Streiks in der EU

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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.900
10.235
Dahoam
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Die letzten Jahrzehnte hat sich das Management immer die größten Stücke am Kuchen genommen während der Rest die Krümel aufsammeln durfte. Die Spanne zwischen arm und reich ist auch immer weiter auseinander gegangen. Jetzt wo der Fachkräftemangel herrscht will "der Rest" mehr als nur Krümel. Letztendlich war es nur eine Frage der Zeit wann der Bogen überspannt wurde. Die teils absurden Mangementgehälter wurden ja immer begründet weil das marktüblich ist und weil sonst die Manager woandershin gehen. Jetzt geht halt das Fußvolk woanders hin...
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
4.866
6.454
Währenddessen versucht die Bahn wieder einmal, den Streik der GDL wegzuklagen, was so gut wie noch nie funktioniert hat und die Wogen sicher total glätten wird, aber man kann es ja mal versuchen.

 

toom

Erfahrenes Mitglied
12.07.2013
2.141
1.211
Ich kenne die Management-Gehälter nicht, aber im Umkehrschluss hieße das es keine Streiks gäbe, wenn Managementlevel Nullrunden gehabt hätten?
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.900
10.235
Dahoam
Einfache Umkehrschlüsse mögen toll klingen sind aber Blödsinn.

Es würde eher bedeuten dass die ganze Situation über die ganze Zeit nicht so eskaliert wäre. Je ungleicher eine Gesellschaft desto extremer wird die Stimmung. Es ist bekannt, dass die Gehälter in höheren Position verglichen mit denen in niedrigen Position über die letzten Jahrzehnte teils exorbitant gestiegen sind. Während die Ärmsten der Gesellschaft versuchen irgendwie über die Runden zu kommen schwelgen die Wohlhabenden im Luxus. Mag sicher auch daran liegen dass bei uns Arbeit extrem besteuert wird und verglichen damit Vermögen sehr gering. Und sobald man mit harter Arbeit sich nicht mehr hocharbeiten kann steigt der Frust. Wer dagegen viel besitzt hat immer mehr.
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.140
5.384
DTM
Einfache Umkehrschlüsse mögen toll klingen sind aber Blödsinn.

Es würde eher bedeuten dass die ganze Situation über die ganze Zeit nicht so eskaliert wäre. Je ungleicher eine Gesellschaft desto extremer wird die Stimmung. Es ist bekannt, dass die Gehälter in höheren Position verglichen mit denen in niedrigen Position über die letzten Jahrzehnte teils exorbitant gestiegen sind. Während die Ärmsten der Gesellschaft versuchen irgendwie über die Runden zu kommen schwelgen die Wohlhabenden im Luxus. Mag sicher auch daran liegen dass bei uns Arbeit extrem besteuert wird und verglichen damit Vermögen sehr gering. Und sobald man mit harter Arbeit sich nicht mehr hocharbeiten kann steigt der Frust. Wer dagegen viel besitzt hat immer mehr.
Die gesamte Gesellschaft ist gespaltener denn je, auch wenn die Politik dies nicht öffentlich zugeben möchte.
Die Entwicklung wird auch nicht besser, sondern schlechter. Einige haben schon das Weite gesucht, denn solche Situationen (immer gravierendere Unterschiede) enden äußerst unschön, um es vorsichtig auszudrücken (die Geschichte hat dies gezeigt). Nun sind wir aber im Thema Politik 🙈
 

toom

Erfahrenes Mitglied
12.07.2013
2.141
1.211
Vielleicht ist das eine sehr naive Sichtweise, aber die Zufriedenheit meines Gehalts basiert nicht auf dem Gehalt meines Chefs bis hin zum Vorstand. Und wenn ich komplett unzufrieden bin, muss ich eben kündigen. Aber das passiert ja anscheinend bei der DB in großen Stile nicht (soviel zum Thema Fußvolk geht woanders hin).
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
4.866
6.454
Und wenn ich komplett unzufrieden bin, muss ich eben kündigen. Aber das passiert ja anscheinend bei der DB in großen Stile nicht (soviel zum Thema Fußvolk geht woanders hin).

