Unter der Mitternachtssonne einmal rund um Spitzbergen

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SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
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2.757
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Prolog

Als wir letztes Jahr von unserer Antarktis-Reise zurückkehrten, hätten wir beide nicht gedacht, dass wir gute eineinhalb Jahre später schon wieder eine Kreuzfahrt machen würden. Aber es kam, wie so oft bei unseren Reiseplänen, dann doch etwas anders.

Regelmäßig bekommen wir von Hapag Lloyd Cruises Sonderkataloge und entdecken beim Durchblättern eine Kreuzfahrt, die tatsächlich unser beider Interesse weckt. Über Weihnachten und Silvester zum Bottnischen Meerbusen ab Kiel bis Hamburg. Wie aber dem ein oder anderen vielleicht noch in Erinnerung ist, ging es am Ende stattdessen nach Neuseeland.

So ganz lässt uns allerdings der Gedanke, an eine weitere Kreuzfahrt nicht los. Es war doch eine durchaus entspannte Art zu reisen. Das krasse Kontrastprogramm zur Neuseeland-Selbstfahrerrundreise mit großem Planungsaufwand. Und es gibt eben doch Ziele, die man erst mit einem solchen Expeditionsschiff wirklich gut erreichen und bereisen kann.

Wir können uns immer mehr mit dem Gedanken anfreunden und so beschäftigen wir uns Ende November 2024 dann konkret mit unseren Urlaubsplänen für 2025. Schon länger spukt uns die Expedition in die Arktis bzw. rund um Spitzbergen im Kopf herum. Dass uns die Polarregionen faszinieren, haben wir ja bereits in unserem Antarktis-Reisebericht geschrieben.
Aber auch der Gedanke an einen Sommerurlaub bei um die 5° mit Handschuhen, Mütze und Schal, während in Deutschland vermutlich ein Hitzerekord nach dem anderen geknackt wird, gefällt uns Winterfans sehr.
Und so entscheiden wir uns kurzerhand Anfang Dezember die Tour "Rund um Spitzbergen" mit der HANSEATIC spirit bei dem uns vertrauten Reisebüro zu reservieren.

Die Route ist dabei sehr offen gehalten. "Die Eislage bestimmt den Kurs". Denn für eine erfolgreiche Umrundung, darf die Hinlopenstraße nicht mit (zu viel) Eis blockiert sein.

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Im Reisepreis inkludiert ist ein Sonderflug ab Deutschland nach Tromsø und von Longyearbyen zurück nach Deutschland. Der konkrete Flughafen, ab dem der Sonderflug starten wird, sowie der Ankunftsflughafen auf der Rückreise sind genauso wie die Flugzeiten zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt.

Kurz nach Buchung reifen unsere Reisepläne noch etwas und wir entscheiden uns dafür den Sonderflug nach Norwegen "sausen" zu lassen und auf eigene Faust, 5 Tage vor der Abfahrt des Schiffs, nach Tromsø zu reisen. Da wir bereits im November 2022 in Tromsø waren, wollen wir uns aber nicht darauf beschränken, sondern gerne noch etwas anderes erkunden. Nach einigen Überlegungen kommen wir zu dem Schluss: am Nordkap waren wir noch nicht. Und je nach Maßstab, den man anlegt, ist das ja gar nicht mehr soooo weit entfernt von Tromsø. 😅

Ich spiele in den nächsten Tagen diverse Alternativen durch.
Mit dem Mietwagen von Tromsø ans Nordkap und zurück? Oneway gute 9h Fahrt, für mal eben schnell ans Nordkap? Puh, ein ordentlicher Ritt. Vielleicht doch besser eine Strecke fliegen, eine fahren? Oder eine fliegen und eine per Schiff zurücklegen?

Kurze Zeit später steht dann unser eigenes Arktis-Vorprogramm:
Flug nach Tromsø, eine Übernachtung, Weiterflug nach Hammerfest mit Widerøe, Aufnahme eines Mietwagens, Tour ans Nordkap, Übernachtung in Honningsvåg, Rückfahrt nach Hammerfest und Tagestour zurück nach Tromsø mit der MS Kong Harald von Hurtigruten.

Wir wären aber nicht wir, wenn wir nicht auch für die Rückreise unsere eigenen Ideen hätten.
Spitzbergen selbst hat sehr viel zu bieten, nicht zuletzt auch viel aus den alten Bergbauzeiten. Uns gefällt die Idee, dass wir nach der Kreuzfahrt noch auf eigene Faust einen weiteren Tag vor Ort verlängern und auch diesen Sonderflug nicht wahrnehmen. Immer wieder suche ich nach geeigneten Flügen: paid oder auch auf Meilen und am Ende buchen wir noch während unserer Rückreise von Neuseeland in der Lounge in Shanghai unsere Flüge LYR-OSL-FRA als flexibles Zahlticket.

Da zum diesem Zeitpunkt für den Sonderflug weder ein Zielflughafen noch Zeiten feststehen, möchten wir uns die Rückreise etwas offen halten.

Mitte März erhalten wir dann die Flugzeiten für die Sonderflüge. An den Plänen für unsere eigene Anreise halten wir fest. Bei der Rückreise müssen wir allerdings abwägen. Der Sonderflug geht erst abends zurück nach Deutschland, für die Zeit zwischen Ausschiffung und Abflug organisiert die Reederei, wie schon bei der Antarktiskreuzfahrt, ein kleines Programm rund um Longyearbyen. Nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns am Ende dazu die Flugtickets und unser Hotel zu stornieren und den Sonderflug der Reederei zu nutzen.
Rund 1.200 € für knapp 24 Stunden mehr, stehen für uns dann irgendwie in keinem passenden Verhältnis.

Wir buchen noch ein Hotel in Hannover, da der Sonderflug dort erst gegen 22 Uhr landen soll und können damit einen Haken an die finale Reiseplanung machen.
Eigenes Vorprogramm zum Nordkap, Expeditionskreuzfahrt mit der HANSEATIC spirit und Rückreise mit dem inkludierten Sonderflug.

Die Reise fand bereits Anfang Juli statt. Die einzelnen Tage werde ich dann wieder nach und nach hier hochladen.

Nach unseren letzten Reiseberichten, flatterten insbesondere nach der Antarktis auch immer wieder Fragen und positive Rückmeldung per PM rein. Vielen Dank nochmal hierfür.

Insofern hoffe ich, dass einige von euch nach der Reise in den äußersten Süden uns nun auch wieder mit in den hohen Norden begleiten. Und auch hier gilt wieder, bei Fragen, Verbesserungsvorschlägen, bitte einfach melden.
 
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SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
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Tag 1 - Anreise und Tromsø

Es ist kurz nach 5 Uhr als der Wecker klingelt. Die Nacht war aufgrund der letzten Reisevorbereitungen verhältnismäßig kurz, aber trotz der aktuellen Hitze draußen, haben wir ganz gut geschlafen.

Wir machen uns gemütlich fertig, packen die letzten Sachen in den Koffer, ehe wir pünktlich um 6:30 Uhr bereit zur Abfahrt sind. Vor rund drei Wochen habe ich vorab einen Fahrer bei Sixt Ride gebucht, da die üblichen potenziellen Fahrer und Fahrerinnen aus dem Familien- und Freundeskreis alle verhindert oder selbst im Urlaub sind.

Der Fahrer wartet bereits vor der Tür und so sind, trotz aktueller Baustelle auf dem Weg, die Koffer bereits gegen 7 Uhr am provisorischen First Class Schalter aufgegeben. Perfekt (y)
Wieder einmal fragen wir uns, ob der neue Checkin-Bereich je fertig wird?

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Jetzt nur noch schnell etwas Bargeld (für Trinkgelder an Bord des Schiffs) holen am Deutsche Bank Automaten und dann ab in die Senator Lounge für einen ersten Kaffee heute Morgen.
Aber wir sind in Frankfurt und natürlich funktioniert nicht alles reibungslos. Beide Bankautomaten im B-Bereich sind außer Betrieb. Also versuchen wir unser Glück bei der Reisebank. Aber auch da haben wir kein Glück. Der Automat geht zwar grundsätzlich, allerdings wird meine Karte nicht genommen.
Na gut, dann müssen wir der Crew das Trinkgeld eben über die Bordrechnungen zukommen lassen.

Die Sicherheitskontrolle geht heute recht fix und sogar überraschend freundlich. Wie wir vermutlich alle wissen, ist zumindest das letztere nicht unbedingt immer der Fall in Frankfurt.

Die Senator Lounge ist um diese Uhrzeit schon gut besucht, wir finden dennoch ein ruhiges Plätzchen in zwei Sesseln. Es bleibt auch nur bei Getränken, wir haben um diese Uhrzeit nämlich noch keinen Hunger.
Da Tromsø nicht jeden Tag ab Frankfurt direkt angeflogen wird, geht es für uns heute über Zürich mit Edelweiss. Daher haben wir für Essen heute noch genug Zeit.

Unser Flug nach Zürich geht um 8:50 Uhr planmäßig ab Gate A16 ab. Und so machen wir uns gegen 8:15 Uhr auf den Weg. Wir versuchen unser Glück nochmal an einem Geldautomaten der Reisebank und siehe da dieses Mal können wir Bargeld abheben.
Leider spuckt der Automat aber nur Hundert Euro Scheine raus. Zum Glück befindet sich neben unserem Abfluggate noch ein Relay, wo ich freundlicherweise diese ganz unkompliziert in adäquate Trinkgeldscheine gewechselt bekomme.

Mit Ankommen an A16 beginnt auch direkt das Boarding der Embraer 195 der Helvetic. Am Ende dauert das Verladen des Gepäcks dann aber etwas und so heben wir mit rund 20 Minuten Verspätung um 9:10 Uhr über die 18 in Richtung Süden ab.

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Das angebotene Frühstück lassen wir beide ausfallen und nach unspektakulären 35 Minuten Flugzeit setzen wir 8 Minuten nach planmäßiger Ankunft in Zürich auf.

Wir laufen direkten Weges zur Swiss Alpine Lounge, wo sehr wenig los ist. Und so bekommen wir noch ein schönes Plätzchen in einer ruhigen Ecke. Leider ohne Ausblick auf das Rollfeld, dafür werden wir allerdings den kompletten Aufenthalt über die Ecke ganz für uns allein haben.

Unser Flug nach Tromsø boarded erst um 14:05 Uhr, d.h. wir haben jetzt gute 4 Stunden Aufenthalt.
Ich mag die Alpine Lounge und auch die Essensauswahl ist absolut ausreichend. Daher entscheiden wir uns, trotz der langen Aufenthaltsdauer, dagegen ins Terminal E zu fahren.

Wir holen uns zunächst zwei Kaffee und ich bestelle mir noch ein frisches Omlette an der Eierstation.
S. startet mit einem kleinen Müsli, dass zu ihrem Glück ohne Rosinen ist :D.
Nach ca. 10 Minuten kann ich mein wirklich leckeres und üppiges Omelett abholen. Bei dem Anblick bekommt S. auch Appetit und bestellt sich ebenfalls eins u.a. mit frischen Champignons, Käse, Schnittlauch und Röstzwiebeln.

