Von Rotfusstölpeln und Inka-Ruinen: 3 Wochen Südamerika!

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EDTF

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16.10.2017
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Mir hat in Cusco und Arequipa das unablässige Tee trinken wirklich für den Alltag geholfen. Ein paar Liter richtige Mate Tee am Tag und man fühlt sich deutlich "tiefer". Das dümmste was ich je gemacht habe war mit ein paar lokalen jugendlichen den "Fussball hin und herzuschieben" denn nach 5 Minuten habe ich mich gefühlt als hätte ich eine Nahtod Erfahrung.
 

lifetime.b.c.

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18.11.2013
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Tag 14: Rund um Cusco

Irgendwie stand die Reise regelmäßig unter dem Stern des frühen Aufstehens...Für den heutigen Tag war eine größere Rundfahrt per Bus rund um Cusco geplant, Abfahrt 6 Uhr. Die große Rundfahrt hatte zwar den Vorteil, dass eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten erschlagen wurde, leider hatte man dann pro Sehenswürdigkeit auch maximal wenig Zeit. Ein Tipp für nachfolgende Reisende: Sich eine Handvoll wirklich sehenswürdiger Sehenswürdigkeiten heraussuchen (Beispielsweise aus diesem Bericht) und einen Fahrer engagieren. Die sparen eventuell auch einige Verkaufsveranstaltungen aus.
Aber hinterher ist man immer schlauer.

Der Bus fuhr noch einige Kurven durch das fast menschenleere Cusco, es dauerte ein wenig, bis sämtliche Tourteilnehmer eingesammelt waren. Der Vorteil, früh einzusteigen ist jedoch, nich irgendeinen dämlichen Platz ganz hinten im Bus zu erhaschen.

Am heutigen Tag konnte der Fahrer wenigstens gutes Englisch, erster Halt war Chinchero, eine Stadt etwa 30 Kilometer von Cusco entfernt. Sehenswert ist hier eine Kirche, die von den Spaniern auf Inka-Ruinen erbaut wurde, bei der der Gottesdienst auch heute noch in Quechua, der indigenen Sprache, gehalten wird.

Vom Parkplatz ging es gegen 7:30 die Stufen zur Kirche hinauf, ich machte langsam, da ich bei den etwa dreienhalbtausend Höhenmetern bereits am Vortag nicht wirklich glücklich war. Coca-Tee und Bonbons hatten bei mir wenn überhaupt Placebo-Effekt.

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Der Platz vor der Kirche

Im Inneren der Kirche gab es noch einige Erklärungen, Fotografieren war aber verboten. Gewisse Elemente der indigenen Kultur wurden in die Bildnisse der Kirche eingebaut, wohl um die Einheimischen bei Laune zu halten, wenn sie schon "zwangskatholisiert" werden. Krass fande ich, wie bei nahezu allen Kirchen, insbesondere auch später in Bolivien, dass wie ärmer das Land umso prächtiger und goldverzierter die Kirche sein muss. Ganz was anderes als die ostwestfälischen evangelisch reformierten Kirchen, nicht mein Geschmack.

Weiter ging es zu einer Verkaufsveranstaltung, alles Mögliche aus Alpaca. Irgendetwas kauft man dann natürlich doch "fürs Gewissen", ich nutzte ebenfalls die Gelegenheit, ein paar Alpacas zu fotografieren:

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Weiter ging es zum ersten interessanten Halt des Tages, den Moray-Kreisen. Hierbei handelt es sich um eine Versuchsanalge der Inka, bei der getestet wurde, unter welchen klimatischen Bedingungen welche Pflanzen sich am Besten anbauen liessen.

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Die Vegetation und das Wetter waren gleichermaßen trüb.

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Ein Feldweg etwas Abseits mit Andenpanorama

Der nächste Halt war eine Anlage zur Salzgewinnung nahe des Ortes Maras. Das Salz wird hierbei aus einer Sole, die natürlich im Berg entspringt in Terassen angebaut und von der Sonne getrocknet. Das "gute Salz" , bestehend aus der mittleren Schicht wird verzehrt, das übrige Salz zu Reinigungszwecken verwendet. Ich kaufte ein paar Pakete Salz, meinen Geschmack traf es dann, als ich zu Hause ankam nicht so ganz, lieber sind mir Meersalze aus Frankreich oder Himalaya-Salz.

