ausschließlich Flüge mit der 737 und der 767 gestrichen.

Da man nun aber offensichtlich weder in der Lage ist die ankommenden Interkontinental-Passagiere planmäßig weiter zu befördern, und die Abfliegenden rechtzeitig zu ihren Fliegern zu bringen, kommt dieser Schritt, der auch schon am Wochenende 15./16.10. angedroht wurde, in Australien zumindest nicht so ganz überraschend.
 
Zuletzt bearbeitet:

f0zzyNUE

Erfahrenes Mitglied
08.03.2009
8.682
1.242
der konflikt geht schon lange. ich hatte vor einiger zeit schon mal dieses video gepostet ... australische bordkabinenbesatzung wehrt sich damit gegen das "outsourcing" von stellen an "günstige" kiwis ...

 
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dipoli

Gegen-Licht-Gestalt
21.07.2009
7.656
5
MUC
Endlich mal ein Arbeitgeber, der sich nicht erpressen lässt und Aussperrungen vornimmt ! Cool.

Ich verstehe den rechtlichen Hintergrund nicht ganz.

Können die denn die Arbeitnehmer "einfach so" aussperren und nicht mehr bezahlen?
Auf welcher Grundlage denn?
 

Metnad

Erfahrenes Mitglied
24.03.2011
927
1
DUS/FMO
Ich nehme an, dass es da im australischen Recht Möglichkeiten gibt, die das deutsche Arbeitsrecht nicht hergibt.
 

Rennois

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
1.082
1.188
37
Deutschland
meine.flugstatistik.de
Mich würde einfach interesieren wie die Passagiere nun Transportiert werden den einfach umbuchen wird ja nicht immer Möglich sein und vor allem werden die Preise dan wieder Steigen wen man neue Tickets kauft.
 

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.655
1.030
noch TXL
Mich würde einfach interesieren wie die Passagiere nun Transportiert werden den einfach umbuchen wird ja nicht immer Möglich sein und vor allem werden die Preise dan wieder Steigen wen man neue Tickets kauft.

Diese Aktion fällt ja dann wohl nichtunter höhere Gewalt..
Wenn es Umbuchungen gibt, dann sicher nur bei freien Kapazitäten - hohe Kosten wird es in jedem Fall verursachen.
Wie sieht das in einem solchen Fall aus, fliegen die Besatzungen die nach Europa oder Nord- /Südamerika unterwegs sind noch ihre Strecken bis zum Zielort und fliegen dann auch noch Hause? Oder bleieben sie unbefristet an den Zielorten?

Gruß WB
 

capetonian

Parlour Talker
15.03.2010
3.827
8
CPT
In Suedafrika ist das moeglich, wenn (und nur wenn) ein Streik angedroht ist. man kann die Streikenden dann "aussperren", nicht jedoch jene, die arbeiten wollen (die muessen dann auch weiter bezahlt werden). Ich nehme an, dass es in Australien aehnlich sein wird.
 

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.655
1.030
noch TXL
In Suedafrika ist das moeglich, wenn (und nur wenn) ein Streik angedroht ist. man kann die Streikenden dann "aussperren", nicht jedoch jene, die arbeiten wollen (die muessen dann auch weiter bezahlt werden). Ich nehme an, dass es in Australien aehnlich sein wird.

wenn man dann betrachtet, was das noch für einen Schwanz hinter sich herzieht: Cattering wird nicht abgenommen, gebuchte Hotels von Reisenden /Crewmember die nicht in Anspruch genommen werden....

Gruß WB
 

doby

Erfahrenes Mitglied
04.06.2011
290
1
Selbst wenn der Konflikt jetzt kurzfristig doch noch gelöst werden könnte, wird es sicherlich auch seine Zeit brauchen, bis alle Abläufe wieder reibungslos funktionieren.
 

jubo14

Erfahrenes Mitglied
29.03.2010
1.027
0
zwischen DTM und PAD
Ich nehme an, dass es da im australischen Recht Möglichkeiten gibt, die das deutsche Arbeitsrecht nicht hergibt.
Also so weit ist das nicht vom deutschen Arbeitsrecht entfernt!

Wenn in Deutschland im Zuge von Tarifstreitigkeiten seitens der Gewerkschaft gestreikt wird, hat der Arbeitgeber das Recht die streikenden (und nur die!) auszusperren, was auch in Deutschland bedeutet, dass der Arbeitgeber selbstverständlich kein Geld mehr zahlt.

Was hier nach deutschem Recht nicht geht ist, die Arbeitnehmer quasi im Vorgriff auf einen Streik auszusperren.