Die restliche Zeit verbringen wir mit erzählen, am Handy daddeln und spielen. Zum Mittagessen gibt es dann ofenfrische Auflaufformen mit Gnocchi und mediterranem Gemüse in Tomatensoße. Die sind in Ordnung, aber nichts Besonderes. Zum krönenden Abschluss gönnen wir uns beide dann noch ein Eis aus der Tiefkühltruhe.
Und so sind die vier Stunden schneller um als wir dachten.

Am Gate versucht das Bodenpersonal noch möglichst viele Freiwillige zu finden, die ihre Handgepäckstücke als Aufgabegepäck abgeben, da der Flieger vollständig ausgebucht ist. Bis gestern waren auch viele Reihe hinter und neben uns noch nicht besetzt, das hat sich zwischenzeitlich ebenfalls geändert.

Dennoch startet das Boarding nur wenige Minuten verspätet.
Als wir uns Setzen ahnen wir schon Böses, denn es befinden sich zwei größere Herren-Anglergruppen, die schnell Freundschaft schließen und sich mit ordentlich Bier, Gin Tonic und Whiskey Cola feiern um uns herum. Zum Glück werden sie nach dem Essen zum Großteil einschlafen, sodass zumindest bis einige Zeit vor der Landung Ruhe einkehrt. :LOL:

Die Crew ist super nett und sehr bemüht. Noch vor Abflug können wir zwischen Kalbsgeschnetzeltem im Rahmsoße mit Gemüse und Polenta oder Spargel-Risotto mit Gruyère wählen. Ich entscheide mich für das Geschnetzelte, während S. das vegetarische Risotto wählt.
Zur Vorspeise gibt es ein Forellentartar, welches S. mir bereitwillig abgibt und sich mit dem grünen Salat und etwas Brot begnügt.

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Der Flug ist bis zur norddeutschen Grenze immer mal wieder recht wackelig. Der Pilot meldet sich aber irgendwann und gibt bekannt, dass ab jetzt bestes Wetter vorhergesagt ist.

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S. ist etwas schläfrig und k.o. und so kämpft sie immer wieder mit ihren sehr schweren Augen. Nach dem Nachtisch, einer Quarkcreme mit Mango-Kompott, gibt sie sich ihrer Müdigkeit dann geschlagen und schläft bis etwa 30 Minuten vor Landung ein. Ich verbringe die Zeit mit Lesen.

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Nach der recht pünktlichen Ankunft in Tromsø sind auch unsere beiden Koffer nur kurze Zeit später auf dem Band.
Der Flughafen bzw. das Terminal ist im Vergleich zu unserem letzten Besuch im November 2022 topmodern. Damals steckte alles noch mitten im Umbau bzw. der teilweisen Renovierung und das Gepäckband und "Terminal" waren in einer provisorischen Halle untergebracht.
Wir betreten die kühle norwegische Sommerluft und sie zaubert uns direkt ein Lächeln ins Gesicht. Die 10° sind perfekt für uns. Schon seit Tagen haben wir uns sehr darauf gefreut der deutschen Hitze zu entkommen. Von uns aus kann es zu Hause jetzt zwei Wochen lang Hitze geben. Wir sind bei unseren absoluten Wohlfühltemperaturen angekommen.

Über die App Taxi Fix bestellen wir uns schnell ein Taxi, welches uns in noch nicht mal 20 Minuten ins Scandic Ishavshotel am Hafen bringt. Hier waren wir auch 2022 und da es uns damals gut gefallen hatte, sprach auch dieses Mal nichts dagegen hier wieder zu nächtigen.
Der Check-In geht schnell und unser Zimmer mit Hafenblick ist für eine Nacht mehr als ausreichend.
Zum ersten Mal macht sich das Gefühl von Ankommen in uns breit.

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Es ist kurz vor halb 8, als S. an ihrem Fußzeh am Nagel eine kleine Entzündung feststellt. Gestern bei der Pediküre ist wohl etwas schiefgelaufen. Um nichts zu riskieren, suchen wir eine noch geöffnete Apotheke raus und machen uns auf den Weg so etwas wie eine Zugsalbe zu kaufen.
Wir finden noch eine einzige geöffnete Apotheke in der Mall Alti Nerstranda und schildern schnell das Problem. Kurze Zeit später haben wir eine antibakterielle Salbe in der Hand, die gute Arbeit verrichten wird.

Wir schlendern noch etwas umher und überlegen, was wir noch machen wollen.

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Für 20 Uhr haben wir eine Reservierung, aber uns steht aktuell nicht der Kopf für einen gemütlichen Restaurantabend. Heute darf es gerne schnell gehen. Deshalb stornieren wir die Reservierung und sind uns recht schnell einig, dass wir einen Burger bei "Burgr" essen wollen. Hier waren wir auch beim letzten Mal schon gewesen. Gute und leckere Burger, die absolut überzeugen können.

Für S. gibt es einen normalen Cheeseburger und ich entscheide mich für den Bullet Bill, einen Burger mit Bacon, frittierten Zwiebeln und BBQ-Sauce. Dazu teilen wir uns eine Portion Pommes.
Kurz nach der Bestellung merken wir, wie sich ein ordentlicher Bratgeruch breitmacht und so geben wir der jungen Dame hinter der Theke kurz Bescheid und setzen uns raus. Es dauert keine 10 Minuten und unsere beiden Burger werden uns gebracht. Wie schon beim letzten Mal, sehr lecker und für heute Abend das absolut richtige.

Da es draußen doch etwas kühl ist, brechen wir nach dem Essen auch ziemlich direkt auf und laufen über den Hafen zurück ins Hotel.

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Unser Gepäck für die nächsten beiden Nächte im Norden haben wir bereits zu Hause schon weitestgehend vorgepackt. Aber wie es so ist, räumen wir doch nochmal etwas um, weil ich z.B. vergessen habe, dass ich auch für morgen noch ein Stapel Kleidung benötige. Komischerweise habe ich erst ab Honningsvåg gerechnet - passiert 🙈

Wir legen uns ins Bett, lesen noch etwas und schlafen dann aber auch relativ schnell ein.
 

SDanie

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24.03.2013
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Tag 2 - Honningsvåg und Nordkap

Der Wecker klingelt um 6:15 Uhr. Da wir gestern Abend recht zeitig im Bett waren fällt uns das Aufstehen auch nicht allzu schwer. Wir wollen uns heute Morgen nicht stressen und ganz gemütlich und entspannt später wieder zum Flughafen aufbrechen.

Die Norweger sind auf ihre Mitternachtssonne ziemlich gut vorbereitet. Nicht ein Sonnenstrahl hat es heute Nacht in unser Zimmer geschafft. Zur Not hätte S., die es am liebsten stockdunkel mag, aber auch ihre Schlafmaske zur Hand gehabt.

Wir schlagen gegen 7:15 Uhr beim Frühstück auf. Hier ist um diese Uhrzeit schon einiges los. Von unserem letzten Aufenthalt wissen wir noch, dass es im hinteren Teil des Buffetbereichs noch einen kleinen Raum gibt und versuchen direkt dort unser Glück auf einen ruhigen Platz. Dies klappt auch hervorragend und wir sind hier zunächst die einzigen Gäste.

Wie in jedem Urlaub haben wir an diesem ersten Morgen noch gar nicht wirklich Appetit. Da wir zuhause nichts frühstücken, ist unser Körper/Magen einfach noch nicht in dem Urlaubs-Rhythmus angekommen. 😅
Daher bleibt es bei etwas Süßem sowie zwei Würstchen und zwei Mini-Fleischbällchen für S. sowie etwas Omelette mit Speck und Kokos-Joghurt für mich. Zusammen mit zwei Orangensaft und zwei Cappuccino reicht das am ersten Morgen dicke aus.

In der Zwischenzeit hat sich auch dieser Raum gut gefüllt und es wir etwas ungemütlicher. Daher verziehen wir uns nach dem Essen auch direkt wieder aufs Zimmer, um die letzten Dinge einzupacken und umzupacken.

Denn die nächsten 2,5 Tage werden wir nur mit Handgepäck unterwegs sein und die beiden großen Koffer sowie den Handgepäcks-Trolley hier im Hotel lagern, bevor wir am Sonntag wieder kommen. Für diesen „Ausflug“ wollten wir keine Koffer mit uns schleppen und haben uns daher versucht auf einen größeren Rucksack zu beschränken.

Gegen 8:30 Uhr stehen wir dann am Check-out und deponieren die Koffer, ehe wir mit der Taxifix App ein Taxi zurück an den Flughafen bestellen.
Dies klappt wieder perfekt. Keine Minute später rollt das Auto vor und gut 15 Minuten später kommen wir am Flughafen an.

Da wir unsere Bordkarten bereits haben, geht es direkt zur recht leeren Sicherheitskontrolle.

Nachdem wir uns noch zwei Wasser geholt haben sitzen wir gegen 9 Uhr am Gate. Das lief sehr rund, weshalb wir nun fast „zu früh“ sind. Das Boarding soll planmäßig erst in etwas über einer Stunde losgehen. Aber gut, immerhin kein Stress und die Zeit bekommen wir mit erzählen und etwas am Handy hängen auch schnell rum.

Das Boarding mit der freien Sitzplatzwahl beginnt dann auch pünktlich.

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Beim Betreten der Dash 8-100 sind die Plätze in dem „Viererblock“ am Notausgang noch frei, was wir dann direkt in der Hoffnung nutzen, dass die beiden Plätze gegenüber frei bleiben. Und so kommt es dann auch.

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Der Flug selbst ist absolut unspektakulär. Die Ausblicke während des Fluges sind jedoch toll, das Wetter perfekt.

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Nach 38 Minuten setzen wir in Hammerfest auf und verlassen als Nummer zwei und drei den Flieger. Das einzige Gepäckband des Flughafens lassen wir rechts liegen. An dem gegenüberliegenden Mietwagenschalter erhalten wir nach zwei Unterschriften die Schlüssel für unser Auto für die kommenden zwei Tage und können losfahren. Das ging fix.

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Unser nächstes Ziel lautet Honningsvåg. Hier werden wir heute übernachten. Doch zunächst machen wir einen kurzen Zwischenstopp bei einem Extra-Supermarkt, um etwas Proviant zu holen. Auf dem dortigen Parkplatz gibt es nicht nur einen schönen Blick auf Hammerfest. Wir sichten auch bereits den ersten Eisbären. Es wird auf der Reise hoffentlich nicht das einzige Exemplar bleiben. ;)

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Die von Google Maps veranschlagten 2:40h passen trotz kleinerer Baustellen und ein paar gemütlichen Camperfahrern am Ende dann fast auf die Minute.

