Die Erfahrungen in Singapur werde ich jetzt mal als einen Beitrag zusammenfassen.
Mittlerweile bin ich übrigens wieder wohlbehalten in Rostock angekommen, ich hinke mit dem Bericht also gut eine Woche hinterher. Wirklich semi-live ist es also nicht mehr, aber im Zweifelsfall ging der Schlaf bei mir doch vor.
Singapur - Tag 1
Vom ersten Tag ganzen dort gibt es auch nicht allzu viel zu berichten, denn ich reizte die Checkout-Zeit von 12 Uhr bis zum Schluss aus, um zumindest etwas Schlaf nachzuholen.
Im Anschluss ging es von einem Hotel zum nächsten. Blöd nur, dass ich weder 30 Minuten durch die Hitze laufen wollte, noch passendes Kleingeld parat hatte. Wechselgeld gibt es im Bus nämlich nicht und eine Metrocard war in Hotelnähe nicht zu bekommen.
Die Lösung des Problems: Ich kaufte für 2 SGD einen frisch gepressten Orangensaft am Automaten und hatte so 3 SGD in Münzen in der Hand - besser als dem Fahrer ohne Wechselgeld 5 SGD in die Hand zu drücken. Leider fand ich erst eben heraus, dass man auch einfach hätte eine Mastercard-Kreditkarte ranhalten können. Und ich hatte mir danach noch extra eine aufladbare Metro-Karte geholt...
Für die nächsten zwei Nächte hatte ich mir das "The Quay Hotel" rausgesucht. Glücklicherweise konnte ich um 13 Uhr schon einchecken, das Gepäck also direkt aufs Zimmer bringen. Das Hotel liegt (der Name lässt es vermuten) Unweit vom Boat Quay / Clarke Quay. Ich hatte es glücklicherweise schon einige Wochen im Voraus gebucht und für die beiden Nächte je 70€ bezahlt.
Zu diesem Preis ist das Hotel meines Erachtens eine vernünftige Option für Alleinreisende. Die Zimmer sind ziemlich winzig (ungefähr so groß wie die Singapore Suite zuvor
) und es gibt keine Fenster - die Klimaanlage funktionierte aber recht gut und wenn ich ehrlich bin, nutze ich die Hotelfenster eh nie - außer es gibt eine phänomenale Aussicht. Immerhin gibt es ein großes Bett, die Ausstattung ist recht modern und Frühstück ist inbegriffen. Letzteres (serviert im Nachbarrestaurant) hatte mich dann sogar positiv überrascht, auch wenn ich erstaunt war, Chicken Wings und frittierte Hühnchenstreifen als Teil des Frühstücksbuffets zu erblicken.
Auch nicht schlecht ist die Bushaltestelle direkt (2 Sekunden Fußweg) vor dem Hoteleingang. So wirklich hilfreich war der ÖPNV allerdings nur in wenigen Fällen: Zu den Zielen in Marina Bay Sands und Umgebung hätte man mit den Öffis 30 Minuten gebraucht, zu Fuß aber auch nicht länger. Für alles weiter weg liegende waren Bus und / oder Metro dann aber nicht verkehrt.
Nach einem kurzen Nickerchen machte ich mich erst 16 Uhr auf in die Stadt. Zur Buchung war es mir noch nicht mal bewusst, aber nun sollte in der Nacht der Grand Prix stattfinden. Ich habe keine Ahnung von Formel 1, jedenfalls gab es auch schon tagsüber ohrenbetäubenden Lärm durch die Rennfahrzeuge und viele der Straßen rund um die National Gallery waren gesperrt. Ich persönlich hätte auf das Rennen also gerne verzichten können, nur hat mich ja keiner gefragt. Sicherlich aufgrund des Rennens begegnete ich auch einigen schwer bewaffneten Polizisten mit Sturmgewehren. Da ich ja zuvor erst in Paris war, wo man ähnlich durch die Bahnhöfe patroullierte, kannte ich den Anblick schon.
Fußläufig erkundete ich erstmal die nähere Umgebung mit vielen Kneipen und Restaurants, in denen schon fleißig Alkohol konsumiert wurde. Ich hatte zwar noch keine Erfahrungen mit Südostasien, aber das Wetter mit 30 Grad Celsius und gefühlt 100% Luftfeuchtigkeit entsprach so ziemlich dem, was ich erwartete hatte. Absolut nicht mein Lieblingswetter, immerhin wurde es durch die Klimaanlagen in allen Gebäuden deutlich erträglicher.
Auch das Eis-Sandwich, das ich am Straßenstand nahe des Raffles Hotel für 1,25 SGD erwarb, war eine willkommene Abkühlung. Ansonsten beschränkten sich meine kulinarischen Erfahrungen in Singapur auf:
- Frische Wassermelone (bei dem Wetter genial)
- Chicken with Rice an einem der unzähligen Läden in Chinatown (5 SGD für eine große Portion)
- Einen großen Kartoffelpuffer mit Schinken (2 SGD) von einem weiteren Chinatown-Stand
- Einige Snacks vom 7-Eleven
- Loungefood bei Ankunft und Abflug
Singapur wird ja als Foodie-Town hoch gelobt. Vom Hocker gehauen hat mich ehrlich gesagt nichts davon (vom Hühnchen hatte ich mir etwas mehr erhofft), aber es war schon gut genießbar. Allerdings kam bei dem Wetter auch kein allzu großer Hunger auf, sodass ich die Hawker Centres nur selten aufsuchte und teilweise unverrichteter Dinge wieder abzog.
