Volkswagen gibt Abgasmanipulation in den USA zu

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rotanes

Erfahrenes Mitglied
01.06.2010
7.016
6
HAM
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Meiner Meinung nach waren das wohl diverse Bereichs- und Projektleiter die sich ihre Zielerreichungen damit erleichtert haben. Ist dann auch logisch wenn das nicht bis ganz oben kommunizert wird.

Hinzu kommt ja noch, das in den entsprechenden Gesetzen sicher nicht, für jeden verständlich, ausdrücklich die Worte "Du darfst keine Schummelsoftware programmieren" genannt sind, sondern das Ganze ist garantiert genauso kompliziert formuliert, wie die deutschen Steuergesetze. Oder (noch schlimmer) die Fare Rules der Airline.

Da braucht es Heerscharen von Rechtsanwälten um herauszufinden, wo die Grenze des gerade noch Erlaubten überschritten wird. Da sind die Entwicklungsabteilungen garantiert überfordert mit.

Das Ganze wird dann noch getoppt von dem Protektionismus der USA, die hier eine gute Gelegenheit wittern, der ausländischen Konkurrenz mal wieder eins auszuwischen.
 
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gabenga

Erfahrenes Mitglied
16.11.2010
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STR
schwierig, ich kann deiner Argumentation schon folgen, aber haben nicht ganz viele im VW Konzern variable Einkommen?
Ich dachte z.B. eher an die freigestellten Leiharbeiter, die Lieferanten die nun im Preis gedrückt werden, etc.

Ja, ein Vorstand sollte Vorbildfunktion haben und er hat am meisten vonn allen profitiert...
Und meinst Du, dass Winterkorn dieser verantwortung mit seinem Verhalten aktuell gerecht wird?

Aber vom mittleren Management denkt wohl kein einziger darüber nach Boni die auf Grund des Betruges kamen zurückzuzahlen.
Die, die im mittleren Management Verwantwortung getragen haben werden sicher zur Verantwortung gezogen. Ich sehe die Verantwortung in Linie. Jemand der sich mit Soundsystemen oder Sitzen beschäftigt hat sollte wohl auch keinen Grund sehen einen variablen Gehaltsanteil zurückzuzahlen.

In Wirklichkeit muß man jene erwischen die den Programmierern den konkreten Auftrag gaben, oder jene Manager die solche "Innovationen" der Programmierer genehmigt und gedeckt haben, da war in meinen Augen die höchste kriminelle Energie vorhanden.
Da bin ich durchaus bei Dir, allerdings stehen auch deren direkte Vorgesetzte in Verantwortung - waren sie doch weder in der Lage ein Arbeitsklima in dem Widerworte vorgetragen werden konnten zu schaffen noch haben sie ihre Kontrollfunktion ausreichend erfüllt. Es erscheint mir schwer vorstellbar, dass sich ein technikaffiner Mensch wie Winterkorn nicht zeigen lassen hat wie man die ambitionierten Clean Diesel-Grenzwerte erreichen wollte. Immerhin stand da ja eine Strategie des Vorstands dahinter (Diesel in den USA als umweltfreundliche Alternative einführen).
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
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Irgendwie erinnert mich das an Sippenhaftung. Nach dieser Logik hätten schon einige Bundeskanzler zurücktreten müssen, wenn sich ihre Parteisoldaten falsch verhalten haben...

Nun in der Politik ist das nicht gesetzlich geregelt, bei Unternehmen schon - da haften normalerweise die Geschäftsführer für den Blödsinn die die Mitarbeiter machen. Als Geschäftsführer eines Unternehmens mit 100 Mitarbeitern kannst du dich mit "Ich hab davon nichts gewusst" nicht rausreden.

Und wenn man jetzt Konzerne schafft die um Faktor X größer sind dann müssen dort eben Mechanismen geschaffen werden die kriminelles Handeln wirksam unterbinden - einfach zu sagen "das ist zu komplex" ist schon eine billige Art sich aus der Verantwortung zu ziehen.