Auf dem Weg hierhin stellen wir schon fest, dass das Nordkap bei unseren Landsleuten wohl noch gefragter ist als gedacht. Der Großteil der uns entgegenkommenden Camper kommt aus Deutschland, gefolgt von Niederländern.

Gegen 15 Uhr erreichen wir das Scandic Bryggen in Honningsvåg. Wir checken kurz ein und deponieren unsere Sachen.

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Ein wichtiges To-Do gilt es noch zu erledigen, bevor wir aufbrechen.
Ein Anruf bei unserem Neffen, welcher heute seinen dritten Geburtstag feiert und aktuell mit den Eltern und Großeltern in Kroatien Urlaub macht.

Nach dem Anruf brechen wir zu einem Spaziergang entlang des Ufers am Hafen auf. Um ehrlich zu sein, wirkt jedoch alles recht trostlos und leer. Also drehen wir wieder um und laufen zurück ans Hotel, steigen in das Auto und brechen zum Nordkap auf. Eigentlich wollten wir noch etwas später losfahren, in der Hoffnung darauf, dass bereits wenig los sein wird.

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Die rund 30 Minuten lange Fahrt, führt uns entlang einer recht kargen Strecke. Immer wieder sieht man Schneefelder und ein paar Rentiere. Ansonsten bietet die Strecke unserem Eindruck nach wenige Highlights.

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Angekommen zahlen wir 100 NOK (8,50 €) für das Auto und jeweils 15 NOK (1,30€) pro Erwachsenen und suchen uns einen Parkplatz inmitten der unzähligen Wohnwagen und laufen nach vorne auf in Richtung des Plateaus mit dem bekannten Globus. Mit dem Wetter haben wir Glück. Die Sonne scheint, nur ein kräftiger Wind macht es etwas ungemütlich.

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Nachdem wir eine Runde gelaufen sind und das obligatorische Foto gemacht haben, wobei das Beobachten anderer Menschen hierbei besser als Fernsehen ist, gehen wir über die „Kinder der Welt“ zur Kasse für das Museum bzw. die Nordkaphallen. Die Tickets sind mit 350 NOK pro Kopf kein Schnäppchen, aber wenn mal einmal hier ist. 😅

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Zunächst laufen wir ins Untergeschoss auf die Ebene -3, wo sich auch das Kino mit einem kurzen Film über das Nordkap befindet. Da die nächste „Vorstellung“ in 4 Minuten beginnen soll, suchen wir uns zwei Plätze und schauen den Film.
Fazit: ganz nett gemacht.

Anschließend laufen wir den Gang entlang und schauen uns die unterschiedlichen Räume und Darstellungen an. Dabei passieren wir unter anderem auch die Cave of Lights. Ein animierte Lichtshow, welche wir nach wenigen Minuten jedoch verlassen haben, da sie uns absolut nicht begeistern konnte.

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Am Ende des Gangs erreichen wir den Kings View. Dort sind wir ganz alleine und genießen den Anblick gen Norden und fragen uns, was uns dort ab kommender Woche wohl erwarten wird.

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Anschließend machen wir uns wieder zurück, schlendern eine Runde durch den Gift Shop, ehe wir uns wieder zurück ans Auto machen.

Zusammenfassend kann man wohl sagen: wenn man eine lange Reise auf sich nimmt um das Nordkap als sein Ziel auszurufen, kann es bestimmt ein tolles Erlebnis sein, sein Ziel dann zu erreichen.
So stressfrei wie wir angereist sind, ist es am Ende der zweitnördlichste Punkt des europäischen Festlandes mit einem Globus. Kann man besuchen und hat natürlich seinen Reiz, aber man verpasst unserem Eindruck nach auch nichts, wenn man nicht hier gewesen ist.

Auf dem Rückweg halten wir nochmal an einem Aussichtspunkt bevor wir gegen kurz vor 20 Uhr am NOR Café und Bistro in Honningsvåg ankommen.

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Zur Vorspeise bestelle ich mir frittierte Kabeljau Zunge sowie die Fischsuppe als Hauptgang.
S. probiert einen Biss von der Kabeljau Zunge, ist jedoch nicht unbedingt begeistert. Zum Hauptgang gibt es für sie erneut einen Burger.

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Sowohl die Fischsuppe als auch der Burger sind lecker und somit können wir das NOR weiterempfehlen.

Anschließend geht es zurück ins Hotel, wo wir noch etwas Reisebericht schreiben und lesen, ehe uns die Augen zufallen.
 
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Wolke7

Erfahrenes Mitglied
30.08.2010
3.207
1.105
Wow, der strahlende Sonnenschein am Nordkap ist einfach phantastisch. Kommt wahrlich nicht so oft vor.
 
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wuestenschiff

Neues Mitglied
15.12.2014
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9
Sehr schöner Bericht. Bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Genau das planen wir nämlich für nächstes Jahr :cool:
 
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ClutchRadar

Erfahrenes Mitglied
31.08.2011
531
298
DUS
Wow, der strahlende Sonnenschein am Nordkap ist einfach phantastisch. Kommt wahrlich nicht so oft vor.
Oh ja, das Wetter ist da nicht wirklich planbar. Wir waren Ende Juli da, hatten an dem Abend auch schönes Wetter. Die folgenden vier Tage aber konnte man die Hand vor Augen nicht sehen.... ich hatte immer wieder die Webcam dort nachgeschaut.
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Freue mich auf den weiteren Reisebericht!

Nice day,
C.
 

SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
346
2.757
Tag 3 - Nordkap, Hammerfest

Der Wecker klingelt um 7:15 Uhr. Wir haben erneut keinen großen Stress, lassen es daher ruhig angehen. Schließlich sind wir im Urlaub. Und so wird es 9 Uhr bis wir im Frühstücksraum im Erdgeschoss aufschlagen. Die Auswahl ist sehr ähnlich zu dem Scandic in Tromsø. Völlig ausreichend.

S. isst einen Chia Porridge, ein Proteinbällchen, einen kleines Schokocroissant sowie ein Avocado-Brot. Für mich gibt es etwas Lachs, Ei, ebenfalls ein Avocado-Brot sowie etwas Joghurt. Wir lassen uns Zeit und erzählen viel, so dass es am Ende 10 Uhr ist, bis wir wieder aufs Zimmer gehen.

Dort packen wir noch schnell die letzten Sachen, machen uns final fertig, ehe wir um 10:30 Uhr vom Hotel aus erneut ans Nordkap starten, wo wir ca. 30 Minuten später ankommen. Dabei fährt die letzten Kilometer ein Holländer in seinem Wohnwagen vor uns, bei dem wir nur den Kopf schütteln können. Er kann die Abmaße seines Gefährtes wohl überhaupt nicht abschätzen. Sobald ein Fahrzeug ihm entgegenkommt, bremst er scharf ab, bleibt teilweise fast stehen. Die gesamte Zeit fährt er extrem weit links. Sogar eher auf der linken als auf der rechten Straßenseite. Sogar an absolut uneinsehbaren Kuppen. Kaum auszudenken, was passiert, wenn hier ein anderes Auto entgegenkommt.

Wir halten sicheren Abstand, da mir ein Überholen zu gefährlich erscheint.

Für uns ist es eigentlich untypisch, dass wir zweimal dieselbe "Sehenswürdigkeit" besuchen. Bisher kam das eher selten vor z.B. beim Perito Moreno in Patagonien. Aber so wirklich viele Alternativen gibt es hier oben auch nicht. Außerdem haben die Tickets von gestern Nachmittag noch ihre Gültigkeit am heutigen Vormittag.
Wir hatten noch überlegt eine Bird-Safari per Boot zu buchen, aber zum einen ist +1 jetzt nicht unbedingt eine Hobby-Ornithologin und zum anderen werden wir im Rahmen der Kreuzfahrt bestimmt auch wieder einige sehen.

Am Nordkap angekommen, drehen wir erneut eine kleine Runde über das Nordkap-Plateau. Heute ist es deutlich trüber, aber auch nochmal weniger los.

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Von hier aus sind es noch 2.093 Kilometer bis an den Nordpol. Diese Distanz werden wir im Laufe der Reise noch deutlich verkleinern.

Nach einem kurzen Toilettenbesuch treten wir gegen kurz vor 12 Uhr dann die Fahrt nach Hammerfest an.

Auf dem Weg machen wir einen kurzen Zwischenstopp an einem kleinen Wasserfall. Von einer großartigen Szenerie abgesehen, verläuft die Rückfahrt ereignislos.

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Am Stadtrand von Hammerfest tanke ich den Mietwagen noch voll, ehe wir gegen kurz nach halb vier am Thon Hotel ankommen. In der Stadt kann man samstags ab 15 Uhr kostenlos parken und so stellen wir das Auto nur wenige Meter vom Hotel auf einem Parkplatz am Hafen ab.

Vor dem Hotel spielt eine Band und es sind einige Biertische aufgebaut.

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Was wir zunächst als potentiellen Einkehrschwung für ein Bier halten, entpuppt sich beim Check-in dann leider als kleines Ärgernis. Wir erhalten die Info, dass unser Superior Zimmer in Richtung Hafen und somit auch in Richtung der Live-Musik blickt. Diese soll bis heute Nacht um 0 Uhr spielen. Immerhin feiert der Pub heute seinen 40. Geburtstag. Nun gut, vielleicht sind die Zimmer ja gut isoliert und so machen uns erstmal auf. Das Zimmer selbst ist schön, geräumig und hat einen tollen Blick über den Hafen. Als das nächste Lied angestimmt wird, ist uns aber klar: das geht nicht. Von Isolierung kaum eine Spur. Also geht es wieder zurück an die Rezeption. Man kann uns nur ein Standard-Zimmer anbieten, auch ok für uns. Man bietet uns aber an, dass wir ja dann nach 0 Uhr das Zimmer wechseln können. Ich bin leicht irritiert, ob das Angebot ernst gemeint ist und frage nochmal nach, ob er uns gerade vorschlägt das Zimmer nach 0 Uhr zu wechseln, was er ausdrücklich bejaht. Wir lehnen, im Sinne des eigentlichen Ziels erholsamen Schlaf zu bekommen, dankend ab.

Das neue Zimmer ist zwar deutlich kleiner und liegt in Richtung Straße, ist jedoch bedeutend ruhiger. Wir legen schnell unsere Sachen ab und laufen wieder los in Richtung Hafen.

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Direkt neben dem Hotel befindet sich die Trefjøla Spiseri.
Das Restaurant hatte ich bereits als mögliche Wahl für das heutige Abendessen vorgemerkt. Wir entscheiden uns nachzufragen, ob wir noch einen Tisch für heute Abend reservieren können. Man muss es prüfen, da heute bereits zwei große private Feiern angekündigt sind. Man versucht es aber zu ermöglichen und notiert sich meine Nummer. Man geht davon aus, dass es klappen wird, sollten wir bereits um 18 Uhr kommen.