Zurück zum Formel-1-Tag: Damit man auch ja nichts vom Rennen mitbekommt ohne Eintritt zu zahlen, wurden die Strecken großzügig blickdicht verzäunt. Unweit des Merlion gelang mir immerhin ein Smartphone-Foto durch einen nur zu 90% blickdichten Zaun:
Um 21 Uhr suchte ich mir an der Merlion-Promenade extra einen schönen Spot, um die Spectra Light Show fotografieren zu können. Erst nach erfolgloser Warterei stellte ich nach einem Website-Besuch fest, dass die Show zugunsten des Grand Prix auf 22:30 verschoben wurde. Glücklicherweise hatte ich auch 15 Minuten eher schon mein Stativ aufgestellt. Als das Rennen gerade rum war, gab es - für mich überraschend - nämlich ein kurzes, aber sehr nettes Feuerwerk. Hatte der Grand Prix doch noch eine schöne Seite
Kurz darauf startete dann auch wie angekündigt die Lichter- und Wassershow. Vom Wasser bekommt man von der Merlion-Seite so gut wie gar nichts mit und so waren die ersten 10 Minuten gähnend langweilig. Als dann dieser Laser aufleuchteten, wurde es deutlich spannender.
Zum Glück war es zum Hotel nicht weit und gegen 23 Uhr war ich auch schon wieder im Bett. Kurz vorher stattete ich noch dem Rooftop des Hotels einen Besuch ab. Durch die Lage im 6. Stock gab es nicht allzu viel zu sehen, aber besser als nix:
Singapur - Tag 2
Groß durchgeplant hatte ich meinen Singapur-Aufenthalt nicht. So kam es auch, dass ich trotz meines langen Aufenthaltes längst nicht alle POIs abklapperte, die man in der Zeit hätte erkunden können. Ich war wieder erst um 12 aus dem Hotel, fuhr mit dem Bus zufällig nahe der Fountain of Wealth vorbei und entschied mich, kurz auszusteigen. Ganz netter Brunnen mit angeschlossenem Einkaufscenter (vermutlich eher ein Einkaufszentrum mit Brunnen und nicht umgekehrt).
Auch das Einkaufscenter war gern gesehen, dann bisher hatte ich bis auf 7-Eleven noch nichts diesbezüglich gesehen. Ich stieß im Süßigkeitenladen auch auf europäische Spezialitäten:
Der Supermarkt gegenüber bot dann eine interessante Kombination aus europäischen (Cadbury, Toblerone, ...) , amerikanischen (Reese's, Hershey's, ...) und asiatischen Produkten. Ich entschied mich, die KitKat-Vorräte noch etwas aufzustocken und nahm auch eine Pringles-Dose "Seaweed", produziert in Malaysia, mit. Die Coca Cola Clear Lime konnte mich nicht wirklich überzeugen (hatte - ähnlich wie die mit Apfel in Tokio) nicht viel mit einer Cola zu tun - ebenso wenig der Squid Snack, obwohl ich ja gerne experimentiere.
Auch ein Marché gab es im Einkaufszentrum inklusive der bekannten, großen Kuh-Statue:
Eigentlich wollte ich mir im Anschluss noch eine der Moscheen ansehen, musste aber aufgrund der Schokolade kurzfristig umdisponieren.
So lud ich sie im Hotel ab und suchte mir eine gut bewertete Location für das Chicken with Rice aus. Obwohl "boneless" bestellt, landete es leider teilweise mit Knochen auf dem Teller.
Schmeckt halt wie mehr oder weniger geschmackloses, gedünstetes Hühnchen auf Reis. Den Hype um das Gericht kann ich zumindest anhand meiner einen Stichprobe nicht wirklich nachvollziehen, aber für umgerechnet 3€ kann man auch nicht meckern. Den Aufenthalt in Chinatown nutzte ich dann gleich dazu, noch die nötigen Souvenirs einzupacken.
Dann ging es mit der Metro zu den Gardens by the Way. Zumindest war das der Plan. Beim Einstieg in Chinatown verwechselte ich "Bayfront" mit "Harbourfront" und landete plötzlich am anderen Ende der Stadt. Leider fiel mir der Fehler erst nach Verlassen der Schranken auf. 30 Minuten später sah es schon besser aus:
Leider musste ich trotzdem mal wieder umdisponieren. Ich wollte eigentlich sowohl den Cloud Forest als auch den Flower Dome besuchen. Ersterer war an diesem Tag allerdings zwecks Wartung geschlossen und am nächsten Tag wäre der Flower Dome dran. So könnte ich nur den Cloud Forest für 20 SGD besuchen und es gäbe nicht mal Studentenrabatt.