Regelmäßige, durch Streiks erkämpfte Gehaltserhöhungen bevorteilen eben auch die DB, weil sie so für Arbeitnehmer weiterhin das beste (oder zumindest ein sehr gutes) Angebot in der Peergroup macht. Würde sie das nämlich im Gesamtpaket nicht mehr tun, dann könnten viele AN wechseln, aber das kann die DB durch gute Angebote an ihre Gewerkschaften verhindern.
 
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aib

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18.01.2015
1.574
1.934
MZ
Währenddessen versucht die Bahn wieder einmal, den Streik der GDL wegzuklagen, was so gut wie noch nie funktioniert hat und die Wogen sicher total glätten wird, aber man kann es ja mal versuchen.

Der Eilantrag wurde abgelehnt. Streik wird also wie geplant durchgeführt werden.
 

Labermas

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10.11.2023
973
1.320
Regelmäßige, durch Streiks erkämpfte Gehaltserhöhungen bevorteilen eben auch die DB, weil sie so für Arbeitnehmer weiterhin das beste (oder zumindest ein sehr gutes) Angebot in der Peergroup macht. Würde sie das nämlich im Gesamtpaket nicht mehr tun, dann könnten viele AN wechseln, aber das kann die DB durch gute Angebote an ihre Gewerkschaften verhindern.
Genau, win-win!

Wenn der Weselky nächstes Jahr 10000 Mark Stundenlohn fordert, sollte die DB "JA!" und "DANKE!" schreien, weil es sie eben bevorteilt. So kann sie viele AN in der Peergroup der Menschen mit hochrotem Kopf wie Weselsky an sich binden. Die AN wiederum geben die 10000 Mark aus, wodurch Unternehmen Aufträge erhalten und Geld verdienen. Die AN dieser Unternehmen können dann auch 10000 Mark Stundenlohn bekommen und damit mehr DB-Tickets kaufen. So gewinnt die DB doppelt und dreifach!!!11!!!!1!

In Anbetracht deiner aufschlussreichen Analyse sehe ich dich auch sehr bevorteilt. Next stop Chefvolkswirt bei der EZB?
 

tripleseven777

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27.06.2016
5.140
5.384
DTM
Hier in NRW gehen die Verhandlungen zwischen Verdi und den Verkehrsbetrieben (ÖPNV) in die dritte Runde. Weitere Warnstreiks sind sehr wahrscheinlich. In manchen Bundesländern kommt es zu Urabstimmungen und bei 75%-Zustimmung sind auch unbefristete Streiks möglich.
Der ÖPNV wird jedes Jahr mit Milliarden Euro subventioniert. Mein Verständnis für derartige Forderungen hält sich daher stark in Grenzen. Genauso wie der Streik bei der Deutschen Bahn. Offenbar kann man im Verkehrssektor große Teile des Landes am besten lahm legen und Millionen Menschen nerven. Stress und eine Schwächung der Wirtschaft kann man sehr gut gebrauchen.
 
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MFox

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10.06.2016
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Der ÖPNV wird jedes Jahr mit Milliarden Euro subventioniert.
Ohne die ÖPNV Subvention gäbe es faktisch im allergrößten Teil der Republik keinen ÖPNV. Selbst die Rosinen funktionieren nicht ohne die restliche Daseinsvorsorge (vergleichbar mit einer LH-Langstrecke ohne Feeder).

Mein Verständnis für derartige Forderungen hält sich daher stark in Grenzen.
Ich bin dagegen irritiert über die Arbeitgeber. Die sind nämlich (in NRW) in einer Zeit inder alle von Verkehrswende und von moderaten Arbeitsbedingungen sprechen mit einem massiven Affront gegen die Mitarbeiter in die Verhandlungsrunde gestartet indem sie die 43 Stunden-Woche, Streichung des Kündigungsschutzes und Auszahlungszwang für Überstunden gefordert haben.