Also laufen wir zunächst etwas den Hafen entlang als das Telefon klingelt und die nette Kellnerin uns mitteilt, dass wir tatsächlich bereits um 18 Uhr kommen können.
Da wir heute Mittag nichts gegessen haben, außer jeweils einer Banane im Auto, haben wir inzwischen doch auch Hunger. Somit stört uns die recht frühe Zeit nicht und so bestätigen wir die Reservierung gerne.

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Wir schlendern wieder entlang der Hauptstraße zurück, vorbei am Musik Pavillon, erneut durch den Hafen bis zur Kirche. Auch Hammerfest wirkt auf uns irgendwie recht trostlos. Wenig los, alle Geschäfte geschlossen an einem Samstagnachmittag und wenig Menschen sind unterwegs. Wir sind davon ausgegangen, dass es hier deutlich voller ist, gerade weil auch Kreuzfahrten aktuell absolute Hochsaison haben. Aber scheinbar bleibt es in dem beschaulichen Städtchen ruhig, wenn nicht gerade die großen Schiffe hier anlegen.

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Zurück geht es in Richtung Hotel, wo wir nochmal kurz auf Toilette gehen, um dann pünktlich um 18 Uhr im Restaurant aufschlagen.

Das Restaurant ist schon recht gut besucht, wir bekommen aber einen schönen, kleinen Tisch im hinteren Bereich.

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Wir fühlen und direkt wohl und bestellen eine Auswahl an verschiedenen Tapas.
Es dauert keine 15 Minuten und unser Essen steht vor uns auf dem Tisch. Alles sehr lecker.

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Da wir noch nicht ganz satt sind, ordern wir noch zwei Tapas nach.

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Satt und zufrieden laufen wir wieder zurück zum Hotel, wo wir den Abend mit zwei Runden "Mensch ärgere dich nicht", Reisebericht schreiben sowie dem U21-EM Finale ausklingen lassen.
 

SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
346
2.757
Tag 4 - Hammerfest nach Tromsø mit Hurtigruten

Heute steht uns ein entspannter Tag bevor.

Unser Wecker klingelt um 7:30 Uhr. Wir haben heute Nacht eigentlich ganz gut geschlafen. Obwohl wir beim Einschlafen, trotz der anderen Seite, noch etwas von der Pub Party mitbekommen haben, sind wir am Ende recht schnell eingeschlafen.

Wir machen uns gemütlich fertig fürs Frühstück und packen die letzten Sachen zusammen.

In dem Frühstückssaal ist recht wenig los und wir bekommen einen ruhigen Platz am Fenster.
Die Auswahl ist sehr groß und wieder startet Saskia süß mit einem Croissant und einem Kokos-Chiapudding, wohingegen ich mich an Speck und Spiegelei bediene.
Als ich S. darauf hinwiese, dass neben dem Toaster auch ein Sandwichmaker steht, lässt sie sich nicht lange bitten. Hochprofessionell bereitet sie sich ein Sandwich mit Schinken, Käse und eingelegten roten Zwiebeln zu. Selten habe ich sie bei einem Hotelfrühstück so grinsen sehen - und neidisch werde ich ja auch fast ein bisschen bei dem Anblick 😁

Zurück auf dem Zimmer schnappen wir uns unsere Sachen, checken aus und laufen die wenigen Meter zu unserem Mietwagen.
Auf der kurzen Fahrtstrecke bis zum Flughafen läuft uns dann ganz entspannt noch dieser Einwohner über den Weg.

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Am Flughafen angekommen stellen wir den Mietwagen vor dem Terminal ab, machen das obligatorische Video und werfen den Schlüssel in die Drop-Off-Box, da der Hertz-Schalter heute Vormittag nicht besetzt ist.

Heute fliegen wir jedoch nicht von hier ab. Um zurück nach Tromsø zu kommen, haben wir uns im Laufe der Reiseplanung dazu entschieden einen Teil der klassischen Postschiffroute von Hurtigruten zu nutzen. Offizielle Abfahrt 13 Uhr, Ankunft in Tromsø um 23.45 Uhr.

Daher heißt es zunächst die ca. 1,5 km zum Hafen zu laufen. Das Wetter ist mit 17° regelrecht mild.
Am Hafen angekommen setzen wir uns in die bei Google Maps als Sehenswürdigkeit markierten, drehenden Strandkörbe, genießen den Blick aufs Meer und albern etwas rum.

Gespannt verfolgen wir am Handy das Eintreffen der MS Kong Harald, unserem heutigen Transportmittel.
Pünktlich zur Einfahrt laufen wir auf eine kleine Anhöhe, auf der es sich auch zwei Rentiere bequem gemacht haben.

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MS Kong Harald in Hammerfest (Achtung laut ;) )

Als das Schiff um die Ecke gebogen ist und am Anlegeplatz festmacht, laufen wir ebenfalls los. Natürlich darf ein kurzer Halt am Struve Bogen nicht fehlen.

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Den genauen Weg kennen wir nicht, wir laufen daher einfach immer grob in Richtung Hafen. Noch 2-3 Mal um die Ecke und da liegt sie vor uns: die MS Kong Harald.

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Wir betreten das Schiff gegen 11:30 Uhr und erhalten am Check-in unsere Bordkarten für den heutigen Tag. Für das vorab gebuchte Abendessen haben wir eine Reservierung im Hauptrestaurant für 20 Uhr, Tisch 24.

Zunächst erkunden wir die Decks, versuchen uns etwas zurechtzufinden, bevor wir uns auf Deck 7 im Heckbereich zwei Stühle a die Rehling stellen und es uns bis zum Auslaufen gemütlich machen.

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Auch das Auslaufen beobachten wir von hier. Erstaunlicherweise sind gar nicht so viele andere Passagiere auf dem Achterdeck.

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Kurze Zeit nach dem Auslaufen, das Schiff hat Fahrt aufgenommen und lässt Hammerfest gerade hinter sich, sehen wir sogar einige Delfine in der Heckwelle schwimmen und springen. Brauchbare Fotos schaffen wir mit unseren Handys jedoch nicht.

Gegen 14 Uhr wird es langsam frisch. Da wir auch Lust auf einen Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen haben, es bis 20 Uhr doch noch recht lange ist, entscheiden wir uns dazu ins Bistro aufzubrechen. Dort bestellen wir uns zwei Cappuccino, für S. eine Zimtschnecke und für mich ein Sandwich mit Salat. Beides jetzt nichts Besonderes, aber definitiv ausreichend bis heute Abend.

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Den restlichen Nachmittag verbringen wir mit Lesen, Musik hören und spielen die ein oder andere Runde Mensch ärgere dich nicht.

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Zwischendurch gehen wir immer mal wieder nach draußen und beobachten die an uns vorbeiziehende Szenerie.

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Auch das Anlegen an den beiden Zwischenstopps in Øksfjord und Skjervøy beobachten wir jeweils von einem der Außendecks.

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MS Kong Harald in Øksfjord (Achtung laut ;))

Pünktlich um 20 Uhr begeben wir uns zum Hauptrestaurant und beginnen mit der Suche nach unserem Tisch, was bei den dicht stehenden Tischen gar nicht so einfach ist. Mit Hilfe einer Kellnerin finden wir dann unseren Zweiertisch neben einem älteren deutschen Ehepaar sowie zwei älteren Damen. Wir haben den Eindruck, dass man sich fragt, was wir "Jungen" hier suchen. Gespannt wird unserem Gespräch gelauscht. ;)

Entgegen unserer Annahme gibt es glücklicherweise kein Buffet, sondern ein 3-Gang-Menü, welches man sich selbst zusammenstellen kann.

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S. entscheidet sich für den Spargel, die Haxe und den Cheesecake. Ich wähle das Bidos, einen traditionellen Rentierfleischeintopf der Samen, die Forelle und ebenso den Cheesecake. Alles ganz lecker und besser als erwartet.
Lediglich die Atmosphäre ist recht ungemütlich. Zum ersten Mal bekommen wir heute so richtig mit, dass das Schiff doch ganz gut gebucht zu sein scheint.

Gegen kurz vor halb 10 verlassen wir dann mit als Letzte das Restaurant. Beim Rausgehen zahlen wir noch unsere zwei Coke Zero, ehe wir uns ein Plätzchen für die letzten beiden Stunden suchen.

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In der Panorama-Lounge, in der wir den Nachmittag verbracht haben, startet um 21:30 Uhr ein Musik-Quiz, auf welches wir jedoch gerne verzichten. Auch im danebenliegenden Bistro sind alle Plätze schon belegt und so setzen wir uns auf Deck 4 an einen noch freien Tisch am Fenster und verbringen den Großteil der Zeit mit lesen. Zwischendurch zieht es uns nochmal kurz nach draußen, wo wir unter anderem diesen Tollen Ausblick geboten bekommen: Video MS Kong Harald

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Etwa eine halbe Stunde vor dem Einlaufen in Tromsø zieht es uns dann erneut nach draußen, um das Einlaufen zu beobachten. Dabei durchfahren wir u.a die Tromsøbrua und passieren das Scandic Ishavshotel, wo wir die nächsten beiden Nächte verbringen werden. Mit einer kleinen Verspätung machen wir ziemlich genau um 0 Uhr im Hafen von Tromsø fest.

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Es steigen nicht nur sehr viele neue Gäste zu, sondern auch erstaunlich viele Gäste nutzen die kurze Anlegezeit dann doch für einen Ausflug in die Stadt. Damit hätten wir um diese Uhrzeit nicht mehr gerechnet. Allerdings liegt die Kong Harald auch nur gut 1,5h am Pier, bevor sie wieder aufbricht. D.h. den Passagieren, die auch etwas von der Stadt sehen wollen, bleibt am Ende nichts anderes übrig. Im Nachgang haben wir gelesen, dass bei der Tour nordwärts der Stopp in Tromsø zu einer deutlich besseren Uhrzeit ist und man dann wenigstens auch etwas mehr von der Stadt sehen kann.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir froh sind, uns für diese Art der Rückreise entschieden zu haben. Deutlich entspannter als eine mehrstündige Autofahrt und man sieht auf jeden Fall mehr als aus dem Flieger. Mehrere Tage wollten wir jedoch bei der kurzen Dauer der Stopps dann aber doch nicht auf dem Schiff verbringen. So ganz können wir somit nicht nachvollziehen, weshalb die Postschiffroute so viele Menschen begeistert.
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Wir laufen die wenigen Meter zum Scandic Ishavshotel, checken ein, schnappen unsere deponierten Koffer und bekommen ein ganz tolles Zimmer im 6. Stock mit Blick auf die Pier, wo am Dienstag auch die HANSEATIC spirit ankommen soll. Nicht nur der Blick ist grandios, sondern auch die Größe. Ein kleiner Vorraum und ein merklich größeres Bad finden wir vor. Echt schön!