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Auf dem Weg zum Mittagessen wurde "natürlich" noch an einem Laden halt gemacht, wo man auch wieder diverses erwerben hätte können. An den Schololadentafeln mit Maras-Salz konnte ich natürlich nicht vorbei gehen, geschmacklich waren diese aber nun auch nicht so gut.

Grüßeres Highlight als durchschnittliches Essen und schlechte Schokolade war dann Ollantaytambo, einer recht ursprünglich erhaltenen Inka-Stadt.

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Absolutes Gegenlicht auf die Terassen

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Blick über die Stadt von den Terassen auf den gegenüberliegenden Berg. Auf der stadtzugewandten Seite befanden sich Lagerstätten für Lebensmittel, die durch ein ausgeklügeltes Belüftungs -und Bewässerungssystem gekühlt wurden. An der linken Flanke des Berges befindet sich eine Art "Gesicht", zur Sommersonnenwende kommt von dort ein Lichtstrahl, der genau auf den riesigen "Sonnentempel", bestehend aus mehreren hunder Tonnen schweren Felsblöcken.

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Unglaublich, wie sie diese Felsblöcke aus den Steinbrüchen den Berg hinauf transportiert haben. Bei der Errichtung des Sonnentempels soll ein umfallender Steinblock viele Arbeiter getötet haben.
Anstatt Steuern zu zahlen musste jeder Einwohner des Inka-Reichs für eine bestimmte Zeit einen Arbeitsdienst leisten. So konnte man auf relativ viele Arbeitskräfte zurückgreifen.

Letzte Station des Tages war, bereits im abnehmenden Licht, die Inca-Stadt Pisac. Hier war leider nur noch wenig Zeit, die Aussicht in die Anden war prima. Mit dem untergehen der Sonne wurde es auch relativ kalt.

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Aussicht ins Tal

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Weitere Terassen. Im Hintergrund sieht man einen Inka-Pfad, wie sie zu tausenden Kilometern durch das Inka-Reich führten, wesentlich mehr, als beim heute bekannten "Inka-Trail" bewandert werden kann.

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Die Festung

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Nun ging es auf direktem Wege zurück nach Cusco. Nach einem Abendessen ging es zeitnah ins Bett, auch am nächsten Tag war zeitiges Aufstehen angesagt!
 

lifetime.b.c.

Erfahrenes Mitglied
18.11.2013
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Tag 15: Vinicunca

Nein, die Gegend rund um Cusco ist kein Ziel für Langschläfer.

Nein, der heute beschriebene Tag ist so, insbesondere dank der bei mir fehlenden Aklimatisierung so eher unter der Kategorie "Nicht nachmachen" einzuordnen.

Aber der Reihe nach:

Die nette Besitzerin unserer Herberge hatte uns eine Wanderung auf den "Rainbow Mountain" empfohlen. Sie sprach von drei Stunden Busfahrt und einer kleinen, einfachen Wanderung, fast schon einem Spaziergang. Sie sprach nicht von der Überwindung von mehr als 500 Höhenmetern innerhalb kurzer Zeit, was unter normalen Bedingungen auch kein großes Problem gewesen wäre. Wäre das Ziel nicht auf 5100 Metern gelegen. Und meine Höhenerfahrung war Summa Sumarum bisher lediglich die zwei Tage Quito vor Galapagos und die zwei Tag in Cusco.

Um 5 Uhr Morgens war die Abfahrt mit einem Kleinbus angesagt, im Bus der übliche Mix aus Reisender aller Länder. Lediglich eine alleinreisende Deutsche ging allen auf die Nerven mit ihrer Kommunikationsbulemie. Die Redefreudigkeit hat ihr die Höhenluft dann noch genommen.