Hat Winterkorn doch gerne die Boni eingestrichen die durch das kriminelle handeln seiner Mitarbeiter entstanden sind.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
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Z´Sdugärd
Nun in der Politik ist das nicht gesetzlich geregelt, bei Unternehmen schon - da haften normalerweise die Geschäftsführer für den Blödsinn die die Mitarbeiter machen. Als Geschäftsführer eines Unternehmens mit 100 Mitarbeitern kannst du dich mit "Ich hab davon nichts gewusst" nicht rausreden.
Richtig. Wen due Leute gegen das Arbeitszeitschutzgesetz verstossen kann der Chef auch nicht sagen "wusst ich von nix". Dann is der eben dran. Wen bei der CE Erklährung geschummelt wird ist auch der Chef dran. Selbst wen der übermüdete russische LKW Fahrer seine Ladung falsch oder garnicht gesichert haft ist ggf der Chef dran. Darum isses ja auch Chef. Und darum verdient der eben in der Minute soviel wie ich in 6 Monaten.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.902
Richtig. Wen due Leute gegen das Arbeitszeitschutzgesetz verstossen kann der Chef auch nicht sagen "wusst ich von nix". Dann is der eben dran. Wen bei der CE Erklährung geschummelt wird ist auch der Chef dran. Selbst wen der übermüdete russische LKW Fahrer seine Ladung falsch oder garnicht gesichert haft ist ggf der Chef dran. Darum isses ja auch Chef. Und darum verdient der eben in der Minute soviel wie ich in 6 Monaten.

Interessant nur das man aber immer wieder der Meinung ist das diese Haftung ab einer gewissen Größe nicht mehr vorhanden ist (und das wird ja von Gerichten tatsächlich so auch bestätigt) - dies schafft großen Konzernen einen klaren Wettbewerbsvorteil.
 

suedbaden

Erfahrenes Mitglied
28.03.2010
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18
München
Hat Winterkorn doch gerne die Boni eingestrichen die durch das kriminelle handeln seiner Mitarbeiter entstanden sind.

Das ist genau diese Asymmetrie, die mich stört: Einerseits gesteht man Topmanagern wie Herrn Winterkorn exorbitante Gehälter zu, wenn sie einen Konzern erfolgreich führen - was sie sicher nicht ganz alleine erreicht haben. Und wenn dann so etwas passiert wie dieser Betrugsskandal, soll die Unternehmensspitze plötzlich nicht verantwortlich sein. Wenn es tatsächlich so gewesen sein sollte, dass Herr Winterkorn und andere VW-Topmanager ein Klima geschaffen haben, das Betrügereien großen Maßstabs befördert hat (was man nie wird nachweisen können), wäre es umso schlimmer.

Es geht mir auch gar nicht um Verantwortung im juristischen Sinn. Aber irgendwas läuft aus meiner Sicht völlig falsch, wenn Herr Winterkorn jetzt in Schutz genommen wird mit dem Argument, ein Vorstandsvorsitzender könne doch nicht alles wissen, was in seinem Konzern abgeht.
 

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
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MUC
Und ein CEO kann nicht alles wissen, er haftet eben auch nicht für strafrechtlich relevante Betrügereien seiner Mitarbeiter, (Und nicht wie ein Vater für seine Kinder :doh:) so fern ihn keine grobes Organisationsverschulden trifft.