Da wir kein Wasser mehr haben, gehe ich nochmal schnell um die Ecke zu 7Eleven und hole uns 3 Flaschen Wasser.
Die dauerhafte Helligkeit macht mich ganz kirre und bringt mich ein bisschen durcheinander. Es ist 0:30 Uhr und ich habe dieses Gefühl, das man früher hatte, wenn man aus dem Club kam und es bereits hell wurde. Wohlgemerkt, etwas, dass ich irgendwie noch nie leiden konnte. :D

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Wir fallen beide todmüde ins Bett und stellen uns den Wecker mal deutlich später als sonst.

Morgen haben wir keine Termine und können ganz entspannt starten. Gute Nacht!
 
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Wolke7

Erfahrenes Mitglied
30.08.2010
3.207
1.105
Da kommen meine Erinnerungen an eine eigene Nordkapp Tour 2019 mit dem Fahrrad wieder hoch. Wegen schlechten Wetters habe ich fuer Tromsø - Hammerfest das Schiff genommen und bin von dort weiter nach Honningsvåg und zum Nordkapp geradelt. Da war es 'nur' noch kalt und windig.
Das Abendessen habe ich ebenfalls als Massenfuetterung erlebt; und dann noch nicht mal lecker. Bei der Rueckfahrt bin ich ins a la carte Restaurant gegangen.
Ankunft in Hammerfest war 3 Uhr morgens. Wegen der Mitternachtssone war es taghell, und ich konnte sofort losfahren. Insgesamt habe ich 6 Wochen lang keine dunkle Nacht erlebt.
 

SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
346
2.757
Tag 5 - Tromsø

Unser Wecker klingelt um 8:15 Uhr. Gestern Abend wurde es dann doch spät.
Gegen 9 Uhr sind wir beim Frühstück. Leider hat der kleine Bereich hinter dem Buffet heute nicht geöffnet und so müssen wir uns in die Menge des großen Essbereichs setzen.
Heute gibt es wieder eine gemischte Auswahl, bei S. süß- und herzhaft, bei mir landet heute hauptsächlich Fisch auf dem Teller.

Weil es nicht wirklich gemütlich ist, gehen wir recht zügig zurück aufs Zimmer, duschen und machen uns fertig. Ganz ungewöhnlich für uns, sind wir heute erst frühstücken gegangen und machen uns nun hinterher fertig.

Zudem mache ich schonmal die sehr auffälligen, orangenen Hapag Lloyd Gepäckanhänger an den Koffern fest, die werden für morgen dann benötigt.

Lange hatten wir vorab überlegt, was wir an dem heutigen Tag machen wollen. Zunächst stand auch im Raum diesen Tag noch im Norden zu verbringen und erst einen Tag später mit der Hurtigruten nach Tromsø zu fahren. Am Ende haben wir uns aber dagegen entschieden, um noch einen Tag Puffer zu haben. Auch wenn das Risiko einer Verspätung von fast einem Tag, insbesondere zu dieser Jahreszeit, wohl überschaubar ist, wollten wir einfach vor solch einer Reise nichts riskieren.
Auch eine Fjord-Tour stand zur Wahl. Allerdings hatten wir bereits beim letzten Besuch eine gemacht und wollten es dieses Mal spontan etwas vom Wetter abhängig entscheiden. Die Wettervorhersage für heute war in den letzten Tagen leider recht unbeständig, weshalb wir auch diesen Plan recht früh verworfen haben.
Die Bahn auf den Fjellheisen sowie die Station am Berg sind bis Mitte Juli aufgrund von Wartungsarbeiten und Umbauarbeiten geschlossen. Und den Berg für einen Zweitbesuch hochzuwandern, erschien uns dann auch nicht lohnend genug.

Also entschieden wir uns schlussendlich dazu, uns einfach einmal treiben zu lassen. Und so lassen wir uns Zeit und es wird fast 12 Uhr bis wir endlich loskommen.

Kurz bevor wir das Zimmer verlassen, wirft S. noch einen Blick ins Internet und kann sich ein Lachen mit etwas Schadenfreude nicht verkneifen.
Eine Hitzewelle bis 38° wird Mitte der Woche zu Hause erwartet. Da wissen wir die angenehmen Temperaturen, die uns erwarten doch gleich noch viel mehr zu schätzen 😅

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Am Hafen laufen wir zuerst zum Cruise Terminal, wo wir gestern Abend mit Hurtigruten angekommen sind. Anschließend nochmal durch die Nerstranda Mall, wo +1 sich noch eine Haarklammer und ein paar Ohrringe holt.

Wir lassen uns einfach treiben und laufen am Polaris Museum vorbei, immer weiter Richtung Süden.

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Hier begegnen wir auch schon wieder einem Eisbären. Hoffentlich bleibt uns das Glück auf Spitzbergen treu. ;)

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Im Hintergrund sehen wir auch das nächste Schiff der Hurtigruten mit Kurs Nord an uns vorbeifahren.

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Dann geht’s weiter am Ufer entlang bis zum Telegrafbukta.
Die kleine Bucht hatten wir uns noch als grobes Ziel für unseren ausgedehnten Spaziergang herausgesucht. Das Ufer ist schön angelegt, es gibt einige Sitzgelegenheiten.

S. telefoniert noch kurz mit der Arbeit, um die Reaktion ihrer Gruppe zu einer geplanten Umstrukturierung innerhalb der Abteilung, die heute bekannt gegeben wurde, abzufragen. Nun kann auch sie endlich die Arbeit, Arbeit sein lassen und den Kopf endgültig in den Urlaubsmodus versetzen.

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Anschließend laufen wir die wenigen Meter zum Tromsø Museum, wo wir 240 Kronen Eintritt zahlen und uns dort ein bisschen die Zeit vertreiben. Das Museum ist schön gemacht. Es gibt verschiedene Themen wie Geologie, die Fauna Nord-Norwegens, Kultur und Geschichte der Samen, Nordlichter-Installationen und vieles mehr.
Was von außen recht unscheinbar wirkt, hat uns dann doch sehr gut gefallen und positiv überrascht.

Nachdem wir unseren Museumsbesuch beendet haben, lassen wir uns weiter treiben und entscheiden uns einen Bus ins Jekta Storsenter in der Nähe vom Flughafen zu nehmen. Über eine App sind schnell zwei entsprechende Tickets gekauft.
In der Mall ist wenig los und wir bummeln einfach ein bisschen durch die Geschäfte. +1 kauft sich nebenbei noch ein Sommerkleid, welches für den Rest der Reise aber im Koffer bleiben wird.

Danach geht’s mit dem Bus wieder zurück in die Stadt. Da S. heute Lust auf asiatisch hat, reservieren wir spontan für 20 Uhr einen Tisch im Suvi.
Das Restaurant Asian Healthy Foods AS, in dem wir bei unserem letzten Besuch überraschend gut gegessen haben, hat aufgrund der Sommerferien leider geschlossen.

Im Zentrum angekommen laufen wir am Suvi vorbei, um nachzufragen, ob bereits ein Tisch frei wäre. Wir haben nämlich eigentlich jetzt schon guten Hunger. Das ist leider nicht der Fall, also laufen wir, da es inzwischen angefangen hat zu regnen, zurück zum Hotel, wo wir diese Zeilen schreiben und kurz am Handy verweilen. Gegen 19:50 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg.

Wir bekommen einen netten Platz direkt am Fenster. Zur Vorspeise gibt zwei Nigiri, sowie Gyoza's und Bao Buns.

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Zum Hauptgericht das Cashew-Hühnchen für S. sowie Hühnchen in rotem Curry für mich.

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Gut gesättigt drehen wir im Anschluss noch eine Runde über den Hafen, vorbei am letzte Woche neu eröffneten The Dock 69 39 By Scandic und zurück zum Hotel. Ich hatte lange mit dem Gedanken gespielt, das neue Scandic zu buchen, hatte mich am Ende dann aber aufgrund der noch besseren Lage des Scandic Ishavshotel am Hafen dagegen entschieden.

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Kurz bevor wir wieder am Hotel ankommen und auf unser Zimmer verschwinden, sehen wir erneut ein Schiff der Hurtigruten kurz vor dem Anlegen am Hafen.

Wir haben mittlerweile 22:30 Uhr und es ist nach wie vor faszinierend, was diese Helligkeit mit uns macht. Wir sind, trotz langem und aktiven Tag, überhaupt nicht müde. Unsere innere Uhr hat noch Probleme damit die Uhrzeit richtig einzuordnen.

Vorab hatten wir beim Hotel darum gebeten, dass wir gerne ein Zimmer mit Blick auf die Pier hätten, weil dort die HANSEATIC spirit planmäßig festmachen soll. Wir hatten gehofft, am Morgen dann direkt eine wunderbare Aussicht auf das Schiff zu haben.
Ein Blick in die Marine Traffic App zeigt aber, dass die spirit Tromsø nicht erst wie geplant gegen 5 Uhr, sondern schon gegen Mitternacht erreichen wird.

Und da wir beide, wie bereits erwähnt, noch nicht müde sind, entscheiden wir uns dazu das Einlaufen noch abzuwarten.
Leider dauert es dann doch noch länger als gedacht und wir entscheiden uns irgendwann dazu, uns schonmal bettfertig zu machen und das Anlegen nur vom Zimmer und nicht von der Pier aus zu verfolgen.

Gegen halb 1 ist es dann endlich so weit und die HANSEATIC spirit erscheint. Endlich geht es bald los. :giggle:

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Wir verfolgen das Anlegemanöver, welches sich ziemlich in der Länge zieht, ganz entspannt vom Fenster aus. Am Ende ist es kurz nach 1 Uhr bis wir uns endlich ins Bett legen.

Auch wenn wir weiterhin nicht wirklich müde sind, dauert es zum Glück nicht lange und wir schlafen beide voller Vorfreude ein.
 
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oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
9.409
5.160
51
MUC
www.oliver2002.com
Nachdem wir eine Runde gelaufen sind und das obligatorische Foto gemacht haben, wobei das Beobachten anderer Menschen hierbei besser als Fernsehen ist, gehen wir über die „Kinder der Welt“ zur Kasse für das Museum bzw. die Nordkaphallen. Die Tickets sind mit 350 NOK pro Kopf kein Schnäppchen, aber wenn mal einmal hier ist. 😅

Schön das ich letztes Jahr (im August) ein sehr klares Veto gegen dieses 'Museum' eingelegt habe. Der Preis ist einfach absurd. Ohne diese Gebühr darf man auch nicht ins Cafe, den Shop und auf die Toilette (in dem Gebäude, am Parkplatz steht ein Klocontainer) was noch behämmerter ist. :doh:

Richtig geht es rund wenn ein Kreuzfahrtschiff unten in H anlegt: dann kommen ca 8-10 Busse mit 400 Personen auf einmal an und die ganze Anlage ist voller Menschen die alle das gleiche Foto machen wollen.

Über die ganzen anderen die mit Fahrrädern, Wohnwagen, Traktoren(!) und anderem Gerät da hochfahren (und zu Fuß laufen) werde ich nichts sagen...
 