Nach etwa zwei Stunden Fahrt auf der gut ausgebauten Straße richtung Juliaca gab es eine Frühstückspause. Nach einer Stunde weiterer Fahrt wurde nun auf eine Schotterpiste abgebogen, hier ging es noch etwa eine Stunde in die Höhe. Auf etwa 4500 Metern erreichten wir einen Parkplatz, der schon gut voll mit Fahrzeugen war. Wir hatten nun einige Stunden Zeit für den Weg hinauf und wieder hinab. Für mich war es sehr beschwerlich, meine Freundin eilte vorraus, ihr einmonatiger Aufenthalt in Quito hatte sie ausreichend darauf vorbereitet.

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Viel mitbekommen habe ich im Nachhinein nicht von der Wanderung. Aber ich habe trotz allem zahlreiche Fotos gemacht, die ich hier nun ohne viele Worte einfügen kann.

Es war vergleichsweise sehr kalt, um den Gefrierpunkt und es schneite ganz leicht.
Am Wegesrand gab es zahlreiche Einheimische, die diverses Zubehör verkauften. Einige hatten Sauerstoff in Sprühdosen dabei.



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Aussicht ins Tal auf Höhe der ersten Aussicht in knapp 5100 Metern Höhe. Die Landschaft und insbesondere die Farbgebung war schon extrem beeindruckend.

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Ausblick in die andere Richtung, inklusive des Touristenstroms

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Noch höher schaffte ich nicht, meine Freundin schnappte die Kamera und eilte hinauf:

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Nach einiger Zeit Verschnaufpause ging es wieder hinab.


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Irgendwie erreichte ich dann den Bus, die Rückfahrt habe ich komplett verschlafen.

Abends zurück in Cusco ging es mir wieder richtig gut, zur Belohnung gabs dann zum Abendessen ein Dessert:


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Anschließend gings dann doch die angesammelten Sachen packen und ins Bett, auch wenn mit Abfahrt am Folgetag um 7 Uhr doch fast schon Ausschlafen angesagt war.
 

titeur

Erfahrenes Mitglied
14.03.2016
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TXL
Der erste, noch fußläufig zu erreichende Stop war die Kathedrahle, die von den Spaniern auf den Grundmauern eines alten Inkapalastes erbaut wurde. Hier kann man sagen, dass die Spanier sich in Südamerika nicht gerade freundliche benahmen, Inka-Bauwerke wurden zerstört, um dort christliche Sakralbauten zu errichten. Den Einwohnern wurde dann quasi das Christentum mit lokalem Touch verodnet.

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Innenhof der Kathedrahle

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Detail in der Kathedrahle: Noch von den Inka errichtete Mauern

Auch von meiner Seite besten Dank für den tollen Bericht! Für mich ist das eine Mischung aus Schwelgen in Erinnerungen und Lust bekommen auf die Orte, die mir noch fehlen.

Eine Korrektur sei jedoch hoffentlich erlaubt: Die Bilder stammen nicht von der Kathedrale, sondern von Kirche und Konvent Santo Domingo. Der Rest mit dem rabiaten Umgang ist natürlich trotzdem wahr...
 

MNovak

Gesperrt
27.02.2018
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Sehr gut, daß Du Deine Höhengrenze erkannt und beachtet hast! Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß das sehr von der Tagesform abhängt. An einem Tag wurde mir schon auf 4.500 m immer wieder kurz schwarz vor Augen und ich bin umgedreht und am übernächsten Tag habe ich auf 5.200 gemütlich eine geraucht...

Hut ab vor Deiner Freundin!
 

lifetime.b.c.

Erfahrenes Mitglied
18.11.2013
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Auch von meiner Seite besten Dank für den tollen Bericht! Für mich ist das eine Mischung aus Schwelgen in Erinnerungen und Lust bekommen auf die Orte, die mir noch fehlen.

Eine Korrektur sei jedoch hoffentlich erlaubt: Die Bilder stammen nicht von der Kathedrale, sondern von Kirche und Konvent Santo Domingo. Der Rest mit dem rabiaten Umgang ist natürlich trotzdem wahr...


Vielen Dank für die lieben Worte und natürlich auch für den Hinweis! Da habe ich wohl einfach gepennt ;)


Sehr gut, daß Du Deine Höhengrenze erkannt und beachtet hast! Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß das sehr von der Tagesform abhängt. An einem Tag wurde mir schon auf 4.500 m immer wieder kurz schwarz vor Augen und ich bin umgedreht und am übernächsten Tag habe ich auf 5.200 gemütlich eine geraucht...

