Tag 14: Rund um Cusco
Irgendwie stand die Reise regelmäßig unter dem Stern des frühen Aufstehens...Für den heutigen Tag war eine größere Rundfahrt per Bus rund um Cusco geplant, Abfahrt 6 Uhr. Die große Rundfahrt hatte zwar den Vorteil, dass eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten erschlagen wurde, leider hatte man dann pro Sehenswürdigkeit auch maximal wenig Zeit. Ein Tipp für nachfolgende Reisende: Sich eine Handvoll wirklich sehenswürdiger Sehenswürdigkeiten heraussuchen (Beispielsweise aus diesem Bericht) und einen Fahrer engagieren. Die sparen eventuell auch einige Verkaufsveranstaltungen aus.
Aber hinterher ist man immer schlauer.
Der Bus fuhr noch einige Kurven durch das fast menschenleere Cusco, es dauerte ein wenig, bis sämtliche Tourteilnehmer eingesammelt waren. Der Vorteil, früh einzusteigen ist jedoch, nich irgendeinen dämlichen Platz ganz hinten im Bus zu erhaschen.
Am heutigen Tag konnte der Fahrer wenigstens gutes Englisch, erster Halt war Chinchero, eine Stadt etwa 30 Kilometer von Cusco entfernt. Sehenswert ist hier eine Kirche, die von den Spaniern auf Inka-Ruinen erbaut wurde, bei der der Gottesdienst auch heute noch in Quechua, der indigenen Sprache, gehalten wird.
Vom Parkplatz ging es gegen 7:30 die Stufen zur Kirche hinauf, ich machte langsam, da ich bei den etwa dreienhalbtausend Höhenmetern bereits am Vortag nicht wirklich glücklich war. Coca-Tee und Bonbons hatten bei mir wenn überhaupt Placebo-Effekt.
Der Platz vor der Kirche
Im Inneren der Kirche gab es noch einige Erklärungen, Fotografieren war aber verboten. Gewisse Elemente der indigenen Kultur wurden in die Bildnisse der Kirche eingebaut, wohl um die Einheimischen bei Laune zu halten, wenn sie schon "zwangskatholisiert" werden. Krass fande ich, wie bei nahezu allen Kirchen, insbesondere auch später in Bolivien, dass wie ärmer das Land umso prächtiger und goldverzierter die Kirche sein muss. Ganz was anderes als die ostwestfälischen evangelisch reformierten Kirchen, nicht mein Geschmack.
Weiter ging es zu einer Verkaufsveranstaltung, alles Mögliche aus Alpaca. Irgendetwas kauft man dann natürlich doch "fürs Gewissen", ich nutzte ebenfalls die Gelegenheit, ein paar Alpacas zu fotografieren:
Weiter ging es zum ersten interessanten Halt des Tages, den Moray-Kreisen. Hierbei handelt es sich um eine Versuchsanalge der Inka, bei der getestet wurde, unter welchen klimatischen Bedingungen welche Pflanzen sich am Besten anbauen liessen.
Die Vegetation und das Wetter waren gleichermaßen trüb.
Ein Feldweg etwas Abseits mit Andenpanorama
Der nächste Halt war eine Anlage zur Salzgewinnung nahe des Ortes Maras. Das Salz wird hierbei aus einer Sole, die natürlich im Berg entspringt in Terassen angebaut und von der Sonne getrocknet. Das "gute Salz" , bestehend aus der mittleren Schicht wird verzehrt, das übrige Salz zu Reinigungszwecken verwendet. Ich kaufte ein paar Pakete Salz, meinen Geschmack traf es dann, als ich zu Hause ankam nicht so ganz, lieber sind mir Meersalze aus Frankreich oder Himalaya-Salz.
Auf dem Weg zum Mittagessen wurde "natürlich" noch an einem Laden halt gemacht, wo man auch wieder diverses erwerben hätte können. An den Schololadentafeln mit Maras-Salz konnte ich natürlich nicht vorbei gehen, geschmacklich waren diese aber nun auch nicht so gut.
Grüßeres Highlight als durchschnittliches Essen und schlechte Schokolade war dann Ollantaytambo, einer recht ursprünglich erhaltenen Inka-Stadt.
Absolutes Gegenlicht auf die Terassen
Blick über die Stadt von den Terassen auf den gegenüberliegenden Berg. Auf der stadtzugewandten Seite befanden sich Lagerstätten für Lebensmittel, die durch ein ausgeklügeltes Belüftungs -und Bewässerungssystem gekühlt wurden. An der linken Flanke des Berges befindet sich eine Art "Gesicht", zur Sommersonnenwende kommt von dort ein Lichtstrahl, der genau auf den riesigen "Sonnentempel", bestehend aus mehreren hunder Tonnen schweren Felsblöcken.
Unglaublich, wie sie diese Felsblöcke aus den Steinbrüchen den Berg hinauf transportiert haben. Bei der Errichtung des Sonnentempels soll ein umfallender Steinblock viele Arbeiter getötet haben.
Anstatt Steuern zu zahlen musste jeder Einwohner des Inka-Reichs für eine bestimmte Zeit einen Arbeitsdienst leisten. So konnte man auf relativ viele Arbeitskräfte zurückgreifen.
Letzte Station des Tages war, bereits im abnehmenden Licht, die Inca-Stadt Pisac. Hier war leider nur noch wenig Zeit, die Aussicht in die Anden war prima. Mit dem untergehen der Sonne wurde es auch relativ kalt.
Aussicht ins Tal
Weitere Terassen. Im Hintergrund sieht man einen Inka-Pfad, wie sie zu tausenden Kilometern durch das Inka-Reich führten, wesentlich mehr, als beim heute bekannten "Inka-Trail" bewandert werden kann.
Die Festung
Nun ging es auf direktem Wege zurück nach Cusco. Nach einem Abendessen ging es zeitnah ins Bett, auch am nächsten Tag war zeitiges Aufstehen angesagt!