Ein Organisationsverschulden liegt IMHO in der Behandlung von "blauen Briefen" bei VW vor.
VW wurde mehrfach im Vorfeld mit dem Problem von den Behörden (EPA+CARB) konfrontiert.
Solche "blauen Briefe" gibt es immer, wenn zulassungsrelevante Probleme im Feld auftauchen, das trifft insbesondere bei den Themen Emissionen und Sicherheit zu.
Bei VW war es wohl möglich oder sogar üblich, dass diese Themen oben einfach "weggedrückt" werden.
In anderen Unternehmen landen solche "blauen Briefe" zwangsweise auf dem Tischen von 2 betroffenen Vorständen.
Ein Gremium unter der Leitung einer Führungskraft eines nichtbetroffenen Bereichs klärt das Thema auf, die Vorstände werden laufend informiert und sind in die Entscheidungen aktiv eingebunden.
Hier liegt die Verantwortung der Vorstände.
Es zeigt sich immer wieder, dass die VW-Führung diese "blauen Briefe" nicht ausreichend Ernst genommen hat und damit einen immer noch nicht abmessbaren Schaden dem Konzern zugefügt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

Brainpool

Erfahrenes Mitglied
15.03.2014
2.801
126
Es zeigt sich immer wieder, dass die VW-Führung diese "blauen Briefe" nicht ausreichend Ernst genommen hat und damit einen immer noch nicht abmessbaren Schaden dem Konzern zugefügt hat.

Ich hab den Schuldigen!
Es war die Post Abteilung, die haben die komischen Briefe in die Rundablage befördert.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
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521
Also das Entscheidende an der gegenwärtigen Situation, bis hin zu den persönlichen Strafverfolgungen sind sicher nicht die Themen die vor X Jahren dazu geführt haben dass man erstmalig irgendwann mal im mittleren Management/ Sachbearbeiter Ebene angefangen hat das Defeat device einzuführen, sondern wohl eher das Umgehen mit dem Thema als sich der Verdacht erhärtet hat.

Hier hat man wohl auf allen Ebenen den Unterschied im Vorgehen zwischen US Behörden und Europabehörden verkannt.
Gefühlt hat VW in den USA wohl so reagiert wie man auch in Europa reagiert hätte. Ich denke das war der eigentliche Fehler. Schuld? schwer an Personen auszumachen, eher an der Organisation. Deshalb ja auch die Aufpasser, denn neben dem eigentlichen Streit sind US Behörden nicht immer nur auf Dauer beleidigt, sie wollen dass sich was ändert.

In 'US owned' Firmen gibt es übrigens reihenweise Schulungen (online und offline, zum Beispiel über 'Litigation hold') wie in der Zusammenarbeit mit Behördlichen Untersuchungen gehandelt werden soll, denn es gibt in der Praxis kaum Firmen die nicht irgendwo mal mit Behörden und Rechtsverfolgung zu tun haben. Das ist eher Business as usual, wenn auch oft weit weniger Spektakulär. Im Automobilbereich sind es meistens Sicherheitsthemen die betroffen sind.


Flyglobal
 
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demtroeder

Neues Mitglied
10.12.2016
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Glaubt man dem jüngsten Festnahmegesuch des FBI an ein US-Bundesgericht betreffend den in Untersuchungshaft sitzenden VW-Manager Oliver Schmidt, wusste die Konzernführung schon vor Jahren genaustens bescheid. Ich zitiere:

On or about May 20, 2014, SCHMIDT emailed the then-Chief Executive Officer of VW GOA and other employee a document analyzing "Possible Consequences/Risks" of the ICCT study. The analysis noted possible monetary penalties per vehicle ... The document also noted, "Difference between street and test stand must be explained (Intent=penalty!)"...
... on or about July 27, 2015, SCHMIDT and other VW employees presented VW's executive management in Wolfsburg, Germany, regarding the existence, purpose and characteristics of the defeat decide. In the presentation, VW employees assured VW executive management that U.S. regulators were not aware of the defeat device-that is the engine's ability to distinguish between the dynamometer and road mode. Rather than advocate for disclosure of the defeat device to U.S. regulators, VW executive management authorized its continued concealment.