Aber wie auch immer, ist das ganze sowieso bereits vor dem Australischen Arbeitsgericht.

Und hier der bisherige Ablauf:
BREAKING NEWS: Qantas grounds entire fleet | News.com.au
 

jarino

Erfahrenes Mitglied
28.03.2009
698
1
Unabhängig vom Arbeitsrecht: Eine EU-Fluggesellschaft könnte sich das gar nicht leisten, da es nicht unter höhere Gewalt fällt und die Umbuchungs- und Entschädigungskosten gigantisch werden würden. Bisher 68000 betroffene Passagiere mal durchschnittlich 300 EUR Annulierungsentschädigung (250-600 EUR nach EU 261/04) wären allein schon 20,4 Mio. EUR für eine EU-Fluggesellschaft, ohne dass eine einzige Umbuchung, Rückerstattung oder sonstige Betreuungsleistung getätigt wäre.
 

Wolke7

Erfahrenes Mitglied
30.08.2010
3.125
625
Selbstverstaendlich muessen Gewerkschaften und Arbeitgeber gleiche Arbeitskampfmittel als Moeglichkeit zur Verfuegung haben. Die Aussperrung ist also das Pendent zum Streik unter den Regeln des Arbeits-/Tarifrechts, d.h. in Deutschland: kein Arbeitskampf vor Ablauf der Friedenspflicht, Streik/Aussperrung nur 'fuer' tariffaehige Ziele, es duerfen nur Gewerkschaftsmitglieder ausgesperrt werden (die Tarifvertraege gelten verbindlich auch nur fuer Gewerkschaftsmitglieder) u.a.
Sollte also Qantas tatsaechlich alle Angestellten aussperren wollen, waere diese Massnahme nach deutschem Recht nicht sauber. Wie das Grounding der Flotte zeigt, haben beide Tarifparteien einige Optionen zum Unterlaufen des Arbeits-/Tarifrechts.
 

jubo14

Erfahrenes Mitglied
29.03.2010
1.027
0
zwischen DTM und PAD
Sollte also Qantas tatsaechlich alle Angestellten aussperren wollen, waere diese Massnahme nach deutschem Recht nicht sauber. Wie das Grounding der Flotte zeigt, haben beide Tarifparteien einige Optionen zum Unterlaufen des Arbeits-/Tarifrechts.
Nach den Verlautbarungen von Qantas werden aber in der Tat "nur" die Mitglieder der 3 genannten Gewerkschaften ausgesperrt.
Was bedeutet, dass ein Pilot, der nicht Mitglied in der hier beteiligten Gewerkschaft ist, wegen des Groundings der Flotte zwar derzeit nicht fliegen kann, aber weiter sein Geld bekommt und die Zeit sicherlich auch für Simulatorstunden und andere Fortbildungen nutzen kann, bzw. muss.
Und wenn ich lese, dass die streikende Piloten-Gewerkschaft 1.700 Piloten vertritt, dann dürften die meisten Piloten zu den nicht ausgesperrten gehören.
Das Kabinenpersonal nimmt an diesem Arbeitskampf sowieso nicht teil. Im Gegenteil, die haben sich offiziell auf die Seite der Geschäftsführung geschlagen.

Ergo dürften von den (aus Australischer Sicht) in Übersee befindlichen Mitarbeitern des Fliegenden Personals nun ein kleiner Teil betroffen sein.
 
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jubo14

Erfahrenes Mitglied
29.03.2010
1.027
0
zwischen DTM und PAD
Was den Zeitpunkt der Maßnahme angeht, so hat sich das Qantas-Management das Wochenende ausgesucht, was richtig weh tut.

Denn die Australische Regierung ist in Perth gestrandet (Commonwealth-Tagung), am 1.11. ist der Melbourne-Cup (die Pferdesport-Veranstaltung Down-Under), in Alice Springs sitzt ein Medizienerkongeress fest, usw. (Es sind also jede Menge Schöne, Reiche und Wichtige betroffen.)

Für mich sieht das derzeit danach aus, als ob Qantas die Regierung zum Eingreifen in den Arbeitskampf zwingen will.
Denn die Regierung könnte zunächst für 3 Monate jeglichen Arbeitskampf untersagen.
Auf diese Weise hätte man Zeit gewonnen, könnte auf der einen Seite Fakten schaffen, während man auf der anderen Seite einen "geregelten Betriebsablauf" sichergestellt hat.

Das man die Zufriedenheit der betroffenen Mitarbeiter damit nicht unbedingt steigert ist klar. Aber welches Porzellan will man hier noch zerschlagen, so verhärtet die Fronten offensichtlich sind?