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Die Piloten scheinen immer noch im Jahr 2001 zu leben - ohne die erwachsene Konkurrenz wie Ryanair, Emirates etc.:
Nach drei ergebnislosen Verhandlungsrunden legten am 28.3. mehr als 200 Piloten die Arbeit nieder, mehr als 100 Flüge fielen aus. In den Verhandlungen am 2.4. bot Lufthansa Einkommenserhöhungen zwischen 10 und 16 % an. Cockpit erklärte die Verhandlungen daraufhin für gescheitert und rief zur Urabstimmung auf, deren Ergebnisse am 3.5. vorlagen. Darin sprachen sich 96,2 % der stimmberechtigten Cockpit-Mitglieder für einen unbefristeten Streik aus. Einen Tag später fielen infolge von Arbeitsniederlegungen rund drei Viertel von 500 geplanten Flügen aus, 30.000 Passagiere waren betroffen. Am 10.5. fand der erste ganztägige Streik mit 900 Flugabsagen und 114.000 betroffenen Passagieren statt, am 18.5. folgte ein weiterer Streik mit rund 780 ausgefallenen Flügen. Am 22.5. einigten sich die Tarifparteien auf ein Schlichtungsverfahren, das am 28.5. unter dem Vorsitz des früheren Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher begann. Während des Verfahrens wurde der Arbeitskampf ausgesetzt. Am 8.6. akzeptierten die Tarifparteien den Schlichtungsvorschlag Genschers. Er beinhaltet folgende Elemente:
Umstellung der Gehaltsstruktur (13 Gehälter, Schichtzulage, Urlaubsgeldzuschlag) auf 12 Zahlungen,
1.2.2001: Tarifsteigerung um 3 % ,
1.4.2001: weitere 2 % ,
1.5.2001: Strukturerhöhung um durchschnittlich 9 % ,
August 2001: leistungsabhängige variable Vergütung für 2000 in Höhe von 2 Monatsgehältern auf der Basis Mai 2001 (= ca. 20 % des Jahresgrundgehalts 2000),
1.2.2002: Tarifsteigerung um die durchschnittliche Tariferhöhung Deutschland West des Vorjahres (auf der Basis der Berechnung des Bundesarbeitsministeriums),
April 2002: leistungsabhängige variable Vergütung für 2001 (voraussichtlich 1 Monatsgehalt),
1.5.2002: weitere Strukturerhöhung um 2,8 % ,
1.2.2003: weitere lineare Steigerung in Höhe der durchschnittlichen Tariferhöhung (lt. BMA),
April 2003: leistungsabhängige variable Vergütung bezogen auf das Gehalt Dezember 2002.
Die Laufzeit des Abkommens beträgt 39 Monate. Die Vereinigung Cockpit beziffert das Steigerungsvolumen auf ca. 30 % für 2001, ca. 15 % für 2002 und ca. 12 % für 2003. Dabei sind auch die Komponenten eingerechnet, die nicht tarifwirksam sind. Als feste Gehaltssteigerung gibt Cockpit 26 % an, die variable Vergütung beträgt nach ihren Angaben über die gesamte Laufzeit durchschnittlich 33,2 % (auf der Basis einer leistungsabhängigen variablen Vergütung in Höhe von 2/1/1 Monatsentgelten in den drei Jahren).