Gerne doch. Ich musste nur erst die Fotos ein wenig sortieren.
Am 5. April buchte ich, als zweiten Tag meines diesjährigen Nordseeurlaubes (aufgrund des Beherbergungsverbotes in der Heimschläfer-Edition) für den vergangenen Freitag bei Green Airlines die zur Zeit einzige und für mich neue Linienverbindung ab meinem Heimatflughafen PAD-GWT-PAD zum Einstiegspreis von je 119 Euro/Strecke. Vor drei Wochen, zur Betriebsaufnahme von Green Airlines, hatte ich mich noch für den Meer Express ab Dinslaken entschieden, und den ersten Tagesausflug des Nordseeurlaubes nach Norderney gemacht. Allerdings wollte ich nicht allzu lange warten, auch Green Airlines nach der tatsächlich erfolgten Betriebsaufnahme zu buchen, da die bisherigen Passagierzahlen auf der Strecke, wie man hörte, doch recht überschaubar waren.
Als ich Donnerstag den Online-Check-In für meine Flüge durchführen wollte, erreichte mich eine Mail von Green Airlines, dass es auf der Strecke an diesem Wochenende aufgrund Corona und der Buchungslage einen Flugzeugwechsel auf eine Embraer 505 Phenom 300 geben solle. Es wurde gleichzeitig eine 3D-Ansicht der Phenom-Kabine angehängt. Die Flugnummer würde sich auf PVD 531/532 ändern. Es kam also die heimische PAD Aviation Service statt Chalair mit ATR aus Limoges für Green Airlines zum Einsatz. Der Check-In wäre nur am Schalter möglich.
So kam ich, wie die Jungfrau zum Kinde, nach mehreren Business-Prop-Flügen (auf Bizair Beech B200 King Air und Air Taxi Europe Cessna F-406 Caravan II) und bisher zwei Business-Jet-Flügen (CBU-PAD in einem Spree Flug Cessna 525 Citation Jet und LUX-DUS in einer Hahn Air Cessna 680 Citation Sovereign) zu meinen nächsten zwei Flügen im Businessjet.
Da ich in PAD (zum ersten mal seit 2016) startete, konnte ich noch ein paar Dinge im Büro erledigen, um dann noch schnell auf der Spotter-Terrasse des Fliegerclubs vorbeizuschauen. Die anwesenden Spotter erzählten, dass sie mit vier Clubmitgliedern auf der Sonntagsrunde gebucht seien, die Flüge sollten mit dann je 8 Passagieren ausgebucht sein.
Für den Check-In des einzigen Abfluges des Tages wurde das Terminal aufgeschlossen, von der Dame am Check-In wurde ich erwartet. Die Sicherheitskontrolle schnell erledigt, aber anschließend auch sehr gesprächig, sie vermissten die Mallorca-Flüge ab PAD (da gibt es für sie mehr zu tun). Der Abflugbereich war natürlich sehr leer:
Es waren fünf Passagiere auf dem Flug gebucht, da JustHFTL ausfiel, flogen wir zu Viert. Drei (Zweit-) Wohnungseigentümer auf Wochenend-Heimflug aus dem Rheinland und Ostwestfalen waren die anderen Passagiere, für die mitfliegende Flugbegleiterin von Green Airlines war das Sofa geblockt. Das Boarding war zügig erledigt. Genauso fix ging es los. Innen bequemes helles Leder und ein vollwertiges Bad.
Der Flugplan mit der aufgegebenen Strecke lag ausgedruckt aus. Etwas ungewöhnlich war die Route mit Wegpunkt über Münster. Um das abzukürzen, wurde auf niedriger Flughöhe bis auf die geplante Strecke geflogen, um dann steil auf Reiseflughöhe zu steigen. In schnellen 43 Minuten ging es auf die Insel, die Props waren laut FR24 meist eine Stunde unterwegs. Das Beste am Anflug auf Sylt ist der Flug über das Wattenmeer.
An Westerland auf See vorbei erfolgte der Anflug von Norden, bei bestem Wetter landeten wir überpünktlich. Ein toller Flug in einer schicken Phenom.
Traditionell ging es für mich zu Fuß entlang des GA-Vorfeldes und Terminal 2 durch Alt-Westerland und die Fußgängerzone an den Strand ( ca. 35 Minuten)
Es war nicht viel los am Strand, aber, hej, die Außengastronomie hatte in Schleswig-Holstein ja wieder auf. Ein schon ungewohntes, aber sehr gutes Gefühl, sein Weizenbier und den Fischteller wieder am Tisch bei Sonnenschein mit Blick auf die Nordsee genießen zu dürfen. Noch ein wenig Strand und Stadt, Fischbrötchen to go für Daheim bei Blum, und schon ging es zurück zum Flughafen. Der Flug wurde, da normale Linie, auch normal im Terminal 1 abgefertigt, einschließlich der bei Kleinflugzeugen scheinbar üblichen liebevoll handschriftlich gestalteten Bordkarte beim Check-In (die hatte ich schon einmal bei einem AIS-Abflug nach FMO erhalten). Auch auf Sylt ging es nach dem schnellen Boarding überpünktlich um 16:04 Uhr als PVD 532 los.
Mit einem Raketenstart gewannen wir schnell an Höhe, so dass wir nach einer schnellen Rechtskehre Sylt bereits in großer Höhe überflogen. Diesmal war die Phenom mit 6/6 gebucht, das Sofa wiederum geblockt. Geflogen wurde, aus bekanntem Grund, mit 5 Passagieren und der Green-Airlines-Vertreterin. Ein Hamburger Spotter war wegen der Phenom an Bord und ein dreiköpfiges Damenkränzchen auf dem Rückweg vom Zweitwohnsitz auf der Insel nach Hause nach Westfalen. Sie hatten beinahe noch mehr Spaß an dem Businessjet als der Spotter. Mehr Handyfotos haben sie definitiv gemacht. Und der Schminkspiegel im Bord-Bad wurde auch mehrheitlich ausführlich genutzt. Alle waren schon ein- bis zweimal auf der Strecke unterwegs, berichteten, dass in der letzten Woche nur vier bis fünf Passagiere sich in der ATR verloren. Die Flugbegleiterin betonte aber, dass andere Termine auch besser gebucht seien und in der nächsten Woche sicher wieder die ATR eingesetzt werde. Corona mache es der Gesellschaft aber nicht leicht. Green Airlines möchte aber (vermutlich auch mit Unterstützung des PAD) diese Strecke unter allen Umständen aufrechterhalten und zuverlässig fliegen.
Unterwegs wurde in der Passagierkabine auch der Bildschirm mit der Flugdaten-Anzeige ausgefahren und in schnellen 39 Minuten Flugzeit wurde wieder der PAD erreicht. Ein schöner Urlaubstag am Meer geht viel zu schnell zu Ende. Ich habe diese Strecke, wenn sie Bestand haben sollte, nicht zum letzten Mal genutzt, auch wenn sie wieder mit ATR geflogen wird. Green war an diesen Flügen nix, aber Green Airlines macht einen recht professionellen Eindruck. Ich möchte nur hoffen, dass die Gesellschaft finanziell ausreichend ausgestattet ist, um einen zuverlässigen Flugbetrieb dauerhaft zu gewährleisten.