Sind doch die aktuellen Forderungen der Gewerkschaften (z.B. in NRW) m.E. recht realistisch und schnell umsetzbar (insbesondere im Vergleich zu den GDL-Forderungen). Die Bezahlung der Fahrer ab und bis zum gleichen Dienstort längst überfällig. Die Arbeitsbedingungen werden nach vielen Jahren öffentlichem race to the bottom langsam besser und umso mehr verwundert es, das man an der Stelle lieber immer wieder den Fahrgästen die Streiks zumutet als bei den Forderungen den Gewerkschaftlern entgegenzukommen.
 

Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
973
1.320
Wir brauchen mehr fahrerlosen ÖPNV. Aktuell beschränkt sich das im Wesentlichen auf Peoplemover. Das muss nicht so bleiben. Für fahrerlose Busse ist es etwas früh, aber sichere fahrerlose ICEs könnten bereits im Einsatz sein.

Zugegeben: Reine Theorie. Praktisch könnte man jedoch z.B. die Bahn für streikbedingte Verluste kompensieren. Was die GDL will ist untragbar. Die Politik ist auch gefordert, dass Streikrecht zu modernisieren, im schlimmsten Falle inkl. Verfassungsänderung.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.900
10.235
Dahoam
Wir brauchen mehr fahrerlosen ÖPNV. Aktuell beschränkt sich das im Wesentlichen auf Peoplemover. Das muss nicht so bleiben. Für fahrerlose Busse ist es etwas früh, aber sichere fahrerlose ICEs könnten bereits im Einsatz sein.
Das Thema sollte man alleine wegen des Fachkräftemangels angehen. Ein 1-D-Fahrsystem ist zudem denkbar am einfachsten umzusetzen. Die größte Schwierigkeit ist allerdings alles so abzusichern dass nichts passieren kann. Wenn da sich jemand in das System hackt kann er halt sehr schwere Unfälle verursachen. Bei der aktuellen Antik-Sicherungstechnik der DB kommt ja kein Hacker ran...
 
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Razor2

Erfahrenes Mitglied
01.01.2020
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Das Thema sollte man alleine wegen des Fachkräftemangels angehen. Ein 1-D-Fahrsystem ist zudem denkbar am einfachsten umzusetzen. Die größte Schwierigkeit ist allerdings alles so abzusichern dass nichts passieren kann. Wenn da sich jemand in das System hackt kann er halt sehr schwere Unfälle verursachen. Bei der aktuellen Antik-Sicherungstechnik der DB kommt ja kein Hacker ran...
Man sieht in Paris was möglich ist. Es wurden in den letzten 10 Jahren 2 (1 und 4) Linien auf ATC umgestellt. Und das sind Linien die über 100 Jahre alt sind. Das funktioniert, wenn man will.
Aber leider nicht im technikfeindlichen Deutschland. Hier scheitert man sogar an CBTC. Die allermeisten U-Bahnen werden immernoch so gefahren wie vor 100 Jahren, voll mannuel.

Also, ja, mann könnte relativ schnell die allermeisten S- und U-Bahnen die komplett eigene Bahnkörper haben, automatisieren. Dafür gibt es die Technologie und die ist auch erbrobt und anderswo im Einsatz.
Es fehlt aber der Wille. Egal wie viel gestreikt wird, das wird nicht passieren.
 
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HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
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3.629
HAM
Wir brauchen mehr fahrerlosen ÖPNV. Aktuell beschränkt sich das im Wesentlichen auf Peoplemover. Das muss nicht so bleiben. Für fahrerlose Busse ist es etwas früh, aber sichere fahrerlose ICEs könnten bereits im Einsatz sein.

Da verändert sich der ÖPNV doch schon. Früher gab es noch auf jeder Haltestelle Haltenstellenwärter, Ticketverkäufer und einen Kiosk. Erst wurden die Tickerverkäufer durch Ticketautomaten und später durch Apps ersetzt, dann die Haltestellenwärter durch Kameras und Selbstabfertigung und mittlerweile die Kioske immer häufiger durch Automaten.

Fahrerlose U-Bahnen gibt es in Nürnberg seit langer Zeit. In Hamburg ist die S21 dazu gerade im Probebetrieb und die neue U-Bahn Linie wird von Anfang an auf Fahrerlosen Verkehr ausgelegt. Selbst in der Binnenschifffahrt wird ja mittlerweile mit Fernsteuerung experimentiert, um langfristig einen Kapitän bis zu drei Schiffe parallel und ohne Löschzeiten zu beschäftigen.
 

