Am Ende geht es MIR (und das mögen und können andere hier selbstverständlich anders sehen) um die Art der Kommunikation.
Und die Art der Kommunikation der Lufthansa und den Umgang mit den Rückerstattungen finde ich schlicht weg unverschämt:
1) Die Kommunikation kommt von oben herab und man verweigert dem Kunden die Erstattung von Flex-Tickets bzw. von Tickets für Flügen, die von Seiten der LH gecancelt wurden. Die Story der Lufthansa ist, dass sie nichts dafür können und man daher nicht erstatten müsse und außerdem sorgt man ja dafür im Hintergrund, dass die Gesetze geändert werden. Vergleicht man mit anderen Airlines oder Hotels, die anstandslos auch Nicht-Flex bzw. Prepay-Buchungen erstatten, dann ist das schon ein ziemlich trauriges Bild. Und die Lufthansa kommt mit diesen Dingen immer wieder durch. Gefühlt 6 Monate in 2019 waren betroffen vom LSG-Streik. Auch dort gab es dann einfach mal nichts zu essen (insbesondere in der Business Class eine Frechheit) und keine Form der Entschuldigung und dieses ganze Catering-Thema zog sich länger als der eigentliche Streik.
2) Aus der Krise versucht die Lufthansa noch mehr Geld herauszuziehen. Für all die Flüge, die nicht stattfinden wird eine Umbuchung zugesagt und ein 50 EUR Gutschein. Klingt super, nur geht es darum, den Kunden mehr Geld herauszuziehen, weil es die Tarife nicht mehr gibt. Es geht also nicht einmal um Buchungsklassen, sondern (und so verstehe ich die Klage von kexbox) um die bspw. FÖÖÖRST-Specials, die es so nicht mehr gibt und plötzlich muss der Kunde mehrere Tausend Euros Aufpreis bezahlen, obwohl eine Buchungsklasse A frei wäre. Anstatt sich zu freuen, dass der Kunde der Lufthansa das Geld lässt und trotz der Unsicherheit eine Umbuchung akzeptiert (die man ja unbürokratisch machen könnte, weil Flug gecancelt), soll man dem bereits bezahlten Ticket nochmal Geld hinterherwerfen, in der Unsicherheit, ob der Flug jemals stattfindet. Hat man zum Special-Preis von 2.800 nach BOG gebucht, zahlt jetzt nochmal 3.000 EUR auf, um im Oktober zu fliegen und am Ende gibt es im Oktober keine Flüge nach BOG (Nachfrage nicht da und Strecke eingestellt) oder keine FÖÖÖRST mehr dorthin oder keine Lufthansa mehr, sitzt man auf knapp 6.000 EUR Schaden. Vielen Dank.
3) In der Kommunikation ist keine Form von Demut. Auch hier die Story, man könne nichts für den Lockdown (stimmt!) und man sei systemrelevant (stimmt leider nicht!). Von so vielen Firmen bekommt man während der Krise nette Mails, i.S.v. bleiben Sie uns gewogen, kommen Sie wieder usw. Status wird verlängert, man wird ermuntert Gutscheine zu kaufen und die Firmen geben sich Mühe. Hier sind die Gutscheine nur leider wenig wert, da nicht absehbar ist, ab wann und wohin die Lufthansa künftig fliegen wird.
4) Die Kommunikation ggü der Politik ist unverschämt. Man baut hier Drohpotenzial auf mit Arbeitsplätzen. Leider ist Corona für die Luftfahrt ein "disruptiver Moment". Dadurch, dass alle Staaten ihre Grenzen geschlossen haben und man absolut nicht einschätzen kann, wann sich das wieder ändern wird und Reisen in größerem Umfang möglich sein wird, braucht man keine Passagierfluggesellschaften oder zumindest nicht in der Größe. Inlandsflüge in den USA/China wird es wieder geben, genauso Flüge in der EU. Aber international in dem Ausmaß wie vor der Krise in den nächsten 12 Monaten? Ein weiteres Thema werden die Abstandsregeln sein. Schon jetzt ist jegliche Lockerung mit Abstand verbunden. Das passt irgendwie nicht zu der Entwicklung, den die Airlineindustrie genommen hat: 180 Slimline-Sitze im A320, 10 Abrest in der 777 usw. So will und darf vermutlich keiner mehr fliegen. Folglich muss sich etwas ändern und das Argument, man war ein kerngesundes Unternehmen zieht in der From bei mir nicht. Kurzum, man wird schrumpfen müssen und das wird Arbeitsplätze kosten. Und andere Airlines werden auch nicht die ganzen freien Slots einnehmen, denn wenn Asien sagt "du kommst hier nicht rein", dann kriegt auch eine Emirates oder Qatar ihre Flieger nicht voll.