Tag 9 Osaka (Samstag)
So richtig gut schlafe ich leider nicht, was aber nicht am dem Bett liegt, sondern dem etwas unglücklichen Umstand geschuldet ist, dass +1 gestern Abend einen mobilen Lautsprecher verwendet hat, um im Zimmer noch Musik zu hören und der sich dann mit leerem Akku gegen 3 Uhr morgens geräuschvoll meldet. Dafür scheint heute wieder die Sonne.
Das Frühstück um kurz vor 9 Uhr ist ok, aber in Auswahl und Geschmack deutlich hinter dem Mandarin und Sowaka. Auch das Restaurant und insbesondere die Stühle und Tische sind schon reichlich angeranzt und hätten einen Austausch verdient. Der Nachschub an koffeinhaltigen Heißgetränken läuft leider auch nur viskös. Da nix besonders, machen wir auch keine Fotos.
Der Plan für heute sieht wie folgt aus: U-Bahn bis Tennoji-Station im Süden und dann zu Fuß einmal längs durch die Stadt bis Umeda im Norden. Dabei alle Sights mitnehmen.
Wir nehmen die Midosuji Line bis Tennoji-Station und fahren bei guter Sicht zuerst auf die Aussichtsplattform des Wolkenkratzers Abeno Harukas. Das Gebäude beherbergt Büros, das bei einigen Mitforisten bekannte und beliebte Osaka Marriott Miyako Hotel, sowie ein Shopping-Center. Mit einer Höhe von exakt 300 Metern ist er das höchste Gebäude in Japan. Das Observatorium nimmt die 58., 59. und 60. Etage ein und bietet einen 360°-Panoramablick auf Osaka und die umliegende Region. Mit 1.500 Yen ist der Eintritt - insbesondere zu ähnlichen Gebäuden in den USA - geradezu billig. Auch gibt es so überhaupt keine Schlange und wir sind wenige Minuten nach Verlassen der U-Bahn schon oben.
Lohnt sich, der Blick ist nicht übel.
Runter geht es durch sämtliche Etagen des Kintetsu Department Stores, wo +1 sehr ausgiebig persönlichen Kontakt mit nahezu jedem Gegenstand aufnehmen möchte. Irgendwann sind wir aber unten angelangt und es geht endlich weiter Richtung Tennoji Park, in dem heute offenbar ein Konzert stattfindet.
Wir besuchen auch kurz den Zoo, in dem es KEINEN Elefanten gibt. Leider ist der Zoo im Umbau begriffen und etwas deprimierend. Einzig in der Fledermaushöhle halten wir uns länger auf. Hier klärt sich endlich die Frage, wie die Fledermäuse ihr Geschäft verrichten. In Thailand haben wir immer Flughunde vor unserem Hüttchen mit den entsprechenden "Droppings" auf Terrasse und Liegen, da hat uns diese Frage schon umgetrieben.
Direkt westlich des Zoos liegt das berühmt/berüchtigte Stadviertel Shinsekai mit dem markanten Tsutenkaku-Turm. Der soll ein Nachbau des Eiffelturms sein. Erstmalig wurde er 1912 erbaut, dann aber bei einem Brand schwer beschädigt und daraufhin im zweiten Weltkrieg für Waffen eingeschmolzen. Der Neubau erfolgte im Jahr 1956. Das Viertel ist ziemlich bunt und retro und erinnert entfernt an eine neongrelle Düsseldorfer Altstadt.
Vor nahezu jedem Laden begegnet man einer debil grinsenden goldenen Statue namens Billiken, der wie eine Kreuzung aus Buddha und Grinch aussieht. Billiken ist die Erfindung einer amerikanischen Designerin Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Figur erlangte in Japan Kultstatus. Die Füße von Billiken zu berühren, bringt angeblich Glück.
Hier kann man seinen Fisch selber angeln und dann im Anschluss verzehren.
Weiter geht es zu Fuß Richung Namba.
Hier bekommen wir Hunger und kehren in einem kleinen Sushi-Restaurant ein. Hier gibt es nur 8 Plätze an der Theke. Wir bestellen das Mittagemenü für 1.100 Yen. Das Sushi ist super und qualitativ und geschmacklich bislang das beste.
Gestärkt brechen wir zum nahegelegene Kuromon Ichiba Market auf. Die 170 Stände auf dem Markt sind auf Fisch, Fleisch und andere Lebensmittel spezialisiert. Ist letzlich dem gestern besuchten Nishiki Markt in Kyoto ähnlich, nur nicht ganz so eng und voll und etwas weniger touristisch.
Bei einem Fischstand wird gerade Thunfisch filletiert. Wir essen direkt vor Ort noch ein Portion Otoro Sashimi. Das ist der vordere fetthaltigere Bauchteil (Harakami) des Blauflossen-Thunfischs. Es besitzt eine feine Fett-Maserung und ist deutlich heller als der obere Akami Teil des Thunfischs.
Wir schlendern weiter Richtung Dotonbori. Dotonbori ist für Osaka, was der Times Square für New York City ist. Die Straßen sind voller Neonreklamen. Es gibt unzählige Clubs, Bars und Restaurants. Hier findet sich auch die bekannte Werbung mit dem Glico Mann, der auf einer großen Neontafel direkt neben der Ebisubashi-Brücke auf einer blauen Rennstrecke läuft. Die Werbetafel wurde erstmals 1935 als Werbung für Glico, einem japanischen Lebensmittelkonzern, welcher die bekannten Pocky-Sticks herstellt, errichtet. Lustig, aber irgendwie zu voll hier.
+1 probiert Mitarashi Dango, gegrilltes Mochi mit süßer Sojasauce. Nix für mich.
Im Anschluss geht es nach Amerika-mura. Das ist ein Gebiet direkt westlich des Einkaufsviertels Shinsaibashi, welches ein bekanntes Zentrum der japanischen Jugendkultur ist. In einem kleinen Gebiet gibt es über 2.000 trendige Geschäfte, Cafés, Restaurants, Bars und Clubs. Zentrum ist der Sankaku Koen Park.
Mittlerweile geht auf 16 Uhr zu. Wie machen uns über die Midosuji-dori auf den Weg zurück zum Hotel.
Nach einem kurzen Verschnaufpause im Hotel brechen wir dann per U-Bahn nach Umeda auf.
Ziel in Umeda ist das Shabu Zen Resturant. Das ist ebenfalls eine kleinere Kette in Japan und auf Shabu Shabu und Sukiayki spezialisiert. Es gibt für uns A4/A5 Kuroge Wagyu Beef Sukiayki als “all you can eat”. Da sollen sie mal sehen, wie viel wir essen können! Vom „all you can drink“ nehmen wir sicherheitshalber Abstand. Ist definitiv besser so. Wir schaffen am Ende 5 Portionen Fleisch. Sehr lecker, aber das Sukiayki in Kyoto war doch besser.
Wir überlegen noch, ob wir nach dem Essen noch einmal Richtung Dotonbori und Namba aufbrechen sollen, sind aber beide doch etwas platt. Daher geht es nur noch in die Bar mit Live-Musik und dann ins Bett.
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