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Fee44

Erfahrenes Mitglied
22.04.2022
1.835
2.706
"So ganz können wir somit nicht nachvollziehen, weshalb die Postschiffroute so viele Menschen begeistert. "

Wenn du auf der Hurtigrute unterwegs bis, geht es eben nicht darum, den ganzen Tag an Land herumzurennen und nur nachts zum nächsten (Ausflugs-)Ziel zu kommen. Es ist einfach wahnsinnig schön, einfach nur an Deck (oder drinnen, bei schlechtem Wetter) zu sitzen und die Landschaft zu genießen. Du hast keinen Streß mit Autofahren und Hotelwechsel etc., sondern kannst einfach entspannen.
 

alxms

Erfahrenes Mitglied
23.10.2016
754
1.420
HAM / MUC / MOW
Danke für den erneut sehr lesenswerten Bericht (und die skalierten Bilder, so viel angenehmer zu lesen), freue mich auf den Rest und lasse mich gerne inspirieren. :)
 
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SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
346
2.757
Schön das ich letztes Jahr (im August) ein sehr klares Veto gegen dieses 'Museum' eingelegt habe. Der Preis ist einfach absurd. Ohne diese Gebühr darf man auch nicht ins Cafe, den Shop und auf die Toilette (in dem Gebäude, am Parkplatz steht ein Klocontainer) was noch behämmerter ist. :doh:

Das stimmt. Der Preis ist schon sehr happig für das Gebotene.

"So ganz können wir somit nicht nachvollziehen, weshalb die Postschiffroute so viele Menschen begeistert. "

Wenn du auf der Hurtigrute unterwegs bis, geht es eben nicht darum, den ganzen Tag an Land herumzurennen und nur nachts zum nächsten (Ausflugs-)Ziel zu kommen. Es ist einfach wahnsinnig schön, einfach nur an Deck (oder drinnen, bei schlechtem Wetter) zu sitzen und die Landschaft zu genießen. Du hast keinen Streß mit Autofahren und Hotelwechsel etc., sondern kannst einfach entspannen.

Vermutlich sind wir hierfür (noch) die falsche Zielgruppe. Nach zwei, maximal drei Tagen wäre uns das aber wohl zu langweilig. Der Erfolg spricht auf jeden Fall dafür, dass es viele gibt, die hiervon begeistert sind. :giggle: Und zum Glück sind Geschmäcker und Vorlieben, auch beim Reisen, verschieden. Landschaftlich reizvoll ist solch eine Reise natürlich dennoch.

Danke für den erneut sehr lesenswerten Bericht (und die skalierten Bilder, so viel angenehmer zu lesen), freue mich auf den Rest und lasse mich gerne inspirieren. :)

Vielen Dank für die netten Worte.
 
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SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
346
2.757
Tag 6 - Tromsø und Aufbruch nach Spitzbergen

Guten Morgen Tromsø, guten Morgen HANSEATIC spirit.
Nachdem wir gestern Abend noch ziemlich lange das Anlegen der Hanseatic Spirit verfolgt haben und es fast 1:30 Uhr war, bis wir geschlafen haben, starten wir erneut ganz entspannt in den Tag.

Beim Blick aus dem Zimmer, steigt die Vorfreude auf das nun Kommende, sofort noch weiter an: HANSEATIC spirit aus dem Scandic Ishavshotel in Tromsø

Als wir gegen 9 Uhr den Frühstücksraum betreten, ist dieser bereits gut gefüllt, dennoch finden wir einen ruhigen Platz. Gegen kurz vor 10 gehen wir zurück aufs Zimmer, machen uns fertig und packen unsere Koffer zusammen.

Die Einschiffung ist heute ab 16 Uhr möglich. Das Gepäck kann jedoch bereits ab 10 Uhr an der Pier abgegeben werden. Da das Schiff direkt vor unserem Hotel liegt, müssen wir unsere Koffer nach dem Check-out somit quasi nur vor dem Hotel abgeben. Diese werden hier in einem Pavillon gelagert und anhand der Gepäckanhänger mit der Kabinennummer später automatisch zu uns auf die Kabine gebracht.

Nachdem wir die Koffer abgegeben haben, beobachten wir etwas das Treiben der abreisenden Gäste. Auch ein Teil der Crew wechselt heute. Man liegt sich in den Armen, Koffer werden verladen, Proviant gebunkert und Busse rollen davon. Kurzum es herrscht ein wuseliges Treiben.

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Nach einiger Zeit laufen wir über die Einkaufsstraße wieder in Richtung Hafen.

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Vom Hotel aus haben wir ein kleines, weißes Häuschen entdeckt, was man auch betreten bzw. besuchen kann. Wir finden später heraus, dass es sich dabei um den Leuchtturm Løkta handelt. Im Video oben, ist dieser direkt am Anfang im Bild.

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Von hier hat man einen großartigen Rundumblick auf den Hafen und die gegenüberliegende Seite der Stadt. Der Leuchtturm selbst hat zwei Stockwerke. Nachdem wir zunächst ein paar Bilder von der spirit gemacht haben, laufen wir über die paar Stufen hinauf.

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Dort sitzt ein älterer Herr, den wir auf dem Weg zum Leuchtturm überholt haben. Scheinbar hat er mitbekommen, dass wir deutsch sprechen, denn er spricht uns direkt sehr freundlich an.

Kurz zusammengefasst: der Herr ist 85, wohnt in Lindau am Bodensee und ist seit 4 Wochen mit seinem Wohnmobil unterwegs. Von Lindau bis Kirkenes und zurück. Er ist sichtlich interessiert an der HANSEATIC spirit und erzählt uns, dass er früher für Hapag Lloyd auf der ersten Europa in der Welt unterwegs war. Also so in den 60er/70er Jahren. Tolle Geschichten erzählt er uns. Und so stehen wir am Ende fast eine Stunde zusammen und lauschen den Geschichten des alten Seefahrers.
Manchmal gibt es solche Menschen mit einer gewissen Ausstrahlung. Und so hätten wir ihm vermutlich noch viele weitere Stunden zuhören können.
Er verspricht uns noch, dass er heute Abend, sollte es nicht regnen, wieder hier herkommt und uns beim Auslaufen beobachten und uns zuwinken wird. Total süß…

Wenn man mit 85 Jahren noch so unterwegs und fit ist, dann hat man ganz großes Glück und einiges im Leben richtig gemacht. Wir wären froh, wenn wir dieses Alter erreichen und ebenfalls noch zusammen fit und munter die Welt erkunden können.

Wir machen uns auf den Weg und steuern das Café Vervet Bakeri an. Dort genießen wir die kurzzeitig und immer wieder einmal durch die Wolken durchstrahlenden, schwachen Sonnenstrahlen und freuen uns immer mehr auf 16 Uhr.
Da es erst kurz nach 14:30 Uhr ist, entscheiden wir uns nochmal über die Brücke zur berühmten Eismeerkathedrale zu laufen.
Auch von der Tromsøbrua hat man einen tollen Blick über Tromsø.

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An der Eismeerkathedrale angekommen, überlegen wir kurz auch hineinzugehen, was wir bei einem Blick durch die Fenster jedoch schnell wieder verwerfen. Schon beim letzten Besuch konnten wir uns hierfür nicht begeistern. Aus der Ferne sieht sie außergewöhnlich aus, aber aus der Nähe hat sie für uns wenig zu bieten.

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Gegen 15:20 Uhr machen wir uns langsam wieder auf den Weg zurück zur Pier und setzen uns am Cruise Center noch etwas hin. Dort liegt die Havila Castor von Havila Voyages, die analog zur klassischen Postschiffroute der Hurtigruten verkehrt.

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S. möchte nicht um Punkt 16 Uhr, am Ende noch als erste Gäste, das Schiff betreten. Und so beobachten wir noch mit etwas Entfernung die ersten bordenden Gäste.

Gegen 16:10 Uhr machen auch wir uns dann auf den Weg. Wir werden herzlich willkommen geheißen und bekommen im HanseAtrium ein Glas Champagner gereicht. Da die HANSEATIC spirit baugleich mit der inspiration, mit der wir in der Antarktis unterwegs waren, ist, fühlt sich alles etwas vertraut an.

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Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen und stoßen an: jetzt geht's endlich los. Wir kommen kurz zur Ruhe, es ist noch recht wenig los. Der größte Teil der Gäste reist erst gegen Abend, unter anderem mit dem Sonderflug, an.

Im Anschluss checken wir noch offiziell ein und erhalten gleichzeitig unsere Farbgruppe für die Ausflüge der nächsten 10 Tage zugeteilt.

Zu unserem Buchungszeitpunkt gab es noch Außenkabinen in der Smartkategorie. Das bedeutet, dass man eine Außen- oder Panoramakabine zugewiesen bekommt. Da die Außenkabinen alle mehr oder weniger identisch sind, die genaue Auswahl uns in diesem Fall nicht allzu wichtig war, haben wir hier zugeschlagen. Auch der Aufpreis zu einer Balkonkabine war es uns einfach nicht wert. Bereits in der Antarktis waren wir, außer zum Schlafen, sehr wenig auf der Kabine. Man ist von den Kabinen schnell auf dem spirit Walk sowie den anderen Außendecks, von wo aus man einen Blick in alle Richtungen hat.
Schön ist so ein Balkon mit Sicherheit, keine Frage. Ob es einem den Aufpreis wert ist, muss jeder je nach Vorliebe und Destination wohl selbst entscheiden.
Uns so haben wir erst mit dem Erhalt der Reiseunterlagen ca. 4 Wochen vor Reisebeginn unsere Kabinennummer erfahren. Es wurde eine klassische Außenkabine auf Deck 4.

Als wir zu unserer Kabine gebracht werden, ist gerade noch ein Handwerker damit beschäftigt die Schrauben am Schloss festzuziehen. Wir entscheiden uns daher, einfach schon mal eine Runde auf die Außendecks zu gehen.

Tolles Gefühl 😊

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Nach gut 10 Minuten wagen wir einen zweiten Versuch und gehen zurück auf Deck 4. Die kleinen Reparaturarbeiten sind abgeschlossen und so halten wir unsere Bordkarte an den Türöffner - rot! Merkwürdig, ich versuche es nochmal. Wieder rot. Dann versucht S. mit ihrer Karte die Tür zu öffnen: auch rot.
Und so laufen wir zurück zum provisorischen Check-In Bereich und schildern unser Anliegen. Die netten Damen verweisen uns wiederum an die Rezeption, wo wir zwei neue Bordkarten erhalten, die am Ende auch funktionieren.

Wir betreten die Kabine, fühlen uns direkt wieder wohl und freuen uns "zurück an Bord" zu sein.
HANSEATIC spirit Außenkabine Tour

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Leider sind unsere Koffer noch nicht auf der Kabine, sodass wir jetzt noch nicht auspacken können. Deshalb gehen wir wieder auf Deck 8 und gönnen uns einen Kaffee im Außenbereich der Observation Lounge.