KevinHD

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05.07.2012
3.110
2.212
FFM
Die letzten Jahrzehnte hat sich das Management immer die größten Stücke am Kuchen genommen während der Rest die Krümel aufsammeln durfte. Die Spanne zwischen arm und reich ist auch immer weiter auseinander gegangen.
Wo steht das mit der Spanne? Das wird gerne in Talkshows geplappert ohne auch nur einmal handfeste Belege dafür vorzuweisen. De facto schwankt der Ginikoeffizient seit 10 Jahren in D rauf und runter, aber keine eindeutige Richtung. 2022 z B nahm die Ungleichheit was diesen Punkt angeht sogar ab:


Im Übrigen will ich keine glückliche soziale Gesellschaft in welcher es weder arm noch reich gibt. Solche Experimente hatte die Welt bereits genug.
 

Champuslümmel1

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14.10.2010
1.592
1.418
Düsseldorf
Wir brauchen mehr fahrerlosen ÖPNV. Aktuell beschränkt sich das im Wesentlichen auf Peoplemover. Das muss nicht so bleiben. Für fahrerlose Busse ist es etwas früh, aber sichere fahrerlose ICEs könnten bereits im Einsatz sein.

Zugegeben: Reine Theorie. Praktisch könnte man jedoch z.B. die Bahn für streikbedingte Verluste kompensieren. Was die GDL will ist untragbar. Die Politik ist auch gefordert, dass Streikrecht zu modernisieren, im schlimmsten Falle inkl. Verfassungsänderung.
In Nürnberg gibt es z.B. schon seit Jahren die fahrerlose U2 zum Flughafen. Frage mich schon lange, warum das nicht ausgebaut wird, zumal es nach meiner Erkenntnis auf dieser Strecke noch zu keinen ernsthaften Zwischenfällen kam.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.766
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Die Arbeitsbedingungen werden nach vielen Jahren öffentlichem race to the bottom langsam besser und umso mehr verwundert es, das man an der Stelle lieber immer wieder den Fahrgästen die Streiks zumutet als bei den Forderungen den Gewerkschaftlern entgegenzukommen.

Ich verstehe das total: Der Streik ist irgendwann vorbei, die Fahrgäste kommen gezwungenermaßen wieder, die Subventionen fließen weiter - die Arbeitgeber sitzen einfach an den längeren Hebeln.

Bei der aktuellen Antik-Sicherungstechnik der DB kommt ja kein Hacker ran...

Dafür reicht es, wenn man ein, zwei Kabel durchschneidet, und schon steht der Zugverkehr im halben Land still :LOL:

Wo steht das mit der Spanne? Das wird gerne in Talkshows geplappert ohne auch nur einmal handfeste Belege dafür vorzuweisen. De facto schwankt der Ginikoeffizient seit 10 Jahren in D rauf und runter, aber keine eindeutige Richtung. 2022 z B nahm die Ungleichheit was diesen Punkt angeht sogar ab

Die meisten, die "wachsende Ungleichheit" und "auseinandergehende Scheren" beklagen, meinen das Vermögen.
 

juliuscaesar

Megaposter
12.06.2014
21.260
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FRA
In Deutschland sind das Hauptproblem die hohe Besteuerung von Arbeitseinkommen und die hohen Sozialabgaben. Die Bruttolöhne sind international betrachtet sehr hoch.

Wenn zum Beispiel ein Straßenbahnfahrer 2500 € brutto bekommt, ist das eigentlich viel, im internationalen Vergleich.

Wenn dann aber netto nur 1600€ übrig bleiben, Single ohne Kinder, und die Mieten immer höher werden, lohnt sich das Arbeiten kaum noch.
 

red_travels

Reisender
16.09.2016
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www.red-travels.com
Sind doch die aktuellen Forderungen der Gewerkschaften (z.B. in NRW) m.E. recht realistisch und schnell umsetzbar (insbesondere im Vergleich zu den GDL-Forderungen)

wohl doch nicht so umsetzbar...

 

Champuslümmel1

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
1.592
1.418
Düsseldorf