Mir fiel aber eine interessante Option zum Sparen auf: Als Student bekommt man für nur 34 statt regulär 68 SGD eine Jahresmitgliedschaft für "Friends of the Gardens". Inbegriffen:
- Beliebig viele Besuche Flower Dome
- Beliebig viele Besuche Cloud Forest
- Beliebig viele Besuche OCBC Skyway bei den Supertrees
Da durch die Cloud-Forest-Schließung alleine je ein Besuch der drei Attraktionen summiert 48 SGD ergäbe ein gutes Schnäppchen, das ich nicht ablehnen konnte. Und sollte es mich in den nächsten 12 Monaten nochmal nach Singapur verschlagen, zahlt sich die Karte umso mehr aus - mal sehen.
Der Flower Dome hat mir jedenfalls schon mal recht gut gefallen und auch der reguläre Eintrittspreis geht absolut in Ordnung.
Weiter ging es zu den Supertrees - große, begrünte Kunstbäume. Mit meiner Mitgliedschafts-Karte wurde ich nicht nur mit "Welcome Back" begrüßt, sondern konnte auch die langen Warteschlangen beim Ticketkauf umgehen und mich direkt in die - ebenfalls lange - Warteschlange für den Fahrstuhl zum OCBC Skywalk einreihen. "Leider" war ich so schon 19:25 oben und die beleuchtete Show "Garden Rhapsody" würde erst 19:45 beginnen. Eigentlich sollte man auf dem 200 Meter langen Skywalk nicht mehr als 15 Minuten verbringen und die Mitarbeiter machten durch ein ständiges "Please kindly move forward" mitsamt Rumgefuchtele roter Leuchtstäbe auch deutlich, dass sie einen möglichst schnell loswerden wollen. Glücklicherweise konnte ich mich der Aufmerksamkeit der Mitarbeiter etwas entziehen und so bis zum Ende der Show oben verweilen.
Auch unten standen - bzw. lagen - viele Schaulustige:
Auch diese Lichtershow hatte mir ganz gut gefallen, wenn auch nicht so spektakulär wie die Spectra-Show. Auf Fotos lässt sie sich nicht so gut einfangen, dafür sind die Bäume auch zwischen den Shows nett beleuchtet:
Von den Supertrees aus lief einmal quer durch die Marina Bay Sands weiter zur dortigen Licht- und Wassershow. Die hatte ich zwar am Vorabend schon erblickt, direkt vor dem Hotel konnte man aber auch die Wasserspiele gut sehen:
Ehrlich gesagt ist die Show zur Buga in Heilbronn nicht weniger beeindruckend, trotzdem ein nettes, kostenloses Erlebnis.
Singapur - Tag 3
Ursprünglich überlegte ich für den letzten Tag, einen Ausflug zur Insel "Pulau Ubin" zu unternehmen. Duschen könnte ich danach in der Lounge, allerdings scheiterte das Ganze an einem anderen banalen Grund: Ich hätte das Gepäck sinnvollerweise am Airport lassen müssen - die Gepäckaufbewahrung dort akzeptiert aber neuerdings keine Notebooks mehr im Gepäck und mitnehmen war auch keine Option.
Also ging es ans Alternativprogramm. Das begann nach dem Hotelfrühstück mit einer erneuten Fahrt zu den Gardens by the Bay. An diesem Tag hatte zwar der Flower Dome geschlossen, dafür war Cloud Forest wieder geöffnet. Mit meiner Mitgliedschaftskarte kam ich wieder gratis rein. Während im Flower Dome eher Pflanzen aus trockenen Gegenden ausgestellt sind, herrscht im Cloud Forest feuchtes Regenwaldklima.
Noch feuchter wird es, wenn alle 2 Stunden ein dichter Nebel im Dom versprüht wird. Davon hatte ich mir irgendwie etwas mehr erhofft, denn dichter Nebel geht anders. Trotzdem nicht verkehrt.
Damit sich meine Mitgliedschaft auch so richtig lohnt, stattete ich noch mal den Supertrees einen Besuch ab. Tagsüber war der OCBC Skyway so gut wie ausgestorben und ich hätte trödeln können, wie mir lieb ist.
Danach war mir diesmal aber nicht wirklich, denn ich hatte noch einiges vor. Zwar war die naturbelassene Pulau Ubin für mich gestorben, aber auch die Wanderwege rund um das MacRitchie Reservoir sollten ganz hübsch sein. Und tatsächlich: Es fühlt sich hier komplett anders an als im Großstadtgewusel.
Mit etwas Glück sollte man hier sogar Schildkröten, Schlangen, Otter und / oder Affen beobachten können. Zusammen mit zwei anderen Deutschen (für die Singapur ein Zwischenstopp auf der Work-n-Travel-Reise nach Australien darstellte) stieß ich auf einige Makaken. Leider hatte diese jemand zuvor mit Brötchen gefüttert und die Warnhinweise diesbezüglich missachtet
Ich lief rund 2 Kilometer einen Bordwalk ab und nahm dann den Bus zurück zum Hotel, wo ich das Gepäck einlagerte. Von dort ging es mit der Metro zurück zum Airport und endlich wieder in ein Flugzeug. Mehr dazu im nächsten Teil.