Da meinten einige Pappnasen sie seien von der besonders schlauen Sorte und könnten sich mit der US-Regierung anlegen, sie wissentlich und willentlich hinters Licht führen. Herrn Schmidt droht dafür jetzt ein Leben hinter Gittern.
 

demtroeder

Neues Mitglied
10.12.2016
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Weiter interessant:

... SCHMIDT and other co-conspirators developed a plan for what VW employees would say during a meeting scheduled with CARB ... The plan, approved by senior VW managers, envisioned VW employees continuing to conceal the existence of the deafeat device and cheating on U.S. emissions tests from U.S. regulators, in order to obtain certification for the model year 2016 vehicles.
 

leosky

Aktives Mitglied
13.08.2011
192
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Wer ist denn von Euch eigentlich alles in VW oder Porsche investiert?

Ich hab mir zu Beginn von Dieselgate irgendwann VW und Porsche ins Depot geworfen. VW mit 18% und Porsche mit 33% im Plus. Hat aber zu Beginn einiges an Nerven gekostet...

Knock out Long Strike 30 auf Porsche
135 % plus
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Da musstest du aber schon tief graben. Für welche Verfehlungen in ihren Reihen hat den Merkel Verantwortung übernommen? Oder Kohl?

Brandt ist nur das prominenteste, aber beileibe nicht das einzige Beispiel. Auf allen Ebenen gab und gibt es immer wieder Beispiele, wo Politiker oder auch Unternehmenslenker nicht die juristische, wohl aber die politisch-moralische Verantwortung auf sich nehmen. Und bei jedem Vorfall gibt es auf's Neue die öffentliche Diskussion, warum jetzt in diesem Fall schon, in jenem Fall aber (noch) nicht. Und es gibt da sicher auch eine Grauzone. Diese dürfte aber im Fall VW auf jeden Fall überschritten sein.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516

suedbaden

Erfahrenes Mitglied
28.03.2010
1.119
18
München
Ich glaube kaum, dass ihn das juckt! ;)

Na ja, aber wenn erst mal im Raum stehen sollte, dass in den USA Haftbefehl gegen ihn erlassen werden könnte (natürlich sind wir noch nicht so weit), dann muss er sich eigentlich jede Reise in ein Nicht-EU-Drittland gut überlegen. Ich sage nur: "Schweiz" und "Roman Polanski" - der Fall ist zwar damals für Polanski noch gerade so gut ausgegangen, aber so easy, dass es Herrn Winterkorn gar nicht jucken müsste, in welche Länder er noch reisen kann, ist es dann doch nicht mehr.

Aber ein Urlaub am geheizten heimischen Fischteich ist ja auch nett.
 

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.671
717
MUC
Na ja, aber wenn erst mal im Raum stehen sollte, dass in den USA Haftbefehl gegen ihn erlassen werden könnte (natürlich sind wir noch nicht so weit), dann muss er sich eigentlich jede Reise in ein Nicht-EU-Drittland gut überlegen.

Nur jedes Nicht-EU_Land oder jedes andere Land????
 

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.853
4.623
Gummersbach
Genau! Der hat es daheim IHMO schön genug. ;)

Dies , main Vroind , glaube ich ganz und gar nicht . Der Generaldirektor Winterkorn war nämlich daran gewöhnt im VW-Jet im Jogginganzug mit einem Gläschen vom Aller-allerfeinsten und einer Zigarre um die Welt zu reisen , die ihm gleichzeitig weitgehend zu Füßen lag . Alles hört auf sein Kommando und dazu die kolossale Freiheit sich ungestraft als Arschloch gegenüber seinen Mitarbeitern aufführen zu dürfen . Du darfst Letzteres als Möglichkeit nicht unterschätzen . Die 15 oder sonstwas Millionen im Jahr zählen irgendwann nichts mehr , du kannst ja nichts damit anfangen . Der Wiedeking macht aus Langeweile Pizza bei Vapiano ja du lieber Gott .

Und auf einmal ist der Juser Winterkorn raus aus dem Spiel und zwar ohne Vorsitz im Aufsichtsrat oder sonstiges Abklingbecken , einfach nur weg . Ich glaube schlimmer kann es den kaum treffen .

Bedenke dies .