Leider hat mich bis kurz vor Weihnachten der Job in Atem gehalten, so dass die Fortsetzung des Tripreports etwas warten musste ...
Aber jetzt geht's weiter.
Kapitel 4 - One day in Santiago - und die Sache mit den Geldautomaten
Irgendwann erreichte ich mein Hotel - Das Crowne Plaza Santiago - lang vor der offiziellen Checkin-Zeit. Das war aber glücklicherweise kein Problem. Mein Zimmer im 17. Stockwerk war bereits bezugsfertig. Als IHG Platinum Mitglied wurde mir Clubzugang und kostenfreies Frühstück gewährt. Das
Rein theoretisch wäre gar kein Hotelzimmer notwendig gewesen, da es kurz nach Mitternacht schon nach Mexico weitergehen sollte, aber eine heisse Dusche sowie ein bequemes Bett zum kurzzeitigen Ausruhen war es mir die Investion wert.
Wie es eigntlich immer im Urlaub abläuft - der Cooldown aus dem Job verläuft eindeutig zu langsam. Am letzten Arbeitstag schafft man nicht mehr alles Wichtige und fährt/fliegt mit schlechtem Gewissen in die freie Zeit. Insofern verbrachte ich nach der erfrischenden Dusche noch ca. 2,5 Stunden damit ein Problem meiner Kollegen im Büro zu lösen
- immerhin mit tollem Blick über Santiago.
Es war mein dritter Aufenthalt in der Anden-Stadt und die wichtigsten touristischen Ecken kannte ich schon. Reisen ist für mich vor allem zu einer coolen Möglichkeit des "Tapetenwechsels" geworden. Deshalb stört es mich nicht bereits Bekanntes nochmal zu besuchen und dabei den Duft, das Ambiente, die Lebensart und das Essen anderer Länder und Kulturen zu geniessen - ohne den Stress in kürzester Zeit unzählige Sehenswürdigkeiten abklappern zu müssen.
Kurze Bemerkung nebenbei: Es ist eine unglaubliche und törichte Sache, sich mit einem Paar neuer Schuhe auf solch eine Reise zu begeben. Bereits in Prag spürte ich, dass das neue Paar Sneakers vielleicht eine klitzekleine Spur zu klein sein könnte. Erste Anzeichen von Blasenbildung an beiden Fersenbeinen waren dort schon spürbar. In Santiago waren die Blasen dann Gewissheit. Gut, dass ich noch ein Paar Flip Flops eingepackt hatte
Mein erster Gedanke bezüglich der weiteren Tagesgestaltung war - hoch auf den Cerro St. Cristobal, die Aussicht geniessen und dabei einen Mote con Huesillos zu trinken. Das Crowne Plaza liegt idealerweise sehr zentral und die Talstation der Standseilbahn war einfach zu erreichen. Ich flanierte etwas durch das Künstler- und Studentenviertel "Bellas Artes", um dann festzustellen, dass ich nicht der einzige war, der sich vorgenommen hatte hoch zu fahren. Die Schlange war lang und wie sich herausstellte öffnete die Bahn am Montag auch erst am frühen Nachmittag.
Gut, immerhin befand sich dort ein Geldautomat und ich dachte mir, dass es an der Zeit wäre ein paar chilenische Pesos abzuheben. Das Vorhaben sollte mich noch etwas länger beschäftigen. Im Grunde genommen bin ich nicht geizig und achte nicht auf Heller und Pfennig. Aber wenn mir ein Geldautomat verlautbart, dass er rund 6,30€ Abhebungsgebühr (für einen Abhebungsbetrag im Gegenwert von 50€) abknöpfen will (4400CLP), dann ist Schluss mit lustig. Ich brach die Transakton ab und dachte mir, probierst einfach die nächste Bank aus.
Und was soll ich sagen, bei meinem Spaziergang ins historische Zentrum war ich bei mindestens 8 Bankinstituten und der aller erste Geldautomat war der günstigste. Bis zu 7000CLP an Geldautomatengebühr (ca. 9,90€) wurde mir versucht zu berechnen. Datenroaming aktiviert, nach kostenlosen Bankomaten gegoogelt und herausgefunden, dass diese Spezies in Chile ausgestorben ist (bis auf irgendwie einen, dessen Standort sich ziemlich versteckt in irgendeiner kleinen Gasse befinden soll).
Ergo wurde Plan B aktiviert - und nach Wechselstuben Ausschau gehalten. Dort folgte die große Überraschung. 50€ wurden mir fast zum offiziellen Wechselkurs getauscht. Die effektiven Kosten lagen bei ca. 0,70€. - Wieder was gelernt: Wechselstuben müssen nicht immer die grössten Halsabschneider sein. In Chile sind es definitiv die Banken, die bei ausländischen Karten extrem zulangen.
Mittlerweile war ich am Plaza de Armas angelangt, hatte nebenbei in einem Claro-Laden eine lokale SIM-Karte erstanden (Chip incl. 1GB Datenvolumen für 4.500CLP - also quasi die eingesparte Bankomatgebühr). Dort fand ich endlich die Strassenverkäufer, die Mote con Huesillos feil boten. Das eisgekühlte Getränk ist soooo lecker. Es wird hergestellt, indem getrocknete Aprkosen mit Wasser, Zucker und Zimt aufgekochtgekocht werden. Serviert werdensienach dem Abkühlen mit ein paar Löffeln aufgeweichten Weizengraupen und ein, zwei Aprikosen und schon kann diese typische chilenische Erfrischung genossen werden.
Frisch gestärkt zog ich wahllos durch die Strassen im Zentrum, entdeckte unter anderem einen peruanischen Lebensmittelladen, der meine peruanische Lieblingssauce im Sortiment hatte. Die zu besorgen hätte beinahe noch einen Sidetrip nach Lima bedeutet
. Den Laden merkte ich mir sogleich für den zweiten Aufenthalt auf dem Rückweg vor.
Hier ein paar fotografische Eindrücke ...
Nach der Erkundung des Zentrums ging es wieder zurück in Richtung Hotel, kleiner Snack nebenbei (Grillspiess für 1,50€) und noch hoch auf den Santa Lucia Aussichtshügel - ein Park mitten im Zentrum, in dem sich vornehmlich Liebespaare treffen
Geknutscht wird an allen Ecken und Enden. Wenn man allein unterwegs ist, wird man fast ein bisschen neidisch
Kurz vor 19:00 war ich zurück im Hotel - hatte noch kurz Zeit ein Bierchen und einen kleinen Snack in der Club Lounge zu mir zu nehmen, bevor ich mich für zwei Stunden aufs Ohr haute. Der Wecker wurde auf 21.30 gestellt - um 22:00 wollte ich dann in Richtung Flughafen aufbrechen.
Fortsetzung folgt ...