Da noch so wenige Passagiere an Bord sind, nutzen wir dies auch für ein paar Fotos von Deck 8.

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Um 20 Uhr öffnen heute die Restaurants für das Abendessen, was bedeutet, dass wir noch einige Zeit haben. Das Wetter hat mittlerweile ganz schön umgeschlagen und es regnet wie aus Kübeln.
Zwischenzeitlich kommt auch die Durchsage, dass sich das Ablegen von 20 Uhr auf 22 Uhr verzögert.
Grund ist u.a. der von Hapag Lloyd organisierte Vollcharter aus Hannover, bei dem es neben einem verspäteten Start wohl auch zu Problemen bei der Abfertigung am Flughafen in Tromsø kam, wodurch ca. 150 der insgesamt rund 200 Gäste verspätet einchecken werden.

Es ist ungemütlich, weshalb wir zurück auf die Kabine gehen und schauen, ob die Koffer mittlerweile auf der Kabine sind. Sind sie und so machen wir uns zunächst an das Auspacken. Wie schon letztes Jahr sind wir absolut begeistert davon, wie viel Stauraum die Kabine zu bieten hat und so sind wir ruckzuck fertig und haben alles verräumt.

Im Anschluss gehen wir noch einmal kurz vom Schiff, um die Ausreise aus Norwegen an einem kleinen mobilen Bus der Grenzbeamten zu erledigen. Zurück auf dem Schiff besteht bereits die Möglichkeit Reservierungen für das Spezialitäten-Restaurant vorzunehmen, was wir gerne nutzen.

Zudem fragen wir an der Rezeption nach, ob es auf dieser Reise auch die Möglichkeit einer Maschinenraumführung geben wird. Auf der Reise in die Antarktis hatten wir am Rande mitbekommen, dass es dieses Angebot gibt, welches jedoch nicht offen beworben wird. Die Dame grinst freundlich und fragt direkt nach, ob wir denn auch an der Tour durch die Proviant-Kammern interessiert wären. Sind wir :)
Und so werden wir für beide Touren vorgemerkt. Sollte es klappen und die Touren angeboten werden, erhalten wir nochmal eine Einladung auf die Kabine. Perfekt.

Anschließend gehen wir nochmal auf Deck 8 und beobachten die ankommenden Reisebusse.

Die Gäste müssen noch ihr Gepäck am Bus in Empfang nehmen und dann damit zunächst zur Ausreise der norwegischen Grenzbeamten an einem mobilen Bus. Wir sind froh, das Ganze von hier oben beobachten zu können.

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Pünktlich um 20 Uhr sitzen wir im Lido Buffetrestaurant. Lustigerweise genau am gleichen Tisch wie an unserem ersten Abend in Ushuaia.

Wir haben beide ordentlich Appetit, denn die letzte Mahlzeit heute war das Frühstück am Morgen.

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Wir lassen uns Zeit und schlemmen uns diverse Runden durch das Buffet.

Dabei haben wir einen perfekten Blick auf den weißen, kleinen Leichtturm an dem wir heute Mittag waren und in einem Moment meint S., dass sie trotz strömenden Regen tatsächlich P., den netten Herren, dort sitzen sieht. Es macht sich schon etwas Mitleid breit. Denn wenn er wirklich da sitzen sollte, geht er noch von einer Ablegezeit um 20 Uhr aus. Das bedeutet er müsste noch mind. 2 Stunden bei diesem nasskalten Wetter dort sitzen bleiben. Wir hoffen einfach, dass er es nicht ist und vergebens auf das Ablegen wartet.

Mit der Zeit wird das Lido immer voller, denn auch die inzwischen eingetroffenen, verspäteten Gäste müssen bis zur Seenotrettungsübung um 21:45 Uhr gegessen haben.

Wie wir im Nachgang erfahren, waren einige der Gäste etwas traurig und enttäuscht darüber, dass der erste Tag in der Art Stress ausgeartet ist. Den meisten blieb am ersten Tag nicht mal mehr Zeit den Koffer auszuräumen.

Um Punkt 21:45 Uhr ertönt dann das Signal zur Seenotrettungsübung. Alle Passagiere haben sich mit ihrer Rettungsweste im HanseAtrium versammelt und hören brav dem Chief of Security zu. Nach noch nicht mal 15 Minuten ist das ganze schon wieder vorbei und so eilen wir schnell zur Kabine, bringen die Rettungswesten weg, schnappen unsere Jacken und gehen hoch auf Deck 8, um pünktlich um 22 Uhr das Ablegen aus Tromsø zu beobachten. Zum Glück hat der strömende Regen aufgehört und es tröpfelt nur noch leicht.

Was für ein Gefühl….
Zum einen wirkt alles so vertraut, zum anderen sind wir neugierig auf das Unbekannte, was kommt.
Nach gut 30 Minuten, nachdem wir die Stadtbrücke von Tromsø sowie den Flughafen passiert haben, gehen wir zurück in die Kabine und schlafen sehr schnell ein.

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SDanie

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24.03.2013
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Tag 7 - Seetag mit Kurs Nord

Der Wecker klingelt um 7:45 Uhr.
Die Betten sind wieder sehr bequem und wir haben sehr gut geschlafen. Wir wurden nur zwei-, dreimal kurz wach, da es durch die Wellen doch ab und an recht ordentlich gewackelt hat. S. geht es aber ganz gut, sie hatte sich rein vorsorglich bereits gestern Abend ein Scopoderm-Pflaster hinter das Ohr geklebt. Man lernt ja dazu. ;)

Heute steht ein Seetag an und das bedeutet, wir haben es zum wiederholten Male in diesem Urlaub nicht sehr eilig. Gegen 8:30 Uhr sitzen wir im Hanseatic Restaurant zum Frühstück. Für S. gibt es ein Laugen-Brötchen, etwas Müsli sowie einen Pancake. Ich starte mit Krabben und geräucherten Fisch. Zudem das Egg Benedict und die täglich wechselnden Asia Suppe. Alles wie erwartet wieder sehr lecker.

Um 10 Uhr erfolgt die obligatorische Zodiac & AECO Einweisung. Es wird erklärt, wie das Ein- und Aussteigen in die Zodiacs funktioniert und wir erhalten Hinweise zu den allgemeinen Verhaltensregeln für arktische Regionen. Die Einweisung ist sehr ähnlich zur Antarktis-Kreuzfahrt und bringt uns jetzt wenig Neues. Allerdings sind wir nach wie vor froh, dass Hapag Lloyd die Einführungen so detailliert macht. Es sind einfach schützenswerte Regionen. Es wird sogar darauf hingewiesen, dass bei jeder Anlandung Mülltonnen bereitstehen und wer während eines Landgangs Müll findet, darf diesen gern einsammeln und entsprechend entsorgen.

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Gegen kurz vor 11 sind wir wieder auf der Kabine und machen es uns nochmal kurz im Bett gemütlich. Und natürlich, wir dösen kurz weg. In weiser Voraussicht haben wir allerdings einen Wecker auf 11:30 Uhr gestellt, da bis 12:30 Uhr die Parka's und Gummistiefel an Deck 8 ausgegeben werden.
Noch von der Antarktis kennen wir unsere Größe und so ist das auch ruck zuck erledigt.

Die Gummistiefel werden ab morgen dann auf Deck 3 im Gummistiefelraum bereitstehen und den blauen Parka bringen wir zurück auf die Kabine.
Wir schnappen uns Buch und Kindle und gehen zurück auf Deck 8, wo wir es uns unter einem der Heizstrahler gemütlich machen. Nebenbei beobachten wir noch, wie die Crew Mäntel und Gummistiefel wieder verräumt.

Um 13 Uhr gehen wir dann Mittagessen. Es wird tatsächlich auch schon wieder Zeit etwas in den Magen zu bekommen, denn es ist weiterhin etwas Wellengang und dieser soll sich voraussichtlich erstmal nicht bessern. +1 wählt die Pasta Bolognese, ich die Moules Frites.

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Im Anschluss drehen wir noch ein paar Runden auf Deck 9 und sammeln unsere Schritte.

Um 15 Uhr steht dann wieder der nächste Programmpunkt an: das Expeditionsteam stellt sich im HanseAtrium vor. Sehr spannend, welche Experten dieses Mal an Bord sind, wir kennen keine vom letzten Mal.
Was neu ist bei dieser Reise: wir haben Eisbärenwächter dabei, die bei Anlandungen das Gebiet absichern und nach Eisbären Ausschau halten. Alle sind erfahrene Jäger und gesondert für diesen Einsatz geschult. Tatsächlich sind diese Eisbärenwächter sogar vorgeschrieben. Dabei sollen sie natürlich die Eisbären früh genug erkennen, damit es erst gar nicht zu einer ungewünschten Begegnung kommt. Dennoch werden sie bei jedem Landgang und bei jeder Zodiac-Fahrt ihr eigenes Gewehr mitführen, um für den äußersten Notfall gerüstet zu sein.
Gebrauch von der Waffe musste zum Glück noch keiner der uns begleitenden Eisbärenwächter bei solch einem Einsatz machen.

Im Anschluss findet um 16:30 Uhr das Precap für die nächsten Tage statt. Bei den Precpas handelt es sich um eine Vorschau, bei der die geplanten Anlandungen und/oder Cruises der nächsten 1-2 Tage vorgestellt werden. Natürlich können sich diese dann aber auch kurzfristig nochmal ändern.

Immerhin entscheidet das Wetter, die Eislage und eben auch die Tiere was wirklich möglich ist. Und so gibt es auch nach Möglichkeit noch Plan B, C oder auch mal mehr in der Reserve. 😅

S. entscheidet sich auf die Kabine zu gehen und den Vortrag von dort aus zu verfolgen, denn die Wellen haben noch etwas zugelegt und es ist ihr etwas mulmig. Es scheint doch sehr vielen Passagieren so zu gehen, denn das HanseAtrium ist sehr leer. Ich habe somit fast freie Platzwahl.

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Während dem Precap gibt es auch den Tipp, dass man etwas Brot und Zwieback an der Rezeption bestellen kann, was S. auch gerne annimmt.
Sie trägt zwar das Pflaster und dadurch hat sie keine starke Übelkeit, aber es ist ihr einfach etwas unwohl und das Geschaukel strengt an, auch mich. Obwohl ich nach wie vor keine sonstigen Symptome einer Seekrankheit verspüre. Zum Glück!

Keine 10 Minuten später bekommt +1 sechs Scheiben Zwieback aufs Zimmer gebracht, der ihr auch sehr schnell gegen das flaue Gefühl hilft.
Etwas Sorgen bereiten ihr aber heute ihre Augen und ein trockener Mund. Sie hat das Gefühl, als sehe sie schlechter oder verschwommen. Wir können das ganze noch nicht so einordnen. Merkwürdig.

