Hallo zusammen,
erstmal vielen Dank für die Tipps und Hinweise hier im Thread.
Hier nun mein etwas verspäteter Bericht zum Grenzübertritt CA-> US am Lynden Port of Entry nach 5 Wochen Kanada (zuvor 88 Tage USA auf ESTA):
US Border Übertritt ca. 23.30h - nichts los, keine Autos vor uns.
Am Häuschen angekommen wurden wir recht forsch begrüßt, wir haben freundlich die Passports übergeben. Dann kurze Fragerunde:
"Where do you have the car from?"
- We bought it in Virginia.
"Bought? Not rental?"
- Yes, since rental prices increased a lot.
"How long have you been to the US last time?" (leider keine Frage wie lange außerhalb bzw. wann ausgereist, aber das hat er im System sicherlich gesehen)
- about 2.5 months
"Ok. We can't admit you again, you already overstayed your allowed 90 days."
Dann hat er uns die Pässe in die Hand gedrückt, einen roten Sticker auf die Frontscheibe geklebt, uns gesagt wohin wir fahren sollen und sein Fenster geschlossen.
Ich dachte Shit, das hat jetzt wohl nicht geklappt... Also neuen Flug ab Vancouver buchen und Auto dort verkaufen.
Am 'Carport' angekommen wartete schon der nächste, äußerst grimmige officer chin. Ursprungs auf uns. Keine Begrüßung, aber ein forsches
"Drive to the white lane"
"Out of the car, go in the building with your passports"
-With the baby? He is sleeping in the car
Jetzt wurde er noch grimmiger...
"All of you I said" (er hat geschrien. Wir dachten nur oh weh, was ist denn hier los...)
Da drinnen war dann der Typ und eine etwas besser gelaunte junge Dame. Ich mich dann freundliche erkundigt, was genau denn jetzt Sache ist bzw. wo das Problem liegt.
"What do you don't understand, you got rejected entering the US. Give me your passports!"
Problem war, dass wir gar keine Gelegenheit hatten, uns zu äußern. Also weder wurde uns das Problem erläutert, noch gab es Gelegenheit, sich dazu zu äußern/zu erklären. Das hat keinen interessiert und der Umgang war äußerst ruppig. (Auch gab es quasi keine Möglichkeit, die positive Mail vom CBP vorzuzeigen, da sobald wir erzählen wollten Augen verdreht, abgewunken, unterbrochen und nicht zugehört wurde.)
- We don't want to stay for long, we are only going home from San Francisco in 2 weeks
"Then you shouldn't got allowed entering at the first time" Die Dame ergänzte: "Before re-entering you have to go to your homecountry for meaningful departure". Ich wollte von der CBP Mail erzählen, meine Wortmeldung wurde aber direkt zurückgewiesen und nicht zugelassen. Wurden irgendwie wie Verbrecher behandelt.
So ging es noch einige Zeit weiter. Uns wurde erzählt dass man uns jetzt 'zurück nach Deutschland schicken werde' (keine Ahnung was die damit meinten), das würde nun dauern.
- do you allow me to explain myself
(wieder Augen verdreht, dann hatte ich aber Gelegenheit zu erzählen).
- Story von oben (Eingangspost) erzählen wollen. Aber nach 2 Sätzen (Elternzeit, Plan: Guatemala, COVID bekommen) war Schluss:
Genau in diesem Moment schwenkte das Stimmungsbild des US Officers um 180°:
"That's a good reason. Health issues. So you had to isolate yourself and stayed 3 weeks in quarantine."
Er zur Dame: "Give them new 90 days. We don't want to shorten your trip."
Ich war noch etwas perplex und wusste nicht ob das jetzt Ironie ist oder was los war, habe also weitererzählt, dass wir deswegen nach Canada sind und auch Kontakt per Mail mit dem CBP (da wurde kurz laut aufgelacht) aufgenommen haben, hat aber irgendwie keinen mehr interessiert, denn jetzt führte man lieber mit meiner Partnerin äußerst freundlich Smalltalk.
Er war dann wirklich super freundlich, machte ständig Witze, wollte wissen wie unser Trip war, wo wir es am schönsten fanden, ob wir viele Chinesen in Kanada getroffen hätten (hä?), ob wir im Auto campen,...
Ansonsten war er wohl schon oft in Deutschland, hat uns von seinen reisen erzählt, ob wir denn Spanisch sprechen wegen Guatemala, warum Auto gekauft,...
Naja ich habe mich mit der Kehrtwende irgendwie etwas schwer getan jetzt freundlichen talk zu führen mit jemanden der uns zuvor noch harsch angegangen ist/ uns angeschrien hat.
Okay dann sollten wir noch die Stempelgebühr bezahlen (auch hier wieder einen Witz am Kartengerät gerissen: it's 85 USD each - no just 6...) , während der agriculture Inspector unser Auto nach Früchten etc. begutachtete (hatte hier alles was in Frage kommen würde schon in eine Box zurechtgelegt. Der hat mich dann noch 3 mal gefragt ob die Eier wirklich nicht gekocht wären als ob er nur auf ein ja wartete. Hatte aber keine Lust auf irgendwelche Scherereien... Nein waren sie nicht also nehmt sie bitte mit den US-Orangen und US-Limetten (Reimport

) mit - Äpfel und Bananen waren aber ok...)
Dann gab's die Pässe (übrigens habe ich 90 Tage bekommen, Frau und Kind ein paar Tage mehr - 3 Monate). Jetzt wollte man noch rein interessehalber wissen, ob und was die CBP denn auf meine Anfrage geantwortet hätte. Ich meine >30 Tage sei meaningful departure. Er: Ja könne man so auslegen... Dann meinte er zu mir anerkennend 'Good Job, well prepared' - bzgl. Vorbereitung auf Grenzübertritt und Mail an CBP, verabschiedete sich freundlich und wünschte uns eine gute Weiterreise.
Dokumente (Flug, CBP Mail, COVID,...) wollte übrigens nie jemand sehen....
Jo also es hat letztendlich geklappt, die Begründung (Ausreise >30d) passt wohl auch (will nur keiner hören da man sich nicht erklären darf. Die Dauer der Abwesenheit hätten sie ja eigentlich im System), auch wenn bei uns irgendwie covid der Grund war dass es dann doch klappte. Merkwürdig auch, dass man dann ja irgendwie doch helfen wollte. Die 3 Wochen Quarantäne die da vom Grenzer erwähnt wurden, hatte ich jedenfalls erstmal so stehen lassen...
Keine Ahnung ob die jetzt nur Spaß daran hatten uns auflaufen zu lassen, oder ob das ein guter Bulle(Frau), böser Bulle(Typ) Spiel war...
Jedenfalls ein Moment der durchaus in Erinnerung bleibt, und ne Story für Sohnemann: wer wird schon zum 1. Geburtstag aus den USA verwiesen...
