Was mich bei dem ganzen Kram unabhängig von der Fluggesellschaft nur interessiert ist folgendes :
War die Kraft des Schadensereignisses derart groß, dass die Abdeckung des Triebwerkes dem nicht Standgehalten hat ?
oder
War die Abdeckung nicht so stabil wie sie sein sollte und es gab deswegen diese gravierenden Schäden....
Da ist einfach zu beantworten. Es hat den hinteren Teil des Triebwerks zerlegt. Dort ist die Hochdruck- und Mitteldruckturbine untergebracht mit jeweils mindestens zwei Axiallagern der jeweiligen Turbinenwelle. Wenn sich das Teil zerlegt, dann gibt es Turbinengulasch und der läßt sich nicht mehr von der Triebwerkshülle einfangen.
Drei Teile haben ja nicht nur die Turbinenhülle, sondern auch die Tragfläche, teilweise samt Tank durchschlagen und sind als Geschosse oben ausgetreten. Das ist bei den auftretenden Fliehkräften einer Turbine dieses Durchmessers auch nicht anders zu erwarten. Inzwischen hat Herr Joyce meine bereits in diesem Thread geäussert Vermutung bestätigt:
„Wir denken, dass es sich um einen Materialfehler oder eine Frage des Designs handelt“
Die Wahrscheinlichkeit eines Materialfehlers ist immer gegeben. Gleichwohl ist das nach 9000 Betriebsstunden eher unwahrscheilich. Eher wahrscheinlich ist, dass RR bestimmte längsaxiale Kräfte der Turbinenwelle falsch berechnet hat und es eine deutlich erhöhte Abnutzung von mit Federn gehaltenen Lagerschalen der Mitteldruckturbine gibt, die für die hintere axiale Lagerung der Turbinenachse verantwortlich sind. Im Schubbetrieb sollten die Kräfte auf die Welle eigentlich nach vorne wirken (Gegenstoß zur Schubrichtung) und hinten gar keine Abnutzung auftreten (Die permanent hochbelasteten vorderen Lagerschalen sind mit Sicherheit mit allen verfügbaren Monitoring-Tools versehen). Der extrem hohe Nebenstromanteil der Trent 900 (rd. 95%) führt aber offenbar in bestimmten Betriebszuständen (wahrscheinlich niedrige Flughöhe bei hohem Luftdruck und beim Lastwechsel von vollem auf kurzfristig niedrigeren Schub dazu - dass die Achse der Mitteldruckturbinenwelle nach hinten gedrückt werden kann und dies bei voller Abnutzung der hinteren Lagerschale dazu führt, dass Teile der sich drehenden Mitteldruckturbine mit der Wellenaufhängung in Berührung kommen. Das gibt dann unmittelbar Turbinengulasch.
Interessant ist, dass das Problem der erhöhten Abnutzung und die Abnutzungsrate dieser gefederten Lagerschalen bereits bekannt war - siehe EASA-Direktive:
http://ad.easa.europa.eu/blob/easa_ad_2010_0008.pdf/AD_2010-0008_1