Ich hatte in diesem Jahr mit OZ fünf Langstrecken- (4x C, 1x F) und einen langen Mittelstreckenflug in C.
In allen Fälle sprach das Personal sehr gut Englisch, teilweise sogar ein wenig Deutsch, und letzteres ironischerweise nicht nur auf den Strecken von/nach Deutschland. Der Bordservice in C entsprach auf drei der fünf C-Flüge dem F-Service von Airlines wie LH/LX, aber nur, wenn diese einen guten Tag erwischen. Auf den beiden verbleibenden C-Flügen war der Service nicht ganz so gut, aber immer noch 50% bis 100% besser als der durchschnittliche C-Service von LH. Der Service in F auf LAX-ICN entsprach dem makellosen F-Service einer Top-Airline. Etwas anderes hätte ich angesichts der wenigen zahlenden F-Paxe auf diesem Flug allerdings auch nicht erwartet.
In der Langstrecken-C gibt es in der 777 zwei Arten von Sitzen. Die alten sind steiler geneigt und kurz und für große Europäer sicherlich suboptimal. Die neueren Sitze lassen sich entscheidend weiter ausfahren und flacher neigen, sie entsprechen etwa dem Standard von LH, selbst ich kann in ihnen gut schlafen. Vom IFE gibt es 3-4 verschiedene Versionen, vom alten Non-Demand-System bis zum modernen Touchscreen-AVOD-System in der F mit zahlreichen Filmen in allen möglichen Sprachen. Der Bildschirm ist selbst beim ältesten System gut doppelt so groß wie bei LH, und selbst das Non-Demand-System bietet verschiedene interaktive Spiele sowie ein Telefon in jedem Sitz.
Am Boden war die Behandlung überall sehr gut, die Verständigung war überhaupt kein Problem. So gelang es der Mumie auch an drei verschiedenen Stationen mühelos, das Vielfliegerprogramm von M&M auf DC zu wechseln.
Die C-Lounge in ICN ist angenehm, es gibt warmes Essen, die Duschmöglichkeiten sind hervorragend und mindestens auf LH FCT/FCL-Niveau.
In REP wurden wir vom Stationsleiter an der Flugzeugtür empfangen und durch die Immigration geschleust, ohne überhaupt mit einem Beamten sprechen zu müssen.
In SYD bekamen wir als einzige Gäste Expresskarten für Zoll/Security/Immigration bei der Ankunft und beim Abflug, außerdem waren wir in SYD beim Abflug viel zu spät dran. Das machte aber nichts, weil man uns "protected" hatte, unsere Bordkarten lagen ausgedruckt bereit, die Emigrationsformulare waren bereits von Hand vorausgefüllt (die wenigen noch fehlenden Felder gelb markiert) und drei OZ/QF-Angestellte erwarteten uns am Schalter, dem wir uns ca. 10 Minuten nach Meldeschluss mit Unmengen von Gepäck näherten. Alles wurde so effizient erledigt, dass es bei mir sogar noch für ein schnelles warmes Frühstück in der NZ-Lounge reichte.
In LAX wurden wir vom CI bis zum Boarding nahtlos von OZ PAs betreut und an diversen langen Schlangen vorbeigeschleust.
In FRA standen PAs von OZ und LH bereit, um die Mumie flugs zu ihrem LH-Anschlussflug nach NUE zu eskortieren, den ich regelwidrig unter MCT gebucht und bestätigt hatte (und dann kamen wir zu allem Überfluss auch noch verspätet in FRA an).
Das Bordessen war durchweg gut bis hervorragend, Schwachstellen sehe ich bei den eher rustikalen Nachspeisen (es gab zum Beispiel niemals Eis oder Sorbet, vermutlich fehlen entsprechende Kühlmöglichkeiten) und beim phantasielosen (oft wässrigen) Kaffee. Alles andere, von der Getränkeauswahl über die Amenitykits bis zur Waschraumausstattung, war dagegen erste Sahne.
Schwach war allerdings das Fehlen guter Kopfhörer beim IFE, die Flieger selbst haben zwar dreipolige Rauschunterdrückungsanschlüsse, die verteilten Kopfhörer aber nicht. Die Schlafanzüge in der F sind sehr schön, jedoch für große westliche Gäste zu klein.
Alles in allem hat sich OZ seine 5 Sterne zweifellos verdient. Die FBs waren auf unseren Flügen wesentlich zugänglicher und "menschlicher" als etwa bei SQ und vermittelten nicht nur eine gelebte Service-Mentalität (ohne ihre Identität in einer peinlich-unterwürfige Servilität aufzugeben), sondern auch ein gutes Sicherheitsgefühl und hohe Professionalität.
Für mich ist OZ in Richtung Osten künftig erste Wahl, solange der Preis stimmt. Bei ca. 3300 EUR für ein vollflexibles Business-Class-Einjahresticket nach Australien konnte ich nicht meckern, und das RTW es ICN war Anfang des Jahres sowieso unschlagbar günstig. Sicherlich gab es in diesem Krisenjahr von anderen Airlines noch günstigere Angebote nach Australien, auch in der F, aber die waren allesamt deutlich restriktiver und somit nicht wirklich vergleichbar.