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Nach dem Precap gehe ich auch zurück auf die Kabine und wir machen uns langsam fertig.

Die Sehbeschwerden bei S. sind leider nach wie vor da und ein kurzer Blick in Google verrät:
Nebenwirkungen der Scopoderm Pflaster können sehr häufig Mundtrockenheit, verschwommenes Sehen und erweiterte Pupillen sein.
Und tatsächlich bei genauerem Hinsehen hat sie ungewöhnlich große Pupillen. Alles schränkt sie nicht ein, aber sie merkt eben, dass etwas anders ist als sonst. In der Antarktis hatte sie überhaupt keine Nebenwirkungen, daher sind wir etwas verwundert.

Wir sitzen pünktlich um 18:30 Uhr im wieder deutlich besser gefüllten HanseAtrium beim Welcome Cocktail und stoßen bei einem Glas Champagner mit Kapitän Claas Fischer auf die bevorstehende Reise an. Er ist nur wenige Jahre älter als wir und wird uns in den nächsten 10 Tagen rund um Spitzbergen fahren.

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Auch andere Besatzungsmitglieder stellen sich kurz vor. Als der Schiffsarzt sich vorstellt, meint er nur spaßig, wer er sei, wisse nach dem heutigen Tag wohl der Großteil. Der Seegang hat augenscheinlich dazu geführt, dass sehr viele Passagiere bei ihm vorstellig wurden. :oops:

Um 19 Uhr sitzen wir im HANSEATIC Restaurant und genießen unser serviertes Abendessen.

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S. startet mit Kalbstatar und einer Zwiebelsuppe, ich mit dem Kaviar und einer getrüffelten Kartoffelsuppe. Den Zwischengang lässt S. aus, während ich mir ein paar Meeresfrüchte aus Tromsø schmecken lasse.
Das Kir Royal Sorbet nehmen wir beide mit Champagner. Zur Hauptspeise wählt +1 das Rinderfilet aus der Classic Karte und ich ein Surf and Turf. Wir beenden den Abend mit einer Himbeer Panna Cotta und einem Sablé de Bretagne.

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Pappsatt gehen wir zurück auf unsere Kabine, wo wir uns noch bei drei Runden Mensch ärgere dich nicht duellieren. 2:1 für mich, aber auch nur weil S. "böse" auf mich wurde, weil ich sie geschmissen habe, anstatt mit einer anderen Figur weiterzugehen. :ROFLMAO: Man müsse die Regeln ja nicht so genau nehmen. Im weiteren Verlauf hielt sie sich aber natürlich ganz brav an alle Spielregeln.

Zwischenzeitlich hat S. auch das Pflaster hinter dem Ohr entfernt. Auch während des Abendessens hatte sie immer wieder Probleme und so hoffen wir jetzt einfach, dass sich der Wellengang mit Erreichen von Spitzbergen allmählich legt.

Im Bett schreiben wir noch etwas Reisebericht, bevor wir dann aber doch recht schnell einschlafen. Morgen geht es dann endlich so richtig los. :giggle:
 
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SDanie

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24.03.2013
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Tag 8 - Gåshamna

In der Nacht hat der Wellengang immer weiter abgenommen und wir haben sehr gut geschlafen. Die durchgängige Helligkeit bekommen wir mit den dicken Verdunklungsvorhängen, die per Magneten zum Teil an der Kabinenwand festgemacht werden können, sehr gut in den Griff. Die Kabine ist somit fast komplett dunkel.

Auch S. geht es heute Morgen bestens und auch die Pupillen von ihr haben nach dem Abnehmen des Pflasters wieder eine normale Größe erreicht.

Um 8:45 Uhr sitzen wir im Hanseatic zum Frühstück. Aus der Karte bestellen wir uns French Toast für +1, die asiatische Suppe und einen Chimichurri-Wrap als Tagesspecial für mich.

Zurück auf der Kabine legen wir unsere Outdoor-Kleidung für den BIO-Security Check auf Deck 8 heraus.
Hierbei werden alle Klettverschlüsse unserer Kleidung, die Fächer der Rucksäcke und Säume von Mützen und Handschuhe inspiziert und von etwaigen Samen und Schmutz befreit. So wird versucht, dass keine Arten eingeschleppt werden, die der endemischen Pflanzen- und Tierwelt gefährlich werden könnten.

Hierzu werden seit 9:30 Uhr alle Gäste nach Farbgruppen aufgerufen. Da wir erst als vorletztes dran sind, können wir langsam machen.

Bzgl. Der Farbgruppen, zitiere ich mich einmal selbst aus dem Antarktis-Reisebericht:​
Die Gäste sind, wie bereits erwähnt, in unterschiedliche Farbgruppen unterteilt. Die Farbgruppen sind wiederum zwei Hauptgruppen zugeordnet. Diese wechseln sich immer ab, genauso wie die Reihenfolge der Farbgruppen, die innerhalb dieser Hauptgruppen rollieren. So wird für "Gerechtigkeit" gesorgt und jeder ist Mal als erstes, letztes oder eben zwischendurch an der Reihe.​
Die Reihenfolge der Farbgruppen für den jeweiligen Tag, bzw. für die jeweiligen Ausflüge, erfährt man immer am Abend vorher über das Tagesprogramm.​

Als wir aufgerufen werden, machen wir uns auf zu Deck 8 und kommen auch direkt an die Reihe. Da wir unsere Sachen bereits zuhause gründlich gereinigt haben, sind wir sehr schnell durch und es gibt nichts auszusetzen. Wir sind "good to go". Am Ende müssen wir noch unterschreiben und bringen alles wieder zurück auf die Kabine.

Um 11 Uhr findet im HanseAtrium ein Vortrag mit dem Titel "Von A (mundsen) bis Z (eppelin): Luftfahrtpioniere auf Spitzbergen" statt, der uns beide interessiert.

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Ich kenne schon die ein oder andere Geschichte, gerade rund um Amundsen, aber spannend und interessant ist der rund einstündige Vortrag allemal. Mit diesem Wissen freuen wir uns noch mehr auf die morgige Anlandung in Ny-Ålesund, wo wir dann auf den Spuren dieser Entdecker wandeln können.

Während des Vortrags taucht auch die Küste Spitzbergens aus dem Nebel auf und nimmt uns mit ihren schneebedeckten Bergen direkt gefangen.

Zurück auf der Kabine packen wir uns ein und gehen auf die Außendecks 8 & 9. Denn gegen 13 Uhr ist die Einfahrt in den Hornsund geplant, die wir gerne verfolgen möchten.

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Nachdem der Anker gefallen ist, entscheiden wir uns heute zum Mittagessen ins Lido Restaurant zu gehen, wo es um diese Uhrzeit bereits schön leer ist.

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Heute Nachmittag ist die erste Anlandung in Gåshamna West geplant. Da wir heute als vorletzte Gruppe dran sind können wir mit dem Aufruf der ersten Gruppe um 14 Uhr noch recht entspannt das Treiben von den Außendecks verfolgen.

Ab 15:30 Uhr wird die erste Gruppe aus unserem Block aufgerufen und so sitzen auch wir um kurz nach 16 Uhr mit Wasserhose und Gummistiefeln im Zodiac.

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Kurz darauf erreichen wir bereits die Landestelle.
Insgesamt haben wir nun 90 Minuten Zeit die Gegend rund um die Anlandestelle zu erkunden.

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Gåshamna liegt im südlichen Teil von Spitzbergen, dem Hauptarchipel der zur Norwegen gehörenden Inselgruppe Svalbard.
Die Bucht befindet sich im westlichen Bereich des Hornsund Fjord, einer spektakulären Fjordlandschaft mit schroffen Gebirgszügen, Gletschern und arktischer Tundra. Historisch gesehen ist Gåshamna geprägt als Anlaufstelle von englischen und niederländischen Walfängern, die dort im 17. Jahrhundert ein Basislager errichtet haben.

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So laufen wir an einigen Wal-Überresten, letzten Schneezungen und einer Landschaft, die gerade frühlingshaft erwacht vorbei.
Überall stehen die Experten und erklären zu ihrem Spezialgebiet einiges rund um diese Anlandung. Auf einer Anhöhe befinden sich noch Überreste einer alten Trapperfalle.

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Immer mit dabei unsere Bärenwächter, die in jede Himmelsrichtung die Umgebung nach Eisbären absuchen. Die Bärenwächter gelten bei den Anlandungen als absolute Grenze.

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Bei der Zodiac Einweisung wurden wir auch darauf aufmerksam gemacht, dass an jeder Anlandungsstelle Mülltonnen bereitstehen. Wer möchte darf selbstverständlich auch Müll, den er findet, einsammeln und am Ende entsorgen.
In der Antarktis kannten wir das nicht, aber wir sind erschrocken darüber, wie "schmutzig" schon diese kleine Strecke ist. Immer wieder finden wir Stücke von alten Fischereinetzen, die wir dann aber natürlich auch mitnehmen.

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Nach ziemlich genau 90 Minuten sitzen wir gegen 17:45 Uhr wieder im Zodiac zurück an Bord.
Auch hier in der Arktis, ist der erste Gang an Bord immer der Weg durch die Gummistiefel-Waschanlage. Hiermit soll vermieden werden, dass jegliche Art von Organsimen von einer Anlandestelle zu einer anderen transportiert werden.
Anschließend gehen wir direkt zurück zur Kabine. Wir sind durstig und so machen wir uns aus der inkludierten Minibar erstmal eine Apfelsaftschorle. Allzu lange können wir aber auch gar nicht trödeln, denn für 19 Uhr haben wir eine Reservierung im Spezialitätenrestaurant l'Esprit.

Wir machen uns beide etwas hübscher, also ein Hemd für mich und ein Kleid für S. und um Punkt 19 Uhr werden wir an unseren Tisch geführt.

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Wir genießen einen schönen Abend mit fantastischem Essen.
Gegen kurz nach halb zehn verlassen wir das Restaurant und schaffen es damit gerade noch so rechtzeitig zum Talk mit den Eisbärenwächtern. Hier erzählen sie ein bisschen wie sie zu diesem einzigartigen Job gekommen sind, welchem Job sie ansonsten noch nachgehen und spannende Geschichten rund um bisherige Eisbären-Begegnungen.

Die Eisbärenwächter sind nicht nur an Land aktiv. Zu ihren Aufgaben gehört auch das „Glasen“, also das Ausschauhalten von der Brücke. Schließlich muss das Gelände an dem wir anlanden wollen, eisbärfrei sein, um die Tiere, aber auch die Passagiere zu schützen. Dennoch kann es passieren, dass plötzlich ein Eisbär auftaucht, während wir an Land gehen. Dann muss schnell evakuiert werden.

Gegen 22:30 Uhr sind wir dann zurück auf der Kabine. Jetzt aber ab ins Bett, planmäßig sind wir morgen um kurz nach 9 Uhr als zweites für die Anlandung in Ny Ålesund dran.
 
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