Hut ab vor Deiner Freundin!

Wie Sie das so einfach geschafft hat, frage ich mich bis Heute...Aber jeder Mensch reagiert anders und 1 Monat Eingewöhnung inkl. Arbeit haben wohl geholfen
 
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LBP

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27.08.2016
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Wirklich ein sehr feiner Bericht! Die Bilder sind ab und an vielleicht ein wenig zu bunt geraten ;)

Mit der Höhe ist das so eine Sache, jeder Mensch reagiert anders und es ist sicherlich sinnvoll sehr defensiv auszuprobieren was geht. Von 0 auf auf 3500m Schlafhöhe hatte ich bereits Anzeichen von AMS, während Tagestouren in den Alpen in größerer Höhe außer Kurzatmigkeit für mich kein Problem darstellen. Selbst nach zwei Wochen konstanter Schlafhöhe über 4000m und mehreren problemlosen 5000m Pässen war schlafen auf 5000m und weitere 1000m Aufstieg nicht wirklich drin.

Kurz gesagt, das hängt viel vom eigenen Körper und nicht zwingend der Fitness ab. Erfahrung wie man auf die Höhe reagiert hilft sicherlich, wenn aber dann noch ein Infekt o.ä. dazu kommt kannst du es vergessen :(

edit:
Auf jeden Fall ein spannendes Thema, es gibt bestimmt Ärzte, die das fundiert erklären können und von sowas abraten :rolleyes:
 
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lifetime.b.c.

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18.11.2013
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Tag 16: Reise nach Machu Picchu

Der sechzehnte Tag hatte nicht so viel zu bieten, da es sich um einen reinen Reisetag handelte. Es hätte eine recht einfache, vierstündige Zugfahrt werden können, allerdings hatte unsere Herbergsbesitzerin andere Pläne, die auch wieder ein Lehrstück für "Kommunikation": Für etwa ein Fünftel des Preises könnten wir doch einfach Bus fahren, es dauert nur drei Stunden länger, als eine Zugfahrt von Ollantaytambo inklusive Transfers von Cusco. Na gut, so schlimm kann es ja nicht sein. Was bei uns in der Kommunikation unterging (und wir unsererseits auch nicht wirklich recherchierten): Es gibt gar keine Straße nach Aguas Caliente, dem Machu Pichhu nächstgelegenem Ort. Aber dazu später mehr.

Gegen 7 Uhr wurden wir abgeholt, mit einem Kleinbus, wir bekamen nur noch zwei Plätze auf der hintersten Bank, ohne Beinfreiheit versteht sich. So weit hinter der Achse zu sitzen hatte auch den Vorteil, bei jeder der zahlreichen Bodenwellen einmal komplett durchgeschüttelt zu werden. Die in jeder Ortschaft zahlreich vorhandenen "Bumper" machten es nicht besser.

Mit an Bord wie immer eine bunte Mischung aus Backpackern, einer Familie und einem älteren Herren, bei dem man nur hoffte, ihn nicht umgehend reanimieren zu müssen. Bei Ollantaytambo wurde eine erste Pause eingelegt, weiter ging es über eine Hauptstraße mit teilweise traumhafter Aussicht. Etwas mulmig war mir nur bei entgegenkommenden Bussen und LKWs, die ohne Rücksicht auf Verluste durch die Kurven heizten.

Etwa zwei Stunde später wurde eine kleinere Pinkelpause eingelegt, der Fahrer des Wagens zog die Radmuttern fest.

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Wirklich mies wurden dann die letzten eineinhalb Stunden, Schotterpiste, direkt am Abgrund entlang. Langsam machte es nicht mehr wirklich Spass. Bei "Santa Teresa" gab es eine letzte Henkersmahlzeit, die so wenig genißebar war, dass ich mir einfach ein paar Schokoriegel kaufte, bevor wir wieder über die Serpentinen heizten. Das Kind vor uns übergab sich mehrfach, was auch unsere Laune nicht wirklich steigerte. Endlich erreichten wir einen Parkplatz, die Endstation unserer Reise. Unser Fahrer hatte nun eine Stunde Pause, bevor es für ihn wieder zurück nach Cusco ging. Wir sollten uns in genau 48 Stunden wieder an diesem Parkplatz einfinden, meinte der Fahrer. Für uns hätte es nun ca. 3 Stunden zu Fuß bis Aguas Calientes gehen, da es keine Straße dorthin gab, immer entlang der Gleise. Mit Sack und Pack hatten wir darauf nach der gruseligen Busfahrt überhaupt keine Lust mehr, aber wo Gleise liegen fahren ja manchmal auch Züge. Also kurzerhand für 30€ die wohl teuerste Zugfahrkarte, bezogen auf den Kilometerpreis, die ich je gekauft habe, erworben und auf den Zug gewartet. Eine gute Stunde später waren wir endlich in Aguas Calientes.

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Servicewagen im Zug ;)

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Serviert wurde "INCA CORN"

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Irgendwo da oben müsste Machu Picchu sein...Oder irgendwo anders da oben

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Angekommen.

Aguas Calientes ist nun kein Ort, den man gesehen haben muss, entspannt ist aber, dass es nahezu keinen Straßenverkehr gibt. Ansonsten lebt dieser Ort nur vom Tourismus.

Noch bevor wir unser Quartier für die folgenden zwei Nächte aufsuchten, gingen wir zum richtigen Bahnhof und kauften für je 60€ zwei Zugfahrkarten nach Ollantaytambo.

Natürlich kauften wir auch für 22€ noch zwei Busfahrkarten, hoch auf den Machu Picchu. (Jaja, wohl die teuerste Busfahrt auf den Kilometerpreis :D )

Anschließend ging es schnell ins Bett, am nächsten Morgen war frühes Aufstehen angesagt.
 

lifetime.b.c.

Erfahrenes Mitglied
18.11.2013
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Tag 17: Machu Picchu

Man hätte diesen Bericht auch wie folgt betiteln können: "Von Rotfusstölpeln und Frühaufstehen"

Der erste Bus hoch auf den Machu Picchu sollte bereits um 5:30 fahren, um den Sonnenaufgang zu sehen, empfohlen wurde aber, sich schon deutlich früher an der Haltestelle einzufinden, um nicht stundenlang auf einen Bus warten zu müssen. Nach einer dürftigen Dusche fanden wir uns eine gute Stunde vor Abfahrt an der Haltestelle ein, ein paar Leute warteten schon. Während der nächsten Stunde sollte die Schlange auf weit über 100 Meter anwachsen. um 5:30 kam schließlich der erste Bus, der uns in etwa 20 Minuten die kurvige Strecke hinauf zum Eingang des Machu Picchus brachte. Entlang der Strecke sah man im Scheinwerferlicht immer wieder aufgeschreckte Backpacker, die mit Sack und Pack den Aufstieg erklimmen. Völlig im Dunkeln macht das sicher keinen Spass. Oben angekommen frühstückten wir noch ein paar Kleinigkeiten, wurden einem Guide zugeteilt und betraten anschließend nach Scannen der Tickets den abgesperrten Bereich. Offiziell darf man eine ganze Reihe an Dingen nicht mit auf das Gelände nehmen, wirklich interessieren tut der Inhalt des Rucksackes aber niemanden.

Mit dem zugeteiltem Guide bekam man zunächst eine kurze Einweisung und Führung über einen kleinen Teil des Geländes, solche Touren mag ich aber in der Regel nicht so, ich lese mir lieber Wissenswertes nach der Reise bei Wikipedia durch. Besonders viel weiss man über Machu Picchu mangels fehlender Schrift der Inca sowieso nicht. Wir trotteten mit unseren Kameras also immer ein wenig der Gruppe hinterher und versuchten den Sonnenaufgang aufzunehmen:

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Nach einer guten halben Stunde war die Führung dann auch erledigt, wir konnten nun den lieben langen Tag auf dem Gelände verbringen, Tickets berechtigen auch zum einmaligen Wiedereintritt auf das Gelände, so konnten wir noch eine zweite Frühstückspause einlegen.

Karten für Machu Picchu werden für Vormittags und für Nachmittags angeboten, Karten für den Vormittag berechtigen aber auch zum Aufenthalt bis zum Abend. Die Nachmittagswelle ist aber wesentlich entspannter, was mit den typischen, überall in Cusco angebotenen Backpacker-Touren zusammenhängt: Wie wir fährt man morgens in Cusco los, übernachtet in Aguas Calientes, läuft um 4 auf den Machu Picchu hoch, muss um 11 wieder runter, da man ja um 14 Uhr bereits wieder am Bus sein muss. Auf diese Art kommt man für unter 100€ nach Machu Picchu, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man dann viel davon hat. Ich kann nur empfehlen, zwei Nächte in Aguas Calientes zu buchen, so kann man den Tag auf dem Berg geniessen und ist weniger gehetzt.

Nach dem zweiten Frühstück machten wir uns auf, denn wir hatten zwei von einer begrenzten Anzahl an Tickets, die (gegen moderaten Aufpreis) zur Besteigung des Montaña Machu Picchu berechtigten. Da der Abstieg bis 12 Uhr erfolgen muss, muss man sich rechtzeitig an einer Kontrollstelle einfinden und sich in ein Buch eintragen.

Auf dem Weg zum Kontrollpunkt machten wir noch ein paar Fotos im (weichen) Morgenlicht:

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Der Tag war relativ wolkig, daher ändern sich die Lichtverhältnisse recht schnell

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Hier der Ausblick richtung Hidroelectica, dem elendigem Busparkplatz, bei der Aufnahme des Fotos war ich zufrieden, diesen in diesem Leben nicht mehr betreten zu müssen :)

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Mich erstaunte wieder die Baukunst der Inca

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Zum Montana war nun ein anstrengender, aber schöner Aufstieg um 700 Höhenmeter auf etwa 3100 Meter notwendig. Im Gegensatz zu den vorherigen Höhenerlebnissen war dies aber nun fast angenehm.

Der Gipfel war recht eng, auf ihm lebte sogar ein winziger Bär, welcher angeblich durch einen Waldbrand von seiner Mutter getrennt wurde.

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Der Ausblick auf Machu Picchu und das Flusstal war einfach traumhaft!

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Zeitweise war der Gipfel völlig von Wolken verhüllt

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Und es ging wieder hinunter. Vereinzelt kamen uns noch gehetze Leute entgegen, die zu spät aufgebrochen waren.

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Interessante Pflanzen

Wieder unten angekommen war der erste Durchgang schon durch, viele sind bereits wieder abgereist und zur zweiten Welle kamen kaum noch Menschen hinzu. Wir machten erst einmal Mittagspause und erkundeten dann noch ein wenig das Gelände.

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Natürlich durfte das Klischee-Foto nicht fehlen

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Gegen 16:30 verließen wir das Gelände und fuhren wieder hinab nach Aguas Calientes.

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Inca-König am Hauptplatz

Wirklich viel zu tun gibt es dort nicht. Am Stadtrand befinden sich ein paar "Thermalbäder" die wir aufsuchten, wirklich entspannend war es dort aber nicht (Alkohol wurde bis an den Beckenrand geliefert) und ich bin bis heute erstaunt, mir in dem Wasser keine Krankheit eingefangen zu haben.

Anschließend ging es zum Italiener, der, für die Location erstaunlich ordentlich war.

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Nach den unglaublich tollen Eindrücken des Tages ging es nun ins Bett, am nächsten Tag konnte zur Abwechslung mal ausgeschlafen werden :cool:
 

EDTF

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16.10.2017
185
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Als ich vor ca. 14 Jahren in Machu Picchu war gab es noch die Möglichkeit mit recht alten (ausrangierten Militär?) Helis für 120 Dollar zurück nach Cusco zu fliegen. Trotz wirklicher Flugbegeisterung habe ich mich aber nicht getraut und auch mein Budget war damals nicht für spontane Aktionen wie diese ausgelegt. Gibt es das heute